Wirklich wahres Wingmen SEO Wissen fĂĽr wache Webmarketer #270
Wingmen Online Marketing GmbH Logo
Lara Hornung
Lara Hornung
Werkstudentin
🍪 Crookie-SEO – Der süßeste Newsletter der Woche

WeiĂźt du, was ein Crookie ist? Nein? Ich wusste es bis vor ein paar Tagen auch nicht. Ein Croissant trifft Cookie, wird einmal wild verknetet und zack, ein neuer Foodtrend ist geboren. AuĂźen buttrig, innen chewy, angeblich unfassbar gut.

Laut Sistrix suchen im Durchschnitt 750 Menschen pro Monat nach Crookies. Im April/Mai 2024 waren es sogar über 2.500. Offenbar habe ich den Hype letztes Jahr komplett verschlafen und feiere ihn jetzt erst nachträglich. Besser spät als nie, oder?

Manchmal ist SEO wie ein Crookie. Da werden alte Zutaten mit neuen Ideen vermischt, mal entsteht ein köstlicher Trend, mal eher ein krümeliger Reinfall. Aber ohne Mut zum Experiment hätten wir weder Crookies noch spannende Suchergebnisse.

Unsere Backstube ist diese Woche besetzt von:

  • Franzbrötchen Florian Hannemann, der 5 Tipps fĂĽr Deinen Merchant Center Feed wie Schokodrops verteilt
  • Brookie Behrend, der mit Kosten fĂĽr BigQuery Daten fĂĽr den Crunch sorgt
  • Pop-Tart Philipp, der das Ganze mit Content als Extra-Topping garniert
  • Cronut Cleo, die DACH false friends buttrig aufblättert
  • Nougatcroissant Nils, der im Warehouse-Leak nach Googles neuen Rezeptideen sucht

Also: Guten Appetit – äh, viel Spaß beim Lesen!

Deine Wingmenschen

Was wir gelesen haben
Florian Hannemann
Florian Hannemann
Junior Consultant
5 Tipps fĂĽr Deinen Merchant Center Feed

Wer schon mal etwas Zeit im Merchant Center verbracht hat, weiß: Es kann ganz schön verwirrend sein. Teilweise auch, weil Google viele Elemente nicht wirklich durchsichtig gestaltet hat.

Trotzdem ist das Merchant Center ein wichtiger Hebel, nicht nur für die SEA-Menschen da draußen, sondern auch für SEO. Und gerade weil wir den Feed für SEO oft vernachlässigen, habe ich hier 5 Tipps zu Attributen im Feed für Dich, die Du vielleicht noch nicht auf dem Schirm hattest:

1. Additional Image Link

Zusätzliche Bilder sind fast schon Pflicht. Je mehr Bilder Du im Vergleich zu Deinen Wettbewerbern hast, desto relevanter stuft Google Deine Produkte ein. Logisch, schließlich profitieren auch potenzielle Kund:innen von einer größeren Bildauswahl. Je nach Branche kann es sich auch lohnen, Deine Bilder nicht nur freigestellt, sondern auch mal als Lifestyle-Bild bereitzustellen.

Die Anzahl der verfügbaren Bilder ist Teil der sogenannten Händlerqualität im Merchant Center. Und diese Händlerqualität gehört zu den wenigen von Google offiziell bestätigten Ranking-Signalen für Produkte. Das Pflegen von Additional Image Links kann sich also bezahlt machen.

Wichtig ist jedoch außerdem, dass die Qualität Deiner Bilder stimmt. Hier gelten dieselben Best Practices wie für Image Links. Mindestens 100 x 100px, empfohlen von Google sind jedoch 1500 x 1500px.

2. Color and Size

Eigentlich wollte ich Dir nur fünf Attribute vorstellen, hier schleiche ich aber gleich zwei in einem ein, weil sie so eng zusammengehören.

Color und Size sind offiziell nur Pflicht fĂĽr Bekleidung, lassen sich aber auch fĂĽr viele andere Produkte sinnvoll nutzen.

