Wirklich wahres Wingmen SEO Wissen für wache Webmarketer #184
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Johan von Hülsen
Johan von Hülsen
Geschäftsführender Gesellschafter
🐅🦷 Die Geschichte vom kleinen SEOzahntiger

Du kennst sie. Diese prähistorischen Großwildkatzen. Gestreift und mit langen Eckzähnen, wie 4-pfotige Vampire, gehen sie damit auf die Jagd nach Beute.

Irgendwie vergleichbar mit uns SEOs auf der Suche nach Rankings, Traffic und Anerkennung durch unsere Peers und CEOs.

Aber wir haben den ersten Advent und damit ist nicht der richtige Zeitpunkt, sich darüber aufzuregen, wie auch 2024 die SEAs an vielen Stellen SEO "Eh-Da-Traffic" als ihren Erfolg ausweisen.

Ist Dir mal aufgefallen, dass man auch mit Emoji nicht so schön fluchen kann, wie bei Asterix und Obelix?

Aber ich schweife ab. In diesem prähistorischen Newsletter:

  • Macht Philipp kurzen Prozess mit vorsintflutlichen Websites von Zara

  • Verbessert Matt die SEOzahntiger-Ernährung mit 20% auf Tiernahrung

  • Stellt sich Johan seinen tierischen Instinkten

  • Entdeckt Nils seinen Spieltrieb für Datenanalysen mit jahrzehntealten Tools

  • Untersucht Behrend neue Schutzmechanismen der Feuerkatze gegen Datenraubtiere

Jetzt also: Gehst Du ab in Deckung oder raus auf die Pirsch?

So oder so, viel Spaß beim Lesen!

Deine Wingmenschen

Was wir gelesen haben
 Philipp Götza
Philipp Götza
Junior Consultant
Zara vor dem UX-Gericht: Prozess in Wingmenschhausen startet

Als regelmäßige*r Leser*in des Newsletters weißt Du vermutlich, dass ich oft versuche, zum Nachdenken anzuregen. Eine Sache, über die nach wie vor nicht häufig genug nachgedacht wird, ist das Zahnrad aus User Experience, Nachhaltigkeit und Barrierefreiheit.

SEO ist mit allen verknüpft und dadurch heutzutage deutlich komplexer geworden. Wenn unser Traffic nicht konvertiert, schadet es nicht, wenn wir die Basics einer guten Nutzererfahrung kennen. Oder wenn eine Seite langsam lädt, kennen wir Hebel, wie wir das in den Griff bekommen können.

Und dann gibt es Websites wie die von Zara, die mit vielem durchkommen. Vermutlich, weil Zara eine so starke Marke ist und Google Marken liebt. Aber: Vor dem Wingmenschen-Gericht lassen wir das nicht durchgehen. 😅

Warum macht die Zara Website keinen Spaß?

Nutzererfahrung ist ein neutraler Begriff. Was wir oft stattdessen meinen ist "Wie viel Spaß macht eine Website?" Den Begriff hat Nina Roser "Anwendungsfreude" in Zusammenhang mit Websites genannt, was ich persönlich schön finde.

Was ist bei Zara das Problem? Peter Ramsey hat bei built for mars wieder eine unglaublich spannende UX Case Study veröffentlicht und Zara hinsichtlich UX untersucht.

Falls Du built for mars nicht kennst: Pflichtlektüre. Du bekommst dort in regelmäßiger Frequenz UX Deep Dives zu bekannten Marken. Neben einer Textzusammenfassung der Erkenntnisse erwarten Dich tolle Präsentationen, die mit vielen Insights gespickt und sehr unterhaltsam sind.

Die Analayse zu Zara hebt vor allem diese 3 Probleme hervor:

  1. Zu hohe kognitive Belastung

  2. Es fehlt an Hierarchie und Bedeutung

  3. Wird schon gut (oder goog) genug sein

Schau' Dir mal die Startseite von Zara an. Da passiert unglaublich viel.

Zum jetzigen Zeitpunkt wird mir ohne Kontext ein Video einer Frau abgespielt, die mit einem Stylisten (?) Spaß hat.

Ein Screenshot der deutschen Zara Startseite vom 02.12.2023. Zu sehen ist eine junge Frau und ein Stylist. In einem automatisch abspielenden Video haben die beiden Spaß und es scheint um Haare zu gehen, was erst nach längerem Zuschauen auffällt.

