Wirklich wahres Wingmen SEO Wissen für wache Webmarketer #183 |
|
🇦🇹⛰️ Wir machen SEO.Komm wir machen es noch besser |
Naaaa, warst Du auch auf der SEOkomm? Also ich habe mich so langsam vom Input, dem besten Konferenzessen und dem Networking mit den ganzen lieben Menschen erholt. Es war eine tolle Konferenz. Und wenn Du nicht da gewesen bist, dann hast Du bestimmt zu Recht #FOMO.
Heuer haben wir dreifach zur Konferenz beigetragen:
Heute gibt es echt österreichische Spezialitäten für Dich:
Jolle denkt über schnelles Schnackseln nach
Philipp hat das Federpennal gezückt und Details zu Sichtbarkeitsmetrik notiert
Caro wünscht sich von Euch Bauxerln mehr Menschlichkeit
Johan hat einen Zwetschgenröster zu Reddit eingekocht
& Philipp sagt: Es ist Schmarrn, dass SEO immer schwierig ist.
Wir danken übrigens Thorsten, dass er für Saskia eingesprungen ist, unser SEOkomm-Ticket, Bahnticket und Hotelzimmer ausgenutzt hat und sogar mit angepackt hat bei unserem Stand. Danke!
Nun aber viel Spaß beim Lesen!
Deine Wingmenschen
|
|
Lieber Sex als Effizienz! Und dann kommt Pip... |
Robert Seeger macht sich zum Auftakt der Online Expert Days in Salzburg an der Bühne bereit für seine Keynote und eins steht fest. Er wird abliefern. Vor einem Jahr hab ich ihn genau hier zum ersten Mal erlebt und schmunzel noch heute über seinen klugen, mit Punchlines gespickten Vortrag. So sicher wie der Redirect-Glitch beim Relaunch werden meine Synapsen die kommende dreiviertel Stunde auf Silvesterraketen reitend Hase und Igel spielen und sich anschließend einander besoffen zum Klang von Ola Paloma Blanca in den Tentakeln liegend die Blutsgeschwisterschaft schwören. Für immer.
KI ist hier. Was machen wir damit?
Auf welchem Feld können sich Menschen austoben und etwas Einzigartiges schaffen, das unautomatisierbar bleibt?
Der Robo-Praktikant auf KI-Steroiden kann's für Robert nicht sein. Nothing edgy. Durchnivelliertes Mittelmaß. Die Witze? Schnarchnasig. Lob für die von ChatGPT genierte Arbeit? Ja, schon. Aber Werkstolz? Doesn't compute.
Frage in den Saal: Wer hat schon mit ChatGPT experimenitert? Fast alle. Und wer hat seitdem mehr Sex? Verdruckste Stille. Spiel, Satz und Sieg in Minute 3 des Vortrags.
Aber Gott sei Dank. Seit ChatGPT hat sich die Anzahl an Spam-Emails verdreifacht. Wir gehen mit der gewonnenen Effizienz nicht etwa länger mit dem Hund im Wald spazieren, sondern legen uns noch mehr digitalen Dünnschiss in die Postfächer, den wir dann KI-gestützt aussortieren und garantiert nicht lesen werden.
Am Ausprobieren und kreativen Prompting mangelt es bei Robert nicht. Wie genial ist die Idee, aus dem Video vom Überraschungsweltrekord des Österreichers Markus Rogan gegen Ryan Lochte im Rückenschwimmen bei den Olympischen Spielen 2008 einen KI-Kommentar basierend auf ein paar Händen voll Screenshots sprechen zu lassen?
Das Ergebnis? Akkurat. Aber Emotionen? Kein Vergleich zum Ausrasten des österreichischen Kommentators im stimmüberschlagenden "I werd narrisch"-Stil. Ich habe keine Ahnung, wer Markus Rogan ist, aber geweint hab ich trotzdem fast. Anderthalb Jahrzehnte später. Auf einer Online-Konferenz. ¯\_(ツ)_/¯
Wer nach Robert Seeger sprechen muss, verliert!
Ganz klar. Das sind nach einer Keynote zum Beginn der Konferenz, notgedrungen, leider alle. (Upsi.)
