"It depends" ist eine beliebte und gängige SEO-Antwort, die wir laut Dominik Schwarz streichen müssen. Nora hat es in ihrem Beitrag zu unserem Offsite schon angeschnitten, dass wir uns mit Dominik Schwarz zum Thema Beratungsqualität ausgetauscht haben.
Von ein paar der Gedanken sollst auch Du profitieren, um besser in der SEO zu werden.
Konfidenz haben und besser kommunizieren
Dominik spricht sich für mehr Selbstbewusstsein aus. Weniger "it depends", könnte, möglicherweise, eventuell, wir wissen es nicht genau, etc.
Ja, SEO Traffic ist schwieriger vorherzusagen als SEA Traffic. Wir kennen den Stichtag nicht, an dem der zusätzliche Traffic kommen wird, der dann (hoffentlich) zu Umsatz führt. Wir haben aber eigene Erfahrungswerte aus vielen Projekten oder können uns an Erkenntnissen anderer (Benchmarks) orientieren.
Zum Einen braucht es also Konfidenz im Mindset, zum Anderen aber auch in der Sprache/Kommunikation. Anstatt nur zu beschreiben, was wir in den Daten sehen, braucht es Aussagen, die den Fokus auf Aktionen setzen. Der GegenĂĽber wird sich sonst fragen "Was kann ich mit der Information anfangen?"
Johan betont immer gerne gerne, dass es viel zu oft noch Worte wie
vielleicht
möglicherweise
eventuell
wĂĽrde
könnte
& Co. gibt.
Auch dann, wenn wir auf sichere Worte setzen können.
Ein Teil davon sind Modalverben/-wörter. Idealerweise verwendest Du Verben und Wörter, die hochmodal sind und weniger Unsicherheit vermitteln. Die folgende Grafik hier verdeutlicht das:
Originalquelle: https://cdn.teachstarter.com/fileserver/2021/02/Modality.jpg und Darstellung in Anlehnung an https://ahrefs.com/blog/wp-content/uploads/2024/02/word-image-172326-3.png
Das "würde" habe ich gestrichen, da es für mein Verständnis auch häufig Unsicherheit vermittelt. "Wir würden das ändern" und "Wir werden das ändern" haben einen deutlichen Unterschied in der sprachlichen Sicherheit.
Es gibt also häufig Möglichkeiten, Dinge selbstbewusster auszudrücken. Kommunizierst Du unsicher, spüren das die Menschen um Dich herum.
Wenn Du nicht an Dich selbst glaubst, wie sollen dann andere an das, was Du empfiehlst, glauben?
Kevin Indig war vor einigen Wochen in der täglichen Dosis SEO zu Gast. Ich hatte mir unter anderem unter anderem folgende Worte von Kevin notiert (Hervorhebung durch mich):
"Der größte Cheat Code ist wenn Du ein geiles Chart präsentieren kannst wo eine Kurve nach rechts oben geht. [...] Buy-in von Executives und dem Leadership. [...] Wenn Du da nicht den Support hast und zeigen kannst, dass Deine Arbeit einen Impact hat, dann ist das alles relativ egal. [...] Ein maßgeblicher Punkt ist einfach, wie gut Du Deine Maßnahmen verkaufst."
Dazu passte auch der Guide von Ahrefs zum Thema Buy-In im SEO von Despina Gavoyannis.
Die eine Byline der zweiten Headline fand ich super:
"Opportunities excite, orders irritate"
Dazu später mehr.
Im Text wird das Buch "Turning the Ship around" angeschnitten. In dem Buch geht es unter anderem darum, dass bestimmte Sätze entkräften oder ermächtigen können. Kernidee: Kontrolle übernehmen. Das kann man durch selbstbewusste Sprache ebenfalls kommunizieren.
Weniger Passivität (auf Input warten), mehr Aktivität (Input geben).
Worte können Dein größter Feind – oder die Waffen der Überzeugung – sein. Setze sie also zu Deinem Vorteil ein.
Mache SEO einfach(er) und wichtiger
Dieser Punkt hat tatsächlich auch mit Kommunikation zu tun. Wir SEOs neigen dazu, in unserem "Sprech" zu bleiben. Das Problem: Entscheidungsträger aus dem C-Level sprechen diese Sprache nicht. Für SEO gibt es keine populären Studiengänge, daher sind Metriken wie "monatlicher Traffic" meistens wenig überzeugend.
Ausnahme: Du verdienst mit Traffic Geld. Dann wissen das die Entscheidungsträger sicherlich auch.
Ein ganz simples Beispiel:Â
"Wir können den organischen Traffic um X steigern" vs. "Durch die Maßnahme steigern wir den Umsatz um X".
Der erste Satz ist ggf. schwieriger zu verstehen und zusätzlich weniger selbstbewusst (niedrige Modalität). Was hilft, sind klassische BWL-Metriken, wie z. B. Return-on-Invest, Marktanteil oder Kosten-Umsatz-Relation.
