Wirklich wahres Wingmen SEO Wissen für wache Webmarketer #168
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Nils Warnick
Nils Warnick
Consultant
☀️ Der zweite Sommer

Gefühlt war der Sommer bisher über weite Strecken recht regnerisch, sogar für Hamburger Verhältnisse. Seit einigen Tagen zeigt sich aber auch im Norden immer wieder so eine merkwürdige, leuchtende Scheibe am Himmel, die ganz schön blendet beim Reingucken. Sollte jetzt tatsächlich nochmal der Sommer durchkommen?

Damit Du nicht Gefahr läufst, Dir die Augen zu verderben, haben wir einen knackigen Newsletter, um Deine Bildschirmzeit um fünf Minuten zu verlängern:

  • Ich habe noch einen Nachklapp zur Verwandlung von Twitter zu X

  • Anita spricht mit Dir über Kevin und seine Footer-Tipps

  • Philipp zeigt Dir seine Bookmarklet-Hacks

  • Außerdem präsentiert Anita ein paar Highlights aus SGE

  • Caro berichtet vom Ende der FAQ-Snippets

Wenn Du mit dem Newsletter durch bist, lohnt es sich dann vielleicht doch noch ein paar der Sonnenstunden zu nutzen 😉

Viel Spaß beim Lesen!
Deine Wingmenschen

Was wir gelesen haben
Nils Warnick
Nils Warnick
Consultant
Eine Brand in Brand stecken...

... und bis auf die Grundfeste niederbrennen. Das scheint Elon Musk mit Twitter vorzuhaben. Hast Du nicht unter einem digitalen Felsen geschlafen, wirst Du es mitbekommen haben: Aus Twitter soll in Zukunft das vielsagende 'X' werden.

Kosmetisch wurde bereits einiges dafür getan, wie zum Beispiel der Austausch des Logos. Die Domain x.com ist ebenfalls bereit und leitet aktuell per 302 weiter auf Twitter. Auch in der App erstellte Links zum Teilen von Tweets nutzen die X-Domain und leiten dann weiter auf die bisherige Twitter-Domain.

Screenshot aus dem Tool LinkResearchTools, in dem die Weiterleitungskette der Domain x.com zu sehen ist. Die aufgerufene URL https://x.com/ gibt einen Status 302 aus und leitet weiter auf https://twitter.com/. Diese URL liefert dann einen Status Code 200 aus.

Johan schrieb dazu letzte Woche und verwies auf die Erhebungen von Peter Myers bei Moz zum Thema. Der kam auf fast 12 Millionen organische Rankings, von denen fast 8,5 das Wort 'Twitter' enthalten. Dazu kommen Fälle wie zum Beispiel das Keyword 'tw', für das Twitter auf der Position 1 steht und das ebenfalls mit anderen Brands kombinierbar ist. Mit seinen Berechnungen kommt er auf mehr als 18 Millionen Suchen im Monat, die auf Twitter abzielen.

Die kann auch Elon Musk nicht wegwerfen wollen, es sei denn, sein Cage-Fight gegen Mark Zuckerberg verläuft vielleicht ganz mies. Deswegen wird es vermutlich sehr viele Weiterleitungen geben. Spätestens zu diesem Zeitpunkt stellen sich bei jedem SEO die Nackenhaare auf. Du erinnerst Dich vielleicht an mehr oder weniger gut verlaufene Relaunch-Projekte. Doch die Auswirkungen betreffen in diesem Fall nicht nur die Suche oder X selbst.

Auf vielen Seiten werden aktuell Tweets eingebunden. Ob bei Twitterperlen (Was machen die jetzt eigentlich?) oder in unserem Wingmen-Newsletter. Sollten diese alle weitergeleitet werden, ist das Netz um zig Millionen Weiterleitungen reicher. Jono Alderson traf es ganz gut mit seiner Aussage:

"The X redirect is going to add so much overhead to loading existing embedded tweets. Nasty."

Jono Alderson auf Twitter

Es sind also nicht nur weitere URLs im Netz unterwegs. Die entstehenden Weiterleitungen belasten in Zukunft auch den Ladeprozess aller Seiten mit eingebetteten Tweets, die dann auf die X-Posts geführt werden. Insbesondere Publisher, welche das Portal in ihren Artikeln regelmäßig referenziert haben, dürften betroffen sein.

