Wirklich wahres Wingmen SEO Wissen für wache Webmarketer #231
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Florian Stelzner
Florian Stelzner
Geschäftsführender Gesellschafter
☔ Sankt SEO mit dem Schwerte teilt - die warmen Rankings unverweilt

Kaum sind die gespenstischen Hausierer und Wegelagerer von den Straßen verschwunden, ziehen bald allerorts trällernde Fackelträger um die Häuser. Ein sicheres Zeichen dafür, dass nicht nur für uns SEOs bald die Bastelzeit vor dem lodernden Feuer aus Geldscheinen beginnt.

Wo auch hin mit all den Gewinnen aus solider SEO-Arbeit? Ads? Ha! Für Traffic bezahlen, och nö. Ohnehin... mehr Traffic?! Wer braucht den schon. Am Ende konvertieren die Nutzer noch und kaufen was. Wer soll all die Waren versenden? Am liebsten auch noch festlich verpackt für Weihnachten? Ich glaub es hackt! Ach ja, den Garten winterfest machen...

+++STOP+++ SEO-Time düdüdüdü

Diese beginnenden Winter-SEO-Depressionsgedanken werden Dir in dieser Woche mit spannenden Artikeln aus der SEO-Welt ausgetrieben von:

  • Motivator Matt über neue KI-Generationen.
  • Coach Caro über Discover Strategien.
  • Positivdenker Philipp und die Wichtigkeit der SEO Pyramide.
  • Jubel - Jolle war für Dich auf Konferenz.
  • Fackelträger Flo Hannemann fragt, ob OpenAI demnächst das neue Google wird.

Wie Du siehst... leichte Kost.

Viel "Spaß" beim Lesen

P.S.: Nächste Woche scheint wieder die Sonne... versprochen!

Küsschen,

Deine Wingmenschen

Was wir gelesen haben
Florian Hannemann
Florian Hannemann
Trainee
Wird OpenAI bald Google überholen?

OpenAI schlägt schon seit längerem große Wellen. Zum Beispiel letzte Woche durch das Ausrollen von ChatGPT Search und das Überholen von Bings Traffic-Zahlen. Man munkelt, dass OpenAI bald Google überholen wird, das wir vor der großen AI Revolution stehen und Sam Altman eigenhändig die Weltherrschaft an sich reißen wird.

Gut, der letzte Punkt ist vielleicht erfunden. Nicht erfunden ist jedoch, dass OpenAI als heller Stern am KI-Himmel gesehen wird. Innerhalb von 2 Jahren den drittgrößten Suchmaschinen Anbieter auf dem Markt zu überholen, ist kein kleiner Erfolg.

Eine Metrik, welche in vielen Diskussionen zum Thema ChatGPT allerdings oft außen vor gelassen wird, ist der Umsatz/die Profitabilität von OpenAI. Profitabilität eines Geschäftsmodells ist ein starker Indikator für die Zukunftsperspektive eines Unternehmens.

Dazu hat Edward Zitron Anfang letzten Monats einen ausführlichen Artikel über die Wirtschaftlichkeit von OpenAI geschrieben. Hier ein paar short-facts dazu:

  • OpenAI schließt gerade eine Investitionsrunde über 6,5 Milliarden USD. 

  • Zusätzlich dazu planen sie einen Umsatz von 3,7 Milliarden USD zu erwirtschaften. 

  • Insgesamt würden sie damit dann 4-5 Milliarden USD Verlust machen dieses Jahr.

  • Geplant ist, dieses im nächsten Jahr auf 11,5 Milliarden USD zu verdreifachen. 

  • Ob so eine Steigerung realisierbar ist, sei erstmal dahingestellt (ich zweifle es an), jedoch würde OpenAI selbst bei Eintreten der Prognose und einer Halbierung der Kosten immer noch 2 Milliarden USD verlieren.

  • Dank ihrer horrenden Kosten gibt OpenAI $2,35 aus, um $1 einzunehmen. Keine besonders ertragreiche Statistik.

Klar, als Nutzer ist es uns egal, wie viel Geld eine Firma macht. Aber wenn eine Firma Jahr für Jahr große Minuszahlen schreibt, ohne wirkliche Aussicht profitabel zu werden, gibt einem das schon zu denken.

Und ja, viele Firmen wie Google und Meta haben in ihren ersten Jahren auch negative Zahlen geschrieben. Allerdings nie in einem Ausmaß wie OpenAI und meist auf eine bewusste Art und Weise.