  • Color: praktisch fĂĽr nahezu jedes Produkt, dem sich eine Farbe zuordnen lässt. Du kannst Deinen Produkten bis zu 3 Farben zuordnen. FĂĽr komplexe Muster siehe Google Doku zu pattern.
  • Size: Auf den ersten Blick spricht die Doku zwar nur von Bekleidungsgrößen, wenn man etwas tiefer gräbt, sieht man aber auch andere Beispiele. Mit Size lassen sich auch die Speicherkapazität eines iPhones oder die FĂĽllmenge eines ParfĂĽms angeben.

3. Item ID Groups

Wenn Du Varianten Deines Produkts hast, die sich etwa nach Größen oder Farbe unterscheiden, dann solltest Du Google mitteilen, dass diese zusammengehören. Oft werden Varianten im Feed nämlich einfach als eigenständige Produkte ausgespielt. Das ist grundsätzlich nicht schlimm, mit einer Item Group ID machst Du es für Google aber leichter, die Zusammenhänge zu erkennen und potenzielle interne Konflikte zu vermeiden.

Als Item Group ID kannst Du eine beliebige Nummer wählen. Das kann ein Teil der GTIN der Produkte sein oder jegliche andere Artikelkennzeichnung. Du kannst Dir auch die Nummer ausdenken. Wichtig ist nur, dass zusammengehörige Produkte dieselbe Item Group ID haben und dass diese nicht doppelt vorkommt.

Achte darauf, dass Deine Produkte-Gruppierungen hier auch mit den Daten in Deinen Product MarkUps ĂĽbereinstimmen.

4. Product Dimensions

Mit product_length, product_width, product_height und product_weight kannst Du die MaĂźe und das Gewicht Deiner Produkte angeben. NatĂĽrlich ist das nicht bei jedem Artikel notwendig, aber wenn die Infos ohnehin schon auf Deiner Website stehen, lohnt es sich, sie auch im Feed zu hinterlegen.

Für manche Kund:innen sind solche Angaben ein entscheidender Faktor bei der Kaufentscheidung. Vor allem bei Bereichen wie Möbel oder Elektronik. Du solltest aber darauf achten, einheitliche Maße zu verwenden. Wenn Du Deine Höhe in cm angibst, dann sollte die Breite nicht in Metern stehen. Andernfalls wertet Google Deine Angaben nicht.

5. Product Highlights

Dieses Attribut ist noch relativ unbekannt, aber sehr nĂĽtzlich. Mit Product Highlights kannst Du die Alleinstellungsmerkmale und die fĂĽr Nutzer:innen relevantesten Informationen Deiner Produkte auszeichnen. Am besten so, dass sie sofort ins Auge springen.

Beispiel fĂĽr ein weiĂźes T-Shirt:

  • weiĂź
  • handgefertigt
  • made in Germany
  • nachhaltig produziert

So haben Deine Produkte die Chance, in den Suchergebnissen besonders ansprechend präsentiert zu werden. Hier ein Beispiel aus den Google Guidelines:

Das GIF zeigt eine Animation einer Produktdetailseite in einem Online-Shop, bei der zusätzliche Optionen (wie Farb- oder Materialauswahl) seitlich „ausfahren“.
Links ist ein Bild eines runden Tisches zu sehen, darunter Vorschaubilder anderer Varianten. Rechts erscheinen nach und nach Listenpunkte mit Produktinformationen sowie Auswahlfelder für verschiedene Farben. Anschließend wird der „In den Warenkorb“-Button sichtbar.

Google empfiehlt, nur das Produkt direkt zu beschreiben und dabei keine Informationen zum Preis oder Vergleiche zu anderen Produkten zu enthalten.

Fazit

Das Merchant Center und besonders der Feed sind oft ĂĽbersehene Optimierungspotenziale. Mit diesen 5 Attributen kannst Du Deinen Feed hoffentlich noch relevanter gestalten und Deine Rankings steigern.

