Wirklich wahres Wingmen SEO Wissen fĂŒr wache Webmarketer #244 |
|
|
đłïž Politik drauĂen, SEO drinnen: Insights fĂŒr Deine Website |
Der Wahlkampf erreicht aktuell seinen Höhepunkt. Egal ob Umfragewerte, hitzige TV-Duelle oder ungefragte politische Meinungen im WhatsApp-Status Deiner Bekannten â in den letzten Tagen fĂŒhrt kein Weg an der bevorstehenden Bundestagswahl vorbei.
Doch anstatt uns in die allgemeine Informationsflut einzureihen, setzen wir auf Ablenkung und konzentrieren uns auf das, was wir am besten können: wertvolles SEO-Wissen zu teilen.
In diesem Newsletter erwartet Dich eine geballte Ladung Insights in einer höheren Dichte als die Wahlplakate an der HauptstraĂe:
- Nils verteilt den Award fĂŒr die Guideline Change of the Year. đ
- Caro zeigt Dir, wie Du das meiste aus Deinen Kategorieseiten herausholst. đ
- Florian plĂ€diert fĂŒr schnellere Webseiten. â©
- Cleo erklĂ€rt wie Du Dir neuronale Biochemie zu nutzen machen kannst. âïž
- Darius spricht darĂŒber, wie Du Dich vor Stress schĂŒtzen kannst. đ©
Viel SpaĂ beim Lesen!
Deine Wingmenschen
|
|
Most Anticipated Guideline Change of the Year? |
Es ist noch sehr frĂŒh im Jahr. Dennoch bin ich geneigt, diesen von mir ins fiktive Leben gerufenen Award schon im Februar zu vergeben. Google hat die Quality Rater Guidelines Ende Januar erneut geĂ€ndert und erweitert.
Dabei war eine Ănderung aus meiner bescheidenen Perspektive lĂ€ngst ĂŒberfĂ€llig. Wenn Du an eine der unnötigsten, ja sogar nervigsten Formen von Content denkst, die uns im Alltag begegnen, was fĂ€llt Dir als erstes ein? Bei mir sind es die Rezepte. Auch wenn Hanns Kronenberg es gerne hĂ€tte, ist man ja nicht jedes Mal nach dem Googlen bei Chefkoch ;). Fast genauso hĂ€ufig Ă€rgert man sich dann, dass man (insbesondere mobil) meilenweit an ErzĂ€hlungen vorbei scrollen muss, die einen gar nicht interessieren. In den meisten FĂ€llen gibt es dann auch keine Sprungmarke.
Genau diese Inhalte werden jetzt in den Guidelines adressiert. Auf die neuen Passagen hat Marie Haynes auf X (ehemals Twitter) hingewiesen.
âLow Quality Justification:
- A large quantity of prominent filler makes it difficult to find the helpful MC [Main Content]
- Ads, SC [Supplementary Content] and Filler MC distract from the helpful MC
Wir haben jetzt (endlich) schwarz auf weiĂ, dass historische Romane ĂŒber die Herkunft des Gerichts oder die damit verbundenen Kindheitserinnerungen eine Bewertungsgrundlage fĂŒr eine negative EinschĂ€tzung sind, wenn das eigentliche Rezept dadurch schwer zu erreichen ist. Die Guidelines geben dafĂŒr auch ein konkretes Beispiel:
âThe primary purpose of the page is to share a recipe for Butterbeer. While helpful MC such as the ingredients and information about Butterbear[sic!] are at the top of the page. Significant scrolling is required to find the actual Butterbeer recipe. The "jump to recipe" link itself is difficult to find.â
AuĂerdem âNote: A higher rating could be appropriate if the page were better organized, the recipe was prominently placed and easy to find, and there was less Filler, SC and Ads distracting from the helpful MC.â
WĂ€hrend sich meine persönliche GriesgrĂ€migkeit gegen die Rezepte richtet, lassen sich die Lektionen analog auf andere Inhaltstypen verwenden. Eine Anleitung zum Wechseln einer GlĂŒhbirne braucht keinen Exkurs zur Erfindung derselbigen vor den Schritten der DurchfĂŒhrung. Dir fallen bestimmt etliche weitere FĂ€lle ein.
