Wirklich wahres Wingmen SEO Wissen für wache Webmarketer #232
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Florian Stelzner
Florian Stelzner
Geschäftsführender Gesellschafter
💀 Schrödingers SEO oder der día de los SEO-Muertos

SEO lebt, SEO lebt nicht, SEO lebt, SEO lebt nicht. 

Sehnsüchtig warten wir seit Jahrzehnten auf den Tag, an dem wir dann final zum festlichen Leichenschmaus gerufen werden und weinend und lachend zugleich die drei großen Buchstaben in die muffige Grube werfen.

Fast zu jedem Update seitens Big G, ja nahezu dem kleinsten Zucken in den SERPs wird unser tägliches Brot und Lieblingsthema totgeschrieben. Aua! Das tut weh. Auch wir SEOs haben Gefühle und Geldscheine pieksen immer so beim Trockenwischen der Augen.

Aus diesem Grunde feiern wir in dieser Woche nach mexikanischem Vorbild den día de los SEO-Muertos und begehen dieserart Meldungen fortan mit einem bunten Tänzchen, während SEO und vor allem einige viel zu früh von uns gewichene SEOs ewiglich unter uns weilen. Also stellt die alten Fotos raus und erzählt Euch die Geschichten, die wir gemeinsam erleben durften!

Die Themen der Woche werden Dir in dieser Woche vorgetanzt von:

  • Marigold Lara über eine goldrichtige Entscheidung

  • Mariachi Behrend über das Google Web Creator Event

  • Borrachita Kriemhild über Tabs und deren Unsinn auf PDP-Seiten

  • Burro Loco Hannah über Autorenprofile

  • La Catrina Florian über DEN FEIND Chat GPT

In diesem Sinne wünschen wir einen Feliz día de los SEO-Muertos.

Deine Skelettchen

Was wir gelesen haben
Lara Hornung
Lara Hornung
Werkstudentin
Neue Wingmen-Verstärkung an Bord!

Mit viel Vorfreude und einer ordentlichen Portion Neugier darf ich mich heute in meinem ersten Newsletter-Beitrag bei Dir vorstellen. Seit Kurzem bin ich als Werkstudentin im Bereich Agenturmarketing bei Wingmen tätig und freue mich riesig, Teil des Teams zu sein!

Aktuell studiere ich Psychologie im 4 Semester und habe bereits eine große Leidenschaft für Werbepsychologie entwickelt. Bei Wingmen werde ich mich um die Veröffentlichung und die Promotion des Newsletters kümmern – und auch LinkedIn sowie unsere Website dürfen auf meine Unterstützung zählen.

Obwohl ich mit SEO noch nicht viel Erfahrung habe, bin ich fest entschlossen, mich in diesem Bereich einzuarbeiten und von den Experten bei Wingmen zu lernen.

Ich freue mich darauf, Dich mit frischem Input zu versorgen und dabei selbst viel Neues zu lernen.

Behrend von Hülsen
Behrend von Hülsen
Consultant
Google sagt: “it’s not you, it’s me”

Ende Oktober gab es ein kleines, aber hochinteressantes Treffen bei Google: Das Google Web Creator Conversation Event.

Oder wie ein Teilnehmer schreib: Die Google HCU Losers Class of 2024.

Danny Sullivan (Public Liaison for Search bei Google) hat eine handverlesene Gruppe von 20 Content-Kreaturen (das war die Google Docs Autokorrektur beim Versuch, einen Denglisch-Plural von “Creator” zu schreiben…) eingeladen um mit Google Search Entwicklern zu reden.

Mit dabei z.B. Gisele Navaro von House Fresh, die mit Luftreinigern keinen Traffic mehr machte, aber mit ihrem Artikel How Google is killing independent sites like ours viral unterwegs war (wir berichteten).

Die Domains aller Teilnehmer waren vom September 2023 Core Update (Helpful Content Update aka HCU) aus den SERPs gefegt worden. Quasi eine kuratierte Stichprobe von dem, was beim HCU schiefgegangen ist.

