Normalerweise würde ich Dir keine Empfehlungen aussprechen, ohne das selbst ausprobiert und getestet zu haben. Aber wenn Markus Baersch zusammen mit Justus an einer Webanalyse-Technik geschraubt hat, dann wird es meinen Qualitätsansprüchen genügen. Da bin ich mir sicher.
Markus und Justus haben sich an der walker.js library beteiligt, um eine Alternative zu Googles gtag.js auf die Beine zu stellen. So kann ein Datenstrom zu einem Google Tag Manager Server Side Container aufgebaut werden, ohne Client-seitig die gtag.js einbinden zu müssen.
gtag.js, oder auch das Google Tag, ist das JavaScript, auf der Google Analytics und Google Ads Tracking Client-seitig basieren. Sie wird sowohl genutzt, wenn das Google Tracking direkt implementiert wird, als auch in den Google Tag Manager Templates der beiden Tools. Wann immer Google Tracking ausgeführt wird, nutzt der Browser dazu die gtag.js
Die Walker.js von den elbwalkern ist dagegen eine Open Source Lösung, um First Party Tracking Daten Zentral zu erfassen und an alle relevanten Endpunkte auszusteuern.
Stell Dir einen Google Tag Manager vor, den Du über HTML-data -Attribute steuern kannst.
Warum braucht man eine Alternative zur gtag.js?
Dass Du Dich das fragst, bedeutet entweder, dass Du den letzten Satz einfach unkritisch akzeptiert hast, oder dass Du bis jetzt noch keine komplexe Google Analytics 4 Implementierung eingerichtet hast. Wenn Du schon Google Analytics 4 oder auch Google Ads Probleme debuggen durftest, sind Dir im Zusammenhang mit dem Google Tag sicherlich schon häufiger die folgenden Gedanken gekommen (also mir zumindest sind sie das): „Neiiiiinnn", „Wieso tut es das‽", „Muss ich da jetzt tatsächlich...?", „Och nööö!"
Ich könnte die Liste noch um einiges erweitern, aber ich glaube, das Problem ist deutlich geworden.
In der Regel ist der Auslöser dieser Gedanken, dass gtag.js ein nur schlecht (oder gar nicht) dokumentiertes Feature hat, das die Implementierung erleichtern soll. Sobald die Realität der Website aber nicht dem entspricht, was die Google-Entwickler erwartet haben, schlägt das quer. Bestes Beispiel dazu sind Umsetzungen zum Thema Consent-Mode und Datenschutz, wo das, was Google Tag und Google Tag Manager out of the box tun, leider nicht mit den Details der europäischen Datenschutz-Gesetzgebung zusammenpasst.
Außerdem können in GA4 die Einstellungen im Google Analytics Frontend nicht nur die Verarbeitung der Daten auf Datenbankebene verändern, sondern auch die Konfiguration der gtag.js beeinflussen. Das gibt dem Debugging von Tracking-Problemen eine überflüssige, weitere Komplexitätsebene.
Erst vor wenigen Wochen wurde gtag.js so umgestellt, dass es nun ein einheitliches Google Tag auf Basis des gtag.js gibt, was die Komplexität natürlich nicht verringert hat.
Die gtag.js krankt also akut an einer Featuritis, einem daraus resultierenden Übergewicht und erfüllt mehr Googles Anforderungen, als die Anforderungen derjenigen, die es implementieren.
gtag.js erfüllt Googles Anforderungen, nicht unsere.
Was macht walker.js besser?
Alexander von den elbwalkern war so freundlich mir diese Frage direkt zu beantworten:
Walker.js ist eine schlanke, quelloffene Lösung, um Deine Datenerfassung zentral zu steuern. Alexander hat es als Implementation Layer für Deine Datenerfassung beschrieben.
Dank Markus und Justus kannst Du Dich damit Client-seitig komplett von Googles gtag.js lösen. Du benutzt also weiter den Serverside Tag Manager, führst aber Client-seitig keinen Google Code mehr aus, der möglicherweise nicht das tut, was Du möchtest.
Dabei kannst Du nicht nur für GA4 und Google Ads Datenströme ausführen und steuern, sondern auch für andere Tracking-Vendoren wie Meta und Plausible oder über den Serverside Google Tag Manager sogar Daten direkt an BigQuery senden.
Gleichzeitig kannst Du aber über den elbwalker auch andere Destinationen als den SGTM ansteuern. Etwa Snowplow, Google Ads, GA4 oder Meta Pixel direkt. Bei Bedarf kannst Du sogar eigene APIs anbinden.
Dabei hast Du die volle Kontrolle, um auch Dein Consentmanagement und andere Bedürfnisse sauber zu berücksichtigen.
Es ist auch eine Schnittstelle zum Google Tag Manager vorhanden, sodass die Vorteile von beiden Systemen nutzbar sind. (Du musst also auch nicht ins kalte Wasser springen, sondern kannst sukzessive umsteigen).
Wenn Du weitere Ideen hast, bist Du auch herzlich eingeladen, Dich an dem Github Projekt zu beteiligen. Auch wenn Du keinen Code besteuern kannst, kannst Du Github Issues für das walker.js Projekt einstellen, denn das Team um den elbwalker freut sich über Input, welche Ergänzungen Dir weiterhelfen.
Wann solltest Du walker.js in Betracht ziehen?
Wenn Du ein Standard Setup hast und keine komplexeren Tracking-Implementierungen braucht, ist und bleibt der einfachste Weg, die Google Tags per Google Tag Manager einzubinden.
Wenn Dein Setup komplexer ist und Du und / oder Deine Entwickler vielleicht sogar schon über die Limitierungen und Probleme der gtag.js geflucht haben, dann ist walker.js eine Alternative. Insbesondere dann, wenn Du mehrere Ziele für Deine Daten hast und nicht alle davon über ein Tag Management System bedient werden.
Aber plane für die Einrichtung Ressourcen ein. Walker.js ist kein Point&Click-Adventure im Google Tag Manager, sondern muss direkt als JavaScript in die Seite integriert werden. Das Snippet selber ist schnell gemacht. Aber die zu trackenden Events müssen auch implementiert werden. Aber schlanker als das manuelle Einbinden der gtag.js ist es allemal. Und Du implementierst nicht das Google Tag, sondern alle Deine Tracking Endpunkte in einem Abwasch.
Das Gros der Arbeit liegt in der Planung. Du musst Dir genau überlegen, welche Informationen Du wann erheben willst. Dass musst Du immer tun (Spätestens seit der DSGVO und dort vorgeschriebenen der Interessenabwägung). Aber wenn Du bei der Planung Unterstützung brauchst, hilft Dir das Team von elbwalker mit Ihrer Erfahrung gerne weiter, schließlich verdienen sie damit Ihr Geld 😉.
Also, wenn Dir die Featuritis der gtag.js mal wieder auf die Füße fällt, oder Dein Tracking aus anderen Gründen generalüberholt werden will, ist walker.js vielleicht eine sympathisch, hanseatische Alternative für Dich.
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