Wirklich wahres Wingmen SEO Wissen für wache Webmarketer #87
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Florian Stelzner
Florian Stelzner
Geschäftsführender Gesellschafter
😱 Der SEO-Schrei!

Kennst Du das… manchmal möchte man einfach einen lauten SEO-Schrei in den Serverraum rufen. Heute war es bei mir mal wieder soweit…mehr dazu unten in meinem Artikel. Aber auch bei den anderen Wingmenschen gab es den ein oder anderen Quietscher. Behrend schremst Informationen zum EuGh-Urteil zum Thema Cookie-Consent, Nils berichtet über Page Experience Signals für Desktop in der GSC und Andreas hebt den mahnenden Zeigefinger von John Mu noch weiter in die Höhe. An dieser Stelle fehlte mir die Idee für einen passenden Abbinder. Also habe ich Behrend gefragt. Hier ist er: ”Ich weiss es doch auch nicht!”. Nun… Viel Spaß beim Lesen!

Deine Wingmen

Was wir gelesen haben
Nils Warnick
Nils Warnick
Consultant
Page Experience Signals goes Desktop

Core Web Vitals haben das Thema Performance fast überall in der Priorität nach oben geschoben. Auch wenn der direkte SEO-Nutzen für viele Domains begrenzt war, freuen sich die Nutzer über bessere Seiten.

Dabei wurde in der Regel Mobil und Desktop gemeinsam optimiert, obwohl die Core Web Vitals bislang nur Mobil einen Einfluss aufs Ranking haben. Aber die Nutzerzufriedenheit wurde auch für Desktop-Nutzer von Anfang an verbessert und der Einfluss auf Desktop-Rankings wurde im Mai 2021 auf der Google I/O angekündigt . Darum haben die meisten SEOs die Unterscheidung zu Desktop bewusst nicht zu laut in Priorisierungsdiskussionen einfließen lassen.

Nun ist es dann auch soweit. Die Core Web Vitals kommen ab Februar 2022 in der Desktopsuche an .

Die Schwellenwerte für Desktop sind im Vergleich zu mobile leichter zu erreichen, da die meisten Desktop Nutzer eine Internetverbindung und Rechenleistung haben. Außerdem hat Google die Anforderung an Mobile Friendliness der Page Experience Signals für Desktop ausgenommen (wenig überraschend). Wir freuen uns, dass es soweit ist. Mehr gibts dazu nicht zu sagen. Aber manchmal ist die Nachricht selbst ja auch wichtiger als der Bote und dessen Meinung dazu.

Andreas Röne
Andreas Röne
Consultant
John Müller zum alten Thema “nofollow” schützt vor Indexierung nicht

Meine heutige Überschrift klingt fast wie "Unwissenheit schützt vor Strafe nicht" - und aus sicht eines Webseitenbetreibers könnte man es auch als Strafe ansehen, wenn wichtige Unterseiten einer Website nicht oder nur sehr schleppend in den Suchindex aufgenommen werden. Tausende unwichtige URLs hingegen ungewollt immer und immer wieder gecrawlt werden, obwohl man mühsam jeden Link zu diesen unerwünschten URLs mit "nofollow" gekennzeichnet hat. John antwortete am 11.01. auf eine Frage eines Benutzers, ob die Kennzeichnung eines Links mit "nofollow" dazu genutzt werden kann, die Indexierung der verlinkten URL zu verhindern mit:

"No. Essentially, nofollow tells us not to pass any PageRank to those pages, but it doesn't mean that we will never index that page. So if you really want a page to be blocked from indexing, make sure it has a noindex on it. Don't rely on us not accidentally running across a random link to that page. So I would not assume that those two are the same."

Übersetzt sagt John:

"Nein. Im Wesentlichen sagt uns nofollow, dass wir keinen PageRank an diese Seiten weitergeben sollen, aber es bedeutet nicht, dass wir diese Seite niemals indizieren werden. Wenn Sie also wirklich möchten, dass eine Seite für die Indizierung gesperrt wird, stellen Sie sicher, dass sie einen noindex enthält."

Zudem hat Google bereits 2020 mitgeteilt, dass Nofollow-Links in Zukunft auch verarbeitet, die dahinter liegenden Seiten gecrawlt und indexiert werden können. Es gilt also Links sinnvoll und mit Bedacht zu setzen. Möchtest Du Links wirklich vor dem Indexieren schützen, so ist auf jeden Fall ein "noindex" in dem Robots-Meta-Tag oder im HTTP-Header zu setzen, denn Du weist nicht, auf welchem Wege die Suchmaschinen doch auf Deine URLs stossen werden.

