Wirklich wahres Wingmen SEO Wissen für wache Webmarketer #137
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Florian Stelzner
Florian Stelzner
Geschäftsführender Gesellschafter

Wohooo! Fühlst Du Dich auch so Disco, Dein Jahr beginnt wie bei Earth, Wind & Fire und Du bist im absoluten SEO Night Fever angekommen?

Sehr gut, dann geht es Dir genau wie uns. So viele spannende Entwicklungen in der SEO-Welt. Man weiß gar nicht, wohin man zuerst schauen soll. Gut, aktuell ist ja auch alles mit Chat-GPT-Disco-Nebel verschleiert, aber wir sind mal für Dich über den ganzen SEO-Dance-Floor geschliddert.

Heute mit:

  • Shaggadelic-Saskia über zügelloses Mark-uppen
  • Robodance-Johan über Prerendering als Zombie
  • Breakdance-Jolle über Ahrefs Content-Strategie-Analyse von Grammarly
  • Dancing Queen Anita schwebt zeitlos über das Google-Datums-Debakel
  • Funktown-Nora über Stefans grooviges DESI-Update

Du hast alles fleißig gelesen? Dann ist da ja auch noch der Podcast von Jolle und Daniel K Cheung, den Du Dir unbedingt anhören solltest, wenn Du mehr über Jolles Reise zu den Wingmenschen und als Frau im Business erfahren möchtest.

Viel Spaß beim Lesen und Hören,

Eure Wingmenschen

Was wir gelesen haben
Saskia Ernst
Saskia Ernst
Trainee
Schluss mit Limits: Google ​​beendet beengende Beschränkungen

Google hat am 03.01. die Dokumentation für die strukturierten Artikeldaten aktualisiert und damit jene Vorgabe aufgehoben, dass Artikelüberschriften nicht mehr als 110 Zeichen haben durften.

Sinn der Vorgabe: Google möchte kurze, aussagekräftige, prägnante Überschriften, die auf allen Geräten dargestellt werden können und somit ist das Limit der maximalen Zeichenanzahl im Titel auf 110 festgesetzt worden. Überschritt die Überschrift diese Länge, wurde in den strukturierten Artikeldaten eine Fehlermeldung angezeigt.

Die Krux an der Sache: Nur bei korrekter Verwendung der strukturierten Daten qualifiziert sich der Artikel als Rich Result ausgespielt zu werden.

Was also tut nun ein armer Autor, der so gern seinen Artikel darüber schreiben möchte, dass der Titel des (Leerzeichen wegdenken, sie retten das Layout) "Rinderkennzeichnungs- und Rindfleisch etikettierungs überwachungs aufgaben übertragungs gesetzes" eventuell ein wenig Überlänge hat? Das Gesetz an sich hat ja bereits 89 Zeichen, viel Spielraum für einen inhaltsvollen Titel bleibt da nicht mehr. Würde er seinen Artikel beispielsweise so benennen, "Rinderkennzeichnungs- und (Leerzeichen wegdenken, sie retten das Layout) Rindfleisch etikettierungs überwachungs aufgaben übertragungs gesetz - Ein Gesetzestitel mit Überlänge", so hätte er die maximale Zeichenanzahl bereits um 13 Zeichen überschritten und bekäme innerhalb der strukturierten Artikeldaten einen Fehler ausgespielt.

Diesem Missstand hat Google jetzt durch Aufhebung des Zeichenlimits abgeholfen. Kurze und prägnante Titel sind immer noch empfohlen und wesentlich zu lange Titel werden logischerweise weiterhin nicht korrekt/vollständig ausgespielt. Aber die strukturierten Daten sind nicht mehr fehlerhaft und entsprechend weniger Sorgen musst Du dir  machen, wenn Dein Hauptkeywords (Leerzeichen wegdenken, sie retten das Layout) "rindfleisch etikettierungs überwachungs aufgaben übertragungs gesetz"etwas länger ist, denn auch bei ein paar Zeichen zu viel kannst Du Dich jetzt entspannt zurücklehnen.

Und im Übrigen, ein kleiner Sidefact für alle Keywordinteressierten, der zumindest mich amüsiert hat: Das Keyword (Leerzeichen wegdenken, sie retten das Layout) rindfleisch etikettierungs überwachungs aufgaben übertragungs gesetz hat ein Ø SV von 8.100 pro Monat.

Johan von Hülsen
Johan von Hülsen
Geschäftsführender Gesellschafter
Prerender. Aber als Zombie.