Selbst wenn bekannt ist, was die vielen SEO-Metriken sind, macht es das gedanklich für jemanden, der/die nicht in dieser Bubble steckt, schwieriger. Dominik hat in dem Zusammenhang "Don't make me think" von Steve Krug erwähnt. Steve Krug ist eine UX-Legende und das Buch kann ich auch wärmstens empfehlen:
Was ebenfalls ein Hebel in der Kommunikation sein kann: Framing rund um die Konkurrenz
Wenn Du Empfehlungen gibst, kannst Du Dich an der Konkurrenz orientieren. Beispiele sind folgende:
"So schlieĂźen wir die LĂĽcke zu den Konkurrenten."
"Konkurrent A spart sich durch diese Inhalte X Euro, die nicht mehr ĂĽber SEA eingekauft werden mĂĽssen."
"Unser größter Wettbewerber generiert durch Y jeden Monat schätzungsweise X Euro. Wenn wir Z Ressourcen investieren, können wir in 6 Monaten aufholen und x-Tausend Euro zusätzlichen Umsatz generieren."
Verstehe, wie die Menschen um Dich herum ticken, was sie motiviert und "was sie hören".
VerbĂĽndete finden
Opportunities excite, orders irritate. Darauf kommen wir jetzt zurĂĽck. Der Kerngedanke ist, weniger zu nehmen und mehr zu geben.
Oft ist das Problem, dass SEO wie eine gierige Raubkatze, die Ressourcen anderer jagt und verschlingt. Vermutlich eher unbeliebt. Besser wäre es, wenn wir Imker wären. Wir versorgen die Bienen, die dann Blumen bestäuben und Honig für alle produzieren.
Dominik sieht SEO als Service-Dienstleister und Enabler fĂĽr andere Gewerke. Anstatt nur zu nehmen, mĂĽssen wir auch geben.
Adam Grant schreibt in seinem Buch "Give and Take" folgendes:
"Being a giver is not good for a 100-yard dash, but it's valuable in a marathon."
Starke Parallele zu SEO, oder? Wir investieren erstmal eine Menge, um später dann die Früchte zu ernten. Wenn wir das durchziehen, zahlt es sich in der Regel auch aus. Wie wenn wir Geld anlegen und der Zinseszinseffekt zur Wirkung kommt.
Tue Dich mit anderen zusammen, um im Ergebnis mehr zu erreichen, als die Summe der Einzelteile.
Arbeite mit dem, was Du hast
Wir haben im Vergleich zum klassischen Marketing unglaublich gute Daten.
Das wird häufig nicht gesehen. SEO-Daten spiegeln die reale Nachfrage wider, wie geil ist das bitte?
Um den Kreis zum Anfang zu schließen: Ja, SEO ist immer mal wieder in die Glaskugel schauen. Aber wir können genauere Aussagen treffen, ob wir mit unserer Domain Rankings für ein neues Keyword aufbauen können (und dadurch mehr Umsatz kommt), als das bei Plakatwerbung und dadurch gesteigertem Umsatz der Fall ist.
Warum glaubt man immer noch an Plakatwerbung? Weil oft genug gesagt wird, dass das funktioniert. Es ist gelernt. SEO ist im Vergleich dazu, wie gesagt, viel zu kryptisch und mystisch.
Ein Beispiel aus meiner eigenen Laufbahn: Ich habe mal im klassischen Marketing bei einem Mittelständler gearbeitet. Ein wichtiger Bestandteil war die Platzierung von Artikeln und Werbemaßnahmen in bekannten Branchenmagazinen.
Die Messung der "Impressions" erfolgt hier über die gedruckte Auflage und Daten, wie häufig das Magazin im Durchschnitt gekauft wird. Wenn man filigraner werden möchte, kann man natürlich Annahmen und Modelle bauen, wie viele Menschen im Durchschnitt die Anzeige sehen.
Aber das ist weit weg davon, was wir durch Tools bekommen. Egal ob in der SEO oder im SEA.
Vertraue in SEO-Daten und präsentiere die möglichen Früchte Deiner Arbeit auf einem goldenen Tablett.
SEO ist keine EinbahnstraĂźe
Das sage ich immer gerne.
Vor meiner Zeit bei Wingmen habe ich in einer Agentur gearbeitet, die die gesamte digitale Strecke abbildet – also auch Entwicklung und Konzeption der Websites. Für SEO musste ich stark für ein Bewusstsein kämpfen und unter anderem folgende Fragen klären:
Grob: Was ist SEO und wie funktioniert SEO?
Wann beziehen wir das Online Marketing Team in Projekte ein?
Worauf mĂĽssen wir bei einem Relaunch achten?
Mein größtes Learning: Nur durch viel Kommunikation, Kompromisse, etc. ist es aus meiner Sicht möglich, SEO erfolgreich in einem Unternehmen zu etablieren. Wir müssen uns mit anderen zusammen setzen, uns gegenseitig zuhören und eine Lösung finden, mit der wir alle glücklich sind.
Tom Critchlow hat es mit dem folgenden Zitat im The SEO Freelancer Podcast gut getroffen:
"And I always say that it's 20% of my job is actually doing the SEO, it's 80%, of communicating, getting buy in and moving the boulder so that they can succeed so that they don't get in their own way."
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