Wirklich wahres Wingmen SEO Wissen für wache Webmarketer #271 |
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🕵️ SEO-Rätsel zum Mitknobeln und Verzweifeln |
Am Wochenende war es soweit: Mein allererster Escape Room. Und ehrlich gesagt dachte ich, das wird ein Kinderspiel. Spoiler: war’s nicht.
Stattdessen habe ich gefühlt jede falsche Schublade dreimal durchsucht, kryptische Hinweise ignoriert („Das kann doch nichts heißen!“ – Natürlich hieß es genau das) und die Hälfte der Zeit hektisch die Uhr im Blick gehabt. Irgendwann standen wir zwischen geheimen Türen, Zahlenschlössern und Laserfallen, und ich schwöre: Ich war kurz davor, den Notfallknopf zu drücken und einfach nach Hause zu gehen. Aber zum Glück haben ein paar clevere Hinweise uns gerade noch rechtzeitig auf die richtige Spur gebracht. Und siehe da, der Schlüssel lag direkt vor unserer Nase.
Und genau da liegt ja auch der Reiz: Rätsel sind chaotisch, nervig und am Ende macht’s plötzlich klick. Und irgendwie fühlt sich SEO manchmal ganz genauso an.
Diese Woche knobeln für Dich die folgenden Rätselfüchse:
- Clue-Cleo, die SEO-Puzzleteile bei Jurassic Fruit zusammensetzt
- Schlüsselcode-Sandra, die Abmahnungen wegen mangelnder Barrierefreiheit wie versteckte Schlüssel deutet
- Mysterien-Matt, der ein Schloss im AI Mode von Google knackt
- Nummerncode-Nora, die clevere Content-Rätsel von Kategorieseiten löst
- Hinweis-Hannah, die sich durch Tiktok Shopping Labyrinthe schlägt
Die Tür ist offen; trete ein ins SEO-Rätsel dieser Woche und viel Spaß beim Lesen! 🕰️
Deine Wingmenschen
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Frische Früchte, frische Chancen |
Wusstest Du, dass es Kokosnüsse mit buttriger Konsistenz gibt? Granadillas und Mangostan sind aktuell mein absolutes Lieblingsobst. Jurassic Fruit begeistert mich persönlich bereits seit Monaten mit einer großen Auswahl an exotischen Früchten und spannenden Frucht-Boxen, bei denen ich direkt Lust aufs Naschen bekomme.
Weil ich regelmäßig auf der Website scrolle und von Urlaub in den Tropen träume und mir vorstelle, wie ich eine Kokosnuss am Strand schlürfe, entdecke ich einige spannende Möglichkeiten, wie das Einkaufserlebnis und damit auch die Sichtbarkeit, noch weiter verbessert werden kann. Also hab ich mich gefragt: Was würde ich tun, wenn ich bei Jurassic Fruit SEO-Consultant wäre?
Das Conversion-Ziel von Jurassic Fruit ist klar definiert: Der Verkauf von frischen Früchten und sorgfältig zusammengestellten Fruchtboxen über die Website. Ein Blick auf die Site-Abfrage zeigt beachtliche 95.000 indexierte URLs. Darunter finden sich sowohl Verkaufsseiten als auch ein Blog. Allerdings wirkt der Blog aktuell etwas verwaist, denn der letzte Beitrag stammt aus dem Jahr 2022. Interessant dabei: Zum damaligen Zeitpunkt sorgte der Blog (der als Subdomain angelegt ist) fast für die gleiche Sichtbarkeit wie die eigentliche Shopdomain. Seitdem hat sich die Gewichtung stark zur Hauptdomain verlagert, während die Subdomain sichtbar in den Hintergrund geraten ist.
Ranking: Wer hat die Kokosnuss geklaut?