Ich habe keine Ahnung, was mir das sagen soll. Als ich mir die Startseite die Tage angeschaut habe, lief ein anderes Video automatisch ab. Hier gab es so viele schnelle Cuts, die selbst der Verfolgungsjagd in James Bond: Ein Quantum Trost Konkurrenz machten.

Was wir hier auch haben ist ein Slider, der als solcher schwierig erkennbar ist. Meine Meinung zu Slidern kennst Du bereits. Wenn man zu lange wartet, wird außerdem automatisch gescrollt und das nächste Video abgespielt.

Automatisch abspielende Videos, die nicht gestoppt werden können, sind ein UX-Verbrechen. Auch der Barrierefreiheit tun sie nicht gut. Was dann den Gnadenstoß verpasst und weshalb Zara von mir angeklagt wird, ist die unfassbare Ressourcenverschwendung.

Wir gucken mal genauer hin

Schau Dir mal an, welche Datenmengen hier in kürzester Zeit durchgehen:

Nach 10 Sekunden gibt es 219 Requests und über 70 Megabyte Daten, die übertragen werden. Nach 45 Sekunden sind es bereits 236 Requests und 169 Megabyte Datenübertragung.

Wenn wir davon ausgehen, dass die Videos vor allem dafür da sind, gesehen zu werden (warum hat man sonst Videos), dann wird ein Teil der Nutzer*innen das auch tun.

170mb sind 68x mal so viel Datenübertragung im Vergleich zur durchschnittlichen Seite. Der Durchschnitt liegt laut HTTP Archive zum jetzigen Zeitpunkt bei ca. 2,5mb auf Desktop und 2,2mb auf Mobile. Wenn man sich Mühe gibt, sind problemlos 1mb (und weniger) möglich. Zara ist hier also unglaublich schlecht.

Du kannst mit Tools wie dem Website Carbon Calculator oder Beacon messen, wie nachhaltig eine Website mit Datenübertragung umgeht. Das Problem: Diese Tools, ähnlich wie auch Google, interagieren nicht. Cookie-Banner, Scrolling, etc. fallen raus. Daher sind derartige Tools nur für einen ersten kurzen Einblick hilfreich, denn nach dem Consent oder Scrolling passiert oft einiges.

Zara im Kreuzverhör

Der Website Carbon Calculator mit der deutschen Startseite von Zara sagt grünes Licht.

Ein Screenshot vom Website Carbon Calculator Test für die Startseite von Zara. Mit einem Wert von 0,44g CO2 bei einem Seitenaufruf schneidet Zara hier gut ab.

Nur 0,44g CO2 sollen hier verbraucht werden. Interessant, denn 0,44g CO2 entsprechen geschätzt ca. 1,38mb. Um eine genaue Zahl geht es auch nicht. Wir können auf jeden Fall sagen, dass 1,38mb weit von den oben genannten Zahlen entfernt ist.

Mal schauen, ob Beacon mehr über Zara herausfindet.

Ein Screenshot aus Beacon für die Startseite von Zara. Hier wird ein CO2 Wert von 0,571g erkannt und 1,8mb übertragene Daten.

Die Bewertung D ist kein grottenschlechtes Ergebnis (es geht von A+ (sehr gut) hin zu F (am schlechtesten)). Aber wenn wir uns den Screenshot ansehen (oben habe ich das Ergebnis verlinkt, dann kannst Du es vermutlich besser erkennen), sehen wir nicht das, was ich vorher gesehen habe.

Hier liegt auch das Problem. Die Daten, Medien & Co., die man als User sieht, werden den Maschinen nicht (sofort) angezeigt. Daher solltest Du am besten im Network Tab Deines Browsers prüfen, wie groß die tatsächlichen Datenmengen sind, die bei einem Aufruf übertragen werden.

Es gilt daher:

"Tools are like street lights. They guide your way, but only a drunk would cling to them."

– Martin Splitt

Die erste Verhandlung: Es wird noch schlimmer

Automatische Videos, die ungefragt viel Energie und Daten verschwenden (auch auf Mobile) sind nicht nachhaltig und aus unterschiedlichen Gründen in den meisten Fällen nicht barrierefrei. Was bei der Menge an Datenübertragung auch noch hinzukommt: Nicht alle Menschen haben das neuste Endgerät oder schnelle Internetleitungen, so dass eine Seite wie die von Zara teuer in der Nutzung ist. Falls Du mal prüfen möchtest, wie teuer Deine Seite in etwa ist, dann probiere das Tool "What Does My Site Cost?" aus.