Behrend von HĂĽlsen
Behrend von HĂĽlsen
Consultant
Let's get Physical

Falls die Kosten für BigQuery-Daten ein Thema sind, das für Dich nicht relevant ist, dann brauchst Du diesen Artikel nicht zu lesen. Damit Du trotzdem was davon hast: Hier ein zur Headline passender Link. Wenn Du mit BigQuery arbeitest und die Kosten für Datenspeicherung für Dich eine relevante Frage sind, dann lies gerne weiter. Ansonsten viel Spaß mit dem Ohrwurm und scroll einfach zum nächsten Artikel!

Storage-Pricing Deep Dive

Für kleine Datensätze sind die Speicherkosten so gering, dass es kaum den Aufwand lohnt, sich darüber Gedanken zu machen. Selbst für große Properties sind es selten über 50€ im Monat. Mit dem richtig gewählten Abrechnungsmodell kannst Du die Speicherkosten allerdings nochmal um den Faktor zehn senken. Es sind nur die Speicherkosten, nicht die Query-Kosten, aber immerhin etwas.

Wenn Du kaum Speicherkosten hast, sind die Opportunitätskosten hier weiterzulesen vermutlich trotzdem höher, als die mögliche Einsparung – in dem Fall ist hier der Link von eben und auf Wiedersehen.

Wenn Du die Speicherkosten fĂĽr Deinen BigQuery-Bulk-Export senken willst, wirf einen Blick auf die Abrechnungsmodelle nach Physical und Logical Storage! Default ist Logical, was natĂĽrlich in der Regel der teurere ist. SchlieĂźlich will Google Geld verdienen.

Laut Storage-Pricing-Tabelle für BigQuery ist der Preis für Physical-Abrechnung ungefähr das Doppelte pro (Gibi-)Byte. Das unterscheidet sich je nach Datencenter etwas, aber als grobe Faustregel kommt das hin. Außerdem muss gegebenenfalls Fail-Safe und Time-Travel Storage extra bezahlt werden (beides relevant, wenn Daten gelöscht oder geändert werden, aber idealerweise fummelt man an Bulk-Export-Daten nachträglich eh nicht rum).

Warum ist Physical trotzdem meistens gĂĽnstiger?

Der Unterschied der Abrechnungsmodelle ist, ob die komprimierte (physische) Größe der Daten auf dem Datenträger oder die unkomprimierte (logische) Größe der Daten herangezogen wird. Das bezieht sich nur auf die Abrechnung und hat in der Benutzung sonst keinen Einfluss. Aber eben auf die Speicherkosten.

Hier ist ein Screenshot aus der BigQuery-Cloud-Console von den Storage Infos eines GSC-Bulk-Export Tables einer sehr kleinen Property (Die Storage Infos finden sich in der BQ-Cloud-Console => dataset auswählen => einen table auswählen => Details): Screenshot der Storage Infos einer BigQuery-Tabelle: zu sehen sind die Zeilenwerte für Number of rows, Number of partitions, Total logical bytes: 152.96 MB, Active logical bytes: 11.3 MB, Long term logical bytes: 141.65 MB, Current physical bytes: 15.37 MB, Total physical bytes: 15.37 MB, Active physical bytes: 1.09 MB, Long term physical bytes: 14.28 MB, Time travel physical bytes: 0 B

Wenn Du in den Screenshot guckst (oder die Storage-Infos Deiner BigQuery-Daten), wirst Du feststellen, dass die GSC-Bulk-Export Daten ziemlich gut komprimieren. In der Regel ist bei GSC-Bulk-Exports der physische Speicherbedarf 5-10 % des logischen Speichers. Das spart massiv, auch wenn pro Byte der doppelte Preis anfällt. Dazu kommt, dass die Free-10-GB sich auch auf das gewählte Abrechnungsmodell beziehen.

Wie gesagt, das Ganze hat keinerlei Auswirkung auf die Query-Kosten, aber es lohnt sich trotzdem einmal auf den Speicherbedarf Deiner BigQuery-Datasets, die Preise für das ausgewählte Datencenter und Deine Abrechnungseinstellungen zu gucken und je nach Ergebnis Dein Abrechnungsmodell umzuschalten.