Sie haben eine Googleplex-Gäste-Tour von Danny und ein Goodie Bag bekommen und wurden einen Tag mit einem Haufen Googler eingesperrt, um über Ihre Rankingverluste und mögliche Lösungen für kleine, unabhängige Publisher zu reden.

Ziel war es (scheinbar), den Entwicklern die Perspektive der Betroffenen zu zeigen und Ideen für die Verbesserung der Suche zu sammeln.

Um einer Handvoll Bloggerinnen und Blogger zu sagen "Hey, passionate writer, we see you, we are sorry, it's more complicated than you might realize, and we are working on it.", war es zu aufwändig.

Vermutlich wurden die Teilnehmer ermutigt, über das Treffen zu berichten, etwa ein halbes Dutzend hat es zumindest getan (die Berichte, die wir gefunden haben, findest Du gesammelt am Ende des Artikels).

Das ganze könnte ein PR-Stunt gewesen sein, aber dafür hat Google zu wenig PR darum gemacht. PR ist vermutlich eher ein netter ein Nebeneffekt und Google hofft, dass eigenständige Berichte der Gäste die Glaubwürdigkeit steigern und dass andere sie organisch verlängern (so wie wir ;). Gern geschehen, Danny Sullivan.

Vielleicht war die PR zu dem Thema aber auch ein notwendiges Übel (in dem Fall: sorry, Danny Sullivan ¯\\_(ツ)\_/¯), aber dann hätte man vermutlich NDAs verteilt.

Was können wir aus den Berichten lernen?

Die Berichte legen nahe, dass die Googler ehrlich an dem Input der Bloggerinnen und Blogger interessiert waren. Und es gab natürlich auch Aussagen von Google in den Berichten – darum wählte ich das Adjektiv “hochinteressantes” im ersten Satz. Ich hab mir für Dich die Berichte durchgelesen und es gibt einiges zu lernen:

Google hat natürlich keine spezifischen Tipps gegeben, aber man kann interessante Dinge zwischen den Zeilen lesen:

1. AI-Spam und die Menge an halbgarem AI-Schlonz ist für Google ein riesiges Problem

Ohne das HCU wäre das viel schlimmer, aber Domains, wie die der Gäste, sind als Kollateralschaden mitbetroffen.

2. Es gibt Sitewide-Effekte aber keinen Sitewide-Faktor

Obwohl Teilnehmende das Thema vielfach angesprochen haben und die domainweiten Effekte eine eindeutige Sprache sprechen, haben Danny Sullivan und die Google Entwickler das immer wieder verneint.

Es klingt für mich, als hätten Googles Entwickler mit einem zentralen Nachteil von AI-Algorithmen zu kämpfen: Die Modelle sind nicht zu debuggen, sondern eigentlich nur neu zu trainieren.

Google weiß nicht, warum manche Domains komplett aus den SERPs gekegelt wurden. Sie wissen nicht genau, warum der Algorithmus gute Inhalte mit Spam in einen Topf wirft. Stichwort Overfitting?

So oder so, das Thema Sitewide-Effekte scheint Google nicht im Detail besprechen zu wollen.

3. Für HCU-Opfer wird es keine schnelle Erlösung geben

Aus dem Treffen ergaben sich hoffentlich Anhaltspunkte für das Search Team, was das sprichwörtliche Lineal in den Hautkrebsbildern ist. Aber selbst wenn großartige Lösungsansätze gefunden wurden, wird die Umsetzung Zeit brauchen.

Danny Sullivan und Co. haben den Teilnehmern geraten, nicht auf das nächste oder übernächste Core Update zu hoffen, sondern langfristiger zu denken.

Und da sich in der Zwischenzeit die SERP verändert hat und neue Integrationen die Landschaft verändern, ist auch, wenn HCU-Effekte für Deine Domain komplett zurückgedreht würden, die Welt nicht wie vorher.

4. Die Quality-Rater bewerten nicht die Inhalte selbst, sondern ob sie zur Suche passen

Eigentlich keine Neuigkeit, aber gut, sich das mal wieder ins Gedächtnis zu rufen. Wenn ein Quality Rater Deine Domain vor die Nase gesetzt bekommt, dann immer im Kontext einer konkreten Suche.