Aus meiner Sicht ruft diese Ănderung etwas ins GedĂ€chtnis, was wir als SEOs schon lange wissen. Der Kerngedanke bei der Erstellung eines Inhalts ist das Beantworten eines Nutzeranliegens. Klar, in einigen FĂ€llen reicht auch der Aufruf und eine Ad Impression. Aber selbst hier hat man mehr davon, wenn die User Experience nicht so abschreckend ist, dass besagte User/innen nie wieder kommen.
Jetzt gibt es noch ein Argument mehr, brauchbare Inhalte zu erstellen und zu verbreiten. Das beste daran: In diesem Fall bedeutet es nicht höher, schneller oder weiter. Content ohne unnötige LĂŒckenfĂŒller darf sogar kĂŒrzer sein. Oder den Filler-Content wenigstens ans Ende stellen. Und diesmal kommt der Hinweis von Google selbst. Falls Du noch jemanden in Deiner Firma ĂŒberzeugen musst, dass nicht jeder Inhalt 2500+ Worte braucht, ist das vielleicht die Gelegenheit.
|
|
Kenne die Kategorien, die Du hast und die SERPs, die Du willst |
Als Shop sind Deine Kategorieseiten wahrscheinlich das HerzstĂŒck Deiner Domain. Dort kann Deine potenzielle Kundschaft suchen oder stöbern und so auf Deinen Produktdetailseiten landen, um sie in den Warenkorb zu legen.
Aber was, wenn die User gar nicht erst auf Deine Kategorien stoĂen?
Was, wenn sie dort nicht das erwĂŒnschte Shopping-Erlebnis bekommen?
Optimieren geht bekanntlich immer, aber hĂ€ufig fĂŒhren uns die Analysen doch wieder zurĂŒck zu den Basics. Als wir zuletzt mehrere Hundert Kategorien analysiert haben, um sie fĂŒr den Wettbewerb einzuschĂ€tzen, sind uns nicht gerade wenige konkrete Optimierungsmöglichkeiten ĂŒber den Weg gelaufen. Das tolle daran ist, dass wir so mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen konnten und der Shop so wieder etwas besser gemacht werden kann.
Unsere Findings möchte ich heute mit Dir teilen, damit Du sie auch bei Deinem Shop prĂŒfen kannst.
Kategorien, deren Product Listing nicht 100% stimmig sind
Gute Product Listings steigern die Lust, sich die gelisteten Produkte anzugucken. Gleichzeitig liefern sie auch positive Nutzersignale, die Dein Kategorieranking pushen können. Das wiederum bringt mehr Menschen auf Deine Kategorieseiten, die dann ein gutes Shopping-Erlebnis erhalten.
PrĂŒfe Deine Product Listings daher auf folgende Aspekte:
- Sind Produkte enthalten? (ja, kaum zu glauben, aber auch das soll vorkommen) Und wenn ja, reicht die Anzahl aus, um eine Shopping-Suchintention befriedigen zu können?
- Passen die Produkte inhaltlich komplett? Oder sind unpassende Produkte im Listing enthalten, die das Thema der Seite verwÀssern könnten?
- Passen die Produkte zur gefilterten Kategorie? (Kategorien fĂŒr â
Hosen sollten auch nur Produkte in dieser HosenlĂ€nge fĂŒhren)
- EnthĂ€lt das Listing der Kategorie eine ausreichende Produktvarianz? (Winterjacken sollten nicht ausschlieĂlich Skijacken enthalten. Denn dann sollte der Fokus eher auf das spezifische Keyword gelegt werden.)
- Passen die Produkte zur Suchintention? (Manchmal ist der Fokus stark auf ein bestimmtes Produkt gelegt, wenn der Kategoriebegriff noch sehr breit umfassend ist.)
- Werden alle existierenden Produkte vollstÀndig in der Kategorie gelistet?
