Wirklich wahres Wingmen SEO Wissen für wache Webmarketer #204
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Nora Tiedemann
Nora Tiedemann
Junior Consultant
🕵️‍♂️ Mysteriöse SEO-Fälle

Ich bin begeistertes True-Crime-Podcast-Girl und höre auch Kriminalfälle zum Einschlafen. Das durchschnittliche monatliche Suchvolumen für "true crime podcast" ist laut Sistrix übrigens 13.600. 👀

Vielleicht mag ich deshalb SEO, denn auch hier gibt es spannende Fälle zu entdecken. Auch wenn einige SEO-Mysterien gefühlt hin und wieder zum Cold-Case mutieren.

Damit Du bestens für jeden SEO-Fall gewappnet bist, haben wir diese Woche folgende SEO-Themen und News für Dich:

  • Ermittler Philipp ist KI bei Brave und Meta auf der Spur 👣
  • Medienanalyst Matt widmet sich dem "Up"grade der SERPs🕵️‍♂️
  • Kripo-Johan nimmt den Tatverdächtigen im Mordfall-Google ins Visier 🔍
  • Informantin Nadine vermeldet den Abschluss des Core Update-Falls 🔐
  • Profiler-Nils analysiert das Keyword "DDR" 💭

Viel Nervenkitzel beim Lesen!

Deine Wingmenschen in Crime

Was wir gelesen haben
 Philipp Götza
Philipp Götza
Junior Consultant
Was taugt KI bei Brave und Meta? Außerdem obacht, KI in der Google-Suche

Nachdem ich letztens verkündet habe, dass ich extrem KI-müde bin, schreibe ich heute motiviert darüber. Muss auch mal sein, wenn es spannende Themen sind. Bisher wurde es nie so richtig laut um Meta und KI-Einbindungen, was sich jetzt ändert. Aber erstmal schauen wir uns an, wie mutig Brave ist.

Mutig

Brave hat einen SGE-Lookalike in die Suchergebnisse losgelassen. Persönlich nutze ich Brave nicht, grundlegend finde ich den Browser aber durchaus interessant. Ich habe mit dem SGE-Klon in der Brave-Suche herumgespielt und war nicht beeindruckt. Vor allem die Quellenhinweise gefallen mir nicht, da unklar ist, was woher kommt.

Ein Screenshot aus einem Brave KI-Ergebnis. Die Suchanfrage ist "Wie funktioniert Suchmaschinenoptimierung?". Im Ergebnis, dass der SGE ähnelt, gibt es einen Paragraphen, darunter eine nummerierte Liste und noch einen Paragraphen. Neben dem Text auf der linken Seite tauchen auf der rechten Seite Grafiken und Follow up Verfeinerungen auf. Die Quellenhinweise werden als "Context" bezeichnet und sind nicht am bzw. im Text ersichtlich.

Die KI-Einbindung kommt vermehrt bei informationalen Suchanfragen auf. Da Brave keinen Shopping Graphwie Google hat, aus dem sie Produkte ausspielen könnten, können sie derartige Ergebnisse hier nicht abbilden.

Um mehr Marktanteil bei Browsern und Suchmaschinen zu bekommen (aktuell bei 1 % und schätzungsweise weniger als 1 %), braucht es aber mehr als nur KI-Funktionalität.

Falls Du Brave regelmäßig nutzt, würde mich Deine Meinung zu der neuen Funktionalität interessieren.

Das wahre Metaverse

Spannender als die Brave News fand ich den Schritt von Meta mit dem Meta AI Chatbot.

Wie bei vielen neuen KI-Themen ist der Chatbot bisher nicht in der EU (und damit auch nicht in  Deutschland) verfügbar und als Sprache gibt es bisher nur Englisch. Mit VPN klappt es aber und das auch ohne Facebook Login oder dergleichen.

Was daran so spannend ist, sind zwei Dinge.

1. Wenn es zu einer Websuche kommt, wird auf Bing oder Google zurückgegriffen.

Das gab es meines Wissens nach bisher noch nicht. Wie es dazu gekommen ist, dass Google in dem Chatbot auftaucht, beschreibt Mark Zuckerberg in einem Interview mit The Verge:

"I guess I wouldn't have been surprised if they didn't want to do it. But it seems like they are building up a whole model around this, so it makes sense. 