Für die Ladezeiten nicht relevant, aber trotzdem erwähnenswert: Autorenseiten, welche die verschiedenen Social-Media-Profile verlinken, werden dann auf eine Weiterleitung treffen.

Als Idealist wäre es schön, wenn wir nicht mehr Weiterleitungen produzieren und diese Links bei einer Umstellung dann auch entsprechend anpassen. Auch wenn dabei ein wenig die Vibes aufkommen, als wäre man umgezogen und müsste überall seine Adresse ändern. Da fragt man sich doch glatt, wieso es nicht einfach hätte Twitter bleiben können. Wir sind jedenfalls gespannt, wann die Migration stattfindet und welche Auswirkungen sie mit sich bringt – positiv wie negativ.

Anita Böhm
Anita Böhm
Consultant
Kevin möchte mir Dir über Footer reden

SEOs reden gerne über Links. Manche über Backlinks. Da sind wir eher raus. Wieso, kannst Du hier nachlesen. Wir sprechen lieber über interne Verlinkung. Auch über die Standard-Issues, die Du zum Beispiel über den Screaming Frog herausfinden kannst. Vor allem aber über die umfassende Analyse der internen Verlinkung, die weeeit über die typischen Ansätze hinausgeht. Aber darum geht es hier nicht - hier geht es um Kevin, und der möchte mit Dir über Links im Footer reden.

Alles begann mit einem eher spaßig gemeinten Tweet von Kevin:

"Show me your footer and I can tell you how good your SEO is."

Die Resonanz war größer als erwartet. Grund genug für Kevin, sich damit genauer auseinanderzusetzen. Natürlich sind Footer jetzt nicht das Überraschungs-SEO-Wunder, ihr Impact ist eher gering, aber er ist auch nicht Null. Vor allem das Crawling kann durch sinnvoll gewählte Footer-Links profitieren.

In der Vergangenheit konnte Kevin bereits positive Effekte durch die Optimierung von Footern beobachten:

"At G2, we optimized the footer. How much organic traffic did it get us?

We don't know, but it boosted our crawl rate, and our ranks climbed over time.

Footer optimization goes into the "we're not sure about the incremental impact, but there is no harm, and it's a better UX, so we're doing it" box."

Abgesehen davon, dass Besucher*innen auf Websites in der Tat bis zum Footer scrollen und ihn nutzen, gibt es laut John Mu keine abweichende Gewichtung. Es gibt also nichts zu verlieren, potenziell aber durchaus was zu gewinnen.

Kevin sagt

"You can do a lot more with footers than most people believe."

und zeigt eine Reihe von Beispielen.

Er betont

"(...) good footers have an intentional layout, lots of internal links and visual features (...)"

und gibt direkt ein paar konkrete Tipps für Layout und Linkziele mit auf den Weg. Ein paar Beispiele, wie ein guter Footer aussehen kann, sind auch dabei. (An der Stelle hatte ich natürlich einen instant Throwback zu Philipps Beitrag in Ausgabe 167 und dem von ihm vorgestellten Beispiel der New York Times.)

Footer sind jetzt nicht das absolute Nonplusultra. Dennoch lohnt es sich, sich von Zeit zu Zeit mit ihnen zu befassen. Wann hast Du zuletzt überlegt, ob und wie Du dieses zugegebenermaßen oftmals eher vernachlässigte Element (weiter) optimieren kannst?

Auch wenn nicht zu erwarten ist, dass Anpassungen im Footer zu krassen Entwicklungen im organischen Traffic führen: Die allgemeine Qualität der Seite, die Crawl-Rate und die User Experience profitieren mit Sicherheit davon!

Wenn Du noch viele andere und vor allem wichtigere Baustellen hast, solltest Du Dich lieber erstmal um diese kümmern, da gebe ich Kevin 100% Recht. Aber wenn Du Deine Hausaufgaben schon gemacht hast, dann ist der Footer eine coole Bonus-Quest, die Du Dir mal anschauen solltest!