- Passen die Produktbilder inhaltlich? (Eine Herren-Kategorie sollte ausschlieĂlich MĂ€nner in den Produktteasern abbilden)
- Sind Produkte aus Versehen doppelt gelistet?
Kategorien, deren Keywordfokus nicht optimal ausgerichtet ist
Hast Du sichergestellt, dass Deine Product Listings inhaltlich gut sind, prĂŒfe deine Keywordausrichtung:
- Hat das von Dir gewÀhlte Fokuskeyword eine transaktionale Suchintention?
- Ist das derzeitige Keyword in der H1 und Title bereits das optimale Fokuskeyword? Oder kannst Du ein anderes wĂ€hlen, fĂŒr das Deine individuelle Wettbewerbschance besser ist? Oder wofĂŒr es mehr Suchnachfrage gibt?
- Ist der Kategorietext (falls vorhanden) auf das Thema der Kategorie ausgelegt? Oder gibt es möglicherweise einen veralteten Fokus, als die Produkte in der Kategorie mal anders aussahen?
Kategorien, die inhaltliche TrennschÀrfe nicht leisten
Nachdem Du Deine Kategorien inhaltlich betrachtet hast, solltest Du Dir das Zusammenspiel aller Kategorien im Shop angucken:
- Gibt es Kategorien mehrfach an unterschiedlichen Stellen? (solltest Du Dopplungen bei Dir im Shop bereits kennen, schmeiĂt Du die am besten vor der PrĂŒfung der Product Listings und des Keywordfokus raus und sparst Dir damit etwas Zeit.)
- Gibt es Kategorien, die versuchen, 2 Suchintentionen zu bedienen?
- Gibt es Kategorien, die in mehrere Unterkategorien aufgesplittet werden sollten, um spezifische Suchanfragen abdecken zu können?
SERPs, fĂŒr die Du mit Deinen Kategorien kaum eine Chance hast
Auch mit den besten und optimiertesten Kategorien erhÀltst Du keine Garantie auf Position 1 oder die TOP5, wenn es Google aus der SERP eben nicht zulÀsst. Daher solltest Du unbedingt Deinen Blick auf die konkurrierenden Domains und die SERP Integrationen werfen. So kannst Du einschÀtzen, mit welchen Kategorien und Keywords Du keine riesigen Klickzahlen erwarten brauchst. Achte auf:
- Welche Shoptypen haben die bessere Rankingchance? Ranken primÀr Spezialisten oder Generalisten? (Und wo hat Dein Shop die besseren Chancen?)
- Wird die SERP von extrem vielen Integrationen zugekleistert oder haben zumindest die TOP5 eine faire Chance auf Klicks?
- Gibt es auf der SERP Product Grids und wenn ja, sind diese ganz oben oder eher weiter unten angeordnet? (FĂŒr Themen, zu denen Product Grids sehr prĂ€sent auf den SERPs gespielt werden, solltest Du Dich eher auf die Optimierung der Produktdetailseiten kĂŒmmern statt um die Kategorie.)
FĂŒr SERPs ohne Aussichten auf Klicks fĂŒr Deine Kategorien, kannst Du Deine Ressourcen natĂŒrlich davon abziehen, Keywordfokus zu schaffen. Die Product Listings solltest Du aber dennoch im Fokus behalten - schlieĂlich wird es Seitenaufrufe ĂŒber Brand Search und andere KanĂ€le geben und diesen Menschen weiterhelfen.
Durch eine solche Analyse und manuelle Durchsicht erhĂ€ltst Du einen ganz anderen Ăberblick ĂŒber Deinen Shop und kannst verschiedene Optimierungspotenziale aufdecken.
Hast Du Dir Deine Kategorien mal intensiver angeguckt?
Was hast Du gefunden, wovon Du ĂŒberrascht warst?