FĂĽr das Beispiel aus dem Screenshot habe ich den Unterschied durchgerechnet:

Angenommen, die 10 GB for free wären anderweitig aufgebraucht, dann kommen wir von den bisherigen 0,008 $/Monat im Logical-Modell auf 0,001 $/Monat. Das sind 90 % weniger und übers Jahr fast 10 Cent. Für diese Tabelle wäre diese Umstellung der Abrechnung eine … sagen wir mal … eher langfristige Investition.

Aber wenn von den 10 GB noch etwas übrig ist, dann reicht das eben auch noch 10 mal so lange, bis sich irgendwer im Einkauf mit der Buchung von Centbeträgen rumschlagen muss.

Und wenn die 10 GB für Deine Properties nicht ausreichen, kannst Du auch den Zeitraum begrenzen, den Du BigQuery-Daten speichern willst. Beim Bulk-Export wird jeder Tag als eine “Partition” in BigQuery angelegt. Über die Partition Expiration kannst Du dafür sorgen, dass Daten älter als X Tage automatisch gelöscht werden. Damit lässt sich der Speicherbedarf einfach limitieren. Für einen kompletten Vorjahresvergleich würde ich Dir 25 Monate empfehlen, denn viel mehr rückwirkende Daten guckt kaum jemand an.

Falls Du, aus Sorge vor den Speicherkosten, bisher nicht mit BigQuery losgelegt hast, ist das fĂĽr Dich vielleicht ein AnstoĂź, jetzt damit anzufangen. Dazu gibt es diese Anleitung zur Einrichtung des Bulk-Exports fĂĽr Dich.

Philipp Götza
Philipp Götza
Junior Consultant
Warum ich weiterhin Content erstellen wĂĽrde, auch wenn KI ihn auffrisst

KI frisst den ganzen Traffic auf und “klaut” sich die Inhalte zusammen. Warum sollte ich noch Content erstellen? Die Frage habe ich oft gestellt bekommen und diskutiert.

To create or not to create. Fast eine philosophische Sinnfrage.

Die Aussichten auf Traffic sind düster. In vielen Fällen ging es nie um Traffic, aber das Prinzip des Webs war es bisher, dass Suchmaschinen Traffic senden.

Was also tun Suchmaschinen und andere Plattformen wie KI-Chatbots, die Inhalte nur (illegal) schlucken, damit Penunzen einsacken und uns mit ein paar Pfennigen stehen lassen?

Aus meiner Sicht solltest Du weiterhin relevante Inhalte fĂĽr Deine Zielgruppe erstellen. Und damit meine ich nicht nur Inhalte, die nah an einer Conversion sind. Daher ein Disclaimer:

Es geht nicht um triviale und banale “SEO-Inhalte”

Vorsicht: Ich sage nicht, dass Du morgen loslegen solltest, um ein Begriffslexikon trivialer Inhalte anzulegen. Diese Zeiten sind wirklich tot (abgefrĂĽhstĂĽckt durch die KI und schon immer mit geringem Wert).

Hast Du unmittelbar geschäftsrelevante Inhalte abgedeckt, kannst Du aber den Horizont erweitern. Damit Du Kunden da abholst, wo

  • sie noch nicht wissen, was die richtige Lösung fĂĽr ihr Problem ist.
  • sie Vergleiche unterschiedlicher Lösungen anstellen.
  • sie Einwände fĂĽr Deine Lösung recherchieren.

Falls Dir das als Argument nicht reicht (das verstehe ich), habe ich noch 6 weitere fĂĽr Dich.

1. SEO ist mehr als ein Performance-Kanal – es geht um Einflussnahme

“It’s easy to think of content as “just an acquisition channel,” but in reality, your 800 (AI-generated) SEO posts will have a bigger impact on the public perception of your brand than your latest product landing page.”

– Ryan Law

Wir kommen häufig mit Inhalten in Berührung, die noch nicht direkt mit einer harten Conversion zu tun haben und die Wahrnehmung wird durch diese Kontaktpunkte geprägt. Man kann es sich etwa so vorstellen:

Eine beispielhafte Darstellung, dass wir den Einfluss von informationalen Inhalten unterschätzen.