 Philipp Götza
Philipp Götza
Junior Consultant
Lesezeichen, die Zeit sparen

Für manche Dinge fehlt einfach die Zeit. Und dann kommen am besten noch drei Tasks hinzu. Denkst Du auch manchmal, dass der Tag zu kurz ist und 24 Stunden einfach nicht ausreichen?

Mit diesem Thema beschäftige ich mich immer wieder. Wie kann ich mehr aus der Zeit rausholen, die ich habe? Abseits von Gedanken, warum es sich so anfühlt, dass die Zeit als Erwachsene:r schneller vergeht und wie man dem entgegenwirken kann, habe ich heute etwas für Dich dabei, dass Dir immer wieder ein paar Sekunden einsparen wird.

Hört sich erstmal nach nicht viel an, aber Kleinvieh macht auch Mist. Und das Prinzip geht auf den Compound Effect zurück, also zum Beispiel, dass sich minimale Verhaltensänderungen langfristig stark bemerkbar machen können.

Was sind Bookmarklets und wofür benutze ich sie?

Es geht um Bookmarklets. Anders als Lesezeichen, die einen Link aufrufen, geht es bei Bookmarklets um kleine Code-Schnipsel, die eine Reihe von einfachen Arbeitsschritten automatisieren. Damit kannst Du Dir gute 5-10 Sekunden sparen.

Klingt erstmal unspektakulär, aber wenn Du mal darüber nachdenkst, wie oft Du das am Tag, in der Woche und im Jahr machen kannst, kommt da ganz schön viel Zeit zusammen.

Use Cases können zum Beispiel folgende sein:

  • Diverse site:Abfragen in der Google-Suche

  • URLs aus dem Google Cache aufrufen

  • Überschriften in einem HTML-Dokument hervorheben

  • Tool-Abfragen in Sistrix, Schema Markup Validator und viele mehr

Einrichten von Bookmarklets

Das Einrichten der Bookmarklets bedarf weniger Schritte.

Schritt 1: Code-Schnipsel kopieren (Beispiele findest Du weiter unten).

Schritt 2: Setze auf einer x-beliebigen URL ein Lesezeichen und benenne es so, dass Du weißt, was das Bookmarklet macht

Screenshot der das Eingabefeld der Lesezeichenfunktion von Chrome zeigt. Als Platzhalter für den Namen ist [Beschreibender Name] eingesetzt als Hinweis, dass Bookmarklets immer eindeutig beschreiben sollten, was sie tun.

Schritt 3: Editiere das Lesezeichen und füge den Code-Schnipsel unter URL ein

Screenshot der die Aktionen darstellt, die man bei einem Lesezeichen in Chrome vornehmen kann. Hervorgehoben ist der Punkt "Bearbeiten..."

Ein Screenshot der das Eingabefeld der zeigt, welche Möglichkeiten bei der Lesezeichenbearbeitung in Chrome gegeben ist. Das URL-Eingabefeld ist hier leer, da der Code-Schnipsel noch nicht übertragen wurde.

Ein Screenshot der das Eingabefeld der zeigt, welche Möglichkeiten bei der Lesezeichenbearbeitung in Chrome gegeben ist. Das URL-Eingabefeld ist gefüllt, da der Code-Schnipsel eingefügt wurde.

Schritt 4: Klicke auf Speichern – das wars, jetzt kann's losgehen 🥳

Was mache ich, wenn ich den Code nicht selbst schreiben kann?

Du findest viele nützliche Bookmarklets mit einer schnellen Recherche. Ansonsten kannst Du natürlich auch Kolleg:innen fragen, ob sie Dir helfen können. Was auch ganz gut funktioniert sind KI-Tools wie ChatGPT, die Dir Bookmarklets schreiben können, vorausgesetzt natürlich, dass der Prompt stimmt.

Damit Du aber direkt loslegen kannst, möchte ich Dir ein paar meiner meistverwendeten Bookmarklets an die Hand geben (durch Klick auf das Bild gelangst Du zum Google Doc, das ich nach und nach erweitern werde):

Screenshot aus dem Dokument, in dem die Bookmarklets zum Kopieren bereitliegen. Dort findet sich eine inurl:https Site-Abfrage, eine Sistrix-Domainabfrage für Deutschland, sowie Abfrage der aktuellen URL für die Wayback Machine und  den Schema Markup Validator.