Ich bin gespannt, was Du berichtest und freue mich ĂŒber den Austausch. Meld Dich gern per Mail bei mir.
|
|
Back to Basics: Pagespeed |
Kennst Du auch das Problem, dass Du manchmal unterwegs etwas online nachschauen oder wĂ€hrend der Bahnfahrt etwas Arbeit erledigen willst, aber diese verdammte Seite lĂ€dt einfach nicht?! Klar, hĂ€ufig liegt die Schuld dabei beim WLAN der Deutschen Bahn. Aber auch wenn man anderweitig unterwegs ist, stolpert man leider hĂ€ufiger ĂŒber das Problem mit langsamen Webseiten.
Pagespeed als Begriff lĂ€uft uns im SEO hĂ€ufiger ĂŒber den Weg. Seit 2021 ist die Ladegeschwindigkeit ein Faktor fĂŒr die Bewertung Deiner Webseite fĂŒr Google. Genau genommen ist die Ladegeschwindigkeit ein Faktor fĂŒr das Re-Ranking und kann ein sogenannter Tie-Breaker sein, sollte Deine Seite gleichauf mit einer anderen sein. In den meisten FĂ€llen sehen wir daher die dazugehörigen Core Web Vitals als eine weitere Metrik, welche wir optimieren sollten.
Aber ein Problem, das durch die langsame Ladegeschwindigkeit fĂŒr die Nutzer:innen entsteht, ignorieren wir hĂ€ufig. Wir betrachten die Seitenladegeschwindigkeit meist nur aus SEO-Sicht und vergessen dabei den realen Einfluss, den sie auf Deine Nutzer:innen und deren Kaufverhalten haben kann.
Amazon hat bereits 2012 in einer Studie herausgefunden, dass eine Ladezeit von mehr als 100ms den Umsatz schon etwa 1% reduziert. Andere Seiten konnten ihre Absprungraten durch Verbesserungen ĂŒber 20% reduzieren.
Es kann also auch auĂerhalb des SEO-Aspekts durchaus attraktiv sein, Deine Core Web Vitals zu optimieren.
Wie machst Du Deine Seite schneller?
Die Ladegeschwindigkeit Deiner Webseite kannst Du Dir auf PageSpeed Insights ansehen. Oder direkt im Core Web Vitals Abschnitt der Google Search Console. Der Unterschied zwischen den beiden ist, dass die PageSpeed Insights eher theoretische Daten darstellt, wÀhrend die Daten in der GSC tatsÀchliche Nutzerdaten widerspiegeln.
Wichtig jedoch: John Mueller selbst sagt, dass keine der beiden Methoden 100% akkurat ist. Eine absolute Zahl gibt es beim Thema Core Web Vitals einfach nicht.
In den Berichten siehst Du eine Auflistung von potenziellen Verbesserungen, die Du vornehmen kannst. Wie Du bei Deiner Optimierung am besten vorgehst, ist ein sehr individueller Prozess. Am besten hangelst Du Dich an den Fehlern, die bei der Analyse Deiner Ladegeschwindigkeiten auftreten entlang.
Solltest Du noch gar keine Zeit mit der Optimierung Deiner Ladegeschwindigkeiten verbracht haben, hier ein paar low hanging fruits fĂŒr Dich:
- Stelle Deine Bilder am besten im webp Format bereit.
- Verwende js und css nur so viel unbedingt nötig und cache diese wenn möglich. Idealerweise sogar mit dem max-age 31536000.
- Vermeide Content Layout Shifts durch asynchrones Laden.
- Nutze kein riesiges Video im Banner, welches Du auf Autoplay laufen lÀsst (am besten noch ohne die Option es zu pausieren).
- Vermeide unnötige Redirects und achte besonders auf Redirect Chains.