Beispielsweise haben Google und Meta in ihren ersten Jahren auf ihre Ad-Modelle verzichtet, um erstmal eine User Base aufzubauen. Sie hatten allerdings einen realisierbaren Plan für eine profitable Monetarisierung. Etwas, das OpenAI gänzlich fehlt.

Wo liegt also OpenAIs Problem?

Abgesehen von ihren großen Kosten, schafft OpenAI es nicht, Nutzer zu konvertieren. Nur etwa 3% aller Nutzer von ChatGPT werden auch zu zahlenden Kunden, wie Edward in seinem Artikel schreibt.

Was in einigen Märkten eine ganz solide Conversion Rate wäre, funktioniert nicht in einem Markt, wo jeder Free User massive Mehrkosten für OpenAI bedeutet.

Zusätzlich dazu gibt es mit neuen Chatbot-Anbietern, die aus dem Boden schießen wie Unkraut und Produkten unter großen Häusern wie Microsoft und Google, starke Konkurrenz. Ein Problem, das OpenAI hat, ist, dass ihnen ein Alleinstellungsmerkmal fehlt. Eigentlich leidet der gesamte AI Markt unter diesem Problem.

Klar ist Tool A besser in der einen Sparte, während Tool B ein Feature bietet, welches Tool C noch fehlt, aber Features können keine Alleinstellungsmerkmale sein.

Gerade die derzeit rumgehenden News zu Claude 3.5 Sonnet und Googles Jarvis sind hier ein gutes Beispiel. Sobald ein Unternehmen ein neues Feature schafft, holt die Konkurrenz auf.

Wie kann OpenAI sich sonst vom Markt abheben?

Peep Laja spricht in dieser Podcast Folge über 4 mögliche Wege für ein Unternehmen hervorzustechen:

1. Be Hot

Manchmal muss man nicht immer besser als andere sein – es reicht oft, wenn man in aller Munde ist. Das beste Beispiel hierfür ist Zoom während der Pandemie. Aufgrund ihrer einfachen Bedienbarkeit hatte Zoom zum Start der Pandemie schnell an Popularität gewonnen.

Als die Konkurrenz dann in Sachen Bedienbarkeit und Features auf- und überholt hat, hatte Zoom bereits einen riesigen Vorteil aufgrund ihrer Beliebtheit.

Als Vorreiter in Sachen generative KI erfüllt OpenAI diesen Punkt allerdings schon. Der Name ChatGPT wird mittlerweile fast als Synonym für KI verwendet:

Ein Screenshot aus Google Trends. Er zeigt, dass ChatGPT im Vergleich zu KI und AI wesentlich höhere Nachfrage hat.

Ein Vorteil darin, hot zu sein, ist, dass bei mangelnder Unterscheidung am Markt, Menschen oft zur größten Marke tendieren. Als bekannteste Marke in Sachen generativer KI profitiert Open AI derzeit wahrscheinlich sogar vom Mangel an Alleinstellungsmerkmale auf dem Markt.

2. Personal Branding

Leute mögen Tesla wegen Elon Musk. SparkToro ist zu großen Teilen dank Rand Fishkin beliebt geworden. Ohne Steve Jobs wären weder Apple noch Pixar, was sie heute sind. Mit Personal Branding können Unternehmen Anknüpfpunkte zu Nutzern aufbauen und sich vom Markt abheben.

Auch hier ist OpenAI aus meiner Sicht bereits stark vertreten. Sam Altman ist eine sehr öffentliche und oft polarisierende Person. Im Vergleich zu anderen generativen AI-Anbietern ist OpenAI hier bereits weit vorne.

3. Change the Game

Der Weg hier liegt nicht in neuen Features, sondern darin, alles auf den Kopf zu stellen.

IKEA ist zum beliebtesten Möbelhaus der Welt geworden, in dem sie Langlebigkeit für niedrige Preise tauscht, kaum Personal für Beratung bereitstellen und Fleischbällchen verkaufen. Das ist so weit weg von traditionellen Möbelhäusern, wie man nur sein kann.

Wie genau das für OpenAI aussehen soll, kann ich mir leider noch nicht vorstellen. Wäre es einfach, hätte OpenAI diese Probleme auch nicht.

4. "Focus on Market Fit"

"Focus on Market Fit" bedeutet, sich auf eine Nische zu konzentrieren.

Das kann man zum einen durch Polarisierung machen. Black Rifle Coffee stellt, wie der Name vermuten lässt, Kaffee her. Dieser zeichnet sich nicht durch besondere Qualität oder Nachhaltigkeit aus. Stattdessen glänzt die Marke in dem sie offen mit ihren Einstellungen gegenüber Waffengesetzen und MAGA sind.