It's good for Google. It shows Google prominently and links to Google. They pay Apple a ton of money for distribution. They're not paying us. So, I think it's good for them on that.

Interviewer: Are you paying them then?

There's not a ton of money flowing either way."

Meta bezahlt also Google, damit sie die Ergebnisse nutzen dürfen.

2. Meta AI ist in allen Meta Produkten verfügbar.

Das heißt nicht nur als Standalone, sondern auch bei Facebook, dem Messenger, Instagram und Whatsapp. Es ist auch nicht nur eine zusätzliche Funktion, sondern die KI wird in die jeweiligen Apps nativ integriert. Auf Facebook kann man z. B. zu Postings fragen stellen und in die Konversation einsteigen.

Eine Sache, die ich bei dem ganzen "KI und organische Suche"-Thema kritisiere, ist das fehlende Wissen über die Benutzerakzeptanz. Alles könnte immer der Tod von SEO, Google, etc. sein. Aber nur dann, wenn Benutzer und Benutzerinnen es gerne nutzen.

Meta hat insgesamt ca. 8 Milliarden Monthly Active Users über die unterschiedlichen Apps und Produkte. Da ist natürlich viel Overlap, aber die Durchdringung, mit Meta AI in Kontakt zu kommen ist dadurch deutlich größer. Und mehr Touchpoints bedeuten mehr Daten, mehr Aufmerksamkeit und eine potenziell höhere Benutzerakzeptanz durch den Mere Exposure Effect.

Ganz wichtig: Alle Funktionen sind bisher kostenlos. Das inkludiert auch die Bilderstellung. So langsam fragt man sich, warum OpenAI jeden Monat Kohle einstecken kann und andere es kostenfrei anbieten.

Erste Tests = Ernüchterung

Ich habe ein paar Tests gemacht und war noch nicht begeistert. Ergebnisse liefern Quellenhinweise, die man aber erst anklicken muss, um sie zu sehen. Wenn Meta AI Bing oder Google anpingt, gibt es für die beiden einen prominenten Link mit Favicon.

Die Quellenhinweise sind mir hier ebenfalls nicht eindeutig genug. Wie bei Brave sind sie nicht direkt am Text ersichtlich – das löst Perplexity seit mehr als einem Jahr deutlich besser – und der kleine Quellenkasten geht im Gesamtergebnis unter.

Ein KI-Ergebnis aus Meta AI. Die Suchanfrage "what sneakers are trendy at the moment?" wird mit einer kurzen Liste beantwortet, die einige Modelle nennt. Unter dem Ergebnis gibt es ein Google Favicon und dem Text "trendy sneakers", was auf ein Suchergebnis hindeutet, dass durch einen Klick angezeigt wird. Daneben befindet sich ein Kasten, ohne Favicon, mit dem Text "View Sources".

Ein konkretes Beispiel "how do i choose an ebike"

Wenn man ein E-Bike kaufen möchte, muss man auf viele Dinge achten. Höheres Risiko beim Kauf = höherer Bedarf für eine Informationsrecherche.

Hier ist das Ergebnis vom Meta AI Bot:

Ein KI-Ergebnis für "how do i choose an ebike" aus Meta AI. Es kommt zu einer Liste von unterschiedlichen Punkten und weiteren Aspekten, die bei diesem Punkt zu berücksichtigen sind. So kann der Fahrstil (Riding Style) z. B. auf dem Pendeln fokussiert sein, sodass vor allem Komfort wichtig ist. In diesem Fall zeigt Meta AI keine Quellen an.

Sieht erstmal ganz gut aus. Was aber vollständig fehlt, sind Quellen. Auf Nachfrage entschuldigt sich der Bot und nennt einen Forbes-Artikel (würg) als Quelle. Den Link bekomme ich aber auch nicht direkt, sondern muss erstmal den unauffälligen Quellenkasten anklicken.

Ein KI-Ergebnis aus Meta AI, bei dem ich nachfrage, was die Quellen für das vorherige Ergebnis waren. Meta AI nennt einen Forbes-Artikel, verweist darauf, dass die Inhalte aus 2023 sind und womöglich veraltet seien und zeigt ein Favicon von Bing an mit dem Text "Best e-bike choices for commu...". Daneben eine Box mit dem Text "View Sources". Diese ist von mir rot markiert inkl. dem Hinweis "Klick". Durch den Klick kommt es zu einer Einblendung mit den "Sources". Hier erwähnt der Meta AI Bot, dass ein Forbes-Artikel die Quelle ist.