Aber weiter in der Anhörung. Wo gibt es weitere Schwachstellen in der Nutzbarkeit?

Ein Screenshot der Zara Navigation auf einem mobilen Endgerät. Markiert ist die Auswahl "Kategorie Herren" und die untergeordneten Punkte "Join Life, Careers und Impressum".

Was haben die Karriere-Seite, Impressum und "Join Life" – was auch immer damit gemeint sein soll – mit Herrenbekleidung bzw. -produkten zu tun? 🤔

Peter zeigt in zwei Vergleichen, dass diese Kategorien in der Navigation, mal von der Sinnhaftigkeit der Anordnung abgesehen, sich dynamisch verändern

Ein Screenshot von built for Mars Studie zu Zara. Es wird darauf hingewiesen, dass die unordentliche Navigation bei Zara sich dynamisch verändert. "To make it worse, this is all dynamic. Every few hours the items are all re-organised".

Jetzt mal ernsthaft: Wer soll sich da gut zurechtfinden? Um es noch besser zu machen, verändern sich manche Kategorien in der Navigation bezüglich Zuordnung und Bezeichnung:

Ein Screenshot von built for Mars Studie zu Zara. Der Autor verweist darauf, dass nicht nur die Anordnung variiert, sondern auch die Bezeichnung der Lables. Markiert ist im Beispiel Coats | Trench  Coats (Zeitpunkt 1) und Coats (Zeitpunkt 2).

Und zusätzlich ändern sie ihre Position in der Navigation 😂:

Ein Screenshot von built for Mars Studie zu Zara. Nicht nur sind die Kategorien dynamisch, Zuordnungen und Bezeichnungen variabel: Auch die Anordnung von den gleichen Kategorien verändert sich. Im ersten Beispiel sind Gilets relativ weit oben, im zweiten Beispiel weiter unten.

Du merkst: Hier gibt es einiges zu entdecken. Zara's Website is the gift that keeps on giving. 🎁🍿

Zweiter Verhandlungstag: "Haben Sie an Conversion-Optimierung gedacht?"

Man würde meinen, dass ein riesiges Unternehmen wie Zara dafür sorgt, dass die Basics gemacht werden. Wenn man es in den Checkout schafft und mehrere Artikel im Warenkorb hat, wird es schwierig, wenn man sicherstellen möchte, WAS man kauft und ob es die richtigen Größen sind.

Ein Screenshot aus dem Checkout von Zara. Es sind drei Bilder zu sehen, auf dem jeweils ein Model mehrere Kleidungsstücke trägt. Es gibt keinen Text, der kenntlich macht, um welche Kleidungsstücke es im Warenkorb geht.

Kaufe ich jetzt alles, was jeweils auf dem Bild zu sehen ist? Oder nur eine Jacke. Oder ein T-Shirt? Oder war es die Hose? Zara sagt Dir nicht, was Du gerade kaufst. Selbst wenn Du ein T-Shirt in den Warenkorb legst, kann es sein, dass Dir dort ein Bild eines gesamten Outfits angezeigt wird und Du nicht mehr weißt, was im Warenkorb gelandet ist. Bildlich gesprochen ist das so, als würdest Du in einen Supermarkt gehen und kein Produkt hätte ein Preisschild oder Informationen auf der Verpackung. Irgendwie doof, oder?

Perfekt, dass so Kleinigkeiten wie das CVV2 Security Code Feld Deiner Kreditkarte als Text-Input eingestellt sind und so auf dem Smartphone die alphabetische Tastatur, anstatt die numerische, öffnet. Auch gut, dass manche Textfelder in den Kategorien kaum lesbar sind, weil so wenig Kontrast vorhanden ist.

Ein Screenshot der Zara Navigation. Ein Label sticht heraus, dass durch eine hellgelbe Schrift kaum lesbar ist, da zu wenig Kontrast vorhanden ist.

Du bist bereit für den Checkout? Top, dann lass uns auf "Continue" klicken.

Ein Screenshot aus dem Checkout von Zara. Eine große Einblendung "Saving Changes" ploppt auf, wenn man auf den Checkout klickt, ohne Änderungen durchgeführt zu haben.