Ein Blick in die Sistrix-Daten zeigt: Es gibt einen regen Wechsel im Ranking. Der entsteht vor allem durch saisonbedingte unterschiedliche Liefermöglichkeiten einzelner Früchte und verschiedene URL-Varianten. Bei Jurassic Fruit sind zahlreiche Produktdetailseiten mit zusätzlichen Parametern versehen, wie
- https://www.jurassicfruit.com/de/p1061/melone-charentais,
- https://www.jurassicfruit.com/de/p1061/melone-charentais?p=1395,
- https://www.jurassicfruit.com/de/p1061/melone-charentais?p=2575
bei der Melone Charentais. Diese Parameter repräsentieren einzelne Produktvarianten, zum Beispiel verschiedene Gewichte. Formal verweisen sie zwar per Canonical auf die parameterlose Haupt-URL, faktisch aber werden die Parameter-URLs intern verlinkt und von Google entsprechend bevorzugt indexiert.
Das Ergebnis: Die Sichtbarkeit verteilt sich auf unterschiedliche URLs und Google ignoriert die Canonicals teils komplett.
Technisch ist es eine gute Idee, Produktvarianten ähnlich wie im Fashion-Bereich zu behandeln: Größen oder Gewichtsausprägungen erscheinen als auswählbare Optionen innerhalb einer einzigen URL, ohne dass für jede Variante eine eigene indexierte Adresse entsteht. Im Hintergrund können die unterschiedlichen Varianten selbstverständlich weiterhin individuelle Produktnummern behalten; diese werden dann entsprechend im Structured Data Markup ProductGroup angegeben.
Entscheidend ist, dass die Sichtbarkeit auf einer URL gebündelt wird.
Gerade bei transaktionalen Suchintentionen (“[...frucht] kaufen“) sind sauber aufgebaute Kategorie-Cluster sinnvoll und für die Stabilität von Rankings entscheidend. Denn wo Produkte schwanken oder temporär nicht verfügbar sind, kann eine übergeordnete Kategorie als dauerhafter, verlässlicher Anker dienen.
Das bestätigt auch ein Blick auf die aktuellen Rankings: Für zentrale Keywords ranken sowohl Produktdetailseiten als auch Kategorieseiten. Das ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass Kategorien eine Chance sind, die einzelnen Angebote einer Frucht zu einer klaren Landingpage zu bündeln und hier eine tolle Alternative sind, um diese Lücke zu schließen.
Die gute Nachricht: Dass bereits Produktseiten im Ranking sichtbar sind, zeigt, dass Google die Website für die relevanten Themen grundsätzlich positiv bewertet. Mit der richtigen Struktur und passenden Kategorieseiten lässt sich dieses Potenzial deutlich gezielter ausschöpfen.
An dieser Stelle lohnt sich auch ein Blick zurück auf den Blog: Sinnvoll wäre es, genau zu differenzieren, welche Inhalte rein informativ sind und im Blog gut aufgehoben bleiben, und welche als transaktionale Stütze besser direkt im Shop integriert werden sollten (siehe Noras Artikel). Inhalte wie der Beitrag zur Drachenfrucht bieten eine tolle Basis für den Shop. Integriert in eine Drachenfrucht-Kategorie dienen sie dort als informativer Unterbau, der die Seite stärkt und dauerhaft Rankings absichert, sogar in den AIOs.
Ein positives Beispiel liefert die bereits bestehende Mango-Kategorie: Sie deckt Suchanfragen umfassend ab, vermeidet unnötige Fragmentierung, fängt Rankingverluste einzelner Produktseiten ab und sichert langfristig die Sichtbarkeit für transaktionale Keywords rund um Mangos. Zusätzlich bietet sich eine Keywordgap-Analyse an, um systematisch weitere Kategorieseiten auszubauen und damit Suchvolumen gezielt abzudecken.
Soll man Früchte außerhalb der Saison ausblenden oder nicht?
Ein weiterer spannender Aspekt ist die Frage, ob Produkte “außerhalb der Saison“ komplett aus der internen Suche der Website ausgeblendet werden, wie es bei Jurassic Fruit aktuell der Fall ist, oder weiterhin sichtbar sein sollen.