Das Chrome-Team arbeitet an einem Reboot für Prerender. Mit Chrome 108 (der aktuellen Version) gibt es wieder einen Prerendering-Hint. Den gab es vor Jahren schon mal. Zusammen mit dns-prefetch, prefetch und preload. Du konntest damit sagen: Wenn jemand auf URL A ist, dann ist es wahrscheinlich, dass der nächste Seitenaufruf URL B. Daher kannst Du – lieber Browser – diese zweite URL schon mal im Hintergrund laden und rendern, damit der nächste Seitenaufruf fix funktioniert. Das wurde nicht so richtig verwendet, hat daher zu mehr unnützen Ladevorgägen und reichlich Konfusion im Analytics geführt.

Ich bin ja alt genug, um zu sagen „Das hat noch nie funktioniert.” Aber möglicherweise hast Du gerade einen Use-Case dafür? Dann solltest Du Dir den Blogbeitrag einmal durchlesen. Der zeigt Dir, dass die Probleme von damals durchaus aufgenommen worden sind. Jetzt gibt es mehrere Kandidaten und man ist dabei ein Werk an Regeln zu entwickeln, mit denen der Browser entscheiden kann, unter welchen Umständen welche Ressource zu laden ist. Immerhin werden die Prerender-Requests einen weiteren HTTP-Header bekommen:

Sec-Purpose: prefetch;prerender

Damit können wir nicht nur den Request unter Umständen runter priorisieren oder blockieren, sondern auch eine Maßnahme einbauen, die das Tracking blockiert, bis die Seite wirklich für den User sichtbar ist. Das bedeutet auch, dass die Implementierung ein größeres Thema ist als ein prerender-Link im html. Caching, CDNs und CMS Infrastruktur müssen darauf abgestimmt werden, die neuen HTTP-Header korrekt zu verarbeiten.

Ich halte das nicht für ein Geschenk, sondern glaube, dass es zu komplex wird für einen zu geringen Performance-Gewinn. Aber gerade in einem mehrstufigen Sales-Funnel oder anderen linearen Prozessen kann das extrem hilfreich sein, falls das Feature breiter adoptiert wird.

Vielleicht ist eine Single Page Application Logik schneller und einfacher umgesetzt für einen ähnlichen Performance-Gewinn.

Was meinst Du? Fehleranfällig und over-engineered? Oder fantastisch und ökonomisch?

Jolle Lahr-Eigen
Jolle Lahr-Eigen
Consultant
Die Content-Strategie von Grammarly analysiert von und mit Ahrefs

Im Ahrefs-Blog hat sich Joshua Hardwick die Content-Strategie der Sprachchecker-Software Grammarly angesehen.

Dabei verfolgt Joshua selbst übrigens eine "Product-led-SEO"-Strategie, wie sie Eli Schwartz in seinem gleichnamigen Buch und Kevin Indig in diesem Beitrag beschreiben. Er zeigt anhand typischer Content-Strategie-Fragen, wie das Tool seiner Firma (Ahrefs) helfen kann, sie zu lösen. Also eine Art Product-Placement fürs eigene Angebot.

Zurück zu Grammarly, für deren Content-Strategie Joshua folgende Eckpunkte aufzeigt:

  • In die Pflege von Bestands-Content sollte mehr Kraft fließen als in die Publikation neuer Inhalte

  • Dazu zählt auch die inhaltliche Bündelung und kluge interne Verlinkung von Bestands-Content in relevanten Content-Hubs

  • PR-Maßnahmen zur Stärkung der Markenbekanntheit beflügeln SEO

  • Daher ist auch Top-of-the-Funnel (TOFU)-Content, der nicht direkt konvertiert, eine wichtige Säule der Content-Strategie

  • Kostenlose Tools stärken das Backlinkprofil und sind selbst stark nachgefragte TOFU-Inhalte. Sie sorgen dafür, dass "Grammarly" eine Marke ist, die potenziellen Kund:innen einfällt, wenn es um den Kauf eines Sprachchecker-Tools geht

Power Laws oder das Pareto-Prinzip

Nur wenige Seiten holen organischen Traffic rein.

"90.7% of its traffic comes from 11.2% of its pages"

und

"15.1% of blog posts get 83.6% of blog traffic"

Das ist vollkommen normal. SEO ist nur ein Tool im Marketing-Mix. Aber nicht nur SEO zahlt auf andere Marketing-Ziele ein. Umgekehrt sorgen auch Markenbekanntheit und Domänenexpertise für einen Boost bei der Suchmaschinenoptimierung.