Sollte es sich um tausende URLs handeln, die auf "noindex" gesetzt werden sollen und Du von Beginn an schon weisst, dass es Probleme mit googles Caffeine geben könnte, da es zu viele URLs sind, dann sollte gleich von Anfang an die richtige Strategie für den Umgang mit solchen URLs und deren Verlinkung gewählt werden. In solch einem Fall kann die einfache Maskierung der betroffenen Links mit einem JavaScript-OnClick-Event, der Einsatz von PRG-Pattern (das maskieren der Links durch ein HTML-Formular) oder eine gezielte Disallow- Anweisung in der robots.txt-Datei schon ausreichen.

Und wie sieht es auf Deinen bestehenden Websites aus? Jetzt ist der richtige Zeitpunkt ein frischen Crawl mit dem Screaming Frog anzustoßen und es herauszufinden!

Florian Stelzner
Florian Stelzner
Geschäftsführender Gesellschafter
The “only checklist you need”

Es ist Montag. Mein Tag begann damit, dass in der Küche vor dem ersten Kaffee auf einmal aus dem Nichts eine Dunstabzugshaube auftauchte und meine Stirn traf. Aua! Möglicherweise bin ich deswegen ein bisschen grumpy drauf. Aber wenn ich dann noch mit solchen Headlines wie vom ansonsten sehr geschätzten SEO Journal konfrontiert werde, dann rebelliert mein SEO-Gemüt: " The Only Shopify SEO Checklist You need to rank your Site ". Ach bitte... schon vor dem Lesen denke ich an den großartigen Vortrag auf der SMX Advanced von Jono Alderson " What happens when everybody's website is fixed ".\ Aber was soll's die Stirn tut weh also rein in den Artikel. Hier einmal die Checkliste mit schnippischen Kommentaren dazu von mir:

  • Invest In A Custom Domain -> Wenn ich es Ernst meine dann mache ich das doch schon bevor ich überhaupt an SEO denke. Spätestens wenn ich eine Markenidee entwickle. Überhaupt... das befeuert doch wieder nur den mittlerweile unnötigen Run auf EMDs (Exact Match Domains). Merke "Zalando" rankt komischerweise auch für "Schuhe".

  • Choose A Fast And Responsive Theme -> Ihr Hobby-SEOs aufgepasst... wählt aus dem Website-Baukasten einfach ein fertiges Theme aus und schon sprudeln die Millionen.

  • Setup Your Analytics Tools -> Danke, liebe Checkliste. Die dafür vorgesehenen Verknüpfungsfunktionen haben den geneigten Leser vielleicht noch nicht von allein auf diese Idee hingewiesen. Für einen Einsteiger fehlt hier der Hinweis welche Metriken denn überhaupt wofür sinnvoll sind und wie man daraus Schlüsse zur Optimierung ableiten kann. Zugegeben, könnte dann auch ein eigener Artikel werden, aber denkt dran... meine Stirn :-)

  • Get Helpful Shopify SEO Apps -> 3 Links zu SEO-Plugins ohne Vor- und Nachteile. Muss ich denn alles selber machen, liebe Checkliste?

  • Do Your Keyword Research -> Spätestens jetzt weiß ich, dass dieser Artikel nur Lesevieh für SEJ anlocken soll und die interne Verlinkung ankurbeln soll. Fair enough, aber ich mag jetzt schon nicht mehr. Für Euch: Hier der Link zur Keywordtool-Liste und hier zum Artikel zum Clustering für Keywords.

  • Optimize Your URLs -> Selbst Einsteiger erfahren hier kaum Neues.

  • Optimize Your Page Titles And Meta Descriptions -> Wieder fehlt das konkrete Wie. [Gibt's bei uns]!(https://wngmn.de/wissen/snippets) (eat this SEJ!)

  • Use A Content Optimization Tool For Your Product Descriptions -> Gezeigt wird ein Content-Tool, dass zuuuufällig dem Autoren gehört. (Got you, Mr Linkbuilder!)