Die Suche (in egal welchem Interface) ist einer der häufigsten Berührungspunkte, die man mit unserer Marke haben kann. Wenn wir hier bei relevanten Fragestellungen und Suchen sichtbar sind, hat das selbstverständlich langfristig einen Einfluss.

Eine Kaufentscheidung wird maĂźgeblich durch Wiedererkennung und Vertrauen beeinflusst. SEO ist demnach (und war es nie) ein reiner Performance-Kanal. Wir haben ihn nur lange Zeit so behandelt.

Nicht umsonst sagt man, dass die SERP das Schaufenster für Dein digitales Geschäft (Deine Website, Dein Unternehmen, Dein Produkt/Service) ist.

2. Wenn Du es nicht machst, machen es andere (und fĂĽllen sich die Taschen)

Wer keine Inhalte erstellt, kann langfristig keine Zitierungen bekommen und wird auf Dauer unsichtbar.

Klar, es gibt weiterhin einen digitalen Fußabdruck Deiner Marke (den Du Dir vielleicht jahre- oder jahrzehntelang aufgebaut hast). Aber je länger kein neues Futter kommt, desto mehr werden die Spuren verwischt.

Wenn die KI Deine Marke erwähnt und/oder Deine Domain zitiert, wirst Du gesehen. “Gesehen werden” hatte schon immer einen Einfluss:

Ein AI Overview für die Suchanfrage "which running shoes are best for me? i run with slight supination and have problems with my ankles quickly, so i need shock absorption" in dem Nike 3x im Text und 2x im Linkmodul des AI Overviews erwähnt bzw. zitiert wird.

Im Beispiel kann man sehen, dass Nike 3x im ersten Viewport erwähnt und 2x in der sichtbaren Linkbox Zitierungen bekommt.

Ich weiß nicht, woher die Annahme kommt, dass relevante Sichtbarkeit nichts bringt. Werbetafeln, digitale Werbeeinblendungen, Sponsorings, etc. Alles hat eine Wirkung. Im Gegensatz zu Push-Kanälen haben wir den Vorteil, dass Menschen mit einer Intention suchen.

Auch wenn man nicht klickt, wird Deine Marke z. B. im Kontext einer relevanten Fragestellung sichtbar und wenn das häufig passiert, kommt es zu einer Prägung der Markenwahrnehmung.

Wir wollen also an allen Stellen, wo wir Einfluss nehmen können, das tun und sichtbar sein. Durch generative KI ändert sich nichts an dieser Idee.

3. Informationale Inhalte haben (möglicherweise) einen größeren Einfluss, als wir annehmen

Kevin Indig hat die Hypothese aufgestellt, dass der Verlust von “TOFU [Top of Funnel] Content Traffic” teilweise mitverantwortlich sein könnte, warum es bei einigen Seiten weniger Organic Search Conversions gibt.

Sein Konzept (adaptiert von der Preiselastizität aus der VWL – habe mich an mein Studium zurückerinnert gefühlt) = Demand Activation Elasticity oder Nachfrageaktivierungselastizität.

Die Idee: Wie stark verändert sich das Kauf- bzw. Conversion-Verhalten, wenn ich jemanden früh in der Customer Journey beeinflusse?

Ein hoher Wert bedeutet, dass der frühe Einfluss sich auch auf folgende (nicht lineare) Phasen auswirken kann. Wäre doof, wenn wir annehmen, dass mehr Sichtbarkeit nicht hilft und andere uns die Butter vom Brot klauen:

Eine visuelle Darstellung, dass wir den Einfluss früher Touchpoints mit unserer Marke unterschätzen. Wir gehen davon aus, frühere Phasen durch TOFU-Inhalte beeinflussbar sind (sichtbarer Teil des Eisbergs) und spätere Phasen unbeeinflusst bleiben (unsichtbarer Teil des Eisbergs).

Nur weil wir etwas nicht messen können, heißt das nicht, dass dieses etwas keinen Einfluss hat. Daher sollten wir Dinge tun, wenn sie logisch sind – auch, wenn wir sie nicht messen können.

