Wirklich wahres Wingmen SEO Wissen fĂŒr wache Webmarketer #259
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Lara Hornung
Lara Hornung
Werkstudentin
🌞 Der SEO- Sommer ist da

Das letzte Wochenende hat geliefert: Die 30-Grad-Marke wurde geknackt und plötzlich fĂŒhlt sich alles ein kleines bisschen unrealistisch an. Menschen essen wieder Eis, ohne sich zu rechtfertigen. Slack-Nachrichten enden mit „Genieß die Sonne!“ und ein Grillgeruch liegt in der Luft.

Zwischen Sonnenbrand und Suchmaschinen passieren trotzdem Dinge und damit Du bei all der Hitzestarre nicht vergisst, worauf es digital gerade ankommt, schieben wir Dir wie immer die wichtigsten Themen direkt unter die Sonnenbrille.

Diese Woche im Sonnenhut:

  • Siesta-Sandra ĂŒber Keywords in Alt-Texten
  • Jetset-Johan blick auf Noindex fĂŒr AI Overviews und AI Mode
  • Balkon-Behrend ĂŒber Googles Suchalgorithmus im Kartellprozess
  • Nachmittags-Nora erinnert an App Deep-Links
  • DĂŒnen-Darius weht durch kluge Kommunikation trotz Denkfehlern

Also: Sonnencreme drauf, Tabs auf, Gehirn lĂŒften! Wir regeln den Rest.

Deine Wingmenschen 🍩

Was wir gelesen haben
Sandra Radtke
Sandra Radtke
Consultant
In jedem Alt-Text bitte 1x das Hauptkeyword

So oder so Ă€hnlich hab ich das ganz am Anfang meines SEO-Lebens vor 13 Jahren mal gelernt. Heute wissen nicht nur ich, sondern auch viele andere das besser. Trotzdem höre ich immer mal wieder die MĂ€r von vielen Keywords in Alt-Texten, weil das fĂŒr SEO halt viel besser sei.

Bevor ich jetzt darauf eingehe, was das fĂŒr die Barrierefreiheit bedeutet, hier eine Aussage von Google dazu:

“Google verwendet den Alt-Text zusammen mit Algorithmen fĂŒr Computer Vision und dem Inhalt der Seite, um das Thema des Bildes zu verstehen. Alt-Text in Bildern ist auch als Ankertext nĂŒtzlich, wenn du ein Bild als Link verwendest.

Das wichtigste Ziel beim Verfassen deines Alt-Textes sind nĂŒtzliche, informative Inhalte mit passenden Keywords, die sich auf den Seiteninhalt beziehen. Überlade alt-Attribute nicht mit Keywords (auch als ĂŒberflĂŒssige Keywords bezeichnet), da dies nicht nutzerfreundlich ist und schnell dazu fĂŒhren kann, dass deine Website als Spam eingestuft wird.”

https://developers.google.com/search/docs/appearance/google-images

Du kannst also durchaus Keywords in Deine Alt-Texte schreiben. Achte aber darauf, dass das sinnvoll ist und Du dennoch den Bildinhalt vernĂŒnftig wiedergibst. Wie Du das machst, erklĂ€re ich Dir spĂ€ter. Vorab aber ein kleiner Terminologie-Exkurs.

Alt-Text oder Alt-Attribut – was ist der Unterschied?

In HTML wird ein Bild mit dem sogenannten „alt“-Attribut versehen:

</img src="https://www.website.de/bild.jpg" alt="Bildbeschreibung">

Das Alt-Attribut ist der technische Rahmen. Alt-Text bezeichnet den Inhalt innerhalb dieses Attributs – also die eigentliche Beschreibung des Bildes. Wichtig ist: Ein Alt-Attribut muss immer vorhanden sein. Ist ein Bild rein dekorativ, bleibt es aber einfach leer (alt=""), damit Screenreader das Bild ĂŒberspringen.

Wann sind Alt-Texte notwendig?