"Saving Changes"? Welche Änderungen? Das Label wird sicherlich an anderer Stelle verwendet, an der es sinnvoll ist. Wenn ich keine Änderungen vornehme, löst eine derartige Einblendung allerdings im Checkout-Prozess Reibung aus. Vor allem, wenn ich dann in den nächsten Schritten wie gesagt nicht weiß, was ich überhaupt im Warenkorb liegen habe.

Manche Sachen mögen auf den ersten Blick kleinlich wirken. Aber genau darum geht es am Ende: Was wir glauben ist egal, denn es sind oft die kleinen Dinge, die eine große Wirkung haben. Am besten wäre es zu testen. Wenn wir das tun, finden wir die Wahrheit und dann ist es in Ordnung, wenn wir anpassen müssen, woran wir glauben.

Das Urteil

Witzig ist, ich habe mich mit dem Thema SEO bei Zara 0 beschäftigt. Eingangs sprach ich davon, dass wir unter anderem von UX abhängig sind, denn viel Traffic hilft nicht, wenn am Ende auf einer transaktionalen Seite niemand konvertiert. Im Fall von Zara wird Geld auf der Straße liegen gelassen.

Im Jahr 2022 hat Zara einen weltweiten Online-Umsatz von 7,8 Milliarden Euro eingefahren.

Ein Screenshot von Statista, auf dem die jährlichen Online-Umsätze von Zara zu lesen sind. Von 2016 mit 1,8 Millarden Euro ist man bis 2022 auf 7,8 Millarden Euro gewachsen.

Wenn man durch kleine Verbesserungen im Bereich UX, Barrierefreiheit (diesen Topf habe ich hier nur marginal geöffnet), Nachhaltigkeit und Conversion Rate Optimierung auch nur 1% mehr rausholen würde, wären das viele Millionen Dollar im Jahr, die Zara ohne große Mühen einsammeln könnte.

Ich erinnere Dich gerne an meinen Artikel zu Defaults. Meine Message darin war unter anderem folgende: Wenn Du Menschen zum Handeln bringen möchtest, dann mache es ihnen einfach. Zara könnte vieles einfacher für die Nutzer*innen machen.

Matthias Pülz
Matthias Pülz
Junior Consultant
🏷️ 20% auf alles. Auch auf Tiernahrung?

Gehörst Du zu den Leuten, die sich hin und wieder gerne einen Rabattcoupon oder einen Gutscheincode gönnen, um beim Online-Shopping ein wenig Geld zu sparen?

Dann hab ich jetzt möglicherweise gute Nachrichten für Dich: In den USA testet Gooygle Coupon-Rich Result für E-Commerce Websites, bei denen direkt auf der Ergebnisseite Rabatte und Gutscheincodes angezeigt werden.

20% auf alles. Vielleicht sogar auf Tiernahrung 🐈

Auf das Thema aufmerksam gemacht hat Brodie Clark in einem LinkedIn Post. Dabei hat er auch direkt einen passenden Screenshot der SERP für das Keyword "running shoes" beigefügt:

Google Ergebnisseite aus den USA zum Keyword "running shoes" mit hervorgehobenen Rabatt-Codes einzelner Suchergebnisse als Rich Result.

Das Rich Snippet besteht unter anderem aus einem kleinen blauen Preisschild-Symbol, der Höhe des Rabatts, dem Zeitraum und natürlich dem Code selbst, den Nutzer und Nutzerinnen sich dort super leicht kopieren können.

Mehr Rich Snippets? Weniger Rich Snippets?

Eine interessante Entwicklung, wenn man bedenkt, dass Google die Rich Results für FAQs und How-Tos zuletzt weitestgehend aus der SERP geworfen hat.

Außerdem hat Google Gutscheinseiten dieses Jahr der Reihe nach mit Core-, Helpful Content- und Spam-Updates in der Sichtbarkeit beschnitten. Sieht so aus, als würde Google jetzt den finalen Schlag vorbereiten. Sollten diese Gutscheine allerdings wirklich als Werbemittel in die organischen Ergebnisse integrierbar sein, wäre das ein mächtiger Umsatzhebel für Google.

Abzuwarten bleibt selbstverständlich, ob sie dieses Rich Snippet am Ende tatsächlich einführen. Und falls ja, wann es in Deutschland soweit ist. Die Einführung von SGE zuletzt zeigte schließlich, dass es Google bei den europäischen Ländern mit Neuerungen nicht allzu eilig hat.

Und wie krieg' ich nun so'n tolles Teil?

