Wirklich wahres Wingmen SEO Wissen für wache Webmarketer #253 |
|
|
🥚 Oster-Edition mit Ei-nblick |
Ostern ist durch, der Bauch noch voll, der Kopf noch halb im Feiertagsmodus. Die To-Do-Liste hat sich heimlich vermehrt (vermutlich auch aus einem Ei geschlüpft) und wir versuchen uns langsam wieder in einen normalen Arbeitsmodus einzunisten – was nach vier Tagen Dauerbrunch gar nicht so einfach ist.
Zwischen Eiersuche und Erleuchtung haben wir trotzdem ein paar Themen eingesammelt, die zu schade fürs nächste Nest sind.
- Nils taucht tief in die Welt der Intent Volumes ein
- Nora bringt Struktur ins Chaos, mit einem Deep Dive in die Welt der Structured Data
- Matt erkundet neue Themen-Terrains und zeigt, wie Topical Authority Dein Ranking-Game auflädt
- Cleo nimmt Googles Vertrauens-Kompass unter die Lupe
- Ich mache es mir auf dem Sofa der Entscheidungspsychologie gemütlich und erkläre, warum zu viele Optionen uns lahmlegen
Ob Frühlingserwachen oder Feiertagskater – wir haben auf jeden Fall ein paar Gedanken, Entdeckungen und Geschichten für Dich im Gepäck.
Also: Schnapp Dir den letzten übrig gebliebenen Schokohasen, lehn Dich zurück und hopp, hopp, viel Spaß beim Lesen!
|
|
Intent Volume – Das bessere Suchvolumen? |
Mark Williams-Cook wurde von uns schon öfter im Newsletter erwähnt. In der Regel, weil er (aus unserer Sicht) schlaue Dinge sagt. Während Ausnahmen die Regel bestätigen können, baut er seine lange Serie an Regelfällen weiter aus. Im Kontext von Longtail-Suchanfragen sagt er in einem LinkedIn-Post sinngemäß, dass es wichtig sei, über Intent Volume anstelle von Suchvolumen nachzudenken.
Die Begründung dafür ist einleuchtend:
- Je ausführlicher die Beschreibung der Intention, desto mehr Formulierungsmöglichkeiten und somit weniger Suchvolumen auf einer einzelnen Suchanfrage.
- In Summe ergeben diese Suchanfragen aber wieder eine signifikante Nachfrage.
Darüber hinaus sind die Anfragen im Longtail für uns interessant, da eine ausführlich beschriebene Intention Conversions besser treiben kann als generische Terme, wenn wir genau das bieten, was gesucht wird. Wichtig dabei: Es sind nicht die klassischen Intentionen wie “Do” oder “Know” gemeint, sondern der thematische Intent hinter der Suchanfrage eines Nutzers. Außerdem dürfen wir nicht vergessen, dass es keine harten Grenzen gibt, sondern eher einen Verlauf vom Allgemeinen ins Konkrete. Google nennt das auch “messy middle” und weist darauf hin, dass die Vorstellung vom klassischen Funnel etwas zu kurz greift.
Im Thread unter dem Post sind ein paar weitere interessante Diskussionen. Am besten fand ich aber den Hinweis auf einen Google-Blogpost aus dem Jahr 2012 mit dem Titel “Introducing the Knowledge Graph: things, not strings”. Wie der Name verrät, werden darin der Knowledge Graph und die heute sogenannten Panels vorgestellt. Außerdem “magische” Features wie “People also asked”.
Eine schöne Zeitreise auch in das Look and Feel der Suche vor 13 Jahren. Hinweis: Wenn Du zu den Leuten gehörst, die innerlich zusammenzucken bei Meldungen wie: “Hello” von Adele wird dieses Jahr schon 10 Jahre alt! Dann klick den Link lieber nicht. :D
Zurück zum Thema: Der Google-Blogpost sagt vor allem eins: Für Google ist der Intent dahinter schon sehr lange wichtiger als die Suchanfrage davor. Der Haken aus der SEO-Perspektive: Praxistauglich ist das auf einer großen Skala nicht. Wir können uns der Sache zwar über Hilfsmittel annähern, wie beispielsweise eine Schnittmenge an Begriffen in den Suchanfragen, aber wasserdicht ist die Methode nicht.