Die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG), genauer gesagt Erfolgskriterium 1.1.1 „Non-Text Content“, fordern Alt-Texte fĂŒr alle sinntragenden Bilder. Dazu gehören auch:

  • Bedienelemente, wie Icons oder SchaltflĂ€chen,
  • Informationsgrafiken, Logos oder Illustrationen mit inhaltlicher Bedeutung,
  • CAPTCHAs, die als Bilder dargestellt werden.

Je nach Funktion und Informationsgehalt lassen sich Bilder in verschiedene Kategorien einteilen:

  • Informative Bilder vermitteln Inhalte, z. B. ein Foto eines Produkts oder eine Grafik mit Zahlenwerten.
  • Funktionale Bilder sind klickbar und lösen eine Aktion aus (z. B. ein Druckersymbol).
  • Komplexe Bilder wie Infografiken oder Diagramme benötigen eine ausfĂŒhrlichere Beschreibung – oft ergĂ€nzt durch erklĂ€renden Text auf der Seite.
  • Dekorative Bilder tragen keinen Informationswert und sollten Screenreader-Nutzern nicht vorgelesen werden.
  • Weitere Typen und dazu passende Tutorials gibt es auf der Seite der Web Accessibility Initiative

Gute und schlechte Alt-Texte – Beispiele aus der Praxis

Beispiel 1: Ein Button mit einem Druckersymbol

  • ❌ Schlecht: alt="Drucker"
  • ✅ Gut: alt="Seite drucken"(→ Der Alt-Text beschreibt hier nicht das Symbol selbst, sondern seine Funktion.)

Beispiel 2: Ein Produktfoto einer roten Winterjacke

  • ❌ Schlecht: alt="Bild123.jpg" oder alt="Jacke"
  • ✅ Gut: alt="Rote Winterjacke mit Kapuze fĂŒr Damen" (→ Der Text ist prĂ€ziser und beschreibt das Wesentliche.)

Beispiel 3: Eine rein dekorative Trennlinie

  • ❌ Schlecht: alt="graue Trennlinie"
  • ✅ Gut: alt=""(→ Kein Inhalt, kein Text – korrekt so.)

Fazit: Keywords in Alt-Texten – sinnvoll, aber mit Maß

Alt-Texte sind fĂŒr SEO eine Gelegenheit, relevante Keywords unterzubringen – allerdings mit FingerspitzengefĂŒhl. Keyword-Stuffing ist Spam. Gute Alt-Texte sind klar, aussagekrĂ€ftig und dem Bildkontext angepasst. Wenn Du Dir Zeit nimmst, Alt-Texte sorgfĂ€ltig zu erstellen, hilfst Du Menschen und Suchmaschinen dabei, Dein Bild besser zu verstehen.

Johan von HĂŒlsen
Johan von HĂŒlsen
GeschĂ€ftsfĂŒhrender Gesellschafter
NoIndex fĂŒr AI Overviews und AI Mode

Man kann Inhalte indexieren lassen und gleichzeitig von Googles AI-Nutzung ausschließen.

Auch wenn es nicht so gern verbreitet wird wie die Schlagzeile, dass Google die Seitenbetreiber erpressen wĂŒrde, weil AI-Overview-Opt-Out und Indexierung (und damit organischer Traffic) aneinander gekoppelt wĂ€ren.

Weil ich das auch viele SEOs in letzter Zeit hab sagen hören und damit Du das nicht selbst jedes Mal neu erklÀren musst: Hier ist der Weg, um Google Gemini, AI Overviews und AI Mode die Nutzung der eigenen Inhalte zu verbieten, aber die organische Suche nicht minimal zu beeintrÀchtigen.

