Wirklich wahres Wingmen SEO Wissen fĂŒr wache Webmarketer #239 |
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đ± Neujahrs-VorsĂ€tze & SEO: Wenig Sport, viel Ranking! |
Der Januar ist da, und mit ihm die allseits beliebten NeujahrsvorsĂ€tze. âMehr Sport!â, âGesĂŒnder essen!â â ja, ja, wir habenâs gehört. Doch, Hand aufs Herz: Wie viele von uns haben bereits nach der ersten Woche gemerkt, dass die Couch doch ein verlockenderes Ziel als dieser dĂ€mliche Sport ist und haben somit die guten Absichten in den Wind geschossen? đ
Statt âmehr Joggenâ könnte ein SEO-Vorsatz doch deutlich einfacher umsetzbar sein: âBessere Rankings, weniger Stress!â â und das ganz ohne SchweiĂ auf der Stirn.
Apropos Stress: Auch der hat ein groĂes Comeback im neuen Jahr. Aber keine Sorge, wir haben fĂŒr Dich nicht nur Tipps, wie Du mit diesem ankommenden âFreund und Feindâ besser umgehst, sondern auch einige spannende Themen rund um SEO, Zahlen und Formeln.
Bevor wir aber in die Tiefe gehen, haben wir noch eine kleine Frage an Dich: Die letzte Ausgabe, unser âNew Years Newsletterâ von Johan, war ja ziemlich kompakt und kam ohne groĂes Tamtam aus â fandest Du das gut? Mach mit bei unserer Umfrage und sag uns Deine Meinung! đ Hier kommst Du zur Umfrage.
Damit Deine Rankings nicht im Sofa versinken wie die ĂŒblichen JahresvorsĂ€tze, haben wir heute fĂŒr Dich dabei:
- Neujahrs-Nils, der mit uns direkt in den Ocean(-Index) springt.
- Feuerwerks-Florian, der Erkenntnisse zu Subdomains teilt.
- Wunderkerzen-Johan, der uns erklÀrt, warum Ranking eigentlich eine einfache Formel ist
- Raketen-Behrend, der uns Insights vom Chaos Computer Congress serviert.
- GlĂŒckskeks-Philipp mit einem Artikel darĂŒber, wie Du den Stress als Deinen Freund und Helfer nutzen kannst.
Schau also vorbei und lass Dich von unseren Themen inspirieren!
Viel SpaĂ beim Lesen!
Deine Wingmenschen
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Ocean man, take me by the hand đ¶ |
Kennst Du das, wenn Du eine Vermutung hast? Ein BauchgefĂŒhl oder eine handfeste These, deren letztes PuzzlestĂŒck noch fehlte, deren finaler Beweis noch ausstand. Wenn sich dieser Verdacht bestĂ€tigt und man mit Fug und Recht behaupten kann âIch wusste es!â. Viel besser geht es eigentlich nicht, erst recht, wenn es um die undurchsichtigen Tiefen der Google-Interna geht.
FĂŒr das Aufstellen solcher Thesen war das Google Leak Mitte 2024 ein Paradies. Knapp 2.600 Module und ca. 14.000 Attribute, die alles oder nichts bedeuten können. Bei uns im Team herrschte regelrecht GoldgrĂ€berstimmung, als wir auf unserem Offsite nach den versunkenen SchĂ€tzen der Erkenntnis tauchten. Am meisten SpaĂ machten dabei die Namen oder Codewörter, die Google fĂŒr ihre Mechanismen verwendet.
- Was ist eigentlich Radish?
- Was sind Craps oder gar CrapsCraps?
- Wer oder was sind Unicorn User?
- Was steckt hinter bzw. im Ocean?
Mit der letzten Frage hat sich unsere Nora befasst. WĂ€hrend einige von uns mit ihren Thesen baden gegangen sind, hatte sie bereits am Anfang ihrer Recherche in unserem Arbeitsdokument festgehalten:
- Es gibt einen Ocean Index
- System fĂŒr Buch und Patentdaten?
- These: System wichtig fĂŒr GoogleScholar/ GooglePatents / GoogleBooks
In diesem Fall hat sich das Puzzleteil in einem Buch aus dem Jahr 2011 âverstecktâ. In In the Plex: How Google Thinks, Works, and Shapes Our Lives schreibt Autor Steven Lewy:
Schmidt became convinced that capturing books in Googleâs search index would allow Google to deliver important information that was currently lacking [âŠ] The project was dubbed Ocean, to reflect the vast informational sea they would be exploring.