Mit anderen Worten: Google interessiert nicht wirklich, ob dein Inhalt generell gut ist, sondern nur, ob er ein gutes Ergebnis für eine Suchintention ist. Das gilt sogar für News und Discover, wobei man die Bedeutung des Wortes “Suchintention” da etwas beugen muss.

5. Nutzersignale sind schwer zu deuten und messen

YouTube kann für das Ranking seiner Videos ganz gut Likes, Kommentare und Spielzeiten heranziehen. Aber Nutzersignale in den SERPs sind schwerer zu bewerten.

Sind mehr Queries zu einem Thema oder weniger nach einem Klick auf Dein Ergebnis ein gutes oder schlechtes Signal?

6. Google Ads und Google Search sind nicht das Gleiche

Viele Publisher bekommen von Google Ads Ansprechpartnern "Guidance", die nicht unbedingt etwas zu tun haben mit dem, was Google Search sagen würde. Es ist nicht so, als würde das Search Team die Google Ads Ansprechpartner schulen. Deren SEO-Tipps sind also potenziell mit Vorsicht zu genießen.

7. Es wurden auch Ideen diskutiert die nicht direkt mit Rankings zu tun haben

Ideen waren zum Beispiel:

  • Verifizierungssysteme für echte Creator (blaue Häkchen an den Snippets?)
  • In manchen Nischen könnten echte, unique Bilder (z.B. Reiseblogs) ein gutes Signal sein, um Handarbeit von mittelmäßigem Massen-Content zu unterscheiden
  • Creator Programme wie YouTube, TikTok und co. haben, um Inhalte anders über Google monetarisieren zu können
  • For You Page in Chrome
  • Unabhängige Content Creator in Discover stärken
  • Mehr konkrete Ratschläge und Feedback der Google Search Console
  • Bessere Informationen zu Ads und ab wann es spammy wird
  • Bessere Kommunikation und Dokumentation für Creator

Das sind natürlich erstmal nur Ideen, die bei dieser Veranstaltung gesammelt wurden und keine ToDo-Liste für das Google Search Team. Aber es sind ein paar interessante Gedanken dabei.

Wenn Du gerade dabei bist zu überlegen, bei Deinem Reiseportal bei den Bildern zu sparen und auf AI oder Stock Photos zu setzen, dann ist das vielleicht noch ein Datenpunkt für die Abwägung.

Bessere Kommunikation, Dokumentation und Infos in der GSC wären natürlich großartig. Auch wenn die Begründung ist: “so we don’t have to pay SEOs”. Wir sind sicher Dass Du und andere trotzdem noch spannende SEO-Herausforderungen habt, bei denen wir unterstützen können

Die Liste der Berichte vom GWCCE

Wenn Du Dir die Berichte zum Google Web Creator Conversation Event aus erster Hand zu gemüte führen willst, die folgenden haben wir bereits gesichtet:

Fun Facts und Randnotizen

Und zum Schluss noch ein paar Randnotizen aus den Berichten, die nichts mit SEO zu tun haben:

Remote Work und Layoffs sind am Googleplex nicht spurlos vorbeigegangen:

Mehrere Berichte thematisieren, dass der Google Campus ziemlich leer und verlassen war. Es haben zwar rund 30 Googler am Treffen teilgenommen (und 30 weitere Remote), aber abgesehen von den Teilnehmenden waren kaum Googler vor Ort.

Danny Sullivan macht einen guten Job:

Mehrere der Berichte waren zumindest in Teilen fast schon ein Loblied auf Danny und haben betont, dass Danny ihren Sorgen und Nöten gegenüber sehr empathisch war und die Googler tatsächlich versuchen, die Lage zu verbessern.

Foodblogger bekommen noch ein eigenes Event:

“I asked Danny about this and he said that they’re a group with different and unique needs and so he’s planning on doing something separate with them. Food creators get special attention once again.”

William Tang auf seinem Blog Going Awesome Place

Vielleicht ist das Rezepte-Markup wirklich eine SEO Eigenheit, die Food-SEO besonders macht.