Das Setup sieht dann so aus:

  1. User-Agent Google-Extended ĂŒber Robots.txt blocken, damit die Inhalte nicht mehr fĂŒr die KI-Schulung verwendet werden können
  2. Googlebot und Googlebot-News kann das Crawling entsprechend erlaubt werden
  3. ZusÀtzlich wird Googlebot und Googlebot-News die Indexierung der Inhalte erlaubt
  4. Anschließend wird um den Teil der Inhalte, die man nicht fĂŒr AI zur VerfĂŒgung stellen möchte, ein data-nosnippet-Attribut im HTML eingebunden. Das kostet ca. 5 Minuten Aufwand durch das Einbinden eines <div>. AufwĂ€ndiger ist die Diskussion, welche Inhalte damit ausgezeichnet werden sollen.

    Man könnte das data-nosnippet auch fĂŒr die gesamte HTML-Seite definieren, aber dann wĂŒrde man auch Google verbieten, eine Description, beispielsweise aus der Description im Teaser, zu ziehen, wenn man das möchte.

Die data-nosnippet-Doku sagt (Fettung eigene):

Nosnippet: This applies to all forms of search results (at Google: web search, Google Images, Discover, AI Overviews, AI Mode) and will also prevent the content from being used as a direct input for AI Overviews and AI Mode.

Die Doku fĂŒr Google-Extended-Blocking sagt (Fettung eigene):

Google-Extended is a standalone product token that web publishers can use to manage whether content Google crawls from their sites may be used for training future generations of Gemini models that power Gemini Apps and Vertex AI API for Gemini and for grounding (providing content from the Google Search index to the model at prompt time to improve factuality and relevancy) in Gemini Apps and Grounding with Google Search on Vertex AI. Google-Extended does not impact a site’s inclusion in Google Search nor is it used as a ranking signal in Google Search.

Mit diesen Settings wÀre also:

  1. Die Indexierung und Nutzung der Inhalte fĂŒr die klassische Suche erlaubt.
  2. Inhalte fĂŒr AI Mode und AI Overviews direkt (Inference) zu nutzen verboten.
  3. Die Nutzung der Inhalte fĂŒr Training und Grounding verboten.
  4. Downside: Aus den Inhalten, die mit data-nosnippet ausgezeichnet sind, dĂŒrfen keine Inhalte fĂŒr Featured Snippets oder Descriptions verwendet werden. Aber wer in AI Overviews nicht auftauchen möchte, möchte vermutlich auch keine Featured Snippets (#Leistungsschutzrecht).

Ein Schlupfloch fĂŒr Google könnte sein, dass AI Mode oder AI Overviews nicht unter “Gemini Apps” fallen. Das wĂ€re aber schon sehr hart, da Google ĂŒberall davon spricht, dass beides von Gemini supportet wird.

In den DOJ-Dokumenten spricht Google davon, dass data-nosnippet das Training fĂŒr Gemini, aber nicht fĂŒr SGE (VorgĂ€nger von AI Overviews) und KITE/MUM (Suchalgorithmen) verbietet.

AI Overviews sind aber auf einem „Customized Gemini” trainiert (sagt Google ebenfalls in den DOJ-Dokumenten).

Ich hoffe, mit dieser kleinen Doku kannst Du nÀchstes Mal schnell den Lemmingen widersprechen, die einfach rausposaunen, dass das nicht ginge. Es geht. Man muss sich nur 10 Minuten mit der Dokumentation beschÀftigen.

Behrend von HĂŒlsen
Behrend von HĂŒlsen
Consultant
Alles gute alte Handarbeit

Der Kartellrechts-Prozess U.S. and Plaintiff States v. Google LLC [2020] um Googles Monopol im Suchmarkt (nicht zu verwechseln mit dem Fall U.S. and Plaintiff States v. Google LLC [2023] der sich um Googles Monopol im Online-AnzeigengeschĂ€ft dreht) geht weiter mit dem Remedies Hearing. Was die Remedies genau werden ist noch lĂ€ngst nicht ausdiskutiert. WĂ€hrend Firefox Sorgen Ă€ußert, was mit der Browserwelt passiert, wenn Google die Mozilla-Foundation nicht mehr fĂŒr die default Auswahl der Suchmaschine bezahlt (Spoiler: Mozilla geht pleite und Chromium wird ein Browser-Monopol. Wenn ich darĂŒber geschrieben hĂ€tte, wĂ€re der Artikeltitel irgendwas mit Monopol und Hydra gewesen
 Aber zurĂŒck zum eigentlichen Thema:), stĂŒrzen SEOs sich auf die neuen Prozessdokumente, die im Mai veröffentlicht wurden, und wĂŒhlen darin nach den Informationsschnipseln, um sie mit den Puzzleteilen aus Leaks und Experimenten zusammenzusetzen.