Zum Beispiel wäre von…
- kopfschmerzen tabletten
- welche tabletten bei kopfschmerzen
- was hilft gegen kopfschmerzen ohne tabletten
- anhaltende kopfschmerzen trotz tabletten
… die erste Hälfte ein ähnlicher Intent, die zweite aber was ganz anderes. Plus sämtliche inhärenten Probleme, die die Arbeit mit Strings mit sich bringt. Beispielsweise Teekesselchen wie Essen (die Nahrung) und Essen (die Stadt). Weil wir eben versuchen, uns dem Thema über die Formulierung zu nähern und da sind die Möglichkeiten nun mal begrenzt.
Nicht umsonst steckt ein Milliardenunternehmen wie Google sehr viel Zeit und Geld in die Bemühungen, die Nutzer:innen zu verstehen. Leider können wir die Knowledge Graph Search API nicht ‘umgekehrt’ benutzen, um zu sehen, welche Suchanfragen mit einer gegebenen Entität in Verbindung stehen. Hier können wir einen Begriff eingeben und sehen, welche Entitäten mit diesem in Verbindung gebracht werden. Auch interessant, aber nicht, was wir suchen.
Wenn Du jetzt die Hände über dem Kopf zusammenschlägst, weil Du schon lange ein Tool hast, das genau das kann, dann sag uns bitte Bescheid.
|
|
Structured Data oder kein Structured Data – das ist hier (nicht) die Frage |
Du hast in Johans Artikel RAG against the (Sche)machine schon einige Argumente gehört, warum Structured Data nach wie vor wichtig ist. Und auch ich frage mich: Warum sollten wir Maschinen Raum für Interpretationen (und Fehler) lassen, wenn wir ihnen die Welt auch einfach erklären können?
Aleyda Solis hat kürzlich auf X Einblicke von der Search Central Live Madrid geteilt, bei der John Müller erneut die Relevanz strukturierter Daten bestätigt hat.

Structured Data bleibt weiterhin wichtig. Die Datenverarbeitung ist effizient, einfach zu lesen und präzise.
Auch über die Dokumentation von Google hinaus. Auf schema.org findest Du zahlreiche weitere Möglichkeiten zur Auszeichnung. Außerdem bietet Google immer mehr Wege, strukturierte Daten direkt einzuspeisen – etwa über:
Falls Du das Google Action Center noch nicht kennst: Du kannst Dich als Partner bewerben, um Deine Inhalte in bestimmten Google-Integrationen sichtbar zu machen.
Aktuell unterstützt das Action Center folgende Formate:
- Appointments
- Dining Reservations
- Food Ordering
- Things to do
- Local Services Ads
- Events
Für Events sieht die Integration beispielsweise so aus:

Ob für KI oder klassische Suchmaschinen: Mit strukturierten Daten machen wir es Algorithmen deutlich einfacher, Inhalte richtig zu verstehen und Missverständnisse zu vermeiden.
Und wenn wir dabei auch noch an Sichtbarkeit in den SERPs gewinnen, ist das meiner Meinung nach eine Win-Win-Situation. 🤝
|
|
Die Sache mit neuen Themen und der Topical Authority |
Mit Websites ist das ja immer so eine Sache: Man fängt meist mit einem (oder mehreren) klar umrissenen Themenbereich(en) an, doch nach und nach schleichen sich häufig immer weitere Themen dazu. Stück für Stück, Beitrag für Beitrag, bis die eigene Website einem regelrechten Dschungel gleicht.
Gerade mit Blick auf Topical Authority ist das natürlich nicht empfehlenswert. Und so stellt sich irgendwann die Frage: Wie geht Google damit um, wenn ich auf einmal neue Themen angehe? Läuft das alles flüssig und flauschig oder zerreißt Google mich und meine Seite in der Luft?
Danny Sullivan hat hierzu bei der Google Search Central in New York etwas Licht ins Dunkel gebracht. Die gute Nachricht zuerst: Google wird Dich nicht bestrafen, nur weil Du plötzlich anfängst, über etwas Neues zu schreiben.
Aaaber: Google schaut natürlich genau hin, ob die neuen Inhalte zu den bestehenden Themen passen. Tun sie das nicht, verschwinden sie recht schnell in der Versenkung. Bis Du auch hierfür wieder die nötige Autorität aufgebaut hast. Der mögliche Absturz liegt also nicht an einer Penalty, sondern an fehlender Themenrelevanz. Sullivan vergleicht das mit dem Aufbau einer „Mini-Site“ innerhalb Deiner Website.