Für ein Unternehmen ist so ein schicker Rabatt-Schnipsel natürlich ein echter Klickgarant. Denn wenn wir eines über Menschen wissen, dann, dass sie unheimlich gerne sparen. Du glaubst mir nicht? Dann schau mal, wie häufig die Wörter "günstig", "billig" und "preiswert" (oder "kostenlos" und "gratis") bei Deiner nächsten transaktionalen Themenrecherche auftauchen.

Bleibt zum Abschluss noch die Frage, wie Du überhaupt zu so einem schicken Zusatz-Schnipsel kommen könntest. Dafür solltest Du einmal Dein Merchant Center auf Vordermann bringen (sofern Du das nicht sowieso schon tust), denn die Anzeige dieses Rabatt-Rich-Results basiert in erster Linie auf den Daten aus dem Google Merchant Center.

Wie siehst Du das: Wäre so ein Rich Result eine Bereicherung für die Suchergebnisse? Oder blinkt und leuchtet Dir die SERP auch jetzt schon zu hell und bunt und ein weiteres Rich Snippet wird alles nur noch unübersichtlicher, überladener und verwirrender machen? Wie ein Kaufhaus wenige Tage vor Weihnachten 🎁🎄

Johan von Hülsen
Johan von Hülsen
Geschäftsführender Gesellschafter
Johan jammert jedes Mal

Vorträge machen mich fertig. Am Schlimmsten ist das Bauen der Slides. Noch schlimmer ist nur der Moment zwischen Verkabelung des Mikros und Betreten der Bühne.

Ihr glaubt das ja immer nicht. Aber so geht es fast allen Speakern auf Konferenzen, egal, wie souverän sie rüberkommen, oder wie viele Vorträge sie schon gehalten haben. Aber: Dann gibt es nach dem Vortrag Feedback und manchmal ist das tatsächlich großartig.

Auf der SEOkomm habe ich über Twiddler und Navboost gesprochen. Das ist insofern spannend, als Google wenig über diese Konzepte verrät und wir fast ausschließlich über Leaks und Gerichtsverfahren davon wissen. Mehr zu den Inhalten werde ich in den nächsten Wochen noch mal aufschreiben.

Was bei diesem Vortrag aber spannend war: Oben auf der Tribüne saß Martin Splitt. Ich scheine nicht kompletten Unsinn erzählt zu haben, denn er ist weder aufgesprungen und gegangen, noch hat er reingerufen, dass ich Quatsch erzähle. Das bietet uns die Möglichkeit, Mutmaßungen darüber anzustellen, bei welchen Teilen wir schon auf der richtigen Fährte für das Verständnis von Google sind.

Für Martin war es natürlich auch spannend „zu sehen, wie so die Wahrnehmung von außen ist." So hat er es zumindest in der täglichen Dosis SEO mit Marcus und Alex formuliert.

Screenshot der Show „tägliche Dosis SEO" vom 27.11.2023. Eingeblendet ist ein Kommentar von Martin Splitt: „Johans Vortrag war super"

Und unabhängig davon tut so ein Lob natürlich gut. Und auch wenn ich glaube, dass ich mit dem Thema einige Zuhörer abgehängt habe, so schienen doch die Meisten tatsächlich etwas Konkretes mitnehmen zu können.

Für Dich gibt es im nächsten Jahr mehrere Chancen, mich live leiden zu sehen. Die nächste Gelegenheit ist bei den Kollegen von eology auf dem eoSearchSummit am 08. Februar in Würzburg.

Danach werde ich Anfang März einen ganztägigen Workshop auf der SMX in München über technisches SEO halten (englisch). Das wird sehr dynamisch und interaktiv. Das Format heißt ja Workshop und nicht Zuhörshop.

Anschließend darf ich noch über eines der wichtigsten Themen für große Seiten überhaupt sprechen: Wie kriege ich meine Inhalte in den Index und was kann auf der Reise alles schief gehen? Glücklicherweise darf ich am ersten Konferenztag sprechen. So habe ich am zweiten Tag jede Menge Möglichkeiten, mit Dir ganz entspannt unser Spiel zu spielen.

Falls Du die SMX auf dem Zettel hast, aber Dein Chef noch mit der Zusage zögert: Das Konferenzticket bekommst Du 15% günstiger, wenn Du den Wingmen-Rabatt-Code verwendest: 15wngmnSMX (Achtung: Der gilt nur für das Konferenzticket. Nicht für die herausragenden Workshops am Vortag.)