Damit verneigen wir uns an dieser Stelle vor Nora, die direkt die richtige Idee am Haken hatte.
Warum ist Ocean fĂŒr uns interessant?
Weil die Tiefen des Ozeans nicht gÀnzlich unkartographiert sind. Im Leak finden wir etliche Module und Attribute, die mit Ocean zusammenhÀngen. So gibt es das Modul OceanPerDocData, in denen zum Beispiel die ID, die Seitenanzahl und zum Beispiel mit dem Werk verbundene Recht festgehalten werden. Oder das Modul OceanLocaleViewability, in dem die Darstellung des Werks in AbhÀngigkeit vom Standort definiert wird.
Wie beim Rest des Leaks können wir natĂŒrlich nicht sagen, ob es noch aktuell, vollstĂ€ndig oder schon dreimal abgelöst ist. Wir denken aber, dass wir daraus lernen können. Deswegen gehen wir nochmal auf Tauch und schauen uns das ganze nochmal im Detail an. In der Hoffnung, euch in ein paar Wochen noch mehr erzĂ€hlen zu können.
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To Subdomain or not to Subdomain? |
Eine Frage, die bei Relaunches, dem Erstellen einer Webseite oder einfach beim Planen neuer Inhalte oft aufkommt. Soll ich das auf eine Subdomain packen? Oder lieber in einen Unterordner?
Die Meinungen unterscheiden sich hier oftmals stark. Damit Du diese Frage aber fĂŒr Dich oder Deine Kunden zukĂŒnftig besser abwĂ€gen kannst, habe ich mir das Thema einmal angeschaut.
Was ist eine Subdomain?
Eine Subdomain ist eine Third-Level-Domain und Teil Deiner Hauptdomain. Sie ist wie eine Art Verzeichnis, welches jedoch direkt vor dem Domainnamen, statt nach ihm erscheint.

Beispiele:
Eine Subdomain bietet die Möglichkeit, einen Teil Deiner Webseite auszulagern und thematisch vom Rest der Inhalte zu unterscheiden. Sie unterscheidet sich von einem Subfolder/Subdirectory, da sie auf einem separaten Speicherplatz liegen kann und Google damit Signale sendet, dass es sich dabei um eine separate EntitÀt zu Deiner Root-Domain handelt. Google behandelt Subdomains daher als eigenstÀndige Domains in Bezug auf Rankingsignale. Das bedeutet, dass jede Subdomain unabhÀngig von der Hauptdomain bewertet wird.
Wann sollte man eine Subdomain verwenden?
In diesem Video erklĂ€rt John Mueller, dass fĂŒr Google sowohl Subdomains als auch Unterordner/Subdirectories funktionieren. Das Erstellen eines Unterordners macht das Crawlen und Zuordnen des Inhalts leichter fĂŒr Google, aber auch bei einer Subdomain bekommt Google es hin.
Im Endeffekt wird von Google also beides verstanden (Subdomains mĂŒssen allerdings gegebenenfalls separat in der Google Search Console verifiziert werden, sofern Du keine Domain-Property hast).
Die separate Bewertung von Subdomain und Hauptdomain durch Google muss jedoch berĂŒcksichtigt werden, wie Rand Fishkin in diesem Tweet mit Fallbeispielen darstellt. Viele SEOs haben schon beobachtet, wie der Traffic nach dem Umzug einer Subdomain auf einen Subfolder ĂŒberproportional anstieg. Es kann also durchaus vorteilhaft sein, Inhalte lieber nicht auf eine Subdomain zu packen.
Doch es spielen auch viele andere Faktoren eine Rolle. Wie bist Du systemtechnisch aufgestellt? Was lÀsst sich leichter umsetzen? Was macht inhaltlich am meisten Sinn? Wenn Du Inhalte zu einem bestimmten Thema hast, welches vom Hauptzweck Deiner Domain abweicht, kann sich das Auslagern auf eine Subdomain lohnen.