Verständlicherweise gefällt das vielen nicht, aber mehr als genug Leute kaufen von dem Unternehmen für genau diese Einstellung.

Es fällt mir schwer eine Version von OpenAI zu sehen, welche sich ähnlich polarisierend darstellen wird. Doch vielleicht wird Sam Altman mich hier überraschen.

Eine weitere Variante des Market Fits wäre das Umstrukturieren auf eine spezielle Zielgruppe.

Eine Möglichkeit für OpenAI wäre hier der Fokus auf Enterprise-Nutzer oder ihren Cloud-Service. OpenAI hat in diesem Jahr zwar stark an Enterprise Nutzern zugelegt, allerdings ist der dadurch entstehende Umsatz nur ein Tropfen auf dem heißen Stein und wäre es auch, wenn sich die Anzahl der Enterprise Nutzer im nächsten Jahr verdoppeln würde.

In seinem Artikel bricht Edward die Umsatzzahlen nochmal etwas genauer herunter und bei Interesse würde ich Dir dazu raten, diesen zu lesen.

Grob zusammengefasst bringen die 1 Millionen Enterprise/Teams Nutzer im besten Falle allerdings um die $600 Millionen Umsatz im Jahr. Die Profitabilität aufgrund von eventuellen Großvolumen-Deals bleibt ebenfalls zu hinterfragen.

Damit bleibt OpenAI nur noch der Privatnutzermarkt. Eben der Markt, bei dem OpenAI für jeden potenziellen Neukunden erstmal draufzahlen muss. Der Markt, bei dem OpenAI Probleme hat, Nutzer überhaupt zu zahlenden Kunden zu konvertieren und bei dem OpenAIs größter Konkurrent wahrscheinlich die free-to-use Version von ChatGPT selbst ist.

Wenn der Umsatz durch den Verkauf von ChatGPT an Privatkunden nicht ausreicht und sowohl die Nachfrage der Unternehmen als auch der Entwickler, um den Cloud-Service zu nutzen, nicht groß genug ist, was bleibt OpenAI dann?

Hier liegt auch das meiner Meinung nach größte Problem für OpenAI derzeit. Der derzeitige generative KI-Markt ist nicht groß genug.

OpenAI will dieses Jahr 3,7 Milliarden Umsatz erzielen. Nächstes Jahr sollen es über 11 Milliarden sein. Laut dieser Studie gehört OpenAI etwa 40% des gesamten generativen AI-Marktes.

Laut Backlinko sogar weit mehr. Das heißt, dass selbst wenn OpenAI den gesamten Markt an sich reißen würde, würden sie ihr Umsatzziel für 2025 nur gerade so erreichen. Und das obwohl sie sogar bereits Bing in Sachen Traffic überholt haben.

OpenAI hat also 2 große Probleme.

  1. Sie können trotz Dominanz am Markt nicht genügend Nutzer für sich konvertieren und 

  2. der Markt scheint nicht groß genug für ihre Ambitionen zu sein.

OpenAI hat demnach also 2 Möglichkeiten.

  1. Sie können das Rad neu erfinden. Sie können versuchen, Wege zu finden, ähnlich wie Ikea, grundlegend anders zu funktionieren. Damit müssten sie allerdings nicht nur den Großteil des Marktes für sich gewinnen, sondern auch schlagkräftige Gründe für das Kaufen von ChatGPT Premium Service finden.

  2. Sie können auf eine explosive Entwicklung des Marktes hoffen.

Irgendwo dazwischen gibt es wahrscheinlich auch noch die Möglichkeit, eine so überzeugende KI zu generieren, dass Kunden sie aus ihren Händen reißen und Konkurrenten keine Chance zum Aufholen haben.

Nach dem Release vom o1-Modell in ChatGPT, bei dem Sam Altman entgegen der Meinung seiner Kollegen zu einem go-live drängt, um trotz unfertigen Produkt Investoren zu überzeugen, zweifel ich jedoch an so einer Realität.

In den letzten 2 Jahren ist AI zwar immer besser geworden und hat sich Feature für Feature ausgebaut, jedoch hat es keine Firma in dem Zeitraum geschafft, ein wirkliches Alleinstellungsmerkmal oder eine bahnbrechende Anwendungsweise zu kreieren.

Schlichtweg gibt es derzeit einfach keinen Grund für die meisten Leute, für Premium AI-Services zu bezahlen.