Die Namen sind größtenteils selbsterklärend. Das erste Bookmarklet ist eine Site-Abfrage für alle URLs der Domain, auf der Du dich gerade befindest, die kein https in der URL haben. Der Rest sind Abfragen für Tools, die immer wieder verwendet werden.

Wenn Du Fragen dazu hast, melde Dich gerne bei mir!

Anita Böhm
Anita Böhm
Consultant
Sehenswürdigkeiten aus der SGE

Mitte Juni habe ich Dir hier im Newsletter ein paar Einblicke in die Search Generative Experience (kurz SGE) gegeben. Dieser Stand ist nach knapp 2 Monaten aber schon wieder überholt. Kein Wunder, Google ist fleißig am Testen und Schrauben und die SEO Community teilt ihre Entdeckungen, Gedanken und Einschätzungen dazu quasi in Echtzeit.

Gar nicht so leicht, da Schritt zu halten und die Übersicht nicht zu verlieren. Daher kommt hier eine kleine Auswahl an Dingen, die sich SGE-mäßig in den letzten Wochen getan haben. Auch wenn einiges davon vermutlich bald oder schon jetzt Geschichte ist, ist es dennoch spannend zu sehen, wie die Entwicklung hier voranschreitet. Also: Let's go!

Keine Liebe für die SGE

Avram Piltch von Toms Hardware scheint kein Fan von SGE zu sein, was gaaanz subtil im Subtext seiner Headline und Subline mitschwingt: "Plagiarism Engine: Google's Content-Swiping AI Could Break the Internet - The Search Generative Experience seems more like a text-copying experience."

Er kritisiert beispielsweise, dass durch die Einbindung von SGE die reguläre SERP aus dem sichtbaren Bereich nahezu verschwindet. Obwohl Google davon spricht, Websites in den Fokus zu stellen zu wollen, beläuft sich das im derzeitigen Fall der SGE-Integration auf drei kleine Teaser-Boxen, die auf die Quellen verweisen. Also wenig Fokus für die Websites, dafür übernimmt die SGE Inhalte von den referenzierten Websites.

Dass Avram nicht gerade glücklich ist, mit aufwändig erstellten Texte die SGE zu unterfüttern und befürchtet, dafür nicht mal angemessen in Form von Traffic kompensiert zu werden, kann man irgendwo verstehen. Vor allem, weil man gleichzeitig lieber dabei ist, als dass man gar nicht stattfindet. Dazu kommt auch noch, dass die KI-generierten Antworten mitunter problematisch sind.

Google Business Profiles x SGE

"Daten, die man hat, hat man." denkt sich wohl auch Google und bedient sich an den Reviews, Fotos und sonstigen Informationen aus den Business Profiles, um die SGE bei lokalen und Reise-bezogenen Suchen anzureichern:

"We've added new capabilities to SGE for local and travel searches, so if you ask detailed questions about a place or destination in Search, you'll see an AI-powered snapshot that brings together the most helpful information available – not only from across the web, but also from the reviews, photos and Business Profile details that people have submitted to Google for more than 200 million places in the real world.

And with all these links and resources right at your fingertips, it's easy to dive deeper on relevant sites and hear perspectives from a wide range of creators."

schreibt Google Product Updates. Wenn Du wissen magst, wie das konkret aussehen kann: Barry Schwartz ergänzt das Demo-Video von Google in seinem Search Engine Land Artikel um weitere Beispiele, die er selbst getestet und bei anderen SEOs gefunden hat.

SGE mit auf Europa-Tournee mit Lily Ray

Lily teilt ihre initialen Gedanken hinsichtlich AI-gestützter Features & Ergebnisse in der Suche, sei es bei Google oder auch bei BING. Hier findest Du die Slides und ergänzende Notizen von ihr. Darin erfahren wir zum Beispiel, dass Lily aktuell Bing Chat mehr abfeiert als SGE und warum.