Wenn Du tiefer einsteigen willst, aber nicht bis in die AbgrĂŒnde der öffentlichen Liste der Prozessdokumente einsteigen willst, empfehle ich Dir die Artikel von Search Engine World und Search Engine Journal zu den aktuellen Dokumenten.

Aber ein paar SEO-Insights sind schon ausgegraben worden:

“hand-crafted” Signals

Die Ranking-Algorithmen von Google sind nach wie vor zu großen Teilen Handarbeit. Eigentlich wenig ĂŒberraschend, aber schön, es mal offiziell bestĂ€tigt zu bekommen.

Das bedeutet LLMs, AI, Machine Learning und co werden zwar fĂŒr die Optimierung eingesetzt, gehen aber nicht alle direkt in den Algorithmus, sondern es werden Faktoren, Thresholds etc daraus berechnet, die in den eigentlichen Algorithmus einfließen. (Stichwort Core Updates)

Google kocht also auch nur mit Wasser, aber halt in grĂ¶ĂŸeren Kochtöpfen als die anderen Suchmaschinen.

Der Google-Entwickler, der die entsprechenden Aussagen tĂ€tigte, hat darauf hingewiesen, dass Bing die Machine-Learning-Algorithmen direkt einsetzt und entsprechend große Probleme beim Debugging hat.

Das macht Sinn. Außerdem dĂŒrften solche hĂ€ndischen Ranking-Faktoren erheblich schneller zu berechnen sein als komplexe AI-Modelle. Das spart Zeit und Ressourcen.

Mich hat die Aussage außerdem an den Yandex Source Code Leak vor ein paar Jahren erinnert. Dort hatte sich bei der russischen Suchmaschine Ähnliches gezeigt. Ob es bei Google auch soweit geht, dass Wikipedia einen spezifischen Score hat, der die Wikipedia-Artikel zu informationellen Queries nach vorne schiebt, will ich nicht spekulieren.

Das Ranking ABC

  • A wie Anchors, also die Quell-URLs eines Links
  • B wie Body, also der Inhalt des Dokuments
  • C wie Clicks, also Nutzersignale aus der Suche

Dieses ABC ist ein Unterpunkt der “hand-crafted” Signals. Und sie sind ein wichtiger Bestandteil der Bewertung, wie relevant ein Ergebnis fĂŒr eine Query ist.

Selbst wenn man dem guten alten TF*IDF noch eine AnnĂ€herung, was Google unter dem B-Signal versteht, schaffen wĂŒrde, dann wĂŒrden A- und C- Signale das Ergebnis völlig verĂ€ndern. Insofern kannst Du TF*IDF-Optimierungen aus deinem SEO-Werkzeugkasten herausholen und ganz tief in die SEO-Mottenkiste stopfen.

Dass Ankertexte relevant sind und (organische/interne) Verlinkung von thematisch relevanten Inhalten sinnvoll ist, ist jetzt keine Überraschung.

Dass der Inhalt relevant ist, ĂŒberrascht höchstens Link-Zaren.

Dass Google auf Nutzersignale guckt, ist auch keine Neuheit. Aber es wird hier spezifisch gesagt, dass fĂŒr die Nutzersignale die Kombination aus Query und Dokument erfasst und ausgewertet wird. Macht auch Sinn. Wenn das Ergebnis nicht zur Query passt, wird es nicht passender, weil es zu anderen Queries passt.