Vielleicht ist in Dannys Budget auch nicht genug Luft gewesen, um die ganze Gruppe mit einem Catering zu versorgen, das für die verwöhnten Gaumen der Foodsies erträglich war

Vielleicht war es einfach günstiger, die Foodies in kleinerer Runde extra einzuladen? Wir werden es wohl nie erfahren…

Kriemhild Holthusen
Kriemhild Holthusen
Consultant
Ich sehe Tabs am Horizont – oder auch nicht…🌃 Warum horizontale Tabs auf PDPs ein UX-Problem darstellen

Von einem lieben Kollegen (hust Philipp hust) wurde ich auf einen interessanten Artikel zum Thema UX aufmerksam gemacht.

Beim Erstellen einer Website wird meistens viel Wert auf das Design gelegt. Schick soll sie aussehen, modern, vielleicht sogar innovativ und nicht zu überladen. Aber auch funktional, praktisch und übersichtlich, wenn es geht.

Aber was bedeutet das in der Praxis? Zu diesem Thema wurden bereits ganze Bücher geschrieben. Ich will heute jedoch erstmal nur auf ein Element eingehen, das vielleicht auch auf deiner Website zu finden ist:

“Versteckte Inhalte” hinter horizontalen Tabs👻

Beispiel: Sony

Produktseite von Sonys kabellosen Kopfhöreren. Am unteren Ende der Seite gibt es 3 Tabs. Der Inhalt vom 1. Tab ist sichtbar, die anderen Inhalte sind versteckt und erst zu sehen, wenn der Tab angeklickt wird.

Durch das große Angebot an Onlineshops wird Benutzerfreundlichkeit immer mehr zum entscheidenden Faktor, der über den Erfolg einer Website bestimmen kann.

Horizontale Tabs auf einer Produktdetailseite (PDP) wirken da erstmal gar nicht verkehrt.

Sie bringen Struktur auf die Seite, verbergen erstmal weitere Informationen, lassen die Seite dadurch auf den ersten Blick übersichtlich erscheinen und können ja bei Bedarf angeklickt werden.

Edward Scott vom Baymard Institute hat sich das ganze Thema jedoch genauer angesehen und kam zu dem Ergebnis, dass horizontale Tabs (Reiter) auf PDPs oft übersehen werden und somit auch die Inhalte. Sie sind für Nutzer nicht so intuitiv, wie es scheint.

Ein Hindernis für Deine Nutzer

Horizontale Tabs, die Inhalte in separate Abschnitte unterteilen, sorgen auf Desktop-Websites oft für Probleme in der Benutzerführung. Viele Nutzer sind es gewohnt, sich durch Scrollen vertikal über eine Seite zu bewegen, und übersehen horizontale Tabs deshalb oft.

Die Tabs sind oft sehr unauffällig gestaltet und können leicht übergangen werden. Dadurch bleibt der zweite, dritte oder vierte Tab unbeachtet, und viele Nutzer denken, sie hätten schon alles gesehen, jedoch können genau diese Informationen für die Conversion entscheidend sein:

“Content that is hidden in “Horizontal Tabs” layouts will often be crucial to a user’s purchase decision — e.g., user reviews, specs, FAQs, cross-sells, manuals, etc.

Our testing shows that some users who are unable to locate this content — despite actively looking for it — will abandon a product or a site as a direct result of this perceived lack of information.”

Durch fehlende Informationen verlieren Nutzer das Vertrauen in die Website und springen ab. So kann es im schlimmsten Fall zu Umsatzeinbußen kommen, da sie sich das Produkt lieber bei der Konkurrenz anschauen, die die vermeintlich fehlenden Informationen liefert und dann direkt dort kaufen.

Außerdem ist die Bereitstellung von Informationen in Tabs oft überflüssig, weil es entweder für das Produkt gar keine gibt, wie fehlende Bewertungen:

Beispiel: Sony

Produktseite von Sonys kabellosen Kopfhöreren mit ausgewählten 2. Tab "Rezensionen". Dieser Tab ist leer, es gibt also keine Renzensionen.

oder sich so wenig Informationen hinter dem Tab befinden, dass sie auch direkt auf der Seite eingebunden werden könnten.