Google selbst macht es vor:
Oder auch Spotify:
Oder Pinterest:
Wenn Du beispielsweise jedoch eine Webseite zum Thema Finanzen hast und nun einen Blog zu verschiedenen aktuellen Finanzthemen erstellen willst, wĂ€re ein Subdirectory sinnvoller, da der Blog Expertise und Trust fĂŒr den Hauptinhalt und somit die Rankings stĂ€rkt.
Vorteile einer Subdomain
- Klare Trennung von Inhalten
- Webseiten Navigation/Organisation verbessern, speziell bei sehr groĂen Webseiten
- Penalties, die nur die Subdomain oder nur die Domain betreffen gelten nicht fĂŒr die jeweils andere
- Jede Subdomain kann eigene technische Eigenschaften beinhalten, z. B. eigene Robots.txt-Dateien oder individuelle hreflang-Anweisungen, sodass Subdomain und Domain in einigen Punkten separat gesteuert werden können
Nachteile einer Subdomain
- Unterordner sind fĂŒr Google leichter zu verstehen, daher können Subdomains fehleranfĂ€lliger fĂŒr die Bewertung durch Google sein
- Wenig bis keine Ăbertragung positiver Rankingsignale zwischen Subdomain und Domain
- Jede Subdomain kann eigene technische Eigenschaften beinhalten, z. B. eigene Robots.txt-Dateien oder individuelle hreflang-Anweisungen, die fĂŒr mehr mögliche Fehlerquellen sorgen können und mehr Pflegeaufwand bedeuten
Wie bei vielen Fragen in der SEO-Welt gibt es hier leider keine universelle Antwort. Ob Du einen Inhalt auf eine Subdomain oder in eine Subdirectory packen solltest, hÀngt stark von Deinem spezifischen Fall ab. Die Empfehlung von John:
âUse what works best for your setup and think about your longterm plans.â
Bonus Tipp: Es lohnt sich auch, ĂŒber den SEO-Tellerrand zu schauen und sich zu fragen, womit die eigenen Entwickler bzw. das eigene CMS besser umgehen können. In diesem Artikel zum Thema Subdomains geht Andreas etwas tiefer auf die Vorteile fĂŒr Subdomains aus Sicht der technischen Umsetzer ein. Da wir als SEOs oft nicht an diese denken, lohnt es sich, sich einmal in die Lage zu versetzen.
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Formal betrachtet ist Ranking eine einfache Formel |
Ryan Jones hat es vor ein paar Monaten mal auf eine einfache Formel gebracht. Die Rankingformel ist grundsÀtzlich simpel (bitte die Traumata aus dem Mathe-Grundkurs kurz beiseite schieben. Wir dröseln das gleich zusammen auf):
R(q,X) = (Sqx / NDL) + a * Q(X)
Ausformuliert lautet das
Der Ranking-Score (R) fĂŒr einen Query (q) und ein Dokument (X) ist:
Query-Match des Contents: Die NÀhe eines Queries (Salience) zum Dokument (Sqx) geteilt durch die DokumentlÀnge (NDL).
+
QualitÀt des Dokuments: QualitÀtssignale des Dokuments (Q(X)) multipliziert mit einem Modifier (a).
Als Beispiel fĂŒr einen Modifier verwendet Ryan hier Navboost. Das kann ich so mittelgut leiden. Denn wir vermischen hier Ranking (Ascorer) und Re-Ranking (Twiddler). Aber um die Formel möglichst einfach zu halten, gehen wir das mit.
In der RealitĂ€t bestehen beide Bausteine der Formel natĂŒrlich aus vielen verschiedenen Einzelkomponenten. Und es kommt dazu, dass nur Dokumente und Inhalte berĂŒcksichtigt werden, die auch im Index sind. Und Feinheiten der Normalisierung des Queries und so weiter. Aber bleiben wir mal in dem einfachen Modell von Ryan. Wir wissen ja, dass es ein Modell ist.
Wenn wir also unser Ranking verbessern wollen, dann können wir den Query Match verbessern. Also wie gut der Content des Dokuments zum Query passt.
Um die Salience zu ermitteln, ermitteln wir die Ăhnlichkeit des Queries mit dem Dokument.
Im Kern dĂŒrfte BM25 dahinter stecken. Wenn Du WDF*p*idf (beziehungsweise tf*p*idf) verstanden hast, dann reicht das als ErklĂ€rung, was hier passiert, aus.