Und während ich mich gerade wohlig in der Selbstgewissheit suhle, dass ich mit der Kombination aus schlechten Wortwitzen, SEO-Nerd-Neugier und Bock auf tiefe Analyse meinen Platz in der Welt bestimmt weiter irgendwie gewertschätzt bekomme, setzt uns Pip Klöckner alle gehörig auf den Pott.
"Wenn wir uns heute über den Output von ChatGPT lustig machen, ist das, als würde uns ein Dreijähriger im Schach schlagen und wir sagten dazu: 'Egal, ich bin größer und hau Dir aufs Maul!'
Während wir gar nicht bemerken, dass der Dreijährige dazu parallel das bessere Biologieabitur schreibt und die Anwaltszulassung schon bestanden hat."
(Pip Klöckner)
Badda Boom. Badda Bang.
KI ist nicht das Auto, das Pferde ersetzt, sondern Elektrizität. KI-Output ist aktuell so langweilig, weil sie auf Effizienz trainiert wurde.
"Aber safe wird KI bald die besseren Witze reißen."
(Pip Klöckner)
Pip krallt sich die Kaffeefahrt im Regionalzug der guten Laune, reißt sie in die Höhe und setzt sie um 180 Grad gedreht aufs Gleis einer Achterbahn. Abfahrt Ankunft. Zukunft ungewiss.
Dabei sind sich die beiden in zentralen Punkten einig. "Made by Mensch" wird laut Robert zum Gütesiegel. Für Pip werden echte Expertinnen jetzt erst richtig wertvoll. Journalisten vor Ort in Gaza, die aus erster Hand berichten. Daten, Ground Truth, die sonst niemand hat.
Beide sträuben sich gegen den Durchschnitt. Innovation bedeutet Wachstum. A-/B-Testing optimiert auf Effizienz. Ist aber keine Innovation. Für die Meisten sind behindertengerechte oder gay-friendly Ferienwohnungen egal. Für einige Wenige machen sie den existentiellen Unterschied aus. Dem Durchschnitt kann man das nicht ansehen.
Randnotiz
Ein Detail, über das ich grübele: Pip wünscht sich einen zuverlässigen Identifizierungsprozess, um bei digital Kommunizierenden zwischen Mensch und Bot unterscheiden zu können. Und Pip prognostiziert, dass KI nicht den Menschen ablöst, sondern gute Leute, die KI einzusetzen wissen, Durchschnittsleute mit repetitiven Aufgaben überflüssig machen. Wie soll uns der ID-Prozess dann vor Bot-Content von der zweiten Gruppe schützen? Schließlich werden auch Menschen, denen wir vertrauen, für ihre Inhalte auf KI zurückgreifen.
Ich schätze, es wird so laufen wie bei der Evolution der Google-Richtlinien. Früher war Bot-Content verboten. Jetzt, wo das alles kaum mehr zu unterscheiden ist, heben wir das Verbot auf und gehen voll auf die Nützlichkeit als Qualitätsmerkmal.
Wir werden wohl künftig darauf vertrauen müssen, dass die Expert:innen, denen wir unser Vertrauen schenken, ihre KI-augmentierten Outputs qualitätssichern, um voll und ganz dahinter stehen zu können.
Meine Synapsen feuern und feiern jedenfalls fleißig weiter. Stellt sich raus, dass der Igel dem Hasen ein Pipchen geschlagen hat.
|
|
Sichtbarkeit (extrem) unter der Lupe 🔎 |
Wir lieben es, wenn Zahlen in die Höhe schießen. Wenn Dinge messbar sind. Kein Wunder, dass der Sichtbarkeitsindex eine beliebte Metrik ist. Er zeigt uns nicht nur, wie sichtbar wir in der organischen Suche sind, sondern erlaubt uns auch einen Blick auf die Konkurrenz.
Das ist nichts Neues für Dich. Aber wie häufig beschäftigst Du Dich mit dieser Metrik? Vermutlich (fast) täglich. Dann ist dieses Recap zum Vortrag von Darius Erdt genau richtig für Dich.
Der Vortrag kurz zusammengefasst
Neben dem Konkurrenzvergleich hilft der Sichtbarkeitsindex dabei, die Entwicklung einer Domain nachzuverfolgen. Anders als die Daten der Google Search Console ist der Sichtbarkeitsindex unabhängig von saisonalen Schwankungen.