Die Frage ist also, wie die Chancen für das Wachstum des Marktes stehen. Dass der generative KI-Markt wachsen wird, steht außer Frage. Möglicherweise sogar wesentlich stärker als vorhergesagt. Wahrscheinlich werden sich etliche Möglichkeiten auftun KI zu nutzen, welche heute noch gar nicht auf dem Schirm sind.

Ob das jedoch rechtzeitig für OpenAI passiert, bleibt abzuwarten. Laut Prognosen werden sie nämlich spätestens Mitte nächsten Jahres in eine neue Fundraiser-Runde gehen müssen (bis dahin muss auch ihre Market Evaluation stark steigen, um Investoren zu behalten) und werden das wahrscheinlich kurz darauf erneut wiederholen müssen.

Selbst wenn sie sich wie geplant in ein For-Profit-Unternehmen umwandeln, werden sie weiterhin auf dieselbe Art und Weise Geld verlieren. Zusätzlich dazu stehen OpenAI auch noch nicht unwesentliche andere Probleme, wie der Verstoß gegen Copyright-Gesetze und ein massenhaftes Verlassen von Mitarbeitern, im Wege.

OpenAIs Rolle als zukünftiger Stern am Tech-Himmel ist alles andere als sicher. Ich denke die nächsten 2 Jahre werden zeigen, ob OpenAI wirklich eines Tages bei Größen wie Google mitspielen kann, oder ob sie als Hype-Wunderkerze ausbrennen.

Matthias Pülz
Matthias Pülz
Junior Consultant
Meta und die nächste KI-Suchmaschine

Aktuell scheint es ja im Trend zu sein, eine eigene Suchmaschine ins Leben zu rufen (Hier geht's zur Original-Quelle). Da passt es natürlich wunderbar, dass nun auch Meta, also das Mutterunternehmen von Facebook, Instagram und WhatsApp, eine eigene Suchmaschine an den Start bringt.

Pardon, eine KI-Suchmaschine natürlich! Ganz nach dem Motto: Ja gut, warum eigentlich nicht?

Also nicht wundern, wenn bald neben dem GoogleBot, Bingbot, dem Bot von ChatGPT und Co. bald auch der MetaBot bei Dir vorbeischaut.

Adieu Google? Let's "Meta it", oder was?

Bleibt natürlich noch die Frage nach dem "Warum"? In erster Linie will sich Meta damit wohl unabhängiger von Google und Bing machen. Nachvollziehbar!

Außerdem soll es sich bei der KI-Suchmaschine auch nicht einfach um eine Kopie der Big Boys handeln, sondern sie soll direkt in Facebook, Instagram und WhatsApp integriert werden.

Ob das wirklich sinnvoll ist oder eher einem Fahren mit 120 km/h gegen eine Betonwand gleich: Wir werden sehen.

Ein großer Haufen von Suchmaschinen

Damit reiht sich Meta in eine inzwischen recht große Liste an Suchmaschinen und Chatbots ein, die gerade wie Pilze aus dem Boden sprießen.

ChatGPT, Perplexity, Copilot und wie sie sonst noch alle heißen. Eine spannender als die nächste. Und selbstverständlich alle mit ganz viel Künstlicher Intelligenz im Motorraum.

Mein persönliches Fazit

Nun. Auf Dauer überzeugt hat mich bisher ehrlicherweise keine der tollen neuen Suchmaschinen und Chatbots (höchstens ChatGPT, womit mich seit einer Weile eine Hass-Liebe verbindet).

Und ehrlicherweise verliere ich zuletzt auch immer häufiger den Überblick über all die Neuerungen und KI-Tools, die an allen Ecken und Enden aus dem Boden sprießen.

So many tools, so little time. And so much and fast progress.

Die Folge? Ich gehe dann doch wieder zu Google zurück und gebe mein Anliegen dort in die Suchleiste ein. Und wenn es mir schon so geht, wie mag es da dem Normalo oder der Normala ergehen, die sich nicht täglich mit diesen Themen beschäftigt.

Wie siehst Du das? Wird eines der KI-Tools Google tatsächlich irgendwann ablösen oder sorgen all die Neuerungen nur für einen Overload, von dem am Ende der Klassiker profitiert, nämlich Google?

Bei der Gelegenheit lohnt sich übrigens auch ein Blick auf Florian Hannemanns Artikel in dieser Ausgabe. Dort schaut er sich OpenAIs finanzielle Leiden im Detail an.