Sieh diesen Newsletter gerne als Deinen Call to Action, um Deine Webseite ein wenig flotter zu machen. Damit Leute wie ich, die auch gerne mal unterwegs surfen, nicht darunter leiden mĂŒssen. Auf unserer Webseite findest Du auch noch ein paar mehr Details ĂŒber die Core Web Vitals.
|
|
Dopamin fĂŒr Deine Nutzer |
Ich war vor kurzem bei Dr. Leon Windscheids âAlles Perfektâ Tour. Leon Windscheid ist Psychologe, der Wissenschaftskommunikation betreibt und als solcher hat âDottoreâ Leon Windscheid (wie er sich selbst ankĂŒndigen lĂ€sst) alle Elemente in einer Show vereint, die mir das GefĂŒhl gegeben haben: Wow, das war rund! Aber keine Sorge, ich werde hier nichts spoilern (ich versuchs wirklich!) und ich werde nicht weiter schwĂ€rmen (ich sage nur: es hat sich gelohnt).
Ich habe aber einige Dinge aus dieser Show mitgenommen. Im Grunde wurde alles, was wir als Lebewesen tun, bereits in irgendeiner wissenschaftlichen Studie hinterfragt, beleuchtet und bewertet. Der Mensch ist ein Mustererkennungswesen und unser Gehirn liebt Vorhersehbarkeit, denn sie gibt uns Sicherheit und reduziert kognitive Belastung. In einer chaotischen Welt suchen wir nach Strukturen und Mechanismen, die uns helfen, unsere Umgebung zu verstehen und vorherzusagen.
Diese Sehnsucht nach Vorhersehbarkeit ist tief in unserem Gehirn verankert. Sie ist nicht nur ein Ăberlebensmechanismus, sondern auch ein SchlĂŒsselreiz fĂŒr unser Dopaminsystem.Unser neurochemisches Belohnungssystem treibt uns an Muster zu erkennen, Gewohnheiten zu entwickeln und auf Belohnungen hinzuarbeiten. James Clear beschreibt in âDie 1% Methodeâ, dass unser Verhalten im Kern darauf basiert, kleine Verbesserungen zu erkennen und zu verstĂ€rken. Das gleiche Prinzip gilt fĂŒr das Verhalten von Menschen beim Verweilen auf einer Seite oder beim Abspringen nach wenigen Sekunden.
Was ich in der Show gelernt habe: Das menschliche Gehirn setzt Dopamin nicht nur nach Erfolgserlebnissen frei, sondern bereits in der Erwartung einer Belohnung. Wir klicken auf eine Suchergebnisseite, weil wir erwarten, eine Antwort auf unsere Frage oder die Stillung eines BedĂŒrfnisses zu finden. Bleibt diese Erwartung unerfĂŒllt, entsteht Frustration und wir springen ab. Ist die Seite jedoch genau das, was wir gesucht haben, steigt unsere Zufriedenheit und wir bleiben lĂ€nger.
Vorhersehbarkeit ist an diesem Punkt entscheidend. Wenn Nutzer eine Seite besuchen, erwarten sie eine klare Struktur, eine einfache Navigation und Inhalte, die schnell das liefern, was sie versprechen. Eine kleine Prise Ăberraschungsmoment kann fĂŒr eine zusĂ€tzliche AusschĂŒttung von Dopamin sorgen. Inhalte, die schwer verstĂ€ndlich, unĂŒbersichtlich oder optisch ĂŒberladen sind, erfordern zu viel kognitive Energie und Nutzer springen schneller ab.
Google nutzt Nutzersignale, um genau dieses Nutzerverhalten zu analysieren. Dabei spielen verschiedene Metriken eine Rolle:
- Dwell Time (Bleiben Nutzer lange auf einer Seite, signalisiert das Google, dass die Inhalte wertvoll sind)
- Pogo-Sticking (Wenn Nutzer eine Seite anklicken und sofort wieder zur Suche zurĂŒckkehren, interpretiert Google das als Zeichen fĂŒr eine schlechte Nutzererfahrung).
Finde also heraus, was Deine Zielgruppe und Deine Nutzer von Deiner Website erwarten und erfĂŒlle diese Erwartungshaltung. Das kann durch Elemente, wie zum Beispiel gut strukturierte Inhalte, wertvolle Informationen, klare Navigation und das Verwenden von bekannten Mustern gelingen. Das Ăberraschungsmoment kann eine freudige persönliche Nachricht sein, die die Emotion von Deinen Nutzern triggert oder oder oder. Wichtig ist an dieser Stelle, dass Du Deine eigene Zielgruppe kennst. Mein Tipp hierfĂŒr ist: Umfragen machen und testen, was funktioniert!