Darius hat angeregt, Fragen zu stellen und über die Metrik "Sichtbarkeit" nachzudenken. Sichtbarkeit = Sistrix Sichtbarkeitsindex? Reicht das? Die Fragen hat Darius mit 3 Thesen untermauert.
Darius hat 3 Thesen aufgestellt:
1. Der Sichtbarkeitsindex bildet nicht ausreichend ab, was man in den SERPs findet.
2. Die Berechnung der Sichtbarkeit auf Basis einer Domain ist unzureichend.
3. Sichtbarkeit und SEO sind mehr als nur Google.
Der Sichtbarkeitsindex bildet nicht ausreichend ab, was man in den SERPs findet
Was Darius hiermit meinte, sind beispielsweise Google Ads. Der geschätzte Traffic und die Klickwahrscheinlichkeit in Sistrix berücksichtigen keine Suchanzeigen. Wir wissen aber, dass diese geklickt werden. Ansonsten hätten unsere SEA-Kolleg*innen keine Arbeit.
Außerdem: Der Sichtbarkeitsindex (SI) kann fallen, obwohl sich das Ranking nicht verschlechtert hat. Wie das geht? Das durchschnittliche Suchvolumen für Suchbegriffe lässt nach, oder die Keywords fallen aus der Sichtbarkeitsbetrachtung raus, denn Sistrix betrachtet nicht ALLE Keywords.
Bei beiden Argumenten denke ich, dass das selten zu großen Veränderungen in der Sichtbarkeit führt. Trotzdem ist es richtig, sich über die Schwächen unserer Metriken Gedanken zu machen.
Kommen wir nochmal zu den Anzeigen zurück: Wäre der Pixelrank dann besser geeignet als der SI? Darius sagt nein, da die Metrik kontraintuitiv und eher für individuelle SERP-Betrachtungen sinnvoll ist. Da stimme ich zu. Ich finde den Pixelrank interessant, in der Benutzung aber häufig noch relativ sperrig.
Wenn Du das mal ausprobieren magst, kannst Du Dir den SERP Snippet Extractor von Stephan Czysch als Chrome Plugin herunterladen. Damit kannst Du nicht nur die Top-Ergebnisse extrahieren, sondern beispielsweise auch die Pixelposition in dem von Dir eingestellten Viewport.
Darius hat auch die Probleme von Traffic-Schätzungen diverser Tools hervorgehoben, die vom realen Traffic deutlich abweichen können. Das ist bei Third Party Tools immer eine große Gefahr. Um Forecasts machen zu können, sind derartige Zahlen also nur bedingt geeignet.
Was ich für Forecasts grundlegend verinnerlicht habe: Sie müssen und können nicht perfekt sein. Vor allem wenn man neu in einem Unternehmen arbeitet oder einen neuen Kunden betreut, fehlt die Erfahrung mit der Domain. Oder der Umsetzungsgeschwindigkeit, dem Durchsatz an Maßnahmen, etc.
Die Berechnung der Sichtbarkeit auf Basis einer Domain ist unzureichend
In der SEO sagt man oft folgendes:
"Die Konkurrenz in den SERPs ist die SEO-Konkurrenz."
Darius stellte das in Frage, denn oft ist es so, dass große Unternehmen eine Vielzahl von Domains steuern, die für die gleichen Keywords konkurrieren. Ist das dann wirklich Konkurrenz? Laut Darius eher nicht. Es gibt eindeutige Mehrmarkenstrategien, wie z. B. von Mediamarkt und Saturn.
Auch Glen Allsopp hat dazu vor kurzem eine fantastische Studie veröffentlicht. Die musst Du Dir anschauen! Er hat über 250.000 Keywords analysiert und geprüft, wie stark die SERPs von großen Unternehmen mit vielen Domains dominiert werden.
Ganz wichtig: Es hört aber nicht bei Mehrmarkenstrategien auf. Darius hat Beispiele gezeigt und deutlich gemacht, dass Sichtbarkeit auch auf anderen Domains entstehen kann. Bei Software-Angeboten wie VPNs beispielsweise ist die Konkurrenz in den SERPs zwischen den Tool-Anbietern. Wenn in einem Vergleichsportal aber das eigene VPN beworben wird, dann ist das ebenfalls ein kleiner Sieg.