Diese Aussage bedeutet aber natĂŒrlich nicht, dass Nutzersignale nicht auch an anderer Stelle ausgewertet werden.

The Big Table

Wo wir gerade bei Nutzersignalen sind: Navboost.

Navboost ist kein komplexer Algorithmus, sondern eine große Datenbank, in der aggregierte Informationen stehen, wie hĂ€ufig ein Dokument zu einer Query geklickt wurde. Quasi eine Zweitverwertung der GSC-Daten. Oder andersrum
 Vielleicht ist die GSC hier eher die Zweitverwertung


Laut den Dokumenten auf Basis der letzten 13 Monate. Dazu noch nicht nĂ€her definierte “extra data”, und Zack, fertig ist das Ranking-Signal.

Vermutlich wird es ein bisschen schlaue Mathematik geben, um zu der Kombination aus Dokument und Query einen schönen Faktor zu berechnen. Aber eben kein Machine-Learning-Hokuspokus, sondern eher ein wenig gute, alte Statistik.

🐄⭐

Q* ist der Wert fĂŒr die QualitĂ€t eines Dokuments (oder einer “site”). Die QualitĂ€t eines Dokuments ist ein Faktor, der unabhĂ€ngig von der Relevanz in die Ranking-Berechnung einfließt.

Die spannendsten Details sind natĂŒrlich geschwĂ€rzt. Aber diese Aussage aus einem der Interviews fand ich aufschlussreich:

Q* (page quality (i.e., the notion of trustworthiness)) is incredibly important. If competitors see the logs, then they have a notion of "authority" for a given site.

Es geht wohl nicht nur um QualitĂ€t bei Q*, sondern auch explizit um “trustworthiness” und “authority”. Implizit also auch um “expertise” und “experience”.

Außerdem könnte man aus der Vokabel “site” lesen, dass zumindest Teile von Q* sich nicht auf ein einzelnes Dokument beziehen, sondern auf eine Domain oder Seitenbereiche oder Ähnliches.

Außerdem ist Q* zwar generell nicht abhĂ€ngig von der spezifischen Query und “static across multiple queries”, aber bestimmte Aspekte von Queries können dieses QualitĂ€tssignal beeinflussen. Als Beispiel genannt sind Queries mit sehr technischer Intention, die zu Ergebnissen die entsprechend technisch sind fĂŒhren sollen.

Außerdem ist der PageRank eines der Inputsignale fĂŒr den Q*.

Fazit

Lange Rede kurzer Sinn. Mario Fischer muss seinen Google Workflow Starschnitt nicht komplett ĂŒber den Haufen werfen. Aber wenn Du ihn Dir in DIN-A1 ausgedruckt und an die BĂŒrowand getackert hast, ist es vielleicht an der Zeit, mit dem Bleistift ein paar Annotationen vorzunehmen.

Ich hab mir noch lÀngst nicht alles durchgelesen, aber einiges Spannendes ist in den Dokumenten, das hilft die Black Box Google zu verstehen.

Nora Tiedemann
Nora Tiedemann
Consultant
App Deep Links: Was passiert mit dem SEO-Traffic, wenn Deine App ĂŒbernimmt? đŸ“Č

Letzte Woche hatte ich ein GesprĂ€ch mit einer Kundin, die mich gefragt hat: „Was passiert eigentlich, wenn jemand unsere App installiert hat, auf ein Suchergebnis klickt und dann direkt in die App weitergeleitet wird?“ Und ich dachte: Gute Frage! Das schauen wir uns mal genauer an.

Wie funktioniert die Weiterleitung eigentlich? đŸ—ș

Damit das klappt, brauchst Du sogenannte Deep Links. Sie sorgen dafĂŒr, dass Nutzer:innen direkt aus den Suchergebnissen in Deine App weitergeleitet werden.