Caro Wendt
Caro Wendt
Junior Consultant
Wie das Wall Street Journal und die New York Post Google Discover strategisch nutzen

Auf der NESS ging es letzte Woche für News Publisher unter anderem um die aktuelle Sicht auf Google Discover. Besonders spannend fand ich, wie immer wieder auch Zusammenhänge zu Google Search betont wurden und möchte Dir deshalb etwas über die Strategien vom Wall Street Journal und der New York Post aus dem Vortrag von Edward Hyatt und Brendon O'Connell erzählen.

Was macht Google Discover aus? Lohnt sich Google Discover?

Grundsätzlich ist es bei Google Discover so, dass Google dem User Inhalte präsentiert, ohne dass der User eine aktive Suchanfrage gestellt hat. Der User hat also nicht nach Deinem Schlagzeilenthema gesucht. Das macht Deinen Discover-Traffic deutlich volatiler als Dein organischer Traffic aus Google Search.

Edward hat das sehr deutlich gemacht: Du kannst den Traffic nicht vorhersagen und Dich damit auch eigentlich schwer davon abhängig machen.

Du erreichst mit Discover zwar mehr Menschen, meint Edward, aber letztlich konvertiert der Traffic über Google Search besser (in diesem Fall bezog er sich auf Subscriptions der potenziellen Leserschaft). Seine Slide veranschaulicht dies sehr gut:

Der Screenshot zeigt eine Slide von Edwards Vortrag, auf der ein großer Kreis und ein kleiner Kreis zu sehen ist. Der große Kreis repräsentiert 200.000 page views und 3 Conversions aus Discover, während der kleiner Kreis 23.000 page views und 37 Conversions aus Search repräsentiert. dazu steht auf der Slide "No more empty calories. Put a $ figure on clicks from Search and Discover. Stay focused on intentional search readers who are more likely to subscribe or give you their email."

Am Ende sollst Du aber vor allem für Dein eigenes Business herausfinden, ob sich Discover je nach Zielsetzungen und Conversion-Möglichkeiten für Dich lohnt.

Wie sie beim Wall Street Journal mit Discover und Search strategisch umgehen

Edward erzählte, dass sie sich beim Wall Street Journal auf Subscription basiertes Publishing fokussieren. Das bedeutet, sie versuchen, die Suchintention genau zu durchdringen und im Blick zu behalten, was ihrer Leserschaft wichtig ist und bewegt.

Er empfiehlt, hilfreichen Inhalt zu schreiben, der möglichst nah an dem dran ist, wie die User denken, lesen und suchen. Qualität sei das wichtigste:

  • Fokussiere Dich auf Deine Brand und auf die Art von Inhalten, die Deine (zukünftige) Leserschaft wertvoll findet – sei eine vertrauenswürdige Quelle und liefere höchste Qualität mit gut recherchierten Artikeln.

  • Deine Reporter sollten ihre eigene Autorität und Entität besitzen – nutze dafür Signale von anderen Plattformen, sorge dafür, dass sie ein eigenes Knowledge Panel bekommen und eine starke Autorenseite haben (hier ein paar Beispiele für starke Autorenseiten). 

Wie es die New York Post anders macht

Brendon erzählte, wie die New York Post mit einem Anzeigen basierenden Geschäftsmodell eine große Reichweite anstrebt und Discover als Haupt-Traffic-Quelle nutzt.

Anders als beim Wall Street Journal geht es hier also nicht um Abonnenten, sondern um eine breite Leserschaft. Brendon betonte "no one likes a paywall".

Trotzdem seien Anzeigen schwierig für UX und die Markenwahrnehmung und man solle das im Hinterkopf haben, wenn man sich für eine Strategie entscheidet.

Sie sind vor allem auf folgende Taktiken fokussiert:

  • Trends setzen statt ihnen hinterherzulaufen

  • Stark in die Schaffung von originellen und exklusiven Inhalten investieren

  • Eine hohe Anerkennung der Reporter haben (diese sind zum Beispiel regelmäßig Teil von Talk Shows und Co)

  • Stets nach Möglichkeiten suchen, immer wieder das User Engagement zu verbessern (vor allem Features wie Dashboards zu einem großen Event können eine gute Möglichkeit sein, wenn sie denn inhaltlich einen Mehrwert bieten). 

Wie solltest Du mit Google Discover umgehen?

Es ist sehr spannend zu sehen, wie unterschiedlich große Medienhäuser Discover abhängig von ihrer Geschäftsstrategie gewichten. Und das zeigt's auch eigentlich schon: Ich finde, Du solltest immer für Dein eigenes Business selbst abwägen, ob und wie Discover zur Erreichung der eigenen Ziele beitragen kann.