NatĂŒrlich geht in den Query Match aber auch das ganze EntitĂ€ten-System mit ein. Und auch Linksignale interner und externer Verlinkung (Linktexte).
Wenn wir besser ranken wollen, dann können wir also die Salience unseres Dokuments zum Query verbessern.
Dazu gehören klassische SEO-MaĂnahmen:
- Title, Ăberschrift
- Keyword und Hervorhebungen (bspw. ZwischenĂŒberschriften) im Text (inklusive Synonyme und verwandte Begriffe)
- Ankertexte von Links zu diesem Dokument
- Strukturierte Daten (insbesondere alles mit EntitÀtsbezug wie about, product, mentions)
- Bild / Video / etc. mit entsprechender Auszeichnung
Alternativ können wir die QualitĂ€t des Dokuments erhöhen. Das ist deutlich komplizierter. Zum Einen wissen wir weniger ĂŒber die QualitĂ€tsfaktoren, zum Anderen kommen hier viel mehr Wenn/Dann und Machine Learning Komponenten ins Spiel.
Aber auch hier können wir einige MaĂnahmen eindeutig bestimmen:
- Traffic des Dokuments (Chrome) und Usage-Daten
- CTR-Signale (Snippet-Design)
- Links (PageRank)
- Domain-/beziehungsweise Seitengruppen-Signale (etwa Brand, Helpful Content, Usage-Daten des Seitenbereichs)
- Core Web Vitals
Ich mag dieses ganz einfache Formel-Modell, auch wenn die RealitĂ€t natĂŒrlich wesentlich komplexer ist:
- Hast Du Crawling-Probleme, wirst Du nicht indexiert.
- Ist Dein Dokument nicht indexiert, spielt diese Formel keine Rolle fĂŒr Dich.
- Stimmt die Salience nicht, ist die Dokumenten-QualitÀt kaum relevant.
- DokumentenqualitÀt ist extrem komplex.
- âŠ
Falls Dich das Thema interessiert, aber die Formel nicht Dein Ding ist: Ich war zu Gast im Podcast fĂŒr gute Websites. In der Folge âErkenntnisse fĂŒr Publisher aus den Google Leaksâ erklĂ€re ich, wie Google Inhalte bewertet. Dabei gehe ich auf spannende Konzepte wie Salience, Entities und Linksignale ein. AuĂerdem zeige ich Dir, wie Du dieses Wissen ganz einfach und praxisnah nutzen kannst, um Deine SEO-Strategie zu verbessern â ganz ohne komplizierte Formeln.
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Augen auf im E-CCCommerce |
Wenn Du im Bereich Ecommerce-Shop unterwegs bist wĂŒrde ich Dir diesen CCC-Vortrag Fake-Shops von der Stange: BogusBazaar von Kantorkel und Kai Biermann (Zeit Online) empfehlen.
Worum geht's:
Fake-Shops sind im E-Commerce ein stetig schlimmer werdendes Problem. Böse Menschen scrapen die Produktdaten echter Shops und bauen mit diesen betrĂŒgerische Domains auf. Diese Seiten verkaufen nichts, sondern simulieren nur KĂ€ufe, um Kreditkartendaten und Geld abzugreifen. In den letzten Jahren haben wir mehrfach bei unseren Kunden mit dem Problem zu tun gehabt. Auch bei GesprĂ€chen in der SEO-Bubble haben wir mitbekommen, dass Fake-Shops fĂŒr viele andere E-Commerce SEOs ein Problem sind.
Der Vortrag beschĂ€ftigt sich hauptsĂ€chlich mit einer Bande, die aus Produktdaten mehr oder weniger eigenstĂ€ndige Domains erstellt und sich dann gezielt Traffic, insbesondere ĂŒber die Bildersuche, abgreift. In einigen FĂ€llen geht die Masche sogar noch weiter: Hier wird die komplette Domain unter Ă€hnlich klingenden Namen kopiert, mit Ausnahme der Warenwirtschaft und der Zahlungsstrecke. Dies hat gravierende negative Auswirkungen auf die Markenwahrnehmung.
Google erkennt viele dieser Fake-Shops zwar schnell, ist jedoch in einem stetigen Katz- und Maus-Spiel mit den BetrĂŒgern. Es handelt sich dabei nicht um EinzeltĂ€ter, die gelegentlich einen Shop kopieren, sondern um hochprofessionelle kriminelle Organisationen. Diese setzen stark automatisierte Prozesse ein, um zehntausende Fake-Domains ins Internet zu pumpen.