Forbes ist nicht die Quelle, die ich hier sehen möchte, weil das vermutlich die übliche "Affiliate-großer-Publisher-nutzt-seine-Autorität aus-Grütze" ist. Und auch nur eine Quelle zu liefern, finde ich schwach. Dazu noch der Satz, dass der Artikel aus 2023 ist und die Informationen sich geändert haben könnten, klingt wenig konfident.

Wir schauen in die SGE:

Das SGE-Ergebnis für "how do i choose an ebike". Das Ergebnis ist eine Liste mit Bullet Points zu einzelnen Punkten. Darunter kann man direkt sichtbare Quellen sehen. Gelistet sind z. B. REI, Aventon und reidcycles. Unter diesen Punkten gibt es weitere, scheinbar weniger wichtige Punkte. Außerdem listet die SGE mögliche Follow ups auf und bietet ein Konversationsfeld, um eine weitere Eingabe zu machen.

Das Ergebnis finde ich visuell deutlich ansprechender, aber das ist sekundär. Weniger Text, daher schneller zu erfassen. Was ich hier mag: Vernünftige(re) Quellenhinweise und mit REI eine Quelle, der ich mehr trauen würde, als einem Forbes-Artikel.

Aber: Es gibt nicht nur EINE Quelle, sondern mehrere und ich sehe auch sofort, welche das sind. Zwar nicht bei allen Punkten, aber bei den meisten.

Leider beobachte ich, dass die SGE die Favicons bei den Quellenhinweisen – Anita hatte berichtet – weniger oder nicht mehr anzeigt.

Die Nutzererfahrung mit den Quellen bei Meta lässt auch noch zu wünschen übrig. Öffnet man den Kasten, kann man mit dem Ergebnis nicht mehr interagieren, sondern muss diesen erst schließen. Das ist im Beta-Produkt SGE deutlich angenehmer.

Fazit zu Meta AI

Ist das der neue Google-Killer? Nein – Google sieht es scheinbar sogar als Vorteil. Ich finde die breite Abdeckung der unterschiedlichen Produkte und Apps mit dem Meta AI Bot interessant und bin gespannt, ob und wann das nach Deutschland kommt.

KI in der Google-Suche

Brodie Clark war wieder sehr aufmerksam. Er beobachtet KI-gestützte Knowledge Panels in unterschiedlichen Ländern (USA, UK, Australien und Indien).

Ein Bild von Brodie Clark, in dem er ein Google-Suchergebnis für "german wirehaired dog" zeigt. Es sind drei Screenshots. Im ersten markiert er, dass er nicht eingeloggt ist und das ausgespielte Knowledge Panel offensichtlich KI-gestützt erstellt wurde. Im zweiten Bild hat er dieses geöffnet, sodass mehr Inhalt dargestellt wird. Er markiert hier die genutzten Quellen, was deutlich an die SGE erinnert. Das dritte Bild zeigt ebenfalls dieses Ergebnis, hier hat Brodie aber herunter gescrollt, sodass man noch mehr Inhalt sehen kann.

Bildquelle

Sistrix war super schnell und zeigt bereits, bei welchen Keywords KI-Inhalte zu sehen sind, wie Johannes Beus auf LinkedIn verkündet hat:

Ein Screenshot aus Sistrix von einzelnen Keywords in einer Liste, bei denen ein kleines Icon zu sehen ist, dass auf KI-Inhalte in den Suchergebnissen bei diesen Keywords hinweist.

Um das sehen zu können, kannst Du in einer Liste aus Keywords auf das SERP-Feature "AI-Inhalte" filtern und bekommst dann nur Keywords angezeigt, bei dem KI im Suchergebnis vorkommt.

Brodie denkt, dass die prominenteste URL hier eine Impression bekommt, wenn das Ergebnis nicht aufgeklappt wird. Das wäre im Beispiel oben Wikipedia. Ich bin mir da nicht sicher. Bei Product Grids aus dem Shopping Graph kommt es auch erst dann zu einer Impression, wenn das Produkt angeklickt wird und die URLs der rankenden Seiten klickbar sind.