Gut. Das sollte in der Theorie nun für niemanden eine große Überraschung darstellen. In der Praxis liebäugelt man dann aber doch hin und wieder mit dem neuen Themenbereich. Oder man merkt gar nicht mehr, wie die Themen auf der eigenen Website über die Monate oder Jahre in alle Richtungen wachsen und wuchern.
Was hier hilft: Ein Redaktionsplan beziehungsweise eine Topical Map, um Deine Inhalte langfristig zu planen. Das ist allemal besser, als auf gut Glück oder aus dem Bauch heraus irgendwelche Inhalte zu veröffentlichen. Passend dazu ist es auch immer gut, sich folgende Punkte noch einmal vor Augen zu führen:
- Tiefe > Breite
- Spezialist > Generalist
Denn wenn Du vieles nur ein bisschen behandelst, dann behandelst Du nichts wirklich. Und dann wird es auch mit den Rankings und Besucherinnen und Besuchern nichts.
|
|
Zeichne Deine Experten aus |
Aktuell macht Google es klarer denn je: Sichtbarkeit entsteht durch Vertrauenswürdigkeit. Inhalte müssen nicht nur korrekt und hilfreich sein, sondern auch nachvollziehbar von vertrauenswürdigen Quellen stammen.
E-E-A-T auf Domain- und Dokumentebene
Google analysiert Inhalte auf mehreren Ebenen. Das hat Olaf Kopp in seinem Artikel “Decoding Google’s E-E-A-T: A comprehensive guide to quality assessment signals” auch optisch aufgearbeitet. Auf Dokumentebene zählen unter anderem Originalität, thematische Tiefe, sprachliche Qualität, semantische Konsistenz sowie Nutzerverhalten. Auf Domain-Ebene sind eine klare thematische Ausrichtung, kohärente interne Verlinkung, ein einheitlicher Markenauftritt und gepflegte Business-Informationen entscheidend.
Diese Signale sind notwendig, aber nicht mehr ausreichend, gerade dann nicht, wenn Inhalte sensibel oder potenziell risikobehaftet sind, wie bei YMYL-Themen. Hier kommt die dritte Ebene ins Spiel: die Quelle hinter dem Inhalt.
E-E-A-T auf Entitätsebene: Wer sagt das und kann man ihr oder ihm vertrauen?
2025 liegt Googles Schwerpunkt zunehmend auf der Bewertung von Entitäten, also Personen oder Organisationen, die Inhalte veröffentlichen. Im Zentrum steht dabei die Frage: Ist die Quelle fachlich qualifiziert und glaubwürdig?
Um als vertrauenswürdig erkannt zu werden, sollten Autoren über ein vollständig verifizierbares Profil verfügen. Dazu gehören:
- Vollständiger Name (kein Kürzel),
- Aktuelles, professionelles Bild, idealerweise im beruflichen Kontext,
- Aufzeigen von Fachgebiet, Ausbildung, Erfahrung, Anzahl der Veröffentlichungen,
- Verlinkungen zu beruflichen Netzwerken wie LinkedIn oder eigenen Websites,
- Strukturierte Auszeichnung von Person mittels ProfilePage-Markup, z. B. mit den Feldern: name, jobTitle, description, knowsAbout, email, image, sameAs und hasPart.
Nora hat in ihrem Artikel “Structured Data oder kein Structured Data – das ist hier (nicht) die Frage” eine tolle Erklärung dazu geliefert, warum Du Structured Data implementieren solltest!
Aber: Allein das Anlegen von Autorenprofilen und das Hinzufügen strukturierter Daten macht niemanden automatisch zum Experten. Dies wird beim E-E-A-T-Konzept häufig missverstanden und kann nie genug betont werden. Echtes Expertentum entsteht erst durch die tatsächliche Einbindung qualifizierter Fachpersonen und das Aufbauen authentischer Erwähnungen z.B. in externen Publikationen. Wiederholte Erwähnung und Verknüpfung einer Expertin oder eines Experten in externen Fachbeiträgen und Studien schaffen ein Netzwerk aus inhaltlicher Konsistenz. Diese Co‑Occurrences signalisieren, dass hier nicht eine selbsternannte Autorität schreibt, sondern tatsächlich anerkannte Fachkompetenz vorliegt.
Was heißt das praktisch?