4. Generative KI ist schon heute eine wichtige Quelle fĂĽr die Markenauswahl

G2 hat eine Umfrage durchgefĂĽhrt, um das Kaufverhalten im Software-Bereich zu analysieren. Einer der Charts stellt dar, wie stark welche Quellen den Entscheidungsprozess beeinflussen. Generative KI steht mittlerweile ganz oben:

Umfrageergebnisse von G2, bei der Quellen abgefragt wurden, die die Markenauswahl im Software-Bereich beeinflussen. Generative KI steht vor Software Review Sites.

Ein paar Einwände:

  • Sie haben die Survey-Fragen nicht geteilt; das kann ggf. Ergebnisse verfälschen
  • Es ist nur eine Umfrage und kein beobachtetes Verhalten

Eine Software Review Site, wie G2, ist zumindest in der aktiven Wahrnehmung hinsichtlich Beeinflussung der Markenauswahl im Software-Bereich hinter generativer KI. Ufff.

Durchatmen. Es ist einer von vielen Kanälen und was Menschen sagen weicht von dem ab, was sie wirklich denken, fühlen oder am Ende machen.

“The trouble with market research is that people don't think what they feel, they don't say what they think and they don't do what they say.”

– David Ogilvy

Wir dĂĽrfen uns allerdings nichts vormachen: KI hat einen groĂźen Einfluss, wie auch Social Media oder z. B. das Wort von Freunden und Bekannten.

Wir wollen hier also eine Rolle spielen.

5. Hochwertige, kalorienreiche Reichweite schlägt Fast-Food Engagement

“While reach is still essential, it is crucial to keep in mind that different types of reach do not have equal value in terms of influence. High-reach touchpoints give brands wide exposure, but they don’t always drive influence.

For example, marketers focused solely on reach may incorrectly assign equal value to an ad that consumers scroll past quickly, to a 15-second nonskippable video, and to content that captures minutes of attention and creates a lasting impression.”

– Boston Consulting Group

Eine vier Felder-Matrix von der Boston Consulting Group. Auf der X-Achse ist Reichweite abgebildet. Auf der Y-Achse Einfluss. Kontaktpunkte, die viel Reichweite und viel Einfluss nehmen, sind am wichtigsten.

Was Einfluss hat, sind also nicht die leeren Kalorien (= hauptsache Reichweite), sondern vitaminreiche und energiedichte Nahrung (= ultimativ hilfreiche Kontaktpunkte mit unserer Marke).

Viel Reichweite hilft viel, wenn es qualitativ hochwertige Kontaktpunkte mit einer positiven Wahrnehmung sind.

“Touchpoint positivity adds explanatory power to the prediction of change in consideration as compared with touchpoint frequency alone.”

– aus “The Impact of Different Touchpoints on Brand Consideration”

Das Aufgeilen an Traffic-Kurven und unspezifischen Sichtbarkeitsindizes hilft uns nicht weiter. Es wird immer um Relevanz gehen und nur relevante Reichweite hat wirklich Einfluss.

6. Mehr Touchpoints = höhere Chance als Marke ausgewählt zu werden

McKinsey hat vor mehr als 10 Jahren geforscht, inwieweit zusätzliche digitale Touchpoints helfen können, als Marke im Entscheidungsprozess ausgewählt zu werden:

Ergebnisse einer McKinsy-Umfrage. Häufigere digitale Kontaktpunkte mit einer Marke korrelieren mit einer häufigeren Auswahl im Entscheidungsprozess.

Es handelt sich auch hierbei um eine Umfrage, keine Beobachtung und die Daten sind älter. Aber nochmal:

Je häufiger ich etwas (in positiven Kontexten) höre/sehe/erlebe, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich mich an Dich erinnere. Wenn Du mir bei Problemen geholfen hast, vertraue ich Dir zusätzlich.

Ich rate Dir also früh sichtbar zu sein und nicht erst aufzutreten, wenn andere den Entscheidungsprozess bereits massiv geprägt haben.

Sichtbarkeit ist kein Zufall, sondern eine Entscheidung

KI mag unsere Inhalte nehmen und für weniger Traffic sorgen. Aber wir haben trotzdem Möglichkeiten, Meinungen zu prägen. Vertrauen aufzubauen und Kaufentscheidungen zu beeinflussen.