Meine Einschätzung:
Gerade im Kontext von Rankings und Nutzerführung ist es sinnvoll, sie bestehen zu lassen. Die Produktseite erfüllt dann weiterhin Suchintentionen wie “Cherimoya kaufen” oder “Melone Charentais online bestellen”. In den strukturierten Daten wird die Angabe “ItemAvailability” → “PreOrder” oder “OutOfStock” entsprechend ausgezeichnet und gegenüber Google somit klar kommuniziert. Auch wenn ein Artikel nicht verfügbar ist, sollte die Seite den Kunden weiterführen, zum Beispiel mit Links zu vergleichbaren Produkten, die direkt bestellt werden können. Auf diese Weise bleibt die Seite ein relevanter Touchpoint, auch wenn das eigentliche Produkt gerade nicht bestellt werden kann.
Zudem finden sich in manchen Kategorien (z.B. Honig) Links, die nicht auf die endgültige, selbst-kanonische Produkt-URL zeigen, sondern auf alternative Varianten, die per rel="canonical" weiterverweisen. Verlinkt ist in der Honigkategorie zum Beispiel https://www.jurassicfruit.com/de/p634/orange-honig?p=729 diese URL verweist auf https://www.jurassicfruit.com/de/p634/orange-honig. Diese internen Umwege brauchen wir nicht unbedingt.
Rankingverluste trotz verfügbarer Jackfruits
Dass SEO-Hygienemaßnahmen nötig sind, zeigen auch konkrete Ranking-Beispiele: Für Keywords wie „Aloe Vera Blatt kaufen“ oder „Jackfruit kaufen“ hat Jurassic Fruit Positionen verloren, obwohl die Produkte tatsächlich aktuell verfügbar sind.
Wettbewerber konnten in diesen Fällen Rankinggewinne erzielen. Unter anderem deshalb, weil ihre Seiten auf spezifische Fokuskeywords getargeted sind und dafür passende HTML-Titles, H-Überschriften und Meta Descriptions enthalten. Auch weitere SEO-Basics wie gepflegte Alt-Texte sind hier bei der Konkurrenz zu finden. Dieser Feinschliff fehlt bei Jurassic Fruit aktuell. Gerade, weil wir im Hinblick auf die Barrierefreiheit schon erste Abmahnungen beobachtet haben (siehe Sandras Artikel), sind das Punkte, die sich vergleichsweise schnell beheben lassen. Ebenso bietet die H-Struktur Potenzial. Jede Überschrift sollte das relevante Keyword mit einer transaktionalen Botschaft transportieren.
Und wenn wir schon bei den Basics sind, gehört auch der Datenschutz mit ins Bild. Aktuell werden auf der Seite Preconnects zu Diensten wie Facebook oder Google bereits vor der Einwilligung der Nutzer aufgebaut. Das ist nicht nur rechtlich problematisch, sondern kann auch Vertrauen kosten.
Dem Nutzer eine Mango reichen
Kommen wir thematisch zurück zum Lieferstatus. Mir und Dir ist natürlich bewusst: Frische Früchte sind naturgemäß saisonabhängig, auch wenn es sich um tropische Früchte handelt. Aktuell finden sich jedoch widersprüchliche Hinweise auf Produktdetailseiten von Jurassic Fruits. Hier steht einerseits “Zur Zeit nicht verfügbar”, gleichzeitig aber ein konkretes Lieferdatum für nächste Woche, “wenn Du jetzt bestellst”. Was ja aber nicht geht, weil das Produkt nicht verfügbar ist und zum angegebenen Lieferzeitpunkt auch nicht verfügbar sein wird. Solche gegensätzlichen Botschaften wirken auf Kunden irritierend, steigern die Absprungrate und mindern das Vertrauen. Ein Beispiel ist die Seite der Melone Charentais.