John Mueller sagt dazu:

„Deep links provide a seamless user experience by opening content directly in your app, without requiring users to visit your website first.“ – Google Search Central, Mai 2025

Das kannst Du auch nochmal gut in diesem Deep-Link-Schaubild von Google nachvollziehen: Eine Infografik ĂŒber die Funktionsweise von Deep Linking. Man sieht ein Handy. Je nachdem, ob die App installiert ist oder nicht, öffnet sich entweder die Website oder die App. Kurz gesagt: Dein Ergebnis bei Google bleibt gleich, aber statt der Website öffnet sich die App.

Technisch gesehen brauchst Du dafĂŒr eine Verbindung zwischen Deiner Website und der App. Je nach System heißt das:

Beide Varianten nutzen Deine bestehenden URLs und leiten Nutzer:innen direkt in die App, wenn sie installiert ist. Und wenn nicht, geht’s ganz normal auf die Website. Die Umsetzung ist etwas technischer, aber keine Raketenwissenschaft. Wenn Du’s genauer wissen willst, findest Du hier zwei gute Einstiege fĂŒr Android:

Wird der Klick in der GSC trotzdem gezĂ€hlt? 🔱

Ja, wird er. Google bestÀtigt im Blogpost ganz klar:

„Adding deep links to your website connects the website's URLs with the relevant app pages. It doesn't change how Google Search shows your content; Search continues to use the content of your web pages for indexing and ranking.“ – Google Search Central, Mai 2025

Du siehst den Klick in der GSC also fĂŒr die Web-URL, auch wenn am Ende die App geöffnet wurde.

Wenn Du eine Android-App hast und Deine Deep Links korrekt eingerichtet sind, kannst Du sogar genau sehen, wann Google Deine App-Version anzeigt:

„Search Console includes performance of your site's app deep links for Android. In the Performance report, you can use the Android App Search appearance filter to see when your Android app deep links are found and shown to users.“ – Google Search Central, Mai 2025

Das sieht in der GSC dann so aus: Der Leistungsbericht der Search Console zeigt den Filter fĂŒr das Erscheinungsbild der Android-App-Suche

Was heißt das fĂŒr Deine SEO-Strategie? đŸ€”

SEO endet nicht bei Deiner Webseite – ganz im Gegenteil. Wenn Du eine App hast, ist es super wichtig, dass:

  • Deine Inhalte sowohl in der App als auch auf der Website verfĂŒgbar und konsistent sind
  • Du verstehst, wo Deine Nutzer:innen landen, um Content und Funnels entsprechend zu optimieren
  • Du zusĂ€tzliche Tracking-Systeme nutzt, um die komplette Journey zu erfassen

Tipp: Wenn Du Deep Links nutzt, sorge dafĂŒr, dass die Inhalte in Deiner App und auf der Website weitestgehend gleich sind. So vermeidest Du Verwirrung bei den Nutzer:innen und hĂ€ltst, was Dein Snippet verspricht. Optische Unterschiede sind in Ordnung, Hauptsache der Content bleibt möglichst identisch.

Am Ende hört SEO nicht beim Klick auf. Der Traffic muss auch was bringen – sonst ist’s nett, aber nicht nachhaltig. Wenn Nutzer:innen nach dem Klick in der App landen, sollte die Journey dort weitergedacht werden. Deshalb ruhig mal die SEO-Strategie mit der App-Strategie challengen. đŸ„Š

Darius Erdt
Darius Erdt
Head of Operations & Quality
Kluge Kommunikation trotz Denkfehler – wie Du Deine Wirkung bewusster steuerst

Kommunikation ist unser tĂ€gliches Werkzeug – in Meetings, in Reports, bei Stakeholder-Updates, in Briefings. Und trotzdem verstehen wir uns regelmĂ€ĂŸig falsch. Entscheidungen werden verzögert. Erwartungen laufen auseinander. Konflikte schwelen – oder explodieren.

Das liegt selten nur am fehlenden Skillset. Viel hĂ€ufiger liegt es an Denkfehlern, die unsere Kommunikation verzerren – ganz automatisch, oft unbewusst.