  • Optimize Your Alt Text -> Welchem SEO-Einsteiger ist dieser Hinweis noch eine Hilfe. Hier sollte man weiter ins Detail gehen. Bildauswahl, Kompression, Viewports, Picture-SRCsets, alternative Bildformate und, und, und... aber nachdem ich gerade im Punkt vorher den Link zum Tool des Autoren gefunden habe fürchte ich bei den weiteren Punkten ohnehin, dass nur noch Füllmasse kommt.

  • Create Blog Content To Target Long-Tail Queries -> ist das wirklich das allererste Todo, dass ein neuer Shop Owner angehen sollte? Der muss doch schon das richtige Theme auswählen ;-) Hier fehlt der Hinweis auf eine Strategie. Wie gehe ich vor. Wo und wann fange ich an. Wie bleibe ich am Ball. Themenauswahl, interne Verlinkung, etc.

  • Create An SEO-Friendly Navigation Menu -> puh, es wird immer dünner... einfach soll sie sein, die Produkte in die Kategorien passen (aha!), auf allen Seiten konsistent sein (man müsste viel Arbeit in Shopify investieren, um es inkonsistent zu bekommen) und ein immerhin gar nicht so unsinniger Hinweis auf eine Kontaktmöglichkeit zum Support innerhalb der Navigation. Hier hätte man noch auf die Unterschiede von Mobil zu Desktop, Kategorisierung und möglichen DC-Problemen von Produkten in mehreren Kategorien eingehen können.

  • Leverage Internal Links -> Erneut fehlt das Wie. Zusammenfassung: nur Seiten verlinken, die man stärken möchte. Mhh!

  • Add The Products Schema -> Der erste Absatz der zumindest ein paar Details und konkrete Schritte in Shopify aufzeigt.

  • Add Product Reviews -> Dazu müsste man ja erstmal was verkaufen. Oder will sich hier etwa jemand Bewertungen einkaufen oder selbst bauen? Pfui! Hier fehlen Hinweise auf Ideen zur Nutzeransprache nach dem Kauf, um sinnvoll und nachhaltig Bewertungen zu erhalten.

  • Build Links To Your Shopify Site -> Bei Tipp 3 muss ich Schmunzeln: "Guest blog on relevant Sites".

  • Invest In Public Relations -> Hätte wohl auch in den vorherigen Absatz gepasst...

  • Regularly Audit Your Website -> Ich könnte ja verraten wie, aber ich quäle mich noch schnell durch die beiden letzten Punkte...

  • Repair Broken Links -> In der Tat ja eventuell ein sinnvoller Tipp, genau hier hätte ich sogar einen Link zu einem sinnvollen Plugin für Shopify erwartet, aber der fehlt leider. Habe für Dich einen rausgesucht... bitte ;-)

  • Study The Data And Iterate -> Ok, ich gehe die Checkliste einfach immer wieder durch.

Oder noch einfacher gesagt: Du brauchst ne geile Seite mit perfekter Technik, dem besten Content und den besten Angeboten. Ach ne! Sorry, aber solche Artikel helfen doch wirklich nicht die Bohne oder wie seht ihr das?

Johan von Hülsen
Johan von Hülsen
Geschäftsführender Gesellschafter
Developers vs. SEOs

Manchmal sind Projekte wie Alien vs. Predator. Ein Krampf. Es geht nicht so richtig vorwärts. Meistens basiert das auf Missverständnissen und deswegen ist es cool, dass Martin Splitt damit ein wenig mit seiner neuen Videoreihe aufräumen will. Erster Gesprächspartner ist Surma . Hervorragende Wahl und ein kurzweiliges Ergebnis.

Ein paar der adressierten Punkte:

  • Devs sehen in SEOs oft zusätzliche Leitplanken, die ihren Entscheidungsprozess eingrenzen oder verkomplizieren.
  • SEOs sehen in Devs häufig die Bremse in ihrem Projekterfolg.
  • Wenn allerdings Devs verstehen, dass SEOs mit ihren Anforderungen an Usability und Accessibility vor allem ein besseres Produkt für User erreichen wollen, dann ist viel gewonnen.
  • Die Logik dahinter kann man nicht oft genug betonen: Keine Suchmaschine möchte Seiten mit schlechter UX anzeigen. Denn dann wird sie seltener genutzt und hat weniger Möglichkeiten Werbung anzuzeigen. Damit verdient sie weniger Geld und das ist dann selten eine betriebswirtschaftlich sinnvolle Idee.
  • Welche Punkte sind also für SEOs „easy wins“ gegenüber Devs? Semantik, PageSpeed
  • SEOs müssen außerdem aufpassen, dass sie am Ball bleiben und nicht Dinge umsetzen wollen, die Aufwand erzeugen aber wenig Impact haben. Und verstehen, dass SEO nicht die einzigen Menschen sind, die Anforderungen haben (auch wenn die Entscheidungen über die Priorisierung eigentlich nicht bei Devs geparkt werden sollten).