Ich empfehle eine transparente, konsistente Kommunikation: Ein klarer Hinweis, dass es sich um ein saisonales Produkt handelt, verbunden mit der Information, ab wann es realistisch wieder verfügbar ist. Eine zusätzliche “Back-in-Stock”-Funktion, bei der Nutzer ihre E-Mail-Adresse hinterlassen können, um benachrichtigt zu werden, sobald die Früchte wieder eintreffen, verwandelt Enttäuschung in Vorfreude. So bleibt der Kaufimpuls erhalten, statt verloren zu gehen und Nutzer interagieren, anstatt zu bouncen.
Zusätzlich spannend für die UX sind aktuell auch die Filteroptionen: Aus Nutzersicht wirken die Filter nicht zu 100% nutzerfreundlich, da Kombinationen möglich sind, die am Ende keine Ergebnisse liefern. Zum Beispiel bei der Auswahl bestimmter Herkunftsländer.

Fazit: Kleine Stellschrauben mit großer Wirkung
Jurassic Fruit verfügt bereits über eine leckere Basis: ein attraktives Sortiment, eine gut strukturierte Website und klare Themen, die von Google erkannt werden. Der erste Blick zeigt jedoch, dass sich durch gezielte Optimierungen noch viel Potenzial ausschöpfen lässt. Mit diesen Schritten wird nicht nur die Sichtbarkeit in Suchmaschinen gestärkt, sondern auch das Einkaufserlebnis für Nutzer spürbar verbessert. Am Ende entsteht eine Win-Win-Situation: mehr Orientierung und Vertrauen für Kunden, mehr stabile Rankings und Conversions für den Shop. Ich bekomme bei Jurassic Fruit Hunger auf mehr… also Team Jurassic Fruit: Wenn Ihr das lest, lasst uns sprechen!
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Erste Abmahnungen wegen mangelnder Barrierefreiheit |
Schmeckt wie die DSGVO, ist aber das BFSG: Knapp 1,5 Monate nach Inkrafttreten des Barrierefreiheitsstärkungsgesetzes (BFSG) gibt es die ersten Abmahnungen.
Rechtsanwalt Andreas Kempcke schreibt auf LinkedIn:
“Mir wurde heute die erste Abmahnung wegen des Vorwurfs des Verstoßes gegen das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz vorgelegt und sie ... wie drücke ich es am besten aus ... wirft Fragen auf”
Im verlinkten Artikel schreibt RA Kempcke dann noch über weitere Details aus der Abmahnung, wie:
- Abgemahnter soll eine strafbewehrte Unterlassungs- und Verpflichtungserklärung abgeben.
- Und Kosten in Höhe von 1.032,44 € erstatten.
- 1. und 2. entfallen, wenn Abgemahnter das Vergleichsangebot annimmt, 595 € zahlt und die Homepage anpasst.
- Abmahnender hilft gern dabei: "Nicht zuletzt wäre unsere Mandantschaft als Experte auf diesem Gebiet auch bereit, Ihnen bei der Installation entsprechend benötigter Tools behilflich zu sein."
Insbesondere Letzteres klingt für mich dreist. RA Kempcke formuliert das so:
"Also eher Werbung für die Dienstleistungen des Abmahners? Sieht für mich sehr danach aus.”
Die Abmahnung deswegen aber zu ignorieren, ist keine gute Idee – der Gang damit zur Rechtsberatung hingegen schon. Geld zahlen, um Stress zu vermeiden, fällt wiederum in die Kategorie “keine gute Idee”. Außerdem in der Kategorie “keine gute Idee”: spezielle Tools einsetzen, die angeblich die Homepage barrierefrei machen – selbst wenn das einige “Experten” empfehlen.
Denn: Accessibility-Overlays machen eine Website nicht barrierefrei. Das sagen nicht nur Menschen, die sich mit Barrierefreiheit auskennen, sondern auch die Europäische Kommission und die Bundesfachstelle Barrierefreiheit.