Auch hier möchte ich Dir wieder fĂŒnf typische Biases als auch Impulse vorstellen, wie Du ihnen entgegenwirken kannst. Los geht's!

1. Illusion of Transparency – Du denkst, Du seist klarer, als Du bist

Du erklĂ€rst eine Maßnahme, ein Problem oder ein Ziel und bist sicher, alle haben verstanden, worum’s geht. Doch in Wahrheit bleiben beim GegenĂŒber LĂŒcken.

Beispiel: Du briefst Dein Content-Team mit ein paar Stichpunkten, weil Dir die Ziele glasklar erscheinen. Das Ergebnis entspricht nicht Deinen Erwartungen und Du wunderst Dich.

Oder: Du gibst in einer PrÀsentation implizit zu verstehen, was wichtig ist, aber das Publikum nimmt etwas völlig anderes mit.

🔍 Was passiert?

Wir ĂŒberschĂ€tzen, wie eindeutig unsere Botschaften ankommen. Weil wir selbst den Kontext im Kopf haben, glauben wir, andere sehen ihn genauso.

đŸ› ïž Was hilft?

  • RĂŒckfragen stellen wie: „Wie wĂŒrdest Du das zusammenfassen?“
  • Nicht nur was sagen, sondern auch warum.
  • Raum lassen fĂŒr MissverstĂ€ndnisse – nicht beleidigt sein, wenn etwas hinterfragt wird.

2. Curse of Knowledge – Du vergisst, wie es ist, etwas nicht zu wissen

Je tiefer Du in einem Thema drinsteckst, desto schwerer fĂ€llt es Dir, Dich in andere reinzuversetzen. Fachbegriffe, AbkĂŒrzungen, Prozesse. Du denkst, das sei Standardwissen.

Beispiel: Du erklÀrst technische SEO-Details im Team-Meeting und merkst nicht, dass Du Fachbegriffe nutzt, die andere nicht kennen.

Oder: In einem Kunden-Workshop gehst Du davon aus, dass Begriffe wie „Zero-Click Searches“ oder „Crawl-Budget“ selbstverstĂ€ndlich sind, dabei sind sie es fĂŒr dein GegenĂŒber nicht.

🔍 Was passiert?

Du ĂŒberforderst andere mit implizitem Wissen. Und wunderst Dich, warum sie nicht folgen können – oder falsch entscheiden.

đŸ› ïž Was hilft?

  • ErklĂ€re Dinge so, als wĂ€re Dein GegenĂŒber neu im Team.
  • Mach implizite Erwartungen explizit.
  • Verwende Beispiele, statt Dich in Fachsprache zu verlieren.

3. Attribution Bias – Du bewertest Verhalten, nicht UmstĂ€nde

Wenn andere einen Fehler machen, schiebst Du es schnell auf deren Persönlichkeit („unfĂ€hig“, „unmotiviert“). Bei Dir selbst hingegen auf Ă€ußere UmstĂ€nde.

Beispiel: Eine Kollegin liefert ein Projekt nicht fristgerecht ab. Du vermutest fehlende Disziplin. Dass sie gleichzeitig mehrere Ad-hoc-Aufgaben vom Management bekam, siehst Du nicht.

Du selbst hingegen lieferst auch zu spĂ€t ab und erklĂ€rst es mit „zu vielen Meetings“, nicht mit schlechter Planung.

🔍 Was passiert?

Wir fĂŒhren Fehler oder Verhalten schnell auf die Person zurĂŒck, statt auf Ă€ußere Faktoren wie Zeitdruck, unklare Infos oder Systemfehler.

đŸ› ïž Was hilft?

  • Frag öfter: Was könnte den anderen gerade stressen?
  • Trenne Verhalten von Absicht.
  • Formuliere Feedback beschreibend, nicht bewertend: „Mir ist aufgefallen, dass
“

4. Belief Bias – gute Argumente werden ĂŒberhört, wenn sie nicht ins Weltbild passen

Dein Vorschlag ist sachlich fundiert, aber Dein GegenĂŒber blockt trotzdem ab. Nicht, weil das Argument schlecht ist, sondern weil es nicht ins BauchgefĂŒhl passt.