Vor ein paar Monaten habe ich bereits gesagt, dass die SGE, so wie man sie in den Labs sieht, vermutlich nicht 1:1 erscheinen wird. Stattdessen kommen häppchenweise einzelne getestete Features, wenn sich das mit dem Umsatz aus Suchanzeigen verträgt.

Auch denkbar: Die SGE wird größtenteils nur bei Suchanfragen ausgespielt, bei denen Google durch ausreichend Tests herausgefunden hat, dass die angesprochenen Umsätze nicht torpediert werden.

In einem Blogbeitrag hatte Google letzten Monat weitere KI-Features vorgestellt, von denen mehrere aber bereits seit letztem Jahr im Einsatz sind. Neu ist das "Klamotten-Tindern".

Wie geht es Dir mit dem KI-Thema? Befindest Du Dich nach dem Gipfel der überzogenen Erwartungen im Tal der Enttäuschungen (siehe Gartner Hype-Zyklus), oder hat Dich das Hype-Fieber (wie mich) nie so richtig gepackt?

Matthias Pülz
Matthias Pülz
Junior Consultant
Ein "Up"grade des Datums in der SERP? Vielleicht...

Wie wir wissen, ist Google ständig dabei, zu testen und zu experimentieren. Da verschwindet Mal die Brand aus dem Title, ein anderes Mal sieht das Favicon neben dem Website-Namen plötzlich ganz anders aus oder es kommt ein neues Carousel dazu (Johan hat dazu vor einer Weile einen Artikel geschrieben). Stillstand herrscht auf den Suchergebnisseiten von Google bekanntlich nie.

Nun ist Google offenbar dabei, die Platzierung des Datums in den Suchergebnissen zu ändern. Anstatt das Datum wie bisher vor der Description anzuzeigen, erhält es nun einen Platz oben, direkt neben der URL.

Vergleich der Google SERP zum Keyword "youtube". Auf dem ersten Screenshot steht das Datum neben der Description, auf dem zweiten Screenshot befindet es sich neben der URL.

Entdeckt und geteilt wurde das Ganze auf X, inklusive zweier Screenshots, die den Unterschied noch einmal schön verdeutlichen. Klein und subtil, aber durchaus interessant.

Bleibt am Ende natürlich noch die Frage, ob sich die Änderung durchsetzt und bald schon fester Bestandteil der SERP sein wird oder nur einen Kurzaufenthalt bekommt und eigentlich schon wieder der Vergangenheit angehört. Auf jeden Fall ein ungewohnter Anblick.

Mir persönlich gefällt das Datum neben der URL sehr gut. Gerade, weil dadurch die Chance sinkt, dass das Ende der Description nicht mehr vollständig angezeigt wird.

Was meinst Du: Datum lieber wie gehabt vor der Description? Oder fändest Du den Platz neben der URL schöner?

Johan von Hülsen
Johan von Hülsen
Geschäftsführender Gesellschafter
The man who killed Google Search

Letzte Woche machte ein Artikel von Edward Zitron die Runde: The man who killed Google Search.

Der Artikel ist aus mehreren Gründen spannend:

Polarisierendes Content Marketing:

Der Artikel drückt mehrere Knöpfe, die ihn lesbar, teilbar und erfolgreich machen:

  • David vs. Goliath: Google anzugreifen garantiert Klicks. Denn viele lesen gern Nachrichten über die Tools, die sie nutzen. Finden ihre Probleme mit diesen Tools bestätigt. Und die Sympathien sind gern bei den Kleinen. Eher bei Rocky, als bei Apollo Creed. Eine klassische Underdog-Geschichte.

  • Ad Hominem: Der Artikel greift Prabhakar Raghavan direkt an. Damit personalisiert der Artikel die Probleme, die viele mit der Google-Suche haben.

  • Storytelling: Der Artikel ist hervorragend geschrieben und macht Business-Theater zu einem Bond-Thriller (Okay. Nicht ganz. Aber Du siehst, was ich meine, wenn Du den Artikel liest)

Dazu ist die Seite schlicht und schnell. Man wird (abgesehen vom Newsletter-Banner) nicht belästigt, noch nicht mal von einem Cookie-Banner. Alles konzentriert sich auf den Content.