Glenn Gabe betonte, dass Discover eine Erweiterung von Google Search sei und somit auch der Discover Traffic stark von Änderungen im Google-Algorithmus beeinflusst wird. Ist Dein Unternehmen also auf konstante Traffic-Zahlen angewiesen, könnte die Google-Suche und Evergreen-Rankings die bessere Option für Dich sein.

Für andere jedoch, wie die New York Post, kann Discover eine enorm wertvolle Plattform sein, wenn es um kurzfristige Reichweite und Impressionen geht.

Trotzdem denke ich nicht, dass dir Evergreen Content je schaden wird. Anders sogar noch: Selbst wenn Du die Strategie fährst, die breite Masse immer kurzfristig via Discover ansprechen zu wollen, benötigst Du entsprechend die Autorität zum Thema.

Über Topical Authority gab es auf der NESS ebenfalls viel zu lernen – das bringe ich Dir nächste Woche in unserem Newsletter mit. Bis dahin kannst Du Dir den Artikel von Hannah zu Autoritätenanalyse mal anschauen und herausfinden, zu welchen Themen Du bereits Autorität besitzt.

Nun interessiert mich natürlich, wie Du mit Google Discover und Deiner Zielsetzung umgehst – Welche Discover-Strategie nutzt Du?

Jolle Lahr-Eigen
Jolle Lahr-Eigen
Consultant
Spotlight-Konferenz in Amsterdam: Ich war für Dich da

Kirsty Hulse eröffnet die "Spotlight by Semrush" Konferenz in Amsterdam.

Ich hatte das Vergnügen, für die Spotlight Konferenz nach Amsterdam zu fahren. Semrush kauft ja als an der Börse gehandeltes Unternehmen nicht nur Wettbewerber, Publikationen und Events auf wie hulle, sondern gönnt sich mittlerweile auch eine ganz eigene Konferenz.

Im Gespräch mit den Vertriebs- und Produktleuten wurde klar, wie hoch der Druck Tempo und Anspruch bei Semrush sind, das Enterprise-Produkt auszubauen und am Markt zu platzieren.

Transparenzhinweis: Für den Wettbewerber Sistrix bin ich im Data Journalist Team. Semrush hat mich angefragt, eine Mastermind-Session in Amsterdam zu halten. Als ich das hinreichend lange unbeantwortet ließ, durfte ich alternativ gegen Prostitution auf Linkedin gratis zur Konferenz. Danke. Auch an Wingmen für Reise und Logis.

Wie war's?

Das Event war top organisiert, beworben und – was für mich am meisten zählt – mit guten Speaker:innen besetzt. Folgendes hab ich mitgenommen:

Kirsty Hulse ist eine fantastische Moderatorin

Punkt.

Der Großteil von Marketing produziert Langeweile. Und das ist richtig teuer.

Das war der durchgehende Refrain der meisten Vorträge. Jon Evans hatte harte Zahlen zu den Kosten dabei. Mit echtem Test: Ein Video von grasenden Kühen oder von ihm, wie er eine Wand streicht, performen besser als 80 % der Anzeigen in den USA und UK.

Er war aber nicht der Einzige mit dem Thema auf der Hauptbühne:

  • Jon Evans (System1Group): The Extraordinary Cost of Being Dull: Why Boring Brands Spend More

  • Sophie Miller (Pretty Little Marketer): What Stops the Scroll: Lessons From the Attention-Grabbing Marketing Moments of 2024

  • Tom Fishburne (Marketoonist): The Funny Side of Marketing: Avoiding The Customer Journey to Nowhere

  • Andrew Warden (SURREAL): Attention + Reactions = Growth: Turning Silly Content Into Sales

Andrew Warden (SURREAL) mit dem Thema "Attention + Reactions = Growth: Turning Silly Content Into Sales" präsentiert zwei Werbeplakate mit einem Wortspiel über "Sweaty Bowls".

Andrew Warden. Wirklich lustig. Wenn Du die Chance hast, in seinem Kopf zu Gast zu sein, nimm sie wahr. Aber versuch nicht, Dein Lachen abzuwürgen. Es kommt Dir dann zur Nase raus und Dein Rachen ist wie mit Schmirgelpapier geliebkost.

In Deutschland vielleicht vergleichbar mit Peter Wittkamp, der einst hinter der BVG-Kampagne "Weil wir dich lieben" stand.