Beispiel: Du glaubst, dass die Aussage deiner Agentur wahr ist, weil sie Experten sind, also hĂ€ltst du das Argument, dass manche SEO-Agenturen veraltete Methoden einsetzen oder eigene Interessen verfolgen, fĂŒr unbegrĂŒndet, selbst wenn die Resultate ausbleiben oder intransparent sind. (Wir könnten das ja mal challengen, wenn Du magst! ;)

Oder: Du bist ĂŒberzeugt, dass Backlink Audits eine gute Investition sind und blendest Argumente aus, die langfristige Effekte belegen (Johan hat mich so langsam ĂŒberzeugt, dass das mittlerweile Unfug ist - dazu an anderer Stelle einmal mehr!).

🔍 Was passiert?

Wir bewerten Argumente nicht rein nach Logik, sondern danach, ob sie unsere Überzeugungen stĂŒtzen. Das gilt fĂŒr Dich und Dein GegenĂŒber.

đŸ› ïž Was hilft?

  • Zeige AnschlussfĂ€higkeit: „Ich sehe, warum Du das so einschĂ€tzt – darf ich Dir trotzdem eine andere Sicht zeigen?“
  • Mach’s greifbar: statt Charts → kleine Geschichten, Szenarien, konkrete Auswirkungen.
  • Setze auf gemeinsame Ziele, nicht auf Rechthaben.

5. Egocentric Bias – Du ĂŒberschĂ€tzt Deine eigene Rolle im GesprĂ€ch

Du glaubst, dass Deine Aussagen besonders einflussreich, Deine Gedanken besonders prÀsent oder Deine Wirkung besonders klar sei, was oft nicht zutrifft.

Beispiel: Du bist ĂŒberzeugt, dass Dein Redebeitrag im Meeting die Richtung bestimmt hat, dabei wurde er kaum aufgegriffen.

Oder: Du denkst, dass ein Kunde auf Deine Empfehlung besonders achtet. In Wirklichkeit war sie nur eine von vielen, die parallel eingeholt wurden.

🔍 Was passiert?

Wir beziehen zu viel auf uns selbst. Und verkennen, wie wenig Aufmerksamkeit andere uns tatsÀchlich schenken.

đŸ› ïž Was hilft?

  • Geh nicht davon aus, dass Deine Nachricht angekommen ist, sondern ĂŒberprĂŒf’s.
  • Wiederhole, was wichtig ist. Nicht weil andere dumm sind, sondern weil sie beschĂ€ftigt sind.
  • Nimm Dich selbst nicht zu wichtig. Kommunikation ist nie 100 % steuerbar.

Fazit: Wirkung beginnt im Kopf – nicht im Satz

Ob Du verstanden wirst, ob Du ĂŒberzeugst, ob Du Vertrauen schaffst – hĂ€ngt nicht nur davon ab, was Du sagst. Sondern auch, wie sehr Du Deine eigenen Denkmuster kennst.

Wenn Du in Zukunft bewusst(er) kommunizieren willst, frag Dich öfter:

  • Was weiß ich gerade, was mein GegenĂŒber nicht wissen kann?
  • Wo fĂŒlle ich LĂŒcken mit Interpretationen statt RĂŒckfragen?
  • Wie sehr rede ich eigentlich gerade fĂŒr mich – und nicht fĂŒr andere?

Denn kluge Kommunikation beginnt nicht mit Rhetorik, sondern mit Selbstreflexion.


💡 Dieser Artikel ist Teil unserer kleinen Serie zu Denkfehlern im Online Marketing. Im letzten Teil ging es um Entscheidungen – und wie Dein Gehirn sie elegant sabotiert. In der nĂ€chsten Ausgabe zeigen wir Dir, wie Denkfehler in Teams wirken – und warum manchmal nicht die Strategie hakt, sondern die Zusammenarbeit.

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