Als Metrik schlägt Darius daher den Brand SERP Domination Score vor. Kurz erklärt: Neben dem eigenen Ranking prüfst Du, ob Deine Domain/Deine Marke anderweitig erwähnt/verlinkt wird und vergibst dafür Punkte.
Rankst Du also z. B. auf der Position 1, bekommst Du 100%. Wenn Du dann noch erwähnt wirst, gibt es +10%, falls die Marke im Page Title dieses Ergebnisses aufkommt, usw. In Tabellenform sieht das dann am Ende so aus:
Spannender Ansatz. Erster Gedanke: Wie soll man das skaliert messen? Bisher gibt es kein Tool, was so etwas misst. Darius hat einen kleinen Tool MVP in Excel-Form gezeigt und um Feedback gebeten. Als Graph kann die Entwicklung folgendermaßen aussehen:
Brand Erwähnungen werden wichtiger, der Meinung bin ich auch. Daher kommt diese Idee für eine neue Metrik wie gerufen. Vielleicht findet ein Tool-Anbieter die Idee ja interessant?
Sichtbarkeit und SEO sind mehr als nur Google.
Das hat nicht nur Darius befürwortet. Auch Bastian Grimm verwies darauf, dass die klassische Suche nicht ALLES ist, wo Menschen suchen. Es gibt das berühmte Google Zitat, was leider oft falsch wiedergegeben wird. "Ein großer Teil der Gen Z sucht lieber auf TikTok und Instagram".
Was eigentlich gesagt wurde:
"In our studies, something like almost 40% of young people, when they're looking for a place for lunch, they don't go to Google Maps or Search, they go to TikTok or Instagram."
40% sind nicht wenig. Aber das gilt nicht für ALLES, sondern nur für bestimmte Themen. Trotzdem ist der Anteil nicht zu verachten. Der Meinung bin ich auch. Die Zeiten, in denen auf TikTok ausschließlich in kurzen Videos zu Musik getanzt wurde, sind vorbei. Neben der Google Aussage gibt es eine aktuelle Studie von Rise at Seven zu dem Thema.
Bei den Suchmaschinen gilt ebenfalls, dass Google nicht alles ist. Bing wird oft unterschätzt. Ich erinnere gerne an Johans weise Worte, in denen er das Umsatzpotenzial für eine Verbesserung der Bing Indexierung aufgezeigt hat.
Der Appell: Lege nicht alle Eier in einen Korb und erweitere Deinen Horizont.
Meine Gedanken zur extremen Sichtbarkeit
Der Sichtbarkeitsindex ist nicht ohne Grund eine DER Metriken in der SEO. Was mir am Vortrag wirklich gut gefallen hat, ist das kritische Denken. Anstatt die Metrik einfach hinzunehmen, wurde über den Tellerrand hinaus geschaut und nicht nur kritisiert, sondern ein konkreter Vorschlag gemacht, wie die Sichtbarkeit weiter gedacht werden kann.
Daher möchte ich einen meiner Gedanken einstreuen: Sichtbarkeit ist eine Output Metrik. Es wird gemessen, was am Ende rauskommt. Ein Blick in die Zukunft fehlt. Dafür braucht es Input Metriken. Diese helfen uns zu verstehen, ob wir die Dinge tun, die auf unseren SEO-Erfolg einzahlen.
Der Sichtbarkeitsindex sagt uns dann als Output Metrik, ob wir unsere Arbeit richtig gemacht haben. Aber um die Sichtbarkeit zu steigern, können wir Sistrix nicht nett fragen, sondern müssen ranklotzen (Input Metrik z. B. in Form # von veröffentlichten relevanten Inhalten).
|
|
Sei Mensch. Deine Kunden sind es auch. |
Wenn Du die OMX/SEOKomm schonmal besucht hast, dann weißt Du, was für eine herzliche und menschliche Konferenz die SEOKomm ist. Man spürt sofort: Es wird sich um das Wohlbefinden eines jeden Einzelnen bemüht.
