„Bitte wiederholen Sie Ihre persönliche Glücksmelodie.“ — Wie Hape Kerkeling dürfte sich fühlen, wer den neuen Service Hum to Google verwendet.

Hum to Google ist dabei aus SEO und Machine Learning Sicht das langweiligste Update der Google Show der letzten Woche. Aber es ist das plakativste Update und damit ein hervorragendes Stück Marketing.

Du hast die Meldung wahrscheinlich schon gelesen und das Video gesehen. Die News sind nicht so groß. Aber sie machen noch mal deutlich: Optimierung wird kleinteiliger. Übersicht behalten immer schwerer.

Solltest Du die Meldung noch nicht gelesen haben: Das Wichtigste der letzten Woche gibt’s unten.

Bis nächste Woche und lass Dich nicht von einer Maschine ersetzen!

Google verkündet größere Updates ( deutsch ). Genau genommen eine Zusammenstellung verschiedener Updates , die zu unterschiedlichen Zeiten wirksam werden oder geworden sind.

Meine Takeaways:

• BERT ist jetzt bei fast 100% der englischen Queries dabei (für die anderen BERT-Sprachen können wir innerhalb der nächsten 6 Monate mit der gleichen Marke rechnen).
• 1/10 aller Suchanfragen mit Tippfehler . Dafür gibt es jetzt eine neue Lösung (natürlich AI Diesdas-Klimbim). Die Lösung geht in den nächsten 10 Tagen live. So wie ich das verstanden habe für alle Sprachen.
• 7% aller Suchanfragen enthalten Links auf Seitenabschnitte (Anchor oder Einsprung auf einzelnen Abschnitten mit Text Fragments). Passend dazu: Chrome wird das Styling der Text Fragments ermöglichen. Ein weiteres Indiz für Googles Push in diese Richtung. Text Fragments werden bleiben, werden mehr und benötigen 2021 unsere Aufmerksamkeit. Text Fragments werden bis Jahresende für alle Sprachen global ausgerollt. Spätestens dann können wir auch mit 7% in Deutschland rechnen.
• Ende des Jahres wird es ein Update geben, dass ganz klar den unterschiedlichen Aspekten einer Suchanfrage einzelne Slots zuweist. Das könnte spannend werden.
• Deeplinks in Videoabschnitte werden Ende des Jahres bei 10% sein.

Learning: Googles aktueller Fokus (auf Basis dieser Bekanntmachung) ist es, Nutzer schneller zum gewünschten Informationsfragment zu führen. Das ermöglicht zum einen interessante Optimierungsmöglichkeiten, führt aber insgesamt zu einer zentralen Optimierungsfrage: Wie kann ich beim Einsprung auf Detail-Abschnitte User Experience, Branding und Conversion / Monetarisierung sicherstellen?

Das ganze gibt es natürlich auch als Video (mit mehr Details).

Auch der Googlebot kann wohl nicht alles gleichzeitig. Weil das Durchrendern von jeder einzelnen URL und das Indexieren von kompletten Inhalten ganz schön leistungsintensiv ist, muss man sich genau überlegen, wen oder was man wann crawlt. Insbesondere wenn man nicht nur URLs indexiert, sondern absatzweise auch einzelne Passagen. Da bei der Priorisierung wohl auch Kleinvieh Mist macht, hat Google in der GSC letzten Mittwoch auf die Bremse getreten und den Request Indexing Button deaktiviert .

Ein weiterer Hinweis dafür, dass Google gerade große Probleme hat seinen Index aufzuräumen und das Crawling zu steuern. Für SEOs von großen Shops kaum der Rede wert, weil sie in Verzeichnissen und Sitemaps denken. Aber für die meisten Seiten gibt es zumindest ein paar zentrale Landingpages, bei denen in kritischen Situationen dieser Button eine wichtige Option dargestellt hat.

Hoffen wir mal, dass Google seine Indexierungsprobleme bald in den Griff bekommt. Sodass wir Google wieder Bescheid geben können, dass wir es für die Lieblingslandingpage gerade eilig haben.

Bereits diese Jahr hat Google für 2021 das CoreWebVitals-Update angekündigt. Die Performance einer Website wird nach dem Update noch wichtiger! Passend dazu gibt es jetzt ein neues Wordpress-Plugin von Cloudflare "Automatic Platform Optimization" (APO), wodurch die wichtigen PageSpeed-Werte optimiert werden und so die User Experience positiv beeinflusst. Sollte es Dir auch so gehen, dass Du kein ganzes Entwickler-Team im Hintergrund hast, die komplizierte und kostspielige Lösungen für Deine Website-Performance entwickeln, schau Dir das "Automatic Platform Optimization"-Plugin an.

Im neuen Video aus der Lightning Talks Serie erklärt Martin Splitt von Google, wie man eine Single Page Application (SPA) für Google optimieren sollte. Das sind sehr wichtige Infos in Anbetracht dessen, dass es voraussichtlich ab dem 21. März kein Desktop-Index bei Google mehr geben wird .

Einige wichtige Tipps aus dem Video:

• Die Views sollen in HTML mit „href“ Attributen, sprich als normale Links, verlinkt werden
• Jeder View soll eine eigene URL haben
• Die Titles und Descriptions sollen bei allen indexierbaren Views unique und relevant sein

Wenn bestimmte Code-Stellen durch den Googlebot nicht unterstützt werden, wie zum Beispiel der Geolocation Request, sollten im Code für solche Fälle auch alternative Szenarien beschrieben werden.

In unseren vergangenen Newslettern haben wir an unterschiedlichen Stellen immer wieder auf die Quality Rater Guidelines verwiesen. Diese haben nun ein Update erfahren und liegen in einer neuen Version vor. Dem Grunde nach gibt es keine großen Veränderungen. Wer die Guidelines schon kennt, findet bei SEO Südwest eine kurze Zusammenfassung der Änderungen. Positiv sind die neuen Change Logs, welche es uns vereinfachen bei zukünftigen Updates die Änderungen schnell nachzuvollziehen.

Johannes Beus hebt eine Änderung hervor: “Rating Dictionary and Encyclopedia Results for Different Queries” und betrachtet diese genauer. Erstmalig hat die Bewertung von Lexika einen eigenen Abschnitt erhalten. Besonders im Kontext von BERT ist die Ergänzung verständlich. Aus unserer Sicht positiv, hat doch eine Wikipedia, Pons etc. in der Vergangenheit gerne einen Slot in den Suchergebnissen blockiert, auch wenn die Intention der Suchanfrage meistens eine andere war.

Dies wird sich nicht von heute auf morgen ändern. Aber wir sollten es im Hinterkopf behalten und in den kommenden Monaten schauen, ob wir eine Änderung in den Suchergebnissen feststellen und für unsere Content Produktion nutzen können. Besonders im Hinblick auf Googles AI Update Ende des Jahre wird es noch einmal spannend.