Google Merchant Center Feed x SGE

Fragen, die (nicht nur) uns hinsichtlich SGE in den vergangenen Wochen beschäftigt haben: Sollte die Relevanz von Produktdetailseiten neu (und höher) bewertet werden? Wie wichtig ist es, einen Merchant Center Feed zu haben?

Denn wenn Produkte direkt innerhalb der SGE verlinkt werden, dann ist es womöglich sinnvoll und nötig, hier das Game etwas upzusteppen. Richtig gute Produktbilder und umfassende Produktinformationen könnten hier künftig den entscheidenden Ausschlag geben und sich daher lohnen. Auch wenn das natürlich, beispielsweise in Abhängigkeit von der Inventar-Größe und der Produktlebensdauer, mehr oder weniger gut und sinnvoll umzusetzen ist.

Deutlicher sichtbare Quellen

Gerade noch war Avram angefressen, weil die SGE sich fleißig an Inhalten bedient, mit der Verlinkung der Quellen aber knauserig ist. Da kommen diese Sichtungen von einem Test um die Ecke, der die durchaus berechtigte Kritik wohl aus dem Weg räumen soll:

Grüne SGE Box zur Suchanfrage "How much does it cost to charge an electric car?" Die Antwort enthält eine Bullet-Liste. Am Ende jedes Listen-Elements gibt es kleine Label mit dem Namen der Quellen, zum Beispiel "Investopedia" oder "usatoday.com", die verlinkt sind.

Quelle: Search Engine Land

Jede Aussage ist im Test fein säuberlich mit einem Verweis auf die zitierte Website versehen. Im Artikel von Search Engine Land findest Du viele weitere Screenshots. Dort sind die Links zum Original unterschiedlich eingebunden. Auch Lily Ray zeigt auf LinkedIn, welche Varianten sie entdeckt hat. Das macht noch einmal deutlich, wie fleißig hier getestet wird. Wer weiß, wie die SGE nach Abschluss der Test-Phase Ende 2023 aussehen wird. Und ob Avram mit dieser Entwicklung zufrieden ist.

Google Update zu SGE

Anfang August hat Google dann selbst ein paar Infos zu Neuerungen in der SGE veröffentlicht. So wurde der Anteil an SGE-Boxen mit Bildern erhöht. Die angekündigte Integration von Videos ist mittlerweile auch schon in Kraft getreten. Außerdem werden die "AI overviews" (wie Google die SGE Boxen nennt) immer schneller generiert und sollen auch in Zukunft noch weiter optimiert werden hinsichtlich ihrer Ladegeschwindigkeit. Außerdem werden die verlinkten Quellen mit Datumsangaben versehen, so dass Du immer weißt, wie aktuell eine Information ist.

Invisible Women

Lily Ray ist nicht begeistert und ich bin da ganz bei ihr: Egal ob sie die SGE nach den "greatest musicians", "greatest ceos", "best chefs", "best writers" oder "best entrepreneurs" fragt: Die AI Overviews sind dominiert von Männern. Ganze 3 Frauen haben es geschafft, sich einen Platz in einer der Listen zu ergattern (Beyoncé hat noch nicht mal ein Foto...). Das ist irgendwie ernüchternd, aber andererseits zum Teil auch dem Problem geschuldet, dass die Quellen, an denen sich SGE bedient, leider keine oder nur sehr wenige Frauen nennen.

Johan hat sich da ein paar Gedanken gemacht und überlegt, ob und wie man der SGE denn beibringen könnte, mit Entitäten und Eigenschaften zu arbeiten. Auf der Basis könnte dann für mehr Diversität (nicht nur hinsichtlich des Geschlechts) gesorgt werden. Wobei man auch nochmal unabhängig von den unzureichenden Quellen validieren müsste, dass es einen Konsens bezüglich der Auswahl gibt. Nicht einfach!