Was ich dieses Jahr besonders schön fand, war, dass diese Menschlichkeit auch in den Vortragsinhalten zur Geltung kam:
Robert Seeger appellierte in seiner OMX-Keynote daran, dass wir Mensch bleiben.
Philipp Klöckner stellte in seinem Vortrag die These auf, dass es irgendwann zum Grundbedürfnis wird, wissen zu wollen, was von einem Menschen kam und nicht von KI.
Jasmin Karatas erläuterte anhand von Gamern als Zielgruppe, wieso es so wichtig ist, potenzielle Kunden nicht nur zu kennen, sondern auch wirklich zu verstehen.
Und Bastian Grimm prophezeite eine "One-Stop-SERP": Deine Kunden kaufen dann über Checkouts auf der SERP Dein Produkt, ohne je Deine Website aufgerufen zu haben. Es wird also immer dringlicher, Deine Zielgruppe zu verstehen, um direkt auf der SERP zu überzeugen.
Folgende Fragen helfen Dir nicht dabei, Deine Zielgruppe zu verstehen:
Wie alt bist Du?
Welches Geschlecht hast Du?
Wie hoch ist Dein Einkommen?
Wo kommst Du her?
Es ist doch egal, wer Du bist.
Wo Du herkommst.
Was Du für Eigenschaften hast.
Oder was Du verdienst.
Was zählt, ist doch, wo Du hinwillst
Was ist Dir denn wirklich wichtig im Leben?
Was bereitet Dir Freude? Was nicht?
Auf welche Deiner Eigenschaften bist Du stolz?
Über welche Verhaltensweisen anderer Mitmenschen regst Du Dich manchmal auf?
Und was schätzt Du an Deinen Mitmenschen besonders?
Wenn Du diese Fragen über Deine Zielgruppe beantworten kannst, dann weißt Du auch:
Ob die Suchintention, die hinter Deinen Target-Keywords steckt, auch zu Deiner Zielgruppe passt.
Welche weiteren Keywords Dir auch noch wichtig sein sollten, weil Deine Zielgruppe so sucht.
Sprich mit dem Sales und dem Customer Service Deines Unternehmens und frag nach, wie potenzielle Kunden ticken, was sie bewegt und wie sie sich ausdrücken.
Du bist schon halb an Deinem Ziel, wenn Du durchdringst, WIE die Menschen Deiner Zielgruppe suchen, um ihre Probleme zu lösen, ihre Bedürfnisse zu befriedigen, ihre Wünsche und Träume verfolgen.
Sei Mensch. Deine Kunden sind es auch.
|
|
Roasted Reddit Google? |
Dieses Jahr gab es immer mal wieder Diskussion über die Qualität der Suchergebnisse bei Google und den Wert von Reddit als Plattform.
Auf X (der Plattform, die für immer als Twitter bekannt sein wird), hat Spencer Haws einen länglichen Post zu Reddit und Google geschrieben. Der Post kritisiert das Boosten von Reddit-Content in den Suchergebnissen insbesondere für Commercial Queries. Spencer verrät aber auch, warum er die gepushten Ergebnisse von Reddit problematisch findet.
Seiner Meinung nach sind mit Core Updates und Helpful Content Updates viele kompetente Nischenseiten abgestraft worden zu Gunsten von Reddit-Seiten mit mittelmäßiger Qualität.
Dieser Post befeuert ein Sentiment, dass mir dieses Jahr mehrfach untergekommen ist - und das ich nicht teile:
Die Suchergebnisse bei Google sind schlecht und unbenutzbar geworden. Ich finde nicht mehr, was ich suche.
Zum Teil ist das gar nicht falsch. Auch ich finde oft nicht mehr, was ich suche, wenn ich auf der Suche nach einer ganz bestimmten Seite bin, die ich vor Jahren mal gesehen habe. Oft gibt es die Seite aber tatsächlich nicht mehr.
Was wir bräuchten, wäre eine Google-Suche auf dem Web-Archive. - Aber ich bin bereit zu akzeptieren, dass ich nicht alles haben kann, was ich mir wünsche.
Manchmal suche ich aber auch zu advanced. Ich kombiniere site:- und Around-Anfragen und Google wird irgendwann nicht mehr schlau daraus.