Wer Inhalte publiziert, sollte sein Autorenteam sichtbar machen, strukturieren, mit Fakten unterlegen und nicht als generischen „Redaktion“-Absender tarnen. Thematische Konsistenz ist ebenso wichtig wie eine gepflegte „Über uns“-Seite. Vertrauen entsteht durch Echtheit und echte Kompetenz. Google will Glaubwürdigkeit und ein Gesicht dahinter.
|
|
Entscheidungsmüdigkeit – Warum Du nachmittags keine guten Entscheidungen mehr triffst (und was Du dagegen tun kannst) |
Kennst Du das Gefühl, dass Du am Vormittag noch hochkonzentriert bist, Entscheidungen triffst wie ein Boss und am Nachmittag plötzlich selbst beim Kaffeeautomaten ins Grübeln kommst, ob Du überhaupt noch Koffein brauchst? Dieses Phänomen hat einen Namen: Entscheidungsmüdigkeit, oder im Englischen: Decision Fatigue.
Das Konzept stammt ursprünglich aus der Selbstkontrollforschung. Unser Gehirn verfügt, vereinfacht gesagt, über einen begrenzten Vorrat an mentaler Energie, um willentliche Entscheidungen zu treffen. Psycholog:innen wie Kathleen Vohs und Roy Baumeister konnten in mehreren Studien zeigen: Je mehr Entscheidungen wir treffen, desto mehr erschöpfen wir diese Energie.
Das beginnt schon morgens beim „Was ziehe ich heute an?“ oder „Checke ich zuerst meine Mails oder mache ich direkt mit dem Audit weiter?“ Und je mehr Entscheidungen wir im Laufe des Tages treffen, egal wie groß oder klein diese sind, desto mehr nimmt unsere kognitive Leistungsfähigkeit ab. Wir werden schlichtweg müde davon.
Was passiert dann?
- Wir treffen impulsivere oder bequemere Entscheidungen.
- Wir vermeiden Entscheidungen komplett.
- Wir geben schneller auf oder lassen uns ablenken.
- Wir machen mehr Fehler. Nicht, weil wir unfähig wären, sondern weil unser Gehirn in den Energiesparmodus schaltet.
In einer oft zitierten Studie von Danziger et al. (2011) zeigten sich drastische Unterschiede bei richterlichen Entscheidungen im Laufe des Tages: Morgens oder direkt nach Pausen wurde deutlich öfter zugunsten der Angeklagten entschieden, als kurz vor der Mittagspause. Ob das nun an Entscheidungsmüdigkeit oder einfach am leeren Magen lag – klar ist: Unsere Urteilsfähigkeit schwankt stärker, als wir denken.
Das bedeutet natürlich nicht, dass wir unseren Job ab dem Mittag an den Nagel hängen sollten. Es heißt nur: Wenn wir verstehen, wie Entscheidungsmüdigkeit wirkt, können wir gezielt dagegen steuern und damit nicht nur klüger, sondern auch entspannter arbeiten. Hier ein paar einfache, aber wirkungsvolle Strategien:
- Triff wichtige Entscheidungen am Vormittag. Nutze Deine „mentale Primetime“, meist zwischen 9 und 12 Uhr, für komplexe Aufgaben und strategische Entscheidungen.
- Schaffe Routinen für wiederkehrende Entscheidungen. Standardisiere kleine Dinge wie Deine Morgenroutine, Essenswahl oder E-Mail-Zeiten. Das spart mentale Energie für Wichtigeres.
- Mach bewusste Pausen. Kurze Unterbrechungen helfen Deinem Gehirn, sich zu regenerieren. Schon ein paar Minuten ohne Bildschirm, ein kurzer Spaziergang oder eine Atemübung können Wunder wirken.
- Vermeide Multitasking. Es fühlt sich effizient an, kostet aber mehr Energie und erhöht die kognitive Belastung. Fokussiertes Arbeiten ist deutlich nachhaltiger.
Wenn Du also das nächste Mal feststellst, dass Du ewig brauchst, um eine scheinbar banale Entscheidung zu treffen, liegt es vielleicht nicht an Dir, sondern daran, dass Dein Gehirn einfach schon eine ganze Menge geleistet hat.
|
|
|
Fragen? Immer gerne fragen!
|
Wir sind für Dich da.
Schreib uns gern jederzeit
eine E-Mail an [email protected] oder
ruf uns einfach kurz an: +49 40 22868040
Bis bald,
Deine Wingmenschen
|
|
Anckelmannsplatz 1, 20537 Hamburg, Germany
|
|