Eine Lösung dafür zu finden, finde ich persönlich, ist aber ein Anspruch, den man haben darf. Vor allem, da die SERP-Integration von Google selbst da durchaus einen besseren Mix präsentiert, wie an diesem Reply von Chris Carberg deutlich wird:

Screenshot aus Google. Suchbegriff ist "greatest singers of all time". Die SGE Box lädt noch. Darunter sind die regulären Ergebnisse zu sehen. Ganz oben: Ein SERP-Feature mit der Überschrift "Singers" und der Subline "From sources across the web". Darunter ein Modul mit 3 Spalten und 3 sichtbaren Reihen. 42 weitere können mit einem Klick eingeblendet werden. Unter den 9 sichtbaren Personen sind: Aretha Franklin, Mariah Carey, Elivs Presley, Whitney Houston, Freddie Mercury, Ella Fitzgerald, Stevie Wonder, Karen Carpenter und Paul McCartney.

Von dieser durchaus ausgeglichen Gruppe bleiben im AI Overview nur 2 Frauen übrig:

Screenshot aus Google. Suchbegriff ist "greatest singers of all time". Die SGE Box ist geladen. Unter der Überschrift "Here are some of the greatest singers of all time" werden folgende Personen aufgeführt: Elvis Presley, Whitney Houston, Michael Jackson, Aretha Franklin, Freddie Mercury, Stevie Wonder, Bob Dylan, und Frank Sinatra.

Der Bias betrifft natürlich nicht nur Frauen (von anderen Geschlechtsidentitäten mal ganz abgesehen), sondern auch andere Gruppen:

"They are all men, but more importantly they are all American/European men. So another bias."

"As if people in other countries haven't achieved anything or did nothing. Sad to see this."

Tweets von The Micro Company

Da passt diese sarkastische Anmerkung von Dr. Pete leider nur zu gut:

"It's almost like AI didn't magically fix our biases and actually amplified them, but that's just crazy talk, probably."

Meine Zwischenüberschrift ist übrigens eine Referenz auf das sehr gute und äußerst empfehlenswerte Buch "Invisible Women: Exposing Data Bias in a World Designed for Men" von Caroline Criado-Perez (bewusst ohne Link zu Amazon & Co – hol es Dir lieber im kleinen Buchladen bei Dir um die Ecke). Ich kann es Dir wirklich nur wärmstens ans Herz legen und möchte Dich schon mal vorwarnen, denn die ein oder andere Stelle ist wirklich heftig.

Es bleibt spannend

Du siehst, in der SGE ist einiges in Bewegung. Ständig tut sich was. Manche Tests sehen vielversprechend aus, während die Qualität einiger Antworten eher weniger begeistert. Was auch nochmal durch den Hinweis unterstrichen wird, der in der SGE Box immer ganz oben sichtbar ist:

"Generative AI is experimental. Info quality may vary."

Google hat also noch einiges zu tun, um unter den genauso strengen wie neugierigen Augen der SEO-Community an der SGE herumzufeilen. So lange ist es eigentlich ganz gut, dass das Feature der breiten Masse noch nicht zur Verfügung steht.

Wir sind auf jeden Fall gespannt darauf, wie sich die SGE in den nächsten Wochen und Monaten weiterentwickelt!

Caro Wendt
Caro Wendt
Junior Consultant
Auf Wiedersehen FAQ-Snippets und mobile HowTos

Google hat letzten Dienstag zwei klare Veränderungen für Rich Snippets im Search Blog verkündet.

1. FAQ fällt größtenteils aus den Rich Snippets

Google entfernt die FAQ-Snippets.

Nagut, für starke Government und Health Websites bleiben sie bestehen, aber für alle restlichen Domains werden ab sofort keine FAQs im Snippet mehr ausgespielt. Und das wird wohl die meisten unter uns betreffen:

"For all other sites, this rich result will no longer be shown regularly. Sites may automatically be considered for this treatment depending on their eligibility."

Johannes Beus von Sistrix hat dazu bereits eine aussagekräftige Übersicht über die Anzahl an FAQ-Snippets in den letzten Monaten veröffentlicht, welche seit dem 8.8. bereits bei 0 liegt. Dies beruht auf mobilen SERPs:

Graph, der den Anteil der Rankings mit FAQ-Snippet für denn mobilen Viewport seit Juli anzeigt. Im Juli wurden die FAQ-Snippets bereits halbiert, nun gibt es Anfang August keine mehr.