Wenn Deine Website diese Prinzipien umsetzt, bedienst Du das menschliche Dopaminsystem optimal.
|
|
Warum wir uns immer gehetzter fĂŒhlen â und was dahinter steckt |
Es gibt kaum ein Thema, das unser Arbeits- und Privatleben so bestimmt wie Geschwindigkeit und VerĂ€nderungen. Besonders in der digitalen Welt sind Tempo und Fortschritt entscheidend: SEO-Strategien mĂŒssen agil bleiben, Algorithmen Ă€ndern sich stĂ€ndig, und wer nicht Schritt hĂ€lt, fĂ€llt zurĂŒck. Doch was macht dieses Tempo mit uns? Was, wenn der stĂ€ndige Druck, schneller zu sein, nicht nur unsere Arbeit, sondern auch unser Wohlbefinden beeinflusst?
Philipp hat in seinem letzten Artikel "Ist Stress Dein Saboteur und Feind oder Dein Freund und Helfer?" bereits einen praktischen Blick auf das Thema geworfen. Was genau ist Stress â und wie können wir ihn vermeiden? Der Artikel hat nicht nur das Interesse unserer Abonnent:innen geweckt (danke fĂŒr Eure E-Mails, sie motivieren uns und Philipp wird auch nochmal eine Fortsetzung schreiben!), sondern auch bei mir eine Kettenreaktion an Gedanken ausgelöst.
Ein zentraler Punkt in Philipps Ăberlegungen ist die Stress-Kurve, die auf der Stress and Pressure Performance Curve von Delphis basiert: Stress folgt keiner linearen Skala, sondern einer Glockenkurve. Das bedeutet, Stress ist nicht per se schlecht â er kann uns sogar zu Höchstleistungen anspornen. Zu wenig Stress fĂŒhrt oft zu Motivationsverlust, zu viel kann uns die Kontrolle nehmen und einen Burnout herbeifĂŒhren. Der SchlĂŒssel liegt also in der Balance.
Doch bevor wir darauf zu sprechen kommen, wie wir Stress bewÀltigen können, lohnt sich ein weiterer Blick hinter die Kulissen:
- Warum stresst uns VerĂ€nderung â und welche Rolle spielt das Tempo dabei?
- Wie hat sich unser VerhĂ€ltnis zur Zeit verĂ€ndert â und warum fĂŒhlen wir uns heute immer getriebener?
- Welche Rolle spielt Technologie â und wie können wir sie bewusst nutzen, statt uns von ihr treiben zu lassen?
VerĂ€nderung ist unvermeidlich â aber das Tempo stresst uns
VerĂ€nderung an sich ist fĂŒr viele Menschen herausfordernd â doch was uns wirklich stresst, ist das Tempo, in dem sie passiert. Genau darĂŒber sprach Klemens Skibicki in seiner Keynote auf der OMX 2024 â und zeigte eindrĂŒcklich, warum wir uns mit VerĂ€nderungen so schwer tun. Besonders spannend fand ich, wie er erklĂ€rte, warum unser Gehirn instinktiv gegen VerĂ€nderungen arbeitet â und was das fĂŒr uns bedeutet.
VerĂ€nderung durchlĂ€uft typischerweise mehrere emotionale Phasen: ZunĂ€chst kommt der Schock â das GefĂŒhl, ĂŒberrumpelt zu werden. Dann folgt der Widerstand â das Festhalten am Alten, begleitet von Frustration oder Angst. SchlieĂlich setzt Trauer ein â das Bewusstsein, dass etwas Vertrautes unwiderruflich vorbei ist. Erst wenn wir diese Phasen durchlebt haben, öffnen wir uns fĂŒr Neues.