Insights in die Inner Workings bei Google

In den Kommentaren wird auf The Unaccountability Machine verwiesen. Das finde ich spannend. Denn als jemand, der sich noch in der Schule geschworen hat, nie in einer Firma mit mehr als 50 Mitarbeitern zu arbeiten, werden hier Vorurteile bestätigt. Machtkämpfe und Abteilungs-Incentives zerstören die Orientierung für das eigentlich Richtige. Der ganze BWL-Zirkus (BWL war Fokus meines Studiums) optimiert kurzfristig und erstickt die langfristige Perspektive.

Flache Argumentation

Der Artikel macht eine spannende Story und Perspektive auf.

Als ich die FTC-Dokumente durchgegangen bin, habe ich die E-Mails auch gelesen. Meine Wahrnehmung war aber eine andere: Ja, das Ads-Team hat um Hilfe bei Umsatzrückgang gefragt. Aus den Mails geht aber auch hervor, dass das Search-Team sich gewehrt hat. Eine klare Entscheidung „Macht die Suche schlechter, damit wir mehr Ads-Clicks bekommen", geht daraus nicht hervor.

Teilweise sind die Punkte auch nicht falsch. Aber alle Argumente sind schwache Indizien und dann zu einer schönen Story verknüpft. Wer das für bare Münze nimmt, macht einen großen Fehler.

Die Idee, dass Google als Antwort auf Code Yellow innerhalb kurzer Zeit ein Core-Update rausballert, das Spam promotet ist – hm – eine mutige argumentative Brücke. Und es ist nicht die Einzige.

Weitere Beispiele für dünne Argumentation:

  • Dass das March 2019 Core Update schlechte Seiten promotet hat, weil es frühere Verlierer befördert. Das ist mit jedem Update so. Man schaue sich in Sistrix einen beliebigen Verlierer eines aktuellen Updates an. Und man wird sehen, dass diese Domain auch bei anderen Core Updates gewonnen / verloren hat.

  • Das Gewinnen/Verlieren von Domains und die Connection zum Adspend / Anzahl Queries ist nicht sauber geführt. Edward führt an, dass Ads sich über geringeren Query-Zuwachs beklagt. Und sagt dann, dass das Core-Update deswegen eine Verschlechterung der SERPs zur Folge hatte. Das ergibt aber nur Sinn, wenn Google durch die Verschlechterung kurzfristig mehr Suchanfragen für Keywords generieren würde, für die es eine SEA-Einblendung gibt. Und die Frage, bei welchen Keywords Verbesserungen/Verschlechterungen existieren, wird überhaupt nicht andiskutiert.

Google wird dünnhäutig

Man ist das schon ein wenig von Danny Sullivan gewohnt. Wenn die Kritik scharf kommt, dann kann er nicht die Füße still halten. So auch hier. Google hat auf den Post geantwortet. Und wiederum einen Konter von Edward Zitron bekommen. Es gibt da so einen Spruch über getroffene Hunde, die bellen. Aber ich glaube es ist eher, dass Danny nicht leiden kann, wenn aus seiner Sicht Google ungerecht behandelt wird.

Empfehlung

Lies Dir den Artikel gern in einer ruhigen Minute/bei einem Glas Wein am Kaminfeuer (oder einem Kaltgetränk am Strand) mal durch. Aber: Mach das mit einer gesunden Distanz und mit der kritischen Grundhaltung, die bei solchen Stücken geboten ist.

Nadine Klöschen
Nadine Klöschen
Consultant
Es ist vollbracht... Und zwar seit einer Woche schon!

Auch wenn es der ein oder die andere mittlerweile vielleicht nicht mehr für möglich gehalten hat, so ist es doch vollbracht: Nach einer gefühlten Ewigkeit ist das Google Core Update vom März 2024 nun endlich abgeschlossen.

52 lange Tage hat es gedauert, bis die offizielle Abschlussmeldung von Google kam. Interessanterweise mit dem Hinweis, dass das Update bereits am 19. April, also sieben Tage früher, fertig ausgerollt war.

Das bestätigt auch ein Blick in das Google Search Status Dashboard:

Google Core Update vom März 2024 mit dem Beginn am 05. März 2024 und der Verkündigung des Endes am 26. April 2024, wobei es bereits am 19. April 2024 abgeschlossen war.