Für den Desktop-Viewport kannst Du FAQ-Snippet allerdings noch in den Suchergebnissen sehen. Beispielsweise für "welpen kaufen":

Snippet mit FAQ auf der SERP "welpen kaufen"

Die FAQ-Snippets verschwinden im mobilen Viewport scheinbar zuerst.

So oder so wird man durch diese Einschränkung, die Google nun gesetzt hat, gut beobachten können, wer denn nun überhaupt noch FAQ Snippets erhält und damit auch den benötigten Trust bei Google innehat. Wir sind gespannt!

2. HowTo nur noch auf Desktop in den Snippets

Eine als HowTo ausgezeichnete Anleitung wirst Du ab sofort nur noch im Desktop Viewport in Deinem Snippet ausgespielt bekommen können.

Im mobilen Viewport ist damit nun Schluss:

  • Für "autoduft selber machen" sind keine Snippets mit HowTo mehr im mobilen Viewport zu sehen.

  • Während für Desktop sogar 2 FAQ-Snippets für diese Suchanfrage ausgespielt werden (für huk.de und praxistipps.focus.de):

Desktop FAQ-Snippet HUK:

Snippet der HUK mit HowTo für "autoduft selber machen" im Desktop Viewport

Desktop FAQ-Snippet Focus:

Snippet vom Fokus mit HowTo für "autoduft selber machen" im Desktop Viewport

Mobile keine FAQ-Snippets:

Snippet der HUK ohne HowTo für "autoduft selber machen" im mobilen Viewport

Snippet vom Focus ohne HowTo für "autoduft selber machen" im mobilen Viewport

Aber Achtung! Das Markup musst Du weiterhin in der mobilen Version korrekt eingebunden haben:

"(...) to have How-To rich results shown on desktop, the mobile version of your website must include the appropriate markup."

Natürlich ist der Wegfall des HowTos für mobile sehr schade, da gerade dort besonders viel Platz auf der SERP eingenommen werden konnte. 

Wieso nimmt Google diese Änderungen wohl vor?

Einige haben solche Änderungen tatsächlich schon geahnt und bereits in den letzten Monaten ein paar Rich Snippets aus ihren Rankings verschwinden sehen (wie der Graph von Johannes ja auch zeigt).

Viele sind sich einig darüber, dass vor allem die FAQ-Markups missbraucht wurden. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Google dem nun einen Riegel vorschiebt. So waren in den FAQ-Snippets verschiedener Websites immer wieder die gleichen Inhalte zu finden, da jeder versuchte, mit einem FAQ-Snippet die CTR zu steigern. Damit ist dann nun Schluss.

Zudem wird auch darüber diskutiert, ob Google die FAQ-Snippets ausgerechnet deshalb auf "government/civic and health" limitiert, weil genau diese zukünftig wohl nicht in SGE von Google ausgespielt werden. Dabei scheint uns vor allem das Timing interessant, da nun bis zum tatsächlichen Rollout von SGE eine "Lücke" in den SERPs entsteht. Ob es tatsächlich eine Lücke ist oder doch ein Loswerden von Ballast wird sich wohl noch herausstellen.

Wiederum andere spekulieren, ob die FAQ-Snippets zu viele Klicks auf Ads übernommen hatten.

Das Ganze ist trotzdem kein Grund dafür, sich nicht mehr mit FAQs und HowTos zu beschäftigen:

  • FAQs sind so oder so relevant und nützlich für Deine potenziellen Kunden - unabhängig davon, ob sie nun auch in Rich Snippets erscheinen oder nicht. Und mit Blick auf die SERPs kannst Du immer noch in der PAA-Box auftauchen!

  • HowTos kannst Du weiterhin auf Desktop erhalten - da wirst Du sicherlich keinen unwesentlichen Anteil an Impressionen verzeichnen. 

  • Solltest Du also irgendwo Empfehlungen lesen, Deine Markups nun wieder auszubauen, solltest Du da nochmal drüber nachdenken: Aus unserer Sicht gibt es keinen Grund, dass Du dafür jetzt Deine Ressourcen verschwendest.

Hast Du Veränderungen in Deiner CTR und Deinen Enhancement-Reports schon jetzt bemerkt?

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