Skibicki machte deutlich: VerĂ€nderung kann nicht einfach verordnet werden. Sie muss erklĂ€rt werden, Ăngste mĂŒssen ernst genommen und Orientierung muss geboten werden. Seine zentrale Frage bringt es auf den Punkt: âGlaubst Du, das geht wieder weg?â
Die Antwort ist eindeutig: VerĂ€nderungen verschwinden nicht. Am Ende setzt sich immer durch, was den BedĂŒrfnissen der Menschen entspricht.
Was bedeutet das konkret? Alles, was einfach, schnell, individuell, bezahlbar und dazu noch jederzeit, ĂŒberall verfĂŒgbar ist, hat die besten Chancen, sich durchzusetzen. Das klingt nach einem perfekten Rezept fĂŒr Innovation.
Doch genau hier liegt die Herausforderung: Nicht die VerĂ€nderung selbst ĂŒberfordert uns â sondern ihr Tempo.
Wie sich unser Umgang mit Zeit radikal verÀndert hat
Unser Stress mit VerĂ€nderung hat viel mit unserer Beziehung zur Zeit zu tun â und die hat sich ĂŒber die Jahrhunderte dramatisch gewandelt. FrĂŒher war Zeit kein knappes Gut. Sie floss natĂŒrlich dahin, bestimmt von Sonnenauf- und -untergang. Doch mit jeder neuen Technologie wurde unser Umgang mit Zeit beschleunigt â immer schneller, immer drĂ€ngender.
Bereits 200 v. Chr. sorgte die Sonnenuhr fĂŒr Empörung. Die Menschen empfanden es als Revolution, dass die Tagesstunden plötzlich exakt unterscheidbar wurden. Der römische Dichter Plautus klagte:
âDer Fluch der Götter jenem, der das Mittel fand, die Tagesstunden streng zu unterscheiden. Verflucht sei auch, der hier an diesem Ort die Sonnenuhr errichtete, die meine Tage elendig zerschneiden und zerhacken in kleine StĂŒcke!â
Im 12. Jahrhundert erfanden Mönche mechanische Uhren, um die Gebetszeiten im Kloster zu regeln. Doch bald entkoppelte sich die Zeit von der Natur. 1370 markierte der erste öffentliche Uhrenturm in Köln eine Zeitenwende: Zeit war nun ein mechanisches Konstrukt, nicht lÀnger nur ein NaturphÀnomen. Die Menschen begannen immer effizienter zu werden. Im Takt der Uhr wuchs die Geschwindigkeit des Lebens.
Der Historiker Daniel J. Boorstin brachte es auf den Punkt:
âDas war die UnabhĂ€ngigkeitserklĂ€rung des Menschen von der Sonne, ein neuer Beweis seiner Herrschaft ĂŒber sich selbst und seine Umgebung. Erst spĂ€ter sollte sich herausstellen, dass er diese Beherrschung erlangt hatte, indem er sich der Herrschaft einer Maschine unterwarf, die ganz eigene gebieterische AnsprĂŒche stellt.â
Dann kam Edison. Mit der GlĂŒhbirne konnten Menschen plötzlich auch nach Sonnenuntergang produktiv sein. Wusstest Du, dass vor Edison Menschen im Durchschnitt elf Stunden pro Nacht schliefen? (Mehr dazu wie elektrisches Licht unser Schlafen verĂ€ndert hat und zur Geschichte des Schlafens bei National Geographic) Heute sind es durchschnittlich nur noch sieben, vielleicht acht Stunden. In jedem Fall ist das ein deutlicher Unterschied!
Mit jeder technologischen Innovation hat sich unser VerhĂ€ltnis zur Zeit weiter verĂ€ndert. Die Industrialisierung, die ersten Computer, das digitale Zeitalter â alle diese Fortschritte versprachen Zeit zu sparen. Doch paradoxerweise haben wir heute weniger davon als je zuvor.
2007 brachte das iPhone den nÀchsten Wendepunkt. Mit Smartphones und Social Media wurde unser Alltag in wenigen Jahren radikal umgekrempelt. Wir sind immer online, stÀndig auf dem neuesten Stand. Tag und Nacht. 24 Stunden. 7 Tage die Woche.