Ich würde mich wirklich freuen Dich in München oder Würzburg zu treffen.

Wenn Du zur Indexierung Fragen oder Themen hast, die Du gern im Vortrag sehen möchtest, dann sag gern Bescheid.

Und wenn Du Dir einen ganzen Tag Tech-SEO-Dröhnung vor der SMX gönnen möchtest, dann freu ich mich sogar doppelt!

Nils Warnick
Nils Warnick
Consultant
⛏️ Brauchen wir mehr Minecraft im SEO?

Data Mining wäre etwas hoch gegriffen für das, was die meisten SEOs in ihrem Berufsalltag tun. Big Data auch. Wie mein Information Retrieval Professor mal gesagt hat:

"Alles, was man in einem Spreadsheet machen kann, hat mit Big Data nichts zu tun."

Dennoch sind Zahlen und Daten Butter und Brot für unser Handwerk.

Suchvolumen, Klicks, Impressionen, Sitzungen: You name it, we got it. Wir können uns im Online Marketing eigentlich ganz glücklich schätzen, dass wir im Vergleich zu analogen Werbemaßnahmen eine relativ genaue Erfolgsmessung betreiben können. Aber hast Du manchmal auch das Gefühl, dass Du selbst mit all diesen Möglichkeiten vor eine Wand läufst?

Ein Beispiel aus unserer Praxis: Themenrecherche mit engem Fokus auf den B2B-Bereich. Klar kann man relativ einfach sagen, dass jemand das Keyword "buchhaltungssoftware für unternehmen" höchstwahrscheinlich in einem B2B-Kontext sucht. Doch für jede deutliche Suchanfrage gibt es mindestens eine, bei der es deutlich kniffliger wird.

Woher soll ich wissen, ob nach "microsoft office schulung" mehrheitlich privat oder B2B gesucht wird? Ich sitze ja nicht neben dem Suchenden und kann nachfragen... Aber geht der nächste Schritt womöglich in diese Richtung?

Von der SEOkomm hatten unter anderen Caro und Jolle letzte Woche bereits berichtet. Ich betone deshalb beide, weil Caro den Vortrag von Jasmin Karatas zum Thema 'Gamer als Zielgruppe' erwähnte und Jolle aus Pip Klöckners Vortrag hervorhob, dass Informationen aus erster Hand und 'Ground Truth' in Zeiten von AI immer wichtiger werden würden. Beide Vorträge hatte ich auch gehört. Den zum Thema Gamer, weil ich wissen wollte, wie ich als Zielgruppe denn so ticke. Und den von Pip, weil's nunmal Pip ist.

Beim Lesen unseres Newsletters – was ich nur empfehlen kann ;) – haben sich dann zwei Neuronen in meinem Hirn gekoppelt. 🤝 Denn was ist oft die Konsequenz, wenn unsere Daten uns nicht weiterhelfen? Schonmal gedacht oder gehört: 'Wir könnten ja mal mit dem Vertriebsteam sprechen, vielleicht haben die ja noch Input.'? Als SEOs sind wir sehr gut darin geworden, die uns zur Verfügung stehenden Daten auszuwerten und Maßnahmen abzuleiten. Man könnte es fast unsere Kernkompetenz nennen.

Was aber, wenn Retrieval, Verarbeitung und Auswertung der Daten bald von der vielbesagten AI übernommen werden können? Wie heben sich Agenturen voneinander und von den Inhouse SEOs noch ab? Durch den noch geübteren Umgang mit den AI-Tools? Auf der SEOkomm haben wir gehört "Sei Mensch." und "Made by Mensch" wird ein Qualitätssiegel werden. Doch was bedeutet das am Ende konkret? Müssen wir womöglich Informationen liefern, die so niemand anders anbieten kann?

Eventuell müssen wir als SEOs in Zukunft noch näher an die Nutzer rücken und auch 'Ground Truths' liefern. Selbst nach den Nuggets schürfen gehen. Wenn mir jetzt noch einfällt, wie man das skalierbar umsetzen könnte, sähe die Zukunft seeehr rosig aus. Befragungen scheinen dafür zu unhandlich

Ob die Entwicklung wirklich dahin geht, wird nur die Zukunft zeigen. Aber bis dahin zur Sicherheit eine Spitzhacke im Keller zu haben, schadet sicherlich nicht. Hast Du vielleicht eine zündende Idee?