Und der Professionalisierungsgrad steigt stetig. Die Shops betreiben heute zumindest rudimentĂ€res SEO und testen neue Strategien. Das wird im Vortrag ebenfalls deutlich gemacht. Die Fake-Shops werden immer raffinierter. Was vor ein paar Jahren noch leicht als Spam zu entlarven war, ist heute viel subtiler. Der klassische E-Mail-Spam versucht auch heute noch, misstrauische Nutzer gar nicht erst anzusprechen, sondern filtert potenzielle Opfer durch schlechte Ăbersetzungen oder andere auffĂ€llige Merkmale raus. Die Fake-Shops werden subtiler, um auch aufmerksamere Opfer zu erwischen.
Die GeldbetrĂ€ge sind hĂ€ufig nicht groĂ, aber in der Masse signifikant. Im Vortrag wird nur eine Fake-Shop-Organisation beleuchtet, aber die illegale Beute geht in die Millionen. Dazu kommt, dass die Zahlungsdaten natĂŒrlich auch weiterverkauft werden.
Abgesehen davon, dass Deinen Nutzern Geld gestohlen wird, das sie dann nicht in Nutzen bringen können, um bei Dir zu kaufen, hast Du auch Konkurrenz in den Rankings und eventuell nimmt sogar Deine Marke Schaden.
Was kannst Du tun?
Es ist schwierig, sich als einzelner Shop oder Nutzer gegen dieses Problem zur Wehr zu setzen. Die TÀter sitzen im Ausland und sind kaum zu erreichen. Doch einfach nichts zu tun, wird das Problem nicht lösen.
Wenn Du die Scraper entdeckst, kannst Du den Crawler blockieren, aber in der Regel ist es dann schon zu spÀt, und die Produktbilder sowie Daten sind bereits abgegriffen. Du solltest Fake-Shops immer melden, sobald Dir einer auffÀllt, um ihn aus den SERPs zu entfernen.
Mit zunehmender Automatisierung wird das Erstellen von Fake-Shops immer einfacher, wĂ€hrend die Erkennung dieser Fakes fĂŒr die Opfer zunehmend schwieriger wird. Die BekĂ€mpfung von Fake-Shops ist eher ein Kampf gegen die Hydra. Um das GeschĂ€ftsmodell der BetrĂŒger unrentabel zu machen, mĂŒssen politische Rahmenbedingungen geschaffen werden. Das wird jedoch nur geschehen, wenn Behörden und Politik das AusmaĂ des Problems erkennen. Und das können sie nur, wenn mehr FĂ€lle angezeigt werden.
Wenn Du als E-Commerce-Betreiber kopiert wirst oder Deine Marke missbraucht wird, solltest Du immer rechtliche Schritte einleiten. Betrogene Kunden solltest Du zudem ermutigen â oder sogar dabei unterstĂŒtzen â, ebenfalls rechtliche Schritte zu unternehmen. Das stĂ€rkt nicht nur Deinen guten Ruf, sondern fördert auch die Kundenbindung.
Weitere Interessante Themen auf dem 38C3
Neben dem Thema Fake-Shops wurden beim CCC vereinzelt durchaus Themen mit direktem SEO-Bezug besprochen. z.B. ein Vortrag ĂŒber LLM Content in Suchergebnissen von Google und Co. Keine GroĂen Ăberraschungen, aber eine interessante Perspektive, was die Tech-Community ĂŒber AI und Suche denkt.
Aber auch ein paar Datenschutz-Themen, die eher indirekter Relevanz, wie zum Beispiel einer Untersuchung, was man aus App-Tracking-Daten vom Data-Broker um die Ecke ziehen kann.
Und es gab wieder einige VortrĂ€ge, die auch auĂerhalb des CCC fĂŒr viel Diskussionsstoff gesorgt haben. Vielleicht kommen Dir die Folgenden Themen aus den Nachrichten der letzten Wochen bekannt vor:
Lange Rede kurzer Sinn: Die meisten CCC-VortrĂ€ge werden aufgezeichnet und sind online frei verfĂŒgbar. Auch wenn Du Dir keine 3D-gedruckten Katzenohren aufsetzen oder selbstgelötete LED-Batches ans Revers heften willst, um Dich zwischen Weihnachten und Neujahr mit tausenden Nerds durch die KonferenzsĂ€le zu drĂ€ngen, lohnt es sich, einen Blick darauf zu werfen, worĂŒber die Hacker und Weltverbesserer des CCC sprechen.