Beispiel: REWE

Produktseite von Rewe für Sagrotan Wäsche-Hygienespüler Sensitiv. Hier gibt es unter der Produktbeschreibung 3 Tabs. Der 2. Tab "Artikeldetails" enthält aber nur 3 Zeilen Inhalt (Infos zur Marke, herkunftsland und Hinweis zum Produktdesign).

Zusammenfassung der Learning von Scott

Nachteile von Horizontalen Tabs:

  • Oft sind extra Tabs für wenig Informationen unnötig
  • Leere Tabs bewirken Enttäuschung
  • Es gibt meistens nur sehr wenig Platz für Titel aufgrund der horizontalen Anordnung, diese bieten Raum für Fehlinterpretationen und falsche Erwartungen
  • Manche Nutzer klicken einfach nicht, weil sie denken, dass es sich nicht lohnt, teilweise aufgrund der sehr kurzen Titel
  • Weiterführende hilfreiche Informationen werden dadurch nicht gesehen
  • Es wird dem Nutzer schwer gemacht, über Inhalte zu „stolpern“, die für seine Kaufentscheidung äußerst wertvoll sein könnte

In der Vergangenheit habe ich auch bereits erlebt, dass Inhalte, die in einem Tab verborgen waren, nicht im HTML bzw. für Suchmaschinen Crawler verfügbar waren. Dies wäre aus SEO-Sicht natürlich fatal.

Außerdem gab es des Öfteren den Fall, dass jeder Tab eine eigene URL erzeugt hat, was zu Indexierungsproblemen führen kann.

Diese beiden Fälle habe ich zum Glück schon lange nicht mehr gesehen.

Mögliche Auswirkungen von horizontalen Tabs:

  • Umsatz bleibt aus
  • Wechsel des Nutzers zu Mitbewerber
  • Negative Nutzersignale werden an Suchmaschinen gesendet, wie Absprünge und kürzere Verweildauer → führt zu schlechteren Rankings
  • Negative Auswirkungen auf die Wahrnehmung der ganzen Website sind möglich

Ich sehe Licht am Horizont 🌅: bessere Alternativen

Statt horizontaler Tabs eignen sich vertikal zusammengeklappte Abschnitte, wie sie oft bei FAQs genutzt werden, oder gut strukturierte, längere Seiten, die alle Informationen durch einfaches Scrollen zugänglich machen. So stellst Du sicher, dass kein wichtiger Inhalt unbemerkt bleibt.

Ich gehe da eher mit der zweiten Variante, da die erste Punkte wie “Manche Nutzer klicken einfach nicht” nicht löst.

Zusätzlich können Sprungmarken helfen, die Nutzer durch Abschnitte einer Seite zu führen, ohne Inhalte visuell zu verstecken.

Beispiel: DELL nutzt Desktop eine sticky Sprungmarkennavigation am oberen Bereich der PDP, die sich dynamisch verändert, je nachdem, wo man sich auf der Seite gerade befindet.

Auf mobile entfällt dieses Element. Durch die direkte Bereitstellung aller Informationen wird die Seite sehr lang. Um schnell wieder zum Above the Fold Bereich gelangen zu können, haben sie mobil deshalb einen Sticky “Top”-Button eingebaut.

Produktseite von Dell von einem 24-Zoll-Monitor auf der die Sprungmarkennavigation rot hervorgehoben ist.

Und was ist eigentlich mit Barrierefreiheit?

Ein zusätzlicher Vorteil des Verzichts auf horizontale Tabs liegt in der Barrierefreiheit. Horizontal angeordnete Tabs sind schwerer mit Tastatur und Screenreadern anzusteuern, während eine gut strukturierte Seite besser zugänglich ist. Vor dem Hintergrund des bald in Kraft tretenden Barrierefreiheitsstärkungsgesetz am 28.06.25, ist dies ein entscheidender Faktor.

Bist Du hier schon auf einem guten Weg? Falls nicht, wir können Dir helfen!

Nutzer lernen, aber nicht alles

Nun sind die Untersuchungen von Scott bereits 6 Jahre alt und Nutzer lernen dazu. Jedoch stelle ich immer noch bei mir selbst fest, dass ich manchmal horizontale Tabs übersehe und sie erst aktiv suchen muss. Und ich würde mal behaupten, dass ich aufgrund meines SEO-Backgrounds Websites mit sehr wachen Augen abscanne.