Ich bin also fĂĽr Sichtbarkeit, bevor andere die Erfolgsgeschichte unserer Zielgruppe schreiben.

Cleo Lauterbach
Cleo Lauterbach
Trainee
DACH false Friends

“I would like to become a Brötchen please”. Wir alle kennen sie noch aus dem Englischunterricht: false friends. Wörter, die gleich klingen, aber ganz was anderes bedeuten. Doch Missverständnisse entstehen nicht nur zwischen unterschiedlichen Sprachen, sondern auch innerhalb des Deutschen.

Ich bestelle zum Beispiel im norddeutschen Raum ein “Brötchen” und bekomme ein kleines, rundes Minibrot. Ein sonntägliches Frühstück. Wenn Du in Berlin nach einer “Schrippe” fragst, bekommst Du Dein Gebäckstück auch ohne Probleme. In München erntest Du damit jedoch nur Stirnrunzeln, dort heißt es “Semmel” oder “Weck”. Und spätestens, wenn man in Zürich ein “Brötchen” bestellt, landet man beim “Weggli”. Was im Alltag vielleicht amüsant oder wie ein kleines Abenteuer wirkt, kann darüber entscheiden, ob Du gesucht und gefunden wirst oder eben nicht (Mein Papa wollte in Frankreich mal ein Baiser bestellen und die Verkäuferin hat Bisou verstanden → das endete fast in einer Backpfeife).

Sprachliche Vielfalt in Deutschland, Ă–sterreich und der Schweiz

Der deutschsprachige DACH-Raum ist groß, doch sprachlich nicht einheitlich. Deutschland, Österreich und die Schweiz sind eng verflochten, teilen aber nicht automatisch denselben Wortschatz. Selbst innerhalb Deutschlands wechselt die Terminologie oft schon nach wenigen Kilometern. Während im Nordwesten der “Berliner” ein Gebäckstück ist, heißt er in der Hauptstadt und im Nordosten “Pfannkuchen“. Im Süden gibt es wiederum den “Krapfen”. Wer nur seine örtlich bekannte Sprachvariante verwendet, blendet also große Teile der Nutzer vom Verständnis um das Produkt aus.

Warum regionale Unterschiede fĂĽr SEO entscheidend sind

Für uns ist das spannend, denn Menschen suchen nach den Begriffen, die sie in ihrer Lebensrealität benutzen. Ein Hannoveraner tippt “Brötchen Rezept” ein, ein Wiener eher “Semmel Rezept” und ein Zürcher “Weggli Rezept”. Google erkennt Synonyme zwar gut, doch das Suchvolumen unterscheidet sich eben trotzdem. Hier hilft Hreflang, Google zu verstehen, welche Sprach- und Länder-Version einer Seite in welchem Markt ausgespielt werden soll. So lässt sich sicherstellen, dass ein Nutzer in Österreich die “Semmel”-Variante sieht, während Schweizer Nutzer auf einer “Weggli”-Seite landen.

Ein Schweizer, der “Perron” eingibt, erwartet Inhalte mit genau diesem Begriff und wird bei “Bahnsteig” nicht unbedingt klicken.

Vergleich der Keyword-Suchvolumina in der Schweiz: „Bahnsteig“ mit 20 Suchanfragen pro Monat.

Vergleich der Keyword-Suchvolumina in der Schweiz: „Perron“ mit 3.200 Suchanfragen pro Monat.

Es gibt mehrere Beispiele fĂĽr diese sprachlichen Unterschiede (SV jeweils fĂĽr das angegebene Land):

  • Brötchen (DE, Nord/West) ø SV 25.200 – Schrippe (Berlin) ø SV 2.150– Semmel (SĂĽd/AT) ø SV 4.250– Weggli (CH) ø SV 1.550
  • Kartoffel (DE) ø SV 14.300 – Erdapfel (AT) ø SV 100– Härdöpfel (CH) ø SV 90
  • Quark (DE) ø SV 34.000– Topfen (AT) ø SV 4.300 – HĂĽttenkäse (CH, teils abweichend) ø SV 3.400
  • Handy (DE/AT) ø SV 50.800/ ø SV 5.150 – Natel (CH) ø SV 900
  • Bahnsteig (DE/AT) ø SV 2.200/ ø SV 50  – Perron (CH) ø SV 3.200
  • TĂĽte (Nord) ø SV 1.600 – Beutel (SĂĽd) ø SV 4.700– Sack (CH) ø SV 100