So oder so war es am Ende das längste aller Google Updates. Inklusive zahlreicher Änderungen, darunter jede Menge gelber Karten (Manual Actions) bis hin zur vollständigen De-Indexierung kompletter Domains. Autsch!

Vielleicht doch nicht die erfolgsversprechendste Strategie, täglich 800 URLs mit irrelevanten KI-Texten zu generieren...nur so als These. ;-) 

Bleibt nur zu hoffen, dass nicht auch Deine Seite kopfüber in den Boden gerammt wurde. Und falls doch, dass Du weißt, wie Du dafür sorgst, dass es schnell wieder bergauf geht. Solltest Du dabei Hilfe benötigen, stehen wir Dir gern zur Seite. Hier kannst Du Kontakt zu uns aufnehmen.

Ob alles, was sich Google vorgenommen und angekündigt hatte, tatsächlich so umgesetzt wurde wie erhofft, wird sich zeigen. Wir schauen uns das jedenfalls in der nächsten Zeit ganz genau an.

Hat Dir das Google Core Update vom März 2024 Magenschmerzen bereitet? Oder schweben Du und Deine Domain seither auf Wolke sieben oder noch höher?

Nils Warnick
Nils Warnick
Consultant
Das Keyword der Woche: DDR

Abkürzungen sind toll, weil sie uns das Leben einfacher machen. Wie gut ist es, dass wir einfach SEO sagen können, statt jedes Mal Search Engine Optimization oder Suchmaschinenoptimierung vollständig aussprechen zu müssen? Klar, wenn es zu viele werden, dann wird es schwer zuzuhören oder es wird ein ganzer Song draus.

Der Nachteil an Abkürzungen ist, dass unser Alphabet und damit dessen Kombinierungsmöglichkeiten begrenzt sind. Es ist also eigentlich unvermeidbar, dass irgendwann die gleichen Abkürzungen mehrfach verwendet werden. So auch bei unserem Keyword der Woche: DDR.

Die Begriffserklärung von Wikipedia listet dreizehn Punkte, wofür "DDR" stehen kann. Selbst wenn wir überraschendere Einträge, wie eine norwegische Band mit deutschem Gesang oder die grönländische Band Disko Democratic Republic raus nehmen, sind das immer noch ziemlich viele. Aus meiner subjektiven Perspektive hätte ich gesagt, dass folgende die bekanntesten Begriffe sind:

  • Deutsche Demokratische Republik

  • DDR-RAM (oder auch DDR-SDRAM für Double Data Rate Synchronous Dynamic Random Access Memory)

  • Dance Dance Revolution (Ein Videospiel, am bekanntesten eventuell durch das Arcade-Gerät, bei dem man auf die richtigen Pfeile treten muss)

Etwas objektiver stelle ich fest, dass zwischen diesen Begriffen trotz der gleichen Abkürzung ein sehr weiter Bedeutungsunterschied klafft. Als SEO entsteht daher direkt der Verdacht, dass auch die Suchnachfrage sehr unterschiedlich sein wird. Schauen wir doch mal nach, wie Suchvolumen per Google Ads aussieht:

Tabelle mit den durchschnittlichen Suchvolumina der letzten 12 Monate für die Begriffe "DDR", "Deutsche Demokratische Republik",  "Dance Dance Revolution" und "DDR RAM". Die ersten drei haben jeweils das gleiche durchschnittliche Suchvolumen von 90500. "DDR RAM" hat dagegen eines von 1300.

Das ist aber ein Zufall! Nicht nur wird "DDR", "Deutsche Demokratische Republik" und "Dance Dance Revolution" im Schnitt das gleiche Suchvolumen beigemessen – der saisonale Verlauf (siehe folgenden Graph) ist auch identisch. Lediglich "DDR-RAM" weicht ab.

Liniendiagramm über das Suchvolumen in den letzten 12 Monate für die Begriffe "DDR", "Deutsche Demokratische Republik", "Dance Dance Revolution" und "DDR RAM". Die drei erstgenannten haben einen exakt identischen Verlauf.

Als seriöser Newsletter-Redakteur möchte ich das besser mit einer zweiten Quelle prüfen. Sehen wir mal, was Sistrix dazu sagt:

Eine Liste aus der Sistrix-Toolbox, die das durchschnittliche Suchvolumen der vier Begriffe in Deutschland angibt. "DDR" hat ein SV von 53800, "deutsche demokratische Republik" hat 9350, "ddr ram" hat 1050 und "dance dance revolution" hat 100.