Außerdem konnte ich keine aktuelle Studie darüber finden, die besagt, dass horizontale Tabs auf PDPs eine gute Idee sind.

Ebenfalls auffällig ist, dass die von Scott aufgeführten Beispiel-Seiten Sephora und REI mittlerweile die horizontalen Tabs entfernt haben.

Schreib mir doch gerne, wenn Du eigene Erfahrungen zu dem Thema sammeln konntest.

Fazit

Horizontale Tabs auf PDPs sind nicht komplett falsch. Es ist anzumerken, dass die Mehrheit der Nutzer während der Tests die in den horizontalen Registerkarten versteckten Inhalte gefunden hat. Jedoch:

“However, during our product page testing the 27% of users who never found the content were understandably frustrated, perplexed, and upset.”

Und wir wollen schließlich alle Nutzer abholen!

Wer in UX investieren und die Conversion-Raten steigern möchte, sollte auf horizontale Tabs verzichten und stattdessen auf die direkte Verfügbarkeit aller Informationen setzen.

Abschließend ist zu sagen - horizontale Tabs sind auf Produktseiten noch immer weit verbreitet. Falls dies auch bei Dir der Fall ist, teste doch mal, ob sich durch eine Umstellung Deine Conversionrate signifikant erhöhen lässt. Im Zweifel hilft vor der Live-Stellung auch immer ein UX-Test.

Wenn Dein Budget aktuell nicht für große UX-Tests ausgelegt ist, schau doch mal beim Usability Testessen vorbei.

Hannah Rohde
Hannah Rohde
Junior Consultant
Autorenprofile

Letzte Woche fand wieder der NESS statt – News & Editorial SEO Summit. Ich habe daran teilgenommen und konnte wie immer viel Wissen für mich und Dich mitnehmen :)

Es wurde natürlich viel über Publisher SEO gesprochen, was in der Branche so los ist, Tipps verteilt um das Thema SEO in Redaktionen zu platzieren etc.

Ein Thema, das wiederholt angesprochen wurde, waren Autorenprofile und deren Relevanz. 

Google hat immer wieder betont, dass die Nennung von Autoren wichtig ist. Es ist laut Google kein Rankingfaktor, aber es zahlt sich positiv auf die EEAT Bewertung Deiner Seite aus. 

Vor allem mittlerweile, wo das Internet mit KI-Texten geflutet wird, ist es wichtig, zu belegen, dass Artikel von echten Menschen geschrieben wurden – von Personen mit Expertise für das Thema.

Bei einem Publisher, der viel zur US Wahl veröffentlicht, werden die Autorenprofile im Moment so oft gecrawlt wie noch nie. Denn Google ist es wichtig, dass vor allem bei sensiblen Themen wie diesem, belegt ist, dass die Autoren sich auskennen. Dass keine Fake News oder Hetze im Internet verbreitet wird, sondern qualitativ hochwertiger Journalismus.

An vielen Stellen hat Google die Relevanz dessen bereits unterstrichen, nicht zuletzt durch die Einführung der Structured Data für Autorenseiten - ich habe dazu bereits berichtet.

So zeichnest Du Autorenseiten mit Structured Data aus

Für Google News ist die Angabe des Autors Voraussetzung.

Der Bildausschnitt zeigt folgenden Text:
Transparency
Visitors to your site want to trust and understand who writes and publishes the content they read. That's why news sources on Google should provide:
Clear dates and bylines
Information about the authors, publication, and publisher
Information about the company or network behind the content
Contact information

Screenshot der Seite Google News Policies vom 1.11.2024.