Dazu zwei Beispiele unterschiedlicher Overlays, die mir zuletzt aufgefallen sind:
- Die Schaltfläche “Animation stoppen” eines Overlays hat so gut funktioniert, dass die ganze Website anhielt, schwarz wurde und nur noch ein Logo zeigte.
- “Intelligenter Kontrast” hat das Kontrastverhältnis von Schrift und Hintergrund von vorher 16,5:1 ganz clever zu 4,65:1 verschlechtert (damit sind zwar die Anforderungen an WCAG 1.4.3 Contrast (Minimum) erfüllt, vorher wurde aber sogar das AAA-Kriterium 1.4.6. Contrast (Enhanced) erreicht).
Wenn Du Deine Website barrierefrei gestalten möchtest, brauchst Du kein Overlay. Das geht auch ohne und ist gleichzeitig der nachhaltigere Weg. Denn so haben Deine User eine Website vor sich, mit der sie direkt besser interagieren können – statt erst den Schaltknopf des Overlays zu suchen, um dort dann nochmal nach den für sie passenden Einstellungen zu schauen.
Solltest Du jetzt Muffensausen haben und trotzdem überlegen, einfach erstmal ein Overlay zu installieren: Du kannst Dich auch an uns wenden. Wir Wingmenschen helfen Dir auch bei der Barrierefreiheit.
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Die AI-senbahn rollt weiter |
Es ist inzwischen fast schon Tradition: Google bringt neue KI-Features auf den Markt und die EU darf (noch) nicht mitspielen. Diesmal betrifft es den AI Mode, der nach den USA, Großbritannien und Indien jetzt in weiteren 180 Ländern an den Start gegangen ist:

Nur wir in Deutschland und unsere EU-Nachbarn gucken (noch) in die Röhre. Wie bei den AI Overviews/SGE also. Same procedure as every year.
Da heißt es wieder einmal warten (oder auf das VPN Deiner Wahl zurückgreifen).
Aber während andere schon fleißig mit der neuen KI-Suche rumprobieren dürfen, haben wir zumindest Zeit, uns die Neuerungen, die das mit sich bringt, einmal näher anzuschauen. Beginnend mit der Frage…
Was war der AI Mode doch gleich?
Kurz zur Erinnerung: Der AI Mode von Google ist deren neue, KI-gestützte Suchfunktion. Nur gibt es anstelle der Links aus der klassischen Suche nun eine ausführliche Antwort auf Basis vieler verschiedener Webquellen. Äußerlich fast wie ChatGPT, bei genauerer Betrachtung aber mit deutlichen Unterschieden. Das noch einmal zur Einordnung.
Features im Gepäck
Bei der Gelegenheit bringt der AI Mode auch gleich noch ein paar lässige Features mit: Die Künstliche Intelligenz soll in der Lage sein, mehrere Websites gleichzeitig zu durchsuchen, um live die Verfügbarkeit von Restaurants zu ermitteln und einen dann direkt mit einem Reservierungszeitraum zu beglücken und schließlich zur finalen Buchungsseite zu geleiten. Was soll ich sagen… Die Zukunft ist hier, Freundinnen und Freunde!

Wie gut das am Ende wirklich funktioniert, bleibt abzuwarten. Gleiches gilt für die Frage, ob der AI Mode hierfür auf eine Digitalisierung seitens der Restaurant-Betreiberinnen und -Betreiber angewiesen ist oder ob das auch beim Italiener um die Ecke funktioniert. Du weißt schon: Der mit dem nicht vorhandenen Google My Business Profil, bei dem die Speisekarte nur in Form eines Fotos vorliegt, das ein Besucher vor acht Jahren mal abfotografiert hat. Und wenn nein: Filtert die KI das dann raus? Oder ruft sie ganz klassisch bei dem Restaurant an und versucht eine Reservierung vorzunehmen? Viele offene Fragen also, wie das am Ende konkret aussehen wird.
