Wirklich wahres Wingmen SEO Wissen fĂĽr wache Webmarketer #268 |
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đź“… Der SEO-August ist da: Zwischen Urlaub und Updates |
Irgendwas stimmt hier nicht. Eben hab ich noch Schokohasen genascht, jetzt haben wir August und ich hab das Gefühl, der bisherige Sommer war eine Push-Nachricht, die ich aus Versehen zu schnell weggewischt hab. Zwischen “Neues Jahr, neues Mindset“ und “Ich meld mich nach dem Urlaub wieder” ist die Zeit einfach verdampft. Und jetzt? August.
Aber keine Panik. Wir machen keine Panik! Denn auch wenn die Zeit rast: Dieser Newsletter hält die Welt für einen kurzen Moment an. Zumindest für 5 Artikel lang.
Diese Woche erwarten Dich:
- Saskia zum Thema Weiterleitungen
- Matt ĂĽber das Ende von Google Search Liaison
- Cleo berichtet ĂĽber Amazons RĂĽckzug aus den Google Shopping Ads
- Behrend erzählt von Off-by-one-Errors in den GSC-Bulk Exports
- Caro erwischt ChatGTP beim Googlen
Viel SpaĂź beim Lesen!
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Redirect-Roulette? Lieber nicht! |
John Mueller (Google) bekam auf Bluesky die Frage, ob man bei einer Site-Migration zwei verschiedene Weiterleitungen bauen könne.
Die Frage war, ob nicht zur besseren Nutzerpflege zwei unterschiedliche Weiterleitungen eingerichtet werden können:
- User-Redirect → URL mit Parameter („?welcome=1“) für einen netten Hinweis.
- Google-Redirect → glatte URL ohne Parameter.
John Mueller rät davon entschieden ab und ich meine: Warum sich das Redirecten komplizierter und fehleranfälliger machen?!

Quelle: BlueSky
Merken sollten wir uns generell bei Redirects:
- Konsistenz schlägt Kreativität: Gleiche Weiterleitung für Mensch und Bot. Alles andere ist ein Einfallstor für Tracking-Fehler, Cloaking-Verdacht & Co.
- Wenn Zusatz-Info nötig ist: # statt ?: Pack deine Spezial-Botschaften in einen Hash-Fragment-Anhang (/danke#usernotice). Browser zeigen’s, Google ignoriert’s und damit haben wir sauber getrennte Welten ohne Extra-Redirect.
- Komplexität ist der Feind – Dein Mantra bei Migrationen: Zusätzliche Spezialfälle sind der natürliche Feind eines stressfreien Relaunches. Ein einziger Weiterleitungs-Pfad pro alter URL spart Redaktionstränen – und Support-Tickets.
Fazit in zwei Sätzen
Weiterleitungen sind VerkehrsÂschilder, keine Escape-Rooms: je eindeutiger, desto besser. Also Hände weg von Doppel-Pfaden, Dein kĂĽnftiges Ich wird es Dir danken. Und falls doch was schiefgeht, melde Dich bei uns und wir ziehen es wieder glatt.
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Bye-Bye Danny: Liaison aufgelöst? |
Danny Sullivan macht den Abgang… Zumindest aus seiner bisherigen Funktion als “Sprachrohr der Google Search”. Und so endet das Kapitel Google SearchLiaison für ihn nach über sieben Jahren vorerst.
So… What happened?
Danny Sullivan hat sich auf X (früher Twitter, Du erinnerst Dich) quasi offiziell verabschiedet: “Dieser Account ist nicht mehr aktiv. Für Infos lieber Search Central folgen oder den Search Blog lesen.” Übersetzt: Ich bin raus, schaut für Updates woanders vorbei:

Google selbst hat’s so formuliert: Danny bekommt eine neue Rolle innerhalb des Search-Teams. Was genau? Naja, “neue Projekte”, wie man so schön sagt, wenn man nicht ins Detail gehen will. Warten wir also einmal, wie seine Aufgaben in Zukunft aussehen werden. Und ob jemand seine vergangene Rolle in irgendeiner Art übernimmt.
Warum das traurig ist
Ein Wermutstropfen ist der Abgang (oder wie auch immer man es nennen will) aus meiner Sicht schon. Gerade weil er gerne auch das ein oder andere erklärt hat. Oder anders formuliert: Er war oft (mit) der Einzige, der halbwegs verständlich kommuniziert hat, was bei Google eigentlich so passiert: Updates, Änderungen, neue Richtlinien. Und jetzt? Tja, jetzt ist er weg von der Front.
AbschlieĂźende Worte
Was bedeutet das nun für uns? Im besten Fall übernimmt Search Central seine Funktion und wir merken gar nicht, dass er “weg” ist. Im weniger guten Fall fehlt uns jemand, der die Google-Welt für Normalsterbliche übersetzt. Ob Danny in seiner neuen Rolle noch öffentlich sichtbar bleibt? Abwarten. Aber wir behalten’s auf alle Fälle im Auge.