Ich fasse jetzt hier noch einmal die wichtigsten Punkte für Autorenseiten zusammen:

  • Jeder Artikel sollte einen sichtbaren Autoren haben 

  • Im Idealfall wird auf eine eigene Autorenseite verlinkt 

  • Die Autorenseite beinhaltet Informationen über den Autor, die die Expertise verdeutlichen – beispielsweise abgeschlossenes Studium oder Auszeichnung für journalistische Tätigkeiten

  • Wenn möglich werden andere Profile des Autors ergänzt, beispielsweise Social Media Profile oder eigene Seiten

  • Die Schwerpunktthemen des Autors werden auf der Seite deutlich

Die Autorenseite (Google Doku & Schema) verlinkt zu den von der Person geschriebenen Artikeln – toll ist hier eine zusätzliche Aufteilung der Artikel nach Themen/Ressorts – so können Nutzer und Suchmaschinen sich perfekt durch die Artikel der Themen navigieren.

Florian Hannemann
Florian Hannemann
Trainee
Ist ChatGPT Search das Ende von Google?

OpenAI hat letzte Woche ChatGPT Search ausgerollt. Gerade nachdem ich meinen Artikel letzte Woche darüber geschrieben habe, dass OpenAI ein Grund dafür fehlt, Leute von der Premium Subscription zu überzeugen, kommen sie mit einem neuen Versuch um die Ecke.

Für viele scheint das Ende von Google nahe zu sein. Ein paar wildere Prognosen behaupten auch, dass ChatGPT in den nächsten 2 Jahren mit Google gleichziehen könnte. Doch wie sieht die Realität wirklich aus?

Ist ChatGPT Search überhaupt die beste Search Engine am KI-Markt?

Um diese Frage zu beantworten, habe ich mir ChatGPTs größten KI-Konkurrenten mit Suchfunktion angeschaut: Perplexity.

Nach ein paar Suchanfragen stellt sich heraus, dass beide Suchanfragen gut beantworten. Perplexity scheint bei vielen Fragen mehr in die Tiefe zu gehen als ChatGPT und ausführlicher zu antworten. Ob das bei kurzen, informationellen Suchanfragen ein Vorteil ist, sei dahingestellt. Ich persönlich fand die Zusatzinformationen meist jedoch hilfreich.

ChatGPT wiederum bietet andere Vorteile. Auch wenn ich das Interface von Perplexity präferiere, hat ChatGPT ein paar nette extra Features für mehr Übersichtlichkeit – z. B. l eine besser integrierte und interaktive Karte für lokale Anfragen. Hier mal ein Vergleich für die Anfrage “gib mir eine restaurantempfehlung an der reeperbahn”:

Ergebnis Perplexity AI:

Die Suchanfrage "gib mir eine restaurant empfehlung an der reeperbahn" in perplexity. Als Antwort werden mehrere Ergebnisse genannt und es sind ein paar Bilder an der Seite zu sehen.

Ergebnis ChatGPT Search:

Ein Screenshot der Suchanfrage "gib mir restaurantempfehlungen an der reeperbahn" in ChatGPT Search. Als Antwort ist eine große Karte zu sehen.

Des Weiteren bietet nur ChatGPT einen Zugriff auf Live Aktienkurse.

Fazit: ChatGPT Search und Perplexity nehmen sich nicht viel. Perplexity liefert oft mehr Informationen, ChatGPT übersichtlichere Elemente. Ein großer Unterschied ist jedoch, dass Perplexity gratis zu nutzen ist.

Wie schneidet ChatGPT Search gegen Google ab?

Um diesen Artikel nicht mit verschiedenen Suchanfragen als Vergleich aufzublähen, gebe ich Dir direkt das Fazit aus meiner Recherche. Wenn Du dennoch Interesse an einer Gegenüberstellung verschiedener Suchanfragen hast, kann ich Dir diesen Artikel von Forbes empfehlen.

ChatGPT Search bietet schnellere und direktere Lösungen für viele Suchanfragen. Vor allem die Zeitersparnis, welche entsteht, wenn man nicht selbst durch die Suchergebnisse klicken muss, ist für viele ein ausschlaggebender Punkt. Da selbst OpenAI noch empfiehlt, die Ergebnisse am besten selbst nochmal zu überprüfen, negiert sich der Punkt der Zeitersparnis jedoch ein wenig.