Auch eine tolle Entdeckung für mich: Tom Fishburne mit seinen Comics auf Marketoonist.Tom Fishburne (Marketoonist) mit dem Thema "The Funny Side of Marketing: Avoiding The Customer Journey to Nowhere" präsentiert sein Comic über die Situation, als seine Spülmaschine auslief und das Display "F U" anzeigte für "Failed Unit". Als Kunde hat er aber gelesen "Fuck You".

Gute Speaker:innen kannst Du Dir auch mehrfach geben

Mike King habe ich neulich auf dem Tech SEO Summit in Hamburg gesehen und war erwartungsgemäß schwer beeindruckt. Nun war ich gespannt, ob er in Amsterdam die Tasse SEO-Kaffee in die Mikrowelle stellen und nochmal aufwärmen würde.

Aber siehe da: Er hat zwar das gespülte Geschirr benutzt, aber die Bohnen frisch gemahlen und neu aufgebrüht.

Soll heißen: Gleicher Einstiegs-Joke, die Grundthesen stehen. Aber seinen Vortrag hat Mike komplett an das Format, das Publikum und neue Geschehnisse in der Branche angepasst. Sogar den folgenden Widerspruch hat er elegant umschifft:

Google arbeitet semantisch mit Vector Embeddings, die meisten SEO-Tools arbeiten noch mit der "Bag of Words"-Logik aus TF*IDF.

  • In Richtung der Tools und SEOs, die noch in der alten Welt verhaftet sind, gab er in Hamburg noch den Diss mit: "What are you even doing?"

  • In Amsterdam hieß es dann: "All the tools – except the one that Marcus Tober is working on – can't compete."

Smooth.

Mikes Folien kannst Du übrigens hier durchblättern. Das lohnt sich.

Außerhalb der Komfortzone sind die schönsten Überraschungen

Im Wingmen-Tross finde ich auf den deutschen Konferenzen ganz automatisch Anschluss und viele bekannte Gesichter. Nicht in Amsterdam.

Die Möglichkeiten im Voraus über die App Bekannte oder Interessante anzupiksen und Treffen zu organisieren, hab ich natürlich breitflächig ignoriert. Das hat zunächst mal zur Folge, in fremder Umgebung komplett anonym und etwas verloren über fremdes Parkett zu schleichen.

Meine Devise: Umarme die Beklommenheit.

Schummeln mit Handy oder Betäubungsmitteln gilt nicht.

Offen bleiben.

Und siehe da: Roxanne hat mich als Erste erlöst 👋. Es sollten viele witzige, nette und sogar herzliche Gespräche folgen. Das hat mich wirklich überrascht und gibt ein richtig schönes Gefühl.

Voll schön

Das Marketing war so perfekt und glitzernd, dass ich daran als alte SEO-Krähe womöglich teflonartig abgeschmiert bin.

Die Reminder-Emails schon vorab (Danke, aber ich kann schon die Schleife und sogar schon die Uhr), das bereitgestellte Material für Teilnehmende, um auf Social dafür zu werben. Die fantastisch durchgestylten und designten Expo-Räume. Das Video-Team samt Moderatorin, die vom Karaoke-Fahrstuhl bis zum Bällebad an jedem Zentimeter der Fläche komplett Vollgas gegeben hat (Respekt).

Einfach alles war so hochklassig, dass es mir vor allem als aalglatt in Erinnerung bleiben wird.

Die Marketing-Crowd hat es via Selfies dankend in die eigenen Feeds verlängert. Das Konzept dürfte aufgegangen sein. Ich weiß nach dem Abgleich aber auch, dass es für mich durchaus roher und nerdiger zugehen darf.

Philipp Götza
Philipp Götza
Junior Consultant
Die SEO-Pyramide, die wir alle verstehen müssen

Es geht nicht um das Prinzip der umgekehrten Pyramide – auch wenn die wichtig ist und bei allen Menschen, die mit Content zu tun haben, zum Standard gehören sollte.

Aufbauen > Optimieren > Fehlerbehebung – das ist der Grundsatz, den wirklich alle SEOs verstehen müssen.

SEO größer zu denken, habe ich an unterschiedlichen Stellen bereits betont, unter anderem in folgenden Artikeln:

Als mentales Modell dafür finde ich die Pyramide aus Fixing, Optimization und Building am besten geeignet, weil es für das eigene Verständnis hilft und auch um anderen zu erklären, wie SEO funktioniert, was SEO ist und was SEO nicht (mehr) ist.