Behrend von Hülsen
Behrend von Hülsen
Consultant
Firefox enhanced Enhanced Tracking Protections

Im Gegensatz zu EEAT bekommt Firefoxs ETP kein Extra E, aber die Enhanced Tracking Protection wurde dennoch in den letzten Wochen ein wenig aufgebohrt.

Die ETP ist eine Sammlung von Features zum Schutz vor Tracking. Vieles davon deckt sich mit dem, was andere Browser machen und heutzutage quasi Standard ist, aber auch Dinge die Firefox anders macht.

Cory Underwood hat sich das schon genau angesehen. Was ist jetzt neu? Nicht viel, aber vieles, das interessierte Nutzer aktiv einstellen konnten, wird mit Firefox Version 120 zum Default. Aber es werden auch neue Funktionen getestet:

Test für Automatisiertes Cookie Banner Blocken in Deutschland

Der vielleicht größte Kracher: Firefox wird für deutsche Nutzer in Incognito Tabs testen, Consent Banner automatisiert abzulehnen. Außerdem werden in Incognito Tabs bekannte Tracking Parameter automatisch weggeschnitten.

Das ist erstmal nur ein Test, aber zumindest für Incognito Tabs musst Du damit rechnen, dass dort Consent in Zukunft automatisch verweigert wird. Solange das nur Firefox macht und es auf Incognito Tabs beschränkt bleibt, wird der Impact auf Consent-Raten für die meisten Domains überschaubar sein. Für bestimmte Zielgruppen mag das aber anders aussehen.

Dann wird man es nicht nur an der Consent-Rate sehen, sondern vor allem auch an der Anzahl neuer Nutzer im Tracking. Denn Stammnutzer, die konsequent Incognito Tabs benutzen, werden in Deinem Tracking jedesmal als neue Nutzer erkannt.

Eigentlich interessant mal zu sehen, wie viele von den neuen Nutzern wirklich neu sind und nicht nur Stammnutzer des Incognito Modus...

Global Privacy Control

Die GPC Header Angabe als automatisches Consent-Signal war schon länger implementiert, aber man musste tief in den Settings graben, um es zu aktivieren. Passend zu dem Urteil von neulich, das Anti-Tracking Header stützte, wird der Anti-Tracking Header jetzt im Privacy und Security Menü von Firefox auch für Laien aktivierbar. Jetzt müsste ihn nur noch irgendwer beachten...

Anti Fingerprinting Maßnahmen

Firefox nimmt außerdem Anpassungen an die Canvas API vor und wird durch das gezielte Einstreuen von zufälligen Daten das Fingerprinting von Nutzern erschweren.

Ein ungefähres Fingerprinting anhand der sowieso im HTTP-Header vorliegenden Informationen, wie es beispielsweise Matomo ermöglicht, ist davon nicht betroffen.

Wenn Du also ein solches cookieless für eine ungefähre Nutzerzahl- und Session-Messung nutzt, ist diese Anti-Fingerprinting Maßnahme kein Problem.

Aber das aktive Canvas Fingerprinting, das es ermöglicht, individuelle Nutzer mit hoher Sicherheit wiederzuerkennen, wird dadurch erschwert oder hoffentlich sogar vollständig unterbunden. Da es eigentlich keinen legitimen Einsatz für solches Browser-Fingerprinting gibt, ist das eine sehr sinnvolle Maßnahme.

Links ohne Tracking-Parameter kopieren

Wenn in Firefox URLs kopiert werden, kann man auch automatisch die Tracking-Parameter abschneiden.

Screenshot aus dem Rechtklick-Menü im Firefox: Neben ausschneiden, kopieren, einfügen, löschen und einigen weiteren Optionen gibt es auch "Kopieren ohne Website-Tracking"

Eine Funktion, für die es auch Browser Extensions gab, geht jetzt out of the Box. Und auch das finde ich sehr sinnvoll. Insbesondere für Content Editoren, die es immer wieder schaffen, Marketinglinks per Copy & Paste in die interne Verlinkung zu nageln und damit die entsprechenden Kampagnen zu torpedieren.

Wenn Du Dich aber darauf verlässt, dass Nutzer die Tracking-Parameter an Deinen Links nicht abschneiden, wenn sie Deine Inhalte teilen, ist das natürlich blöd. Besser ist, wenn Du davon ausgehst, dass Dir hier definitiv etwas durch die Tracking-Lappen geht.

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