Die allgemeine Diskrepanz der Werte außen vor – ist das immer noch ein drastisch anderes Bild. Wenn ich es nicht besser wüsste, dann sähe es so aus, als würde von der Ads API einfach die gleichen Werte ausgegeben werden. Da ich die Google-Systeme nicht von innen kenne, weiß ich es tatsächlich auch nicht besser.

Es wird aber deutlich, dass Google diese Begriffe im Keyword Planner zusammengelegt hat. Es gab wohl nicht 90.500 Suchen nach "DRR" und 90.500 Suchen nach "Deutsche Demokratische Republik" und 90.500 Suchen nach "Dance Dance Revolution", sondern 90.500 Suchen insgesamt. Der Großteil davon wahrscheinlich für die Abkürzung "DDR", was auch immer der Nutzer damit meinte...

Für gewöhnlich würden wir Duplikate in einer Themenrecherche nicht mitzählen. Hier würden wir es anders handhaben. Wenn wir die Nachfrage nach "Dance Dance Revolution" ermitteln wollen, hätten wir mit Google alleine keinen Anhaltspunkt, wie viele derjenigen, die "DDR" eingegeben haben, sich potentiell für das Videospiel interessieren. Blöd auch, dass man erst darüber stolpern muss.

Eine weitere Komplexitätsebene gewinnt das Thema, wenn wir uns international bewegen. Es ist zwar zu erwarten, dass die Suchvolumen für Abkürzungen anders sind. Aber es gibt ja auch schlichtweg ganz andere Abkürzungen. So hieße die DDR im Englischen GDR (German Democratic Republic), was sich allerdings mit der georgischen Republik doppelt. Deswegen ist vermutlich auch oft einfach von "East Germany" die Rede. Auf Französisch wäre es die RDA (République démocratique allemande), was sich aber die Abkürzung mit Aserbaidschan und Afghanistan teilt.

Damit es auch nicht langweilig wird, ändern sich die SERPs aber auch mit deinem globalen Standort. In Korea etwa sehen wir das Knowledge Panel für SSD-Ram und auch Ergebnisse für das Videospiel.

Google-Suchergebnisseite für das Keyword "ddr" mit VPN-Zugriff aus Südkorea. Zu sehen ist ein Knowledge-Panel zum DDR-RAM sowie organische Rankings dazu. An der vierten Position außerdem ein Ranking zu Dance Dance Revolution.

In den Vereinigten Staaten erhalten wir zwar das Knowledge Panel zur DDR, das erste organische Ranking ist aber der Wikipedia-Artikel zu Dance Dance Revolution!

Google-Suchergebnisseite für das Keyword "ddr" mit VPN-Zugriff aus den USA. Zu sehen ist ein Knowledge-Panel zur Deutschen Demokratischen Republik. Auf der ersten organischen Position sieht man den Wikipedia-Artikel zu Dance Dance Revolution.

Mit einer Suche aus Deutschland heraus sind die Ergebnisse klar auf die DDR (Also "der östliche, realsozialistische der beiden nach dem Zweiten Weltkrieg geschaffenen deutschen Staaten", ups falscher Link, ich meinte natürlich die hier ;) ) zugeschnitten.

Google-Suchergebnisseite für das Keyword "ddr" mit Zugriff aus Deutschland. Zu sehen ist ein Knowledge-Panel zur Deutschen Demokratischen Republik. Der erste Link ist ein Ergebnis zum passenden Wikipedia-Artikel mit mehreren Sitelinks.

Wir halten fest: Abkürzungen sind eine tolle Sache, aber ein weiterer Stolperstein für uns SEOs, wenn es um die Themenrecherche geht. Bei einer Mehrdeutigkeit solltest Du gerade im Short Head hinterfragen, wie viel Nachfrage am Ende auch tatsächlich Dein Produkt oder Deine Dienstleistung betrifft.

Generell ist es natürlich gute Praxis, seine Daten auch nochmal anzuschauen, bevor man sie weitergibt. Aber gerade hier würde ich behaupten: Es lohnt sich ein zweiter Blick. ;)

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