Support-Artikel helfen Bestandskunden, geben aber auch einen Einblick, was das Produkt kann und wie intensiv sich um die Kundschaft gekümmert wird. Mit Thoughtleadership-Beiträgen lassen sich die Markenbekanntheit stärken und Domänenexpertise beweisen.

Man muss nur ehrlich sein und sich bei der Content-Erstellung fragen, auf welche der Ziele eine URL eigentlich einzahlen soll.

Bestands-Content stärken

Deshalb hat nicht die Erstellung von neuem Content Priorität, sondern das Aktualisieren, Relevant-Halten und kluge interne Verlinken von vorrätigen Inhalten.

"75.8% of its top-performing posts were published long ago [...] Updating blog posts is a core part of its strategy"

Ahrefs-Screenshot: "Pages over time; Published once vs. Republished"

Damit alte Beiträge über die Zeit nicht untergehen und Grammarlys thematische Tiefe über mehrere Beiträge hinweg für Menschen und Suchmaschinen sichtbar wird, clustert Grammarly Beiträge zu nachgefragten Themen in passenden Content-Hubs.

Top of the Funnel → Top of Mind

Natürlich sind Rankings für Begriffe, bei denen potenzielle Kund:innen kurz vor dem Kauf stehen, besonders attraktiv. Hier kommen die umsatzrelevanten Conversions zustande. Der Erfolg von Maßnahmen lässt sich hier besonders einfach mit Zahlen belegen.

Wofür also Begriffsdefinitionen publizieren, für die sich oft nur Leute im Studium interessieren oder Menschen, die gerade nochmal eine Quelle für ihre Vortragspräse brauchen? Wofür kostenlose Rechner, Checker und Tools verschenken, wenn ich doch zahlende Kundschaft brauche?

Backlinks, EEAT und Branding sind die Stichwörter. Eine PR-Meldung wird nur selten so viele externe Verlinkungen anziehen wie ein kostenloses Tool, das Nutzen stiftet. Zudem wird nach Gratis-Tools extrem viel gesucht.

Glossarbeiträge, die grammatische Begriffe erklären, stellen Grammarlys Expertise auf diesem Gebiet heraus. Wenn der Kauf eines Grammatik-Tools ansteht, dann wird vielen Leuten vermutlich ohne Recherche "Grammarly" ein Begriff sein, weil sie über den TOFU-Content gestolpert sind und die Gratis-Tools benutzt haben.

Fazit

Auch wenn Joshua für Grammarly keine umfassende Content-Strategie ausführt, lassen sich doch durch die Tool-Brille von außen wichtige Säulen der Strategie ablesen. Das hilft nicht nur beim Reflektieren über die eigene Herangehensweise, sondern auch bei der Wettbewerbsanalyse. Welche Erkenntnisse ziehst Du daraus?

Anita Böhm
Anita Böhm
Consultant
Wie Google News die Zeit verliert: Datums-Debakel Deluxe

Gerade im News-Bereich spielen Datumsangaben eine bedeutende Rolle. Nicht überraschend also, dass in Google News zu jedem Artikel auch eine zeitliche Referenz enthalten ist. Je nachdem, wie alt ein Artikel ist, kann es sich dabei um eine Zeitangabe ("vor x Stunden/Tagen/Wochen") oder eine Datumsangabe (bei uns im Format tt.mm.yyyy) handeln. Gerade bei den Schlagzeilen oder auch Top Stories, die zu jedem Thema mit nachrichtlichen Bezug direkt in der Google Suche präsentiert werden, ist die Info von großer Relevanz. Trotzdem kommt es hier immer wieder zu Problemen, weil Google irgendwelche Daten zusammenfantasiert, die mit der Realität nichts zu tun haben.

Glenn Gabe hat dazu ein Beispiel auf Twitter gepostet.

"Many news publishers have complained about nagging date problems in Top Stories for a long time. Here's another great example. Jake Paul's announcement TODAY was somehow written on October 29th by ESPN?? That's not even close :) I don't envy news publishers having to deal w/this."

Darin geht es um die Ankündigung eines Boxkampfs. Während die meisten Beiträge wenige Minuten oder Stunden alt sind, fällt der Artikel von ESPN aus der Reihe: Dieser ist angeblich vom 29. Oktober 2022. Er wurde jedoch, so Glenn, morgens um 8 veröffentlicht und nicht schon vor Monaten.

Die ideale Gelegenheit, für Search Liason Danny Sullivan nochmal darauf hinzuweisen, dass es durchaus Seiten gibt, die es Google sehr schwierig machen, das richtige Datum zu identifizieren.