Fazit: Differenzierung nach Regionen zahlt sich aus

Für den DACH-Raum macht es also Sinn, den “deutschsprachigen Raum” nicht unbedingt als eine Einheit bei der Keywordrecherche zu sehen, sondern differenziert nach Deutschland, Österreich und der Schweiz oder je nach Ziel sogar innerhalb Deutschlands. Die Uni Salzburg hat dazu einen interessanten Atlas veröffentlicht.

Wenn Du nicht darauf achtest, verlierst Du möglicherweise an Relevanz. Wenn Du Dir bei den sprachlichen Varianten unsicher bist, können wir Dich unterstützen: Wir helfen Dir, die richtigen Begriffe im DACH-Raum zu identifizieren und Deine Inhalte so auszuspielen, dass sie überall verstanden und gefunden werden.

Nils Warnick
Nils Warnick
Consultant
Oops, they did it again

Wenig hat im vergangenen Jahr so viel Goldgräberstimmung unter den SEOs ausgelöst wie das Warehouse Leak von Google, bei dem 14.000 intern verwendete Attribute mal eben für die Öffentlichkeit zugänglich wurden. Die Neuauflage dessen hat dann deutlich weniger hohe Wellen geschlagen. Wenn Du Dich jetzt fragst, welche Neuauflage ich meine, dann ist dieser Beitrag genau richtig für Dich.

Was ist passiert? Ende Juli ist eine interne Liste mit in etwa 1.200 Experimenten von Google öffentlich geworden. Davon sollen etwa 800 noch im Juni aktiv gewesen sein. Trotz einer umfangreichen Berichterstattung von SearchEngineLand sind die Reaktionen hierzulande eher verhalten gewesen.

Fairerweise muss man sagen, dass es insgesamt etwas weniger Substanz ist. Weniger spannend ist es dadurch allerdings nicht. Es mag zwar eine kleinere Liste sein und wir haben lediglich die Namen, aber gerade die Sachen, an denen Google experimentiert, sind für uns fast noch spannender. Denn das Warehouse Leak hat uns im besten Fall einen Teil des Status Quos aufgezeigt. Die Experimente sind Hinweise darauf, womit sich Google für die Zukunft beschäftigt.

Ich hatte noch nicht die Gelegenheit, mich in der gebührenden Ausführlichkeit mit den aufgelisteten Experimenten zu beschäftigen. Viele spannende Punkte sind aber auch auf den ersten Blick dabei:

  • Viele Einträge zu “DeepNow”: Die Kollegen von SearchEngineLand gehen hierbei von einem Nachfolger des persönlichen Assistenten GoogleNow aus.
  • Ein Experiment “MealIdeasItemEditLabsLaunch”: Möglicherweise plant Google selber Rezeptideen zu bringen? Watch out, Chefkoch!
  • NewsEntityMentionsLaunch: Ein Hinweis auf eine stärkere Rolle von Entitäten fĂĽr News?

Die Auflistung könnte noch länger werden, aber ehrlich gesagt würde ich vorher noch ausführlicher durch das Ding durchwühlen.

Falls Du aus dem 2024er Leak noch Thesen oder Theorien ĂĽber hast, empfehle ich Dir, mal die Experimente danach zu durchsuchen. Vielleicht findest Du etwas Spannendes heraus!

Vorherige AusgabeNächste Ausgabe
 
Fragen? Immer gerne fragen!
Wir sind fĂĽr Dich da.
Schreib uns gern jederzeit
eine E-Mail an [email protected] oder
ruf uns einfach kurz an: +49 40 22868040

Bis bald,
Deine Wingmenschen
Anckelmannsplatz 1, 20537 Hamburg, Germany
Wingmen Online Marketing GmbH Logo