Ich bin da ja immer erst einmal skeptisch, lasse mich aber gerne positiv überraschen. Spätestens, wenn Google diese Features dann auch für das gemeine Fußvolk hier in Deutschland verfügbar macht (oder machen sollte).
Abschließende Worte
Wie bei den AI Overviews/SGE rollt Google nun auch den AI Mode nach und nach auf immer weitere Länder aus. Was das für die klassische Suche bedeutet? Vermutlich, dass sich einiges an Traffic nun auch in diese neue Richtung verlagern wird. Bleibt für Unternehmen und Websites zu hoffen, dass zumindest auch die generellen Suchanfragen weiter steigen.
Ich bin auf alle Fälle sehr gespannt, wie sich die Suche und das Suchverhalten in den nächsten Jahren ändern werden. Denn klar ist, dass es nicht so bleiben wird, wie es jetzt ist. Stellt sich nur die Frage, wo die Reise hingeht, wer sich rechtzeitig anpasst und wer mit wehenden Fahnen untergeht.
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Wie viel Text brauchen Kategorieseiten wirklich? 🛒✍️ |
Es gibt wohl kaum ein Thema, das in E-Commerce-SEO so regelmäßig diskutiert wird wie die Frage: Wie viel Content sollte eigentlich auf einer Kategorieseite stehen? Mehr = besser? Oder reicht ein kleiner Absatz?
James Brockbank (Digitaloft) hat das Ganze frisch untersucht: 300 Top-Kategorieseiten aus den Google-UK-SERPs (Stand 13.08.2025). Analysiert wurden ausschließlich Kategorie-URLs auf Platz 1 für transaktionale Keywords wie „gym leggings“, „earrings“ oder „kids bike“. Keine Produktseiten, keine Blogs, keine Startseiten.
Das Ergebnis:
- Im Schnitt hat eine Seite ohne H1 / Product Grid 310 Wörter
- 66 % der Seiten enthalten weniger als 400 Wörter
- 44 % sogar nur 1–200 Wörter
- Nur 13 % haben über 600 Wörter
- 10 % sind komplett ohne Content (außer H1) → Das sind aber fast ausschließlich Mega-Brands
Du brauchst also keine Romanlänge, um zu ranken. Aber je nischiger oder unbekannter Deine Marke, desto hilfreicher können zusätzliche Inhalte sein.
Weitere spannende Insights aus dem Test:
Es geht nicht um Word Count, sondern um Relevanz. Texte sollen den Kaufprozess unterstützen, also kurz erklären, was den Shop/die Produkte ausmacht, worauf man achten sollte und warum man genau hier kaufen sollte.
Was nicht funktioniert: Generische „Was ist [XY]“-Absätze, die bei jedem Konkurrenten stehen könnten. Was auch oft nach hinten losgehen kann, sind lange Buying Guides unter dem Produktgrid. James Brockbank empfiehlt ein kurzes Intro oben und spezifische FAQs unten. Das ist auch absolut sinnvoll, schließlich ist die Intention der Kund:innen der Kauf und nicht mehr die Suche nach Informationen. Zu viel informationaler Content verwässert den transaktionalen Fokus Deiner Seite.
Übrigens: Im SEOPRESSO PODCAST (F192) hat Björn Darko erzählt, dass sie bei Ladenzeile gute Erfahrungen mit längerem Content gemacht haben. Es gibt also keine One-Size-Fits-All-Lösung. Testen lohnt sich!
Was ich an Deiner Stelle tun würde:
- Herausfinden, welche Fragen es zu Deinen Keywords gibt, die Kund:innen beim Kauf unterstützen
- In Social oder Kundenservice nachhaken, welche Fragen dort immer wieder kommen
- Kundenfeedback aktiv einholen z.B. über Umfragen oder Social Media
- Falls Du Kaufratgeber oder Produktvergleiche hast: von der Kategorie verlinken und testen, ob der Hinweis weiter oben Sinn macht (Beispiel: Kinderwagen bei BabyOne)

Auch wenn wir Dir einen weniger generischen Linktext als “zum Ratgeber” empfehlen, als im BabyOne-Beispiel. Du schaffst damit einen echten Mehrwert abseits des SEO-Standards und genau das wird langfristig Wirkung zeigen.