Denn das Query Parsing mit der Anreicherung von verschiedenen Synonymen führt dazu, dass diese Einschränkungen weniger hilfreich sind.
Die Google-Suche ist für Durchschnittsuser wesentlich besser geworden. Aber für Experten, die heute versuchen Google so zu benutzen, wie sie es vor 10 Jahren gelernt haben, wird es immer schwerer. Am Ende ist das ein Optimierungskontinuum und Google pendelt zum Durchschnittsuser. Zu Lasten der Profis.
Aber: Auch für Profis gibt es nicht wirklich eine Alternative. Ich versuche regelmäßig andere Suchmaschinen zu nutzen. Die meisten basieren auf Bing und die Bing-Ergebnisse sind - verglichen mit denen von Google - ein weiterer Rückschritt.
Für Experimente wie you.com bin ich inzwischen zu alt (und deren Marketing für KI lässt mich vermuten, dass es eher noch schlimmer ist).
Meiner Meinung nach sind die Google-Ergebnisse weiter die Besten, die es gibt. Und bei fast allen Suchen finde ich, was ich brauche. Nur wenn ich das Ziel schon gut im Kopf habe und eine feste individuelle Erwartung habe. Dann scheitert das System Google.
Doch zurück zu Reddit. Spencer sagt, dass Google Reddit bewusst gepusht hat. Also hab ich mir die Entwicklung einmal in der SISTRIX Toolbox angesehen:
Tatsächlich explodiert die Sichtbarkeit von reddit.com seit Mai oder Juli (je nachdem wo man den Beginn der Entwicklung verortet). Interessant finde ich, dass der große Boost erst nach dem Schließen der Subreddits für einige Wochen kommt.
Außerdem spannend: Der Beginn der Entwicklung fällt mit keinem offiziellen Update zusammen. Schauen wir auf die Anzahl der indexierten/rankenden URLs, dann sieht es weniger so aus, als wäre ein Ranking Update ursächlich als eine verstärkte Indexierung:
Schauen wir uns die Gewinner-Keywords seit Mai an (gefiltert auf Ranking in den Top 5, absteigend sortiert nach Suchvolumen), dann sehen wir ein paar interessante Treffer:
Für einen Großteil der Suchbegriffe gab es noch kein Ranking im Mai oder der Begriff war eher auf den hinteren Seiten unterwegs. Bis auf die Rezept-Suchanfragen sind das sehr generische Begriffe mit unklarer Suchintention. Da erscheint es vernünftig, ein Forum mit in die Ergebnisse aufzunehmen. Qualitativ und in Bezug auf die SEO-Leistungsfähigkeit ist Reddit den meisten anderen Foren überlegen. (Interessanterweise sieht der Graph von Stackoverflow genauso aus. Wenn auch auf einer anderen Skala.)
Und auch bei Keywords, die üblicherweise von Nischenseiten getargetet werden, ist ein Forum - in dem sich unterschiedliche Menschen austauschen - objektiv eine Bereicherung für die SERPs.
|
|
S(E)O einfach 🤡 |
SEO ist einfach. Sagt wer?
Ich stelle immer wieder fest,dass es bei diesem Thema verschiedene Lager gibt. Die einen sagen, SEO sei einfach. Die andere Seite ist davon überzeugt, dass SEO komplex, kompliziert und schwierig ist.
Wie kann es zu so gegensätzlichen Meinungen kommen? Um diese Frage zu beantworten, möchte ich zwei Thesen aufstellen.
These 1: Es kommt darauf an wen Du (wann) fragst
Das ist das Offensichtlichste. Es macht natürlich einen Unterschied, ob man jemanden mit viel oder wenig Erfahrung fragt. Dieselbe Person wird mit zunehmender Erfahrung ihre Sichtweise womöglich ändern. Vieles, was am Anfang unglaublich komplex erscheint, wird immer einfacher.
Warum ist das so? Versetze Dich in die Zeit zurück, als Du zum Beispiel Deinen Führerschein gemacht hast und zum ersten Mal mit dem Auto gefahren bist. Wahrscheinlich warst Du aufgeregt, wolltest nichts falsch machen und hast viel nachgedacht. Je öfter Du gefahren bist, desto weniger musstest Du aktiv nachdenken.