Sehr schön ist der vorletzte Abschnitt, in dem Martin noch mal ganz klar am Beispiel von squoosh.app herausarbeitet welchen Beitrag ein SEO leisten könnte, um die Seite noch wesentlich erfolgreicher zu machen und Surma ein bisschen blass aussieht in seiner Kenntnis von SEO-Techniken. Die weiteren Folgen mit Bartosz Góralewicz und Mike King sind auf jeden Fall ebenfalls vielversprechend.

Behrend von Hülsen
Behrend von Hülsen
Consultant
Schrems II wirkt nach

Geht es nach Google, Facebook und Co, sind die Consent Banner ein notwendiges Übel, aber mit Standardvertragsklauseln und der ein oder anderen Minimal-Maßnahme wie die (nicht kontrollierbare) IP Anonymisierung völlig ausreichend. Geht es nach Datenschützern wie Max Schrems, ist eine datenschutzkonforme Webanalyse, so wie Webanalyse heute verstanden wird, faktisch illegal. Das wurde ihm schon mehrfach höchstrichterlich bestätigt. Zuletzt in einem EuGh-Urteil, das als Schrems II bekannt ist.

Allerorten mahlen die Mühlen des Rechts, damit diese Auslegung der DSGVO auch in der Breite Anwendung finden. Hier für Dich einige Meldungen was dazu in den letzten Wochen passiert ist:

Österreichs Datenschutzbehörde stellt fest: Google Analytics Einsatz verstößt generell gegen DSGVO, wegen der Datenübertragung in die USA - auch mit Consent. Mehr dazu bei Heise oder bei noyb/Max Schrems . Google hat in dem Zusammenhang gerade einen Blog Post veröffentlicht, der Google Analytics in besseres Licht rücken soll . Der hat allerdings bei genauer Betrachtung wenig inhaltliche Substanz. Gleichzeitig beschäftigen sich auch andere Europäische Datenschützer mit dem Thema. Soweit ich Google Translate mir weitergeholfen hat, sind zum Beispiel niederländische Datenschützer auch gerade damit befasst .

Das kommt wenige Wochen nach einem Richterspruch, der die generelle Datenübertragung an US-Firmen schon bei übermittlung der IP Adresse in Frage stellt . Vorerst nur ein Urteil eines Eilverfahrens. Aber Datenschützer mit einem feinen Sinn für Ironie haben hier die Einbindungen des Consent-Banners selbst als nicht DSGVO-konform angezeigt. Würde das Hauptverfahren den bemängelten Punkt exakt so bestätigen, wäre das übertragen einer IP Adresse (also de facto jeder HTTP-Request) an Server eines amerikanischen Unternehmens (oder auch Tochterunternehmen eines amerikanischen Konzerns) problematisch. Das würde dezent über das Thema Tracking hinaus wirken und beispielsweise CDNs, Cloud-Servern wie AWS oder das Laden eines Bildes (wie Werbebanner) oder auch nur einer Webfont betreffen. Vermutlich wird eine endgültiges Urteil hier also etwas differenzierter ausfallen.

Außerdem haben Google und Facebook Millionenstrafen kassiert, weil ihre Cookie-Banner zu unübersichtlich sind, berichtet zum Beispiel Netzpolitik.org . Währenddessen wurde aber auch das EU-Parlament in Brüssel gerügt, weil die anmeldeseite für die Covid-Testzentren der Parlamentarier nicht besser sind (mehr dazu bei TechCrunch oder der Datenschutzinitiative noyb ). Dabei hat die EU ein eigens entwickeltes, datenschutzkonformes Tracking auf Basis von Matomo: Europa Analytics .

Die DSGVO ist jetzt fast sechs Jahre alt (gefühlt natürlich nur vier Jahre, da sie erst nach Ende der Schonfrist Mai 2018 wirkliche Beachtung fand) aber was sie genau bedeutet ist noch längst nicht klar.

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