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Ist Stress Dein Saboteur und Feind oder Dein Freund und Helfer? |
Niemand mag Stress. Was viele aber nicht wissen:
1. Stress hilft uns, ĂŒber uns hinauszuwachsen.
2. Stress verlÀuft nicht auf einer linearen Skala, sondern hat eine Glockenverteilung:

Grafik angelehnt an Delphisâ âStress and the Pressure Performance Curveâ
Es gibt also ein Gleichgewicht mit âgenau der richtigen Menge Stressâ. Haben wir keinen Stress, sind wir weniger motiviert. Haben wir zu viel Stress, sind wir ĂŒberfordert und verlieren die Kontrolle.
Dr. Aditi Nerurkar schreibt in âThe 5 Resetsâ:
âStress is one of lifeâs greatest paradoxes. Itâs the most common experience we can have as humans. But instead of unifying us, it isolates us, making us feel alone in our struggle.â
Darum schreibe ich in unserem SEO-Newsletter dazu â wir haben auch Stress.
Laut Dr. Nerurkar haben
- 70% aller Menschen mind. ein Symptom von Burnout und
- 72% Probleme mit Stress.
Gruselige Zahlen.
Wir alle haben Momente im Leben, in denen wir zu viel Stress haben. Heute gebe ich Dir hilfreiche Tipps mit auf den Weg, damit bei Dir kein unnötiger Stress entsteht.
Tipp #1: AdÀquates Zeitmanagement
Auf der Arbeit brauchen wir hĂ€ufig eine Prise Selbstvertrauen. Beispielsweise um âneinâ zu neuen Aufgaben zu sagen. Das fĂ€llt uns manchmal schwer, weil wir denken:
- Reicht meine Leistung aus?
- Wer macht es, wenn nicht ich?
- Ich lasse meine Kolleg*innen im Stich.
Etwas, was Du Dir auf jeden Fall merken kannst: Hast Du eine bestimmte Menge Zeit fĂŒr eine Aufgabe, dann reizen wir diese Zeit (unbewusst) meistens aus. Das ist auch als Parkinsonâs Law (= Parkinsons Gesetz) bekannt.
Die Lösung: Setze Dir frĂŒhzeitige Deadlines, um 1) nicht auf den letzten DrĂŒcker fertig zu werden und 2) um den Zeithorizont nicht auszuschöpfen und Themen schneller vom Tisch zu haben.
Nassim Taleb spricht in Black Swan von Tunneling, als weiteren Grund dafĂŒr, dass ZeitplĂ€ne selten aufgehen.
âPlans fail because of what we have called tunneling, the neglect of sources of uncertainty outside the plan itself. [...] The unexpected almost always pushes in a single direction: higher costs and a longer time to completion.â
Die Lösung: GroĂzĂŒgige Puffer einplanen. Auch das haut nicht immer hin, funktioniert aber besser als immer auf Anschlag zu planen.
Folgende Artikel möchte ich Dir auch als Leseempfehlung ans Herz legen:
Tipp #2: FrĂŒh genug um Hilfe fragen
Dr. Nerurkar spricht in âThe 5 Resetsâ auch von der Resilience Myth (= dem Resilienzmythos). Obwohl wir alle mit Stress zu tun haben, sind wir meistens damit alleine und kommen auf Ideen wie:
- âIch wirke schwach, weil ich dem Druck nicht standhalten kannâ
- âAndere schaffen das auch, ich muss nur durchhaltenâ
- âMir hilft eh niemandâ
Wir haben ein ungesundes Bild von Stressresilienz. Jeder Mensch hat ein anderes MaĂ, ein anderes Gleichgewicht. Schwach sind die, die andere dafĂŒr fertig machen.
Warum fragen wir meistens, wenn es schon zu spÀt ist?
- Wir kommen uns vor wie eine Last fĂŒr andere.
- Wir mĂŒssen zeigen, dass wir âverwundbarâ sind.