Fixing < Optimization < Building

Wie sieht die Pyramide aus?

Folgende Grafik stammt aus dem dritten Artikel der Liste oben:

Eine Pyramide mit 3 Teilen, die aus Fixing (Fundament), Optimizing (Mittelteil) und Building (Krone) besteht. Fixing ist das Minimum und schaltet vorhandenes Potenzial frei, Optimizing ist das Maximum aus dem vorhandenen Potenzial rausholen und Building schaltet neues Potenzial frei.

Das Problem ist: Viel zu viel SEO hängt im Bereich Fehlerbehebung und Optimierung fest und wird auch so kommuniziert. Optimierung klingt wie das Rauspressen von den letzten 5-10% Saft, nicht wie nahezu grenzenloses Wachstum.

Man kann es sich so vorstellen:

  • Fehlerbehebung = Du reparierst kaputte Fenster in Deiner 1-Zimmer Wohnung

  • Optimierung = Du kaufst neue, schönere Möbel für die gleiche Wohnung

  • Aufbauen = Du baust neue Zimmer für die Wohnung, damit sie zur Villa wird

Auch das kann man visualisieren, um es noch einprägsamer zu machen:

Eine Grafik die erklärt, warum Fixing und Optimizing nicht ausreichen. Nur Fehler zu beheben, sorgt für einen kleinen Baustein an Umsatz. Optimierung führt dazu, dass man das vorhandene, freigeschaltete Potenzial vollständig abruft und darauf aufzubauen, z. B. neue Inhalte zu erstellen, sorgt für deutlich mehr Umsatzpotenzial, als die anderen beiden Bausteine.

  1. Fehlerbehebung ist kein Wachstumshebel, sondern Wachstums-Enablement. 

  2. Optimierung holt alles aus dem raus, was schon vorhanden ist. 

  3. Und Aufbauen bedeutet, wir machen den Kuchen größer.

Je nach Reife der SEO in einem Unternehmen oder der Domain hat man mit einem der Themen mehr oder weniger zu tun. Das gilt auch für die Domain-Größe. Technische Fehler haben bei großen Seiten in der Regel größere (positive oder negative Auswirkungen), wie diese grandiose Grafik von Mark Williams-Cook hervorragend einfängt:

Eine, vermutlich mit der Hand gezeichnete, Grafik, in der Wichtigkeit auf der Y-Achse und Seitengröße auf der X-Achse abgebildet sind. Von links unten gibt es eine Gerade "Technik" und von links oben gibt es eine Gerade "Content", die sich in der Mitte treffen. Das bedeutet, dass Content bei einer kleinen Seite wichtiger ist und Technik bei einer großen Seite wichtiger ist.

Aber, gibt es bei Optimierung vs. Bauen ein aber?

"Ja, ABER" – es gibt Ausnahmen

Der Artikel bei Search Engine Land hat nicht bei allen ein "Nicken" ausgelöst, was vollkommen in Ordnung ist. Mein Ziel war es, zum Nachdenken anzuregen und Diskussionen anzustoßen.

Unter anderem hat Zawad (laut eigener Aussage SEO-Stratege und Growth Analyst) auf LinkedIn gepostet und einigen meiner Argumente widersprochen (z. B. Punkt 5). Hinsichtlich der Pyramide bemängelte er, dass es Geschäftsmodelle gäbe, bei denen das Wachstum schnell erschlossen sei und es dann viel mehr um die Optimierung ginge.

Beispiel: Ein lokaler Klempner.

Da hat er Recht. Wie bereits angemerkt: Die Reife der Domain, die Marktgröße, etc. bestimmen das Potenzial, ob wir mehr aufbauen können.

Aber in den meisten Fällen haben wir noch nicht alles abgedeckt, was für uns und unsere Zielgruppe relevant ist und dann ist ein Reframing notwendig.

Es geht mir primär auch nicht darum, dass wir jetzt alle nur noch neue Inhalte aufbauen und keine technischen Fehler ausmerzen oder versuchen, das Maximum rauszuholen.

Die Kernaussage ist: Wenn wir wirklich wachsen wollen, reichen Optimierung und Fehlerbehebung nicht aus – das heißt nicht, dass wir beides nicht brauchen.

Also nochmal: Aufbauen > Optimieren > Fehlerbehebung.

Content = notwendige Bedingung und Technik = hinreichende Bedingung. Auch hier kann man sich im Kreis drehen, aber das Fundament für Wachstum sind Inhalte, nicht technische Schrauben.

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