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Auf die Hotels, fertig, los ✈️ |
Wenn Du das liest, bin ich schon im Sabbatical – yay. 🌍 Aber ich wollte Dir noch eine kurze Info mitgeben, wenn Du aus dem Bereich der Tourismusbranche kommst:
Auf TikTok können jetzt direkt Hotels gebucht werden – das Influencer-Game wird also wieder ein Stück erweitert… TikTok ist bereits jetzt eine gute Google Maps Alternative, um Sehenswürdigkeiten oder Restaurants zu finden. Es gibt dazu auch eine eigene Bewertungsseite für die Locations – ähnlich wie bei Google Maps. Nutzer können dann auch – ebenfalls ähnlich wie bei Google Maps – Punkte sammeln für Bewertungen und ein “local explorer” werden.
Seit dem Frühjahr gibt es auch bei uns in Deutschland bereits TikTok Shopping.
Und jetzt gibt es also auch eine Kooperation zwischen TikTok und Booking – Business Insider berichtete dazu.
Zusätzlich dazu gibt es den Bereich “TikTok Go”. Hier kann jedes Hotel eine eigene Seite erstellen, auf der Informationen zu Preisen etc. veröffentlicht werden. Hinzu kommen aber auch Bewertungen, Ausflugsziele drumherum und Videos. Zusätzlich können Nutzer die Hotels taggen. So können sich die App-Nutzer ziemlich umfangreich zu den Hotels informieren. Hierzu startete auch ein Monetarisierungsprogramm, sodass die Hotels Influencer engagieren können, um die Hotels zu promoten und dafür bezahlt werden. Diese müssen mindestens 1.000 Follower haben, 18 Jahre alt sein und ein qualifiziertes Konto haben.
Dann kann das aber anscheinend jeder nutzen und sein Glück versuchen. Hierbei erhalten die Influencer eine Liste mit entsprechenden Aufgaben, welcher Content ausgespielt werden soll und wenn dann jemand bucht, ist es über die Plattform ziemlich einfach, eine Provision zu erhalten.
Laut des Artikels ist das bisher erstmal nur für die USA freigeschaltet. Mal sehen, wann das nach Europa kommt. Bis dahin können wir beobachten, wie sich das Feature in den USA auswirkt und bekommen schon einmal einen sehr guten Eindruck davon, worauf wir uns einstellen und vorbereiten müssen (oder sollten). Falls TikTok damit sehr erfolgreich ist, könnte das einen signifikanten Teil des organischen Traffics verschieben. Das betrifft dabei weniger den Traffic von Google Maps, da Tourismus-Traffic über Google Maps einen stärkeren Ortsbezug hat, sondern vielmehr Websites und Blogs, die von der Inspiration zu Urlaubszielen leben. Wenn das auf Deine Website(s) zutrifft, solltest Du diese Entwicklung auf jeden Fall im Auge behalten. Denn dann hast Du neben den AI Overviews gleich noch jemanden, der Dir künftig fleißig die Besucherinnen und Besucher entreißt. Bevor wir die ganz düsteren Horrorszenarien ausmalen, warten wir aber lieber erst einmal ab, wie sich die Situation auf TikTok entwickelt. Am Ende ist es vielleicht doch nur heiße Luft.
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Fragen? Immer gerne fragen!
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Wir sind für Dich da.
Schreib uns gern jederzeit
eine E-Mail an [email protected] oder
ruf uns einfach kurz an: +49 40 22868040
Bis bald,
Deine Wingmenschen
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Anckelmannsplatz 1, 20537 Hamburg, Germany
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