- Wir gehen davon aus, dass uns niemand helfen kann oder will.
Die Lösung: Kognitives Reframing. Menschen helfen (normalerweise) gerne. Wenn Du Deine Anfrage möglichst konkret machst, kommt es selten vor, dass Du im Stich gelassen wirst.
In einer gesunden Unternehmenskultur ist Hilfe anzubieten und zu bekommen total normal. Wir sprechen bei uns jeden Tag darĂŒber, wer Hilfe braucht.
Tipp #3: âListen to your canary in the coal mineâ
Im 19. Jahrhundert gab es zunehmend UnfĂ€lle in Minen, da giftige Gase ausgetreten sind, die die Arbeiter nicht riechen konnten. DafĂŒr hat man dann Kanarienvögel mit in die Minen genommen, da diese empfindlich auf Kohlenstoffmonoxid reagieren und als eine Art FrĂŒhwarnsystem helfen können.
Es gibt bestimmte Signale, die Dein Körper Dir sendet. FĂŒr manche ist es
- ein gefĂŒhltes "Galoppieren in der Brustâ, wenn man zur Ruhe kommt,
- bei anderen sind es zunehmend Schwierigkeiten, gut zu schlafen oder
- eine eingeschrÀnkte FÀhigkeit, von der Arbeit abzuschalten.
Lösung: Höre also auf Deinen inneren Kanarienvogel, das kann ich Dir aus eigener Erfahrung sagen. Das Sprichwort der Ăberschrift kommt nicht von ungefĂ€hr.
Es ist sowohl in Ordnung, ein GesprĂ€ch zu suchen, als auch eine Krankmeldung einzureichen, wenn es Dir nicht gut geht. Besser zu frĂŒh als zu spĂ€t reagieren.
Tipp #4: Sei nicht zu hart zu Dir selbst
Viele sind mit ihrer eigenen Leistung nicht zufrieden. Sei es, dass es hÀtte besser sein können, oder dass wir mehr in der Zeit hÀtten schaffen können, wenn wir nur optimierter wÀren.
Die Lösung: Erneut kognitives Reframing.
Wir sind alle nur Menschen und was wir hĂ€ufig zu sehen bekommen sind 1) AusreiĂer und 2) nicht immer die vollkommene RealitĂ€t. Wir können nicht immer perfekt sein und âfunktionierenâ.
Manchmal ist âgutâ auch âgut genugâ.
Das lĂ€sst sich nicht nur auf den eigenen Leistungsdruck ĂŒbertragen, der zu ĂŒbermĂ€Ăigem Stress fĂŒhren kann, sondern alles, was wir auf der Arbeit (in der SEO) treiben.
Nat Eliason hat dazu einen schönen Artikel geschrieben, wie Du von âes ist gutâ, zu âes könnte besser seinâ, zu âirgendwann ist es gut genugâ und final zu ânĂ€chstes Mal wird es noch besserâ kommst:

Er schreibt unter anderem:
âThe more you chisel, the less marble there is to chisel.â
Irgendwann kann man es kaum noch besser machen â weder das Arbeitsergebnis, noch das eigene Zeitmanagement.
Gesunder Stress ist Dein Freund und Helfer
âHealthy stress is the swim instructor who pushes you to make it to the edge of the pool on your own, and resilience is what keeps your head above the water.â
â Aditi Nerurkar
Stress ist nicht der Teufel. Zu viel Stress ist der Teufel. Es geht nicht darum, keinen Stress zu haben. Probleme und Herausforderungen machen unser Leben ĂŒberhaupt lebenswert.
Versuche also fĂŒr Dich herauszufinden, wie viel Stress Dir hilft, besser zu sein. Alles, was darĂŒber hinausgeht, kannst Du mit meinen Tipps (möglicherweise) vermeiden.
P.S. Vielleicht schreibe ich eine Fortsetzung zu diesem Artikel, in der ich Dir Tipps gebe, wie Du zu viel Stress wieder los wirst. Was hÀltst Du davon?
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Fragen? Immer gerne fragen!
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Wir sind fĂŒr Dich da.
Schreib uns gern jederzeit
eine E-Mail an [email protected] oder
ruf uns einfach kurz an: +49 40 22868040
Bis bald,
Deine Wingmenschen
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Anckelmannsplatz 1, 20537 Hamburg, Germany
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