Abgesehen davon gibt es 3 große Vorteile, mit denen ChatGPT gegenüber Google punkten kann:

1. Man kann Folgefragen stellen. 2. ChatGPT ist weit besser bei spezifischen Fragen. 3. Die Suchergebnisse sind werbefrei.

Zu 1:

Dass man seine Suche mit Folgefragen verfeinern kann, ist ein riesiger Vorteil von generativer KI. So kann man effektiver Ergebnisse sammeln, die Konversation fortführen und muss nicht von vorne beginnen.

Ein Screenshot aus ChatGPT Search. Es wurde nach den besten Basketballspielern 2024 gefragt und nach der Antwort eine Folgefrage gestellt. Wie lange die beiden schon in der NBA sind. ChatGPT antwortete ohne Probleme darauf.

Theoretisch sollte es für Google möglich sein, hier mit der Einbindung ihres eigenen KI-Modells in der Suche aufzuholen. Bei der Unzufriedenheit nach Googles ersten Schritten mit AI-Overviews ist jedoch fraglich, wann ihnen das gelingen wird.

Zu 2:

ChatGPT antwortet besser auf spezifische Fragen. Matthew Bermann führt in diesem Video ein Penny-Beispiel an, dieses habe ich mal auf deutsche Verhältnisse umgemünzt.

Ergebnis Google Suche:

Ein Screenshot aus der Google Suche zu der Frage "wie viel wiegen 300 1 cent münzen". Als Antwort gibt es eine Seite mit Rechner und eine People Also Ask Box. Jedoch keine direkte Antwort.

Ergebnis ChatGPT Search:

Ein Screenshot aus ChatGPT Search. Die Antwort, wie viel 300 1cent Münzen wiegen wird hier direkt beantwortet.

Man kann die Umrechnung in diesem Beispiel zwar relativ leicht im Kopf machen, dennoch ist die Antwort von ChatGPT schneller, direkter und vor allem bequemer.

Da solche Inhalte oft nicht genügend gesucht werden oder auf diese Art und Weise nicht existieren (außer man stößt glücklicherweise auf einen Quora oder Reddit Thread mit exakt derselben Frage), ist es schwierig für Google Antworten hierfür parat zu haben.

Ob solche spezifischen Fragen jedoch genügend Anwendungsfälle haben oder einfach ein Party-Gimmick für viele bleiben, ist auch eher fraglich.

Zu 3:

Werbung war schon lange ein großer Dorn im Auge von Google-Nutzer:innen und ein Element, welches bei ChatGPT Search gänzlich fehlt.

Die Frage ist jedoch, wie lange das so bleiben kann. Selbst wenn die Einbindung von ChatGPT Search dazu führt, dass mehr Nutzer die Premium-Version kaufen, ist die derzeitige Profitabilität fragwürdig.

Wenn bisherige Nutzer:innen reguläre Google-Suchen zukünftig über ChatGPT laufen lassen, dann wird das die bereits horrenden Serverkosten nur noch weiter in die Höhe treiben. Auch die geplanten Preisanpassungen werden hier wahrscheinlich nicht ausreichen.

Früher oder später wird ChatGPT also anfangen müssen, ebenfalls Werbung einzubinden. Ein Experiment, das bei Bing bereits kläglich gescheitert ist.

Wird ChatGPT Search also Google ablösen?

Stand jetzt ist ChatGPT eine spannende Entwicklung von OpenAI, welche durchaus den ein oder anderen Use Case mitbringt. Für viele ist es sogar genau die Lösung für die derzeitigen Probleme mit Google.

Das tut Perplexity zwar genauso (wenn nicht besser), allerdings fehlt ihnen trotz starkem Wachstum noch die Bekanntheit, um einen großen Impact auf den Suchmaschinenmarkt zu haben.

ChatGPT hat jedoch genügend Bekanntheit, um für Google gefährlich werden zu können. Dennoch glaube ich, dass die oben genannten Vorteile noch nicht groß genug sind, um Alltags-Nutzer:innen von Google wechseln zu lassen. Jedenfalls nicht für den Großteil ihrer Alltags-Suchen. Daher bleibt abzuwarten, ob die Entwicklung von ChatGPT Search zu einem wirklichen Ruck im Marktgefüge führen wird.

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