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Amazon verlässt Google Shopping Ads |
Guten Morgen, hast Du schon gehört? Amazon hat sich in den USA aus den Google Shopping Ads zurückgezogen. Das heißt: aktuell gibt es keine Sponsored Product Listings mehr von Amazon bei transaktionalen Suchanfragen.
Seit Jahren war Amazon omnipräsent bei Google Shopping. Vor allem bei generischen, volumenstarken Suchbegriffen war Amazon fast schon Garant für eine Top-Position in den bezahlten Produktanzeigen.
In den USA hat Amazon derzeit sämtliche Shopping-Kampagnen pausiert. Offiziell schweigt Amazon. Aber der Beweggrund könnte sein, dass Amazon Kontrolle will. Kontrolle über Daten, Customer Journey und Margen ohne Abhängigkeit von Google.
Warum steigt Amazon aus?
Amazon nutzt den Ausstieg aus Google Shopping Ads möglicherweise, um die tatsächliche Wertigkeit dieser Werbeflächen zu testen. Was passiert, wenn man die Investitionen stoppt, sinken die Conversions signifikant oder kann man das Budget in profitablere, strategischere Kanäle umleiten? Denkbar sind Alternativen wie Disney Streaming, YouTube oder CTV-Werbung, wo sich Branding und Performance zunehmend verzahnen. Gleichzeitig entfällt ein paradoxer Effekt: Amazon zahlte über Google Shopping gewissermaßen Werbegeld an einen Rivalen, der in der Produktsuche mit Features wie Google Shopping, Merchant Center Next und AI-gestützten Empfehlungen selbst als Plattform agiert.
Amazon hat in den letzten Monaten selbst massiv aufgerüstet: Mit Tools wie Rufus, dem KI-Shoppingberater, werden Produktsuchen auf der eigenen Plattform effizienter und personalisierter. Neue Features, wie Hinweise zu häufig retournierten Produkten, geben Nutzern Vertrauen, ohne dass sie sich über Drittplattformen informieren müssen. Die Kontrolle über den gesamten Funnel bleibt bei Amazon.
Nicht zuletzt dürfte auch Verhandlungsdruck gegenüber Google eine Rolle spielen: Wenn die Shopping Ads weniger ROAS bringen als angenommen, wird die Ausstiegskarte zur stärksten Währung im Gespräch.
Was passiert, wenn Amazon keine Shopping Ads mehr schaltet
Fällt einer der aggressivsten Shopping-Anbieter weg, entsteht Raum. Raum, den andere Mitspieler füllen können. Shopping Ads verschwinden jetzt nicht völlig, nur weil Amazon sich dazu entschieden hat dort nicht mehr mitzuspielen, aber die Karten werden neu gemischt.
Was passieren könnte:
- die CTR im oberen Sichtfeld könnte steigen, besonders bei starken Snippets.
- Ohne die Dominanz von Amazon im gesponserten Bereich wandert der erste echte Klickimpuls möglicherweise wieder stärker zu den organischen Treffern.
Kleinere Shops haben im Paid-Bereich wieder eine Chance, was indirekt auch SEO beeinflusst. Ein geringerer Konkurrenzdruck in Google Shopping bedeutet: CPCs könnten sinken, Sichtbarkeitschancen für kleinere Advertiser steigen. Das wiederum verändert die gesamte Dynamik. SEO bekommt durch das veränderte Kräfteverhältnis mehr strategischen Stellenwert.
An dieser Stelle:
Nutze strukturierte Daten (Product, Offer, AggregateRating), um Rich Results zu bekommen. Wer Produkttreffer mit Sternchen, Preisangabe und VerfĂĽgbarkeit auszeichnet, spielt Google wichtige Informationen gut lesbar zu. Wandert der erste Klickimpuls zu den organischen Treffern, gewinnen genau jene Snippets an Relevanz, die visuell herausstechen und Vertrauen aufbauen.
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Off-by-one-Error im GSC-Bulk Export Flavour |
Off-by-one-Errors sind sehr beliebt. Oder werden zumindest häufig genug gemacht, um einen Wikipedia-Artikel zu bekommen. In der Regel geht es dabei um einen Index, eine ID oder sowas, die um 1 daneben liegt, je nachdem ob bei 0 oder bei 1 angefangen wurde zu zählen. Ein wahrer Klassiker unter den Programmierfehlern.
In den GSC Bulk Exports in BigQuery wurden auch die Grundlagen für einen solchen Fehler gelegt. Denn: Die Positionszählung in den BigQuery-Daten beginnt mit Position 0 und nicht mit 1 wie überall sonst (ja, selbst “Position Zero”-Ergebnisse sind in der GSC als Position 1 gemessen). Freundlicherweise ist das sauber dokumentiert. Wenn Du ohnehin nachschlagen musstest, wie man aus der sum\_position (bzw. sum\_top\_position wenn man byProperty Daten auswertet) korrekt die Position berechnet, steht das direkt in der Dokumentation:
sum_top_position: The sum of the topmost position of the site in the search results for each impression in that table row, where zero is the top position in the results. To calculate average position (which is 1-based), calculate SUM(sum_top_position)/ SUM(impressions) + 1
Einfach eine 1 auf das Ergebnis addieren und man hat wieder den Wert ausgehend von Position 1. Wenn Du dachtest, Du weißt, wie man mit der sum\_position arbeitet und einfach nur SUM(sum\_position)/SUM(impressions) berechnet hast, hast Du Dich vielleicht gefreut, global eine Position dazugewonnen zu haben, seit Du mit den Bulk-Export-Daten arbeitest… Ich hoffe, Du hast diesen SEO-Erfolg noch Deinem Chef präsentiert…
Daher: Auch wenn Du Dir sicher bist, lieber noch einmal in die Doku zu gucken, ist nie falsch.