"Will pass this on. But that page is a particular challenge since the main story lacks a visible date (it only has a time), and the page contains multiple stories which do contain full dates. Our guidance warns about this..."

Der Artikel von ESPN enthält demnach keine konkrete Datumsangabe, nur eine Uhrzeit. Außerdem sind viele weitere Angaben als Teil anderer Stories auf der Seite enthalten. Schon verständlich, dass das etwas Verwirrung stiftet.

Als Publisher daher wichtig, sich mit den Guidelines auseinander zu setzen und sie bestmöglich zu befolgen:

"Provide a publication date"

"Google News uses a variety of ways to determine an article's time and date for display. Follow the guidelines below to help us get it right:"

"Show one clear date and time: To be considered in Google News, articles need to show both a clear, visible date and time. Ideally, these should be between the headline and the article text."

Auch ein Blick in die Byline Dates Dokumentation ist interessant. Dort findet sich unter anderem der Hinweis:

"Minimize the presence of other dates on the page: If you've followed the best practices and find incorrect dates are being selected, consider removing some or all other dates that appear on the page."

Das ist nicht immer einfach oder möglich, auch wenn Google seine Schwierigkeiten damit hat, beispielsweise bei eingebundenen Inhalten von anderen Plattformen oder Kommentaren von Nutzern:

"We're having a lot of issues with this across multiple brands and markets: datePublished showing instead of dateModified, day/month mixups, date of the 1st comment on the page showing, old timestamps for LiveBlog stories instead of "X minutes ago", etc." - Reply von Max Prin

"Embedded tweets/insta and YouTube video dates can also show as date published. I know you say remove additional dates from the article but these often add value and context to a story. (...)" - Reply von Evan Kypreos

Matt G. Southern hat auf SE Journal auch nochmal ein paar Best Practices für Datumsangaben in Artikeln zusammengefasst.

Es gibt also einiges, das man auf Publisher-Seite beachten kann, um mehr oder weniger lustige Quatsch-Angaben zu vermeiden. Am Ende liegt es aber auch an Google, alles richtig zu verstehen. Wenn hier also doch mal was schief geht, obwohl man nach bestem Wissen und Gewissen alles Richtlinien- und Dokumentations-konform umgesetzt hat, freut Danny Sullivan sich über Beispiele, die er gerne weitergibt.

Nora Tiedemann
Nora Tiedemann
Junior Consultant
Der DESI 250: So (un)-sichtbar ist Deutschlands E-Commerce

Manche (ehemaligen) Wingmenschen haben seltsam anmutende, aber eigentlich ziemlich coole Hobbys. Stefan zum Beispiel. Er hat zur Einstimmung ins neue Jahr einen "kleinen" Jahresrückblick für seinen DESI 250 gestrickt. DESI? Das steht für Deutscher E-Commerce Sichtbarkeitsindex.

Wenn Du also im E-Commerce unterwegs bist, solltest Du direkt mal einen Blick in diesen mega Bericht werfen, um zu schauen, ob Du es in die Top 20 geschafft hast.

Ich hab Dir als kleinen Vorgeschmack die Top 3 mitgebracht: Aufgrund des höchsten Sichtbarkeit-Gewinns an der Spitze steht manomano.de, gefolgt von guenstiger.de und hugendubel.de. Stefan hat auch die komplette Liste im Angebot, falls Du Dich nun tiefer rein wühlen möchtest.

Stefan hat ein paar der Gewinner genauer unter die Lupe genommen und mögliche Ursachen für die Entwicklung herausgearbeitet. Sehr spannend! Vor allem die Erkenntnis:

"Ehrlich gesagt hat sich an den grundlegenden Erfolgsfaktoren nicht so viel geändert. Anders als uns die „SEO-Trends 2023"-Artikel weismachen wollen, bleiben die bewährten Konzepte seit sehr langer Zeit gleich." - aus Stefans Post bei LinkedIn

Also, wenig überraschend, hat sich mit dem Jahreswechsel nicht schlagartig das ganze E-Commerce-SEO-Game verändert. Die Erfolgsfaktoren aus Stefans Sicht sind einleuchtend:

1. Indexmanagement

2. Marke, Marktplatz und Skalierung

3. Info-Content

Unterm Strich ist es extrem spannend, zu sehen, wie sich die Branche entwickelt. Vor allem, welche Domains sich Punkt für Punkt an Sichtbarkeit erkämpfen und was man sich von ihnen abschauen kann.

PS: Lieber Stefan, dass Du durch bist, wissen wir doch ;)

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