All das ist heutzutage aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Es hat eben auch seine attraktiven Seiten, ganz klar. Jedoch sind wir immer öfter abgelenkt. Es wird um unsere Aufmerksamkeit gebuhlt. Und die Zeit, die uns bleibt, schrumpft immer weiter.
Hektik: Die unterschÀtzte Gefahr
Hektik ist die Wurzel vieler toxischer Symptome unserer Zeit. Wir sind stĂ€ndig beschĂ€ftigt, immer in Bewegung â getrieben von Deadlines, Meetings und Nachrichten, die sofortige Antworten verlangen. In unserer Kultur ist âlangsamâ ein abwertendes Wort â schnell ist gut, langsam ist schlecht. Doch genau hier liegt die Falle.
Daher empfiehlt Dallas Willard (Hochschullehrer fĂŒr Philosophie und Schriftsteller):
âDu musst alle Hektik aus Deinem Leben verbannen. Radikal.â
Doch ist das realistisch? In einer Welt voller Deadlines, Push-Benachrichtigungen und Terminkalender-Apps? Ein gewisses MaĂ an Betriebsamkeit ist unvermeidlich â in NotfĂ€llen sogar notwendig. Doch die chronische Eile, mit der viele von uns als Standardeinstellung leben, gleicht einer Krankheit, die unser Inneres schleichend zermĂŒrbt.
Auch Mahatma Gandhi (FreiheitskĂ€mpfer und FĂŒhrer der indischen UnabhĂ€ngigkeitsbewegung) sagt:
âEs gibt im Leben Wichtigeres, als seine Geschwindigkeit zu erhöhen.â
Technologie: Fluch oder Befreiung?
Technologie war schon immer ein doppeltes Schwert. Sie hat uns geholfen, die Welt zu erobern, aber auch neue ZwĂ€nge geschaffen. Die Erfindung der Dampfmaschine beschleunigte den Handel, lieĂ aber Fabrikarbeiter in rigiden Taktungen schuften. Die EinfĂŒhrung der E-Mail ersetzte langsame Briefe, doch sie brachte auch den Zwang zur stĂ€ndigen Erreichbarkeit.
Heute haben wir Kalender-Apps, digitale Assistenten und Automatisierungen â und dennoch scheint unser Alltag hektischer denn je. Warum? Weil Technologie uns oft nicht nur entlastet, sondern auch beschleunigt. Sie nimmt uns zwar Aufgaben ab, aber fĂŒllt die freigewordene Zeit sofort mit neuen Verpflichtungen.
Technologie und Fortschritt sind Werkzeuge â weder gut noch schlecht. Entscheidend ist, wie wir sie nutzen. Denn eines ist sicher: Wirtschaftlicher oder technologischer Fortschritt bedeutet nicht automatisch auch menschlichen Fortschritt. Wir brauchen eine Balance zwischen Beschleunigung und bewusstem Innehalten.
Ăberleg einmal selbst:
- Was wĂ€re also, wenn Du Technologie bewusster einsetzen wĂŒrdest, statt Dich von ihr treiben zu lassen?
- Wenn Du sie vielleicht auch zur Seite legen wĂŒrdest, um mehr Raum fĂŒr das Wesentliche zu schaffen?
- Welche Wege gehst Du, um Dein Leben zu entschleunigen â ohne den Anschluss zu verlieren?
In den kommenden Wochen werde ich einen Folgeartikel veröffentlichen, in dem ich darauf eingehe, wie ich denke, dass wir der Rastlosigkeit entkommen können. Bleib also dran! đ
|
|
Â
|
Fragen? Immer gerne fragen!
|
Wir sind fĂŒr Dich da.
Schreib uns gern jederzeit
eine E-Mail an [email protected] oder
ruf uns einfach kurz an: +49 40 22868040
Bis bald,
Deine Wingmenschen
|
|
Anckelmannsplatz 1, 20537 Hamburg, Germany
|
|