Das nennt Daniel Kahnemann (Psychologe und Autor von "Thinking, Fast and Slow") System 1 und System 2. Ein Teil des Denkens ist verantwortlich für schnelle, impulsive Entscheidungen, automatische Mechanismen und Ähnliches. Das ist System 1. Wenn Du aktiv nachdenken und "kurz inne hältst", dann ist das System 2.
Am Anfang ist bei Dir vor allem System 2 aktiv und muss viel arbeiten. Aber mit zunehmender Erfahrung und Wiederholung, werden viele Dinge in System 1 erledigt. Du musst nicht daran denken, die Kupplung zu treten, den richtigen Gang einzulegen oder die Spiegel zu benutzen, um den Verkehr zu beobachten.
Genauso ist es auch bei SEO. Mit der Zeit weiß man oft instinktiv, was zu tun ist. SEO wird einfacher.
These 2: Es kommt auf den Typ Mensch an
Ein Teil der Menschen ist selbstbewusster als ein anderer Teil. Und interessanterweise sind Menschen mit wenig Wissen oft selbstbewusster als Menschen mit mehr Wissen. Das ist der Dunning-Kruger-Effekt.
Menschen überschätzen sich. Überschätzung ist eine der häufigsten kognitiven Verzerrungen.
Einfache Veranschaulichung des Dunning-Kruger-Effekts
"Despite the fact that more than 90 percent of crashes are the result of human error, three-quarters (73 percent) of U.S. drivers consider themselves better-than-average drivers.
Men, in particular, are confident in their driving skills with 8 in 10 considering their driving skills better than average."
So lautet das Ergebnis einer Studie. Wer im Matheunterricht aufgepasst hat weiß, dass das nicht geht.
Ein anderer Teil ist vielleicht davon überzeugt, dass das, was gestern funktioniert hat, auch heute funktioniert. SEO verliert dadurch fälschlicherweise an Komplexität, die mit der Zeit zunimmt. Auch das ist eine kognitive Verzerrung und daher stammt das Sprichwort:
"Trying to fit a square peg in a round hole."
Und natürlich kommt es auch darauf an, was man unter SEO versteht. Oder um welche Websites es geht. Oder um welches Thema.
Wie Du ein besserer SEO wirst, damit SEO einfacher wird
Wir lernen am besten, wenn wir Fragen stellen. Und diese Fragen beantworten.
Je näher die gesammelten Informationen an der Quelle sind, desto besser. Man spricht vom HIFI-Prinzip (= high-fidelity information). Damit ist auch gemeint, eigene Erfahrungen zu sammeln. Man hört nicht umsonst immer wieder den Tipp: Starte ein eigenes Projekt und/oder lerne selbst.
Es gibt Dinge, die auf EINER Domain funktionieren. Das heißt aber nicht, dass das auch auf einer ANDEREN Domain funktioniert. Genauso verhält es sich auch mit verschiedenen:
Märkten
Ländern
Kulturen
Branchen
Keywords
Adam Grant spricht vom "scientist mindset", also wie ein Wissenschaftler zu denken. Wenn man nicht nur nach einer Antwort, sondern der Wahrheit sucht, lernt man am meisten.
Um die Kurve zur Überschrift dieses Artikels zu finden: SEO ist nicht einfach. Wenn es einfach wäre, bräuchte man keine SEOs. Dann würden es Webdesigner, Entwickler & Co. tatsächlich nebenbei machen. Aber SEO ist nichts, was man nebenbei macht.
SEO ist auch keine Taktik oder nur ein Kanal. Im Kern ist SEO ein Mindset. Es geht darum, echte Nachfrage für etwas Bestimmtes einzufangen. Das ist als Mindset der Kern des nachfrageorientierten Marketings. Und für mich einer der Gründe, warum SEO so spannend ist.
|
|
|
Fragen? Immer gerne fragen!
|
Wir sind für Dich da.
Schreib uns gern jederzeit
eine E-Mail an [email protected] oder
ruf uns einfach kurz an: +49 40 22868040
Bis bald,
Deine Wingmenschen
|
|
Anckelmannsplatz 1, 20537 Hamburg, Germany
|
|