Abgesehen von diesem Fallstrick finde ich diese sum\_position\ -Logik der Bulk Exporte übrigens sehr elegant. SEOs legen häufig einfach in Excel \=Mittelwert(…) über alle Keywords – und wundern sich dann, dass es nicht zu aggregierten Daten im Frontend passt… mit sum\_position\ -Daten sind wir gezwungen, den sauber gewichteten Mittelwert für die Positionen zu berechnen.
Ich hatte zwar den Off-by-one-Error in der GSC-API Vs Frontend Liste neulich vergessen. Die Frage „Warum ist die Position falsch?“ höre ich aber auch immer weniger. Die Magie des gewichteten Mittelwerts scheint inzwischen vielen bekannt zu sein (zumindest in meiner Bubble :D)
Lange Rede, kurzer Sinn: Augen auf bei der Positionsberechnung!
PS: Du willst Dir den Bulk Export einrichten, weiĂźt aber nicht wie? Wir haben dazu ein kleines How-To fĂĽr das Einrichten von BigQuery fĂĽr den GSC-Bulk Export geschrieben.
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ChatGPT caught googling |
Indizien, dass ChatGPT die Google-Suchergebnisse verwendet, hat Florian Dir vor ein paar Wochen bereits aus den Untersuchungen von Alexis zusammengetragen. Diese Annahme hatte Aleyda nun nochmal mit einem eigenen Test festgenagelt.
Was waren Aleydas Testergebnisse?
Sie hat eine neue URL veröffentlicht, ohne sie bei Google oder Bing zu submitten. Die URL war nicht indexiert und für ChatGPT mit aktiviertem Search-Feature “nicht öffentlich zugänglich”. Auf der Suche nach der Seite hat ChatGPT eine “site:URL”-Abfrage durchgeführt.
Im Gegensatz dazu konnte Gemini den Seiteninhalt problemlos aufrufen und lieferte eine korrekte Zusammenfassung des Inhalts. Das alles noch bevor Google indexiert hatte.
Erst nach der Einreichung der Seite bei der Google Search Console wurde sie von Google indexiert, während Bing weiterhin Probleme hatte.
Obwohl die Seite laut GSC bereits indexiert war, konnte ChatGPT sie zunächst nicht finden. Erst als die URL in den Google-SERPs (via „site:URL“-Abfrage) erschien, begann ChatGPT, eine unvollständige Antwort zu liefern. Spannend: Die Antwort entsprach genau dem Google-Snippet. ChatGPT bestätigte auf Nachfrage, dass es den Inhalt aus einem cached Snippet aus der Websuche gezogen hatte. Selbst nachdem die Seite später von Bing indexiert wurde, verwendete ChatGPT weiterhin ausschließlich das Google-Snippet – nicht aber die Bing-Quelle.
In einer Ausgabe von “Crawling Mondays” lieferte Aleyda noch einen spannenden Zusatz: Das Snippet entsprach nicht den gepflegten Title- und Description-Angaben, sondern war von Google selbst gesetzt. Ein noch deutlicherer Hinweis darauf, dass ChatGPT einfach den Inhalt aus der Google-Suche übernommen hat.
Welche Erkenntnisse ziehen wir daraus?
ChatGPT vertraut den Google-SERP-Snippets als sekundäre Quelle – insbesondere dann, wenn Bing keine liefert. Womöglich werden die Google-Suchergebnisse nicht nur als Fallback-Lösung genutzt, sondern auch initial.
Gemini hingegen sucht direkt live auf Seiten und liefert somit vollständige Antworten.
Wir können nicht davon ausgehen, dass ChatGPT die Seiten besucht und verarbeitet hat, die es für die generierte Antwort heranzieht. Selbst bei Quellennennung gibt es dafür keine Garantie. Auch dann nicht, wenn das Search-Feature aktiviert ist.
Für die alltägliche SEO-Arbeit folgt daraus: SERP-Snippets bleiben relevant. Auch wenn Google sich häufig Keyword-spezifische Snippets aus dem Seiteninhalt generiert, lohnt es sich, hier selbst möglichst viel Kontext mitzugeben – insbesondere in den Meta Descriptions. Überraschung: SEO ist also nicht überflüssig geworden. Indexierung und gute Snippets bleiben relevant.
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Fragen? Immer gerne fragen!
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Wir sind fĂĽr Dich da.
Schreib uns gern jederzeit
eine E-Mail an [email protected] oder
ruf uns einfach kurz an: +49 40 22868040
Bis bald,
Deine Wingmenschen
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Anckelmannsplatz 1, 20537 Hamburg, Germany
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