Wirklich wahres Wingmen SEO Wissen für wache Webmarketer #205
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Anita Böhm
Anita Böhm
Consultant
🌿🦋 Erkundungstour durchs SEO-Biotop

Ich habe das Wochenende im Grünen verbracht und musste an meine Grundschullehrerin denken, bei der wir ein Tagebuch mit Naturbeobachtungen geführt haben. Das hätte ich im Rückblick auf die letzten Tage fleißig befüllen können, so viele Pflanzen und Tiere sind mir begegnet!

Es war auch mal wieder gut, aus der Großstadt rauszukommen – es wundert mich nicht, dass ich in letzter Zeit so oft von Waldbaden (oder auf japanisch: Shinrin-Yoku) gehört habe. Der Verlauf in Google Trends zeigt, dass das Thema 2017 zum ersten Mal aufkam und spätestens seit 2019 recht stabil und mit saisonalem Verlauf nachgefragt wird.

Auch in unserem SEO-Biotop konnten wir im Lauf der letzten Woche viele interessante Phänomene beobachten, die wir für Dich in unser Tagebuch unseren Newsletter gepackt haben:

  • Philipp mikroskopiert gewissenhaft die Qualität der Google Suche

  • Sandra teilt ihre Entdeckungen bezüglich barrierefreier Bedienbarkeit mit Dir

  • Matt beobachtet voller Neugier mit seinem Fernglas die Suchmaschine von OpenAI, die er am Horizont entdeckt hat

  • Anita nimmt die verschiedenen Crawler von Google unter die Lupe

  • Darius startet voller Tatendrang seine Entdeckungsreise im Ökosystem Wingmen

Falls Du darüber hinaus das SEO-Biotop erkunden möchtest und ein paar eigene Naturbeobachtungen machen willst, dann trag Dir schon mal das nächste SEO Meetup in Hamburg im Kalender ein: Am 21. Mai geht die Reise los, hier gibt es mehr Details und die Möglichkeit zur Anmeldung.

Jetzt aber erst mal:

Viel Spaß beim Lesen!

Deine Wingmenschen

Was wir gelesen haben
Philipp Götza
Philipp Götza
Junior Consultant
Leiden wir an Realitätsverlust oder ist Google gerade wirklich so schlecht?

Ist die Zufriedenheit mit der SGE und KI-Ergebnissen in der Google-Suche, von der Sundar Pichai im letzten Earnings Call von Alphabet gesprochen hat, nur PR oder stecken wir zu sehr in unserer Bubble fest?

Starker Artikel von Kevin Indig letzte Woche. Ich denke, beides ist möglich – auch gleichzeitig. Der CEO von Google würde niemals sagen, dass die SGE nicht total abgefeiert wird und gleichzeitig nehmen wir die Suppe als SEOs vielleicht auch salziger wahr, als sie wirklich ist.

Ich habe am Anfang des Jahres geschrieben, an welchen Stellen Druck auf Google (am Ende gibt es eine Liste der vorherigen Episoden) entsteht. Vieles davon hat sich noch weiter zugespitzt und neue Druckstellen sind hinzugekommen. Wo diese liegen und was das für Dich und Dein Unternehmen bedeutet, möchte ich Dir diese Woche erzählen.

Was ist los im Google-Universum?

In letzter Zeit gab es viel Kritik für Google. Anstatt aber auf den voreingenommenen Zug aufzuspringen, hat Kevin versucht, ein nüchternes Bild zu zeichnen. Kein wahnwitziger Confirmation Bias, um die Bestätigung der eigenen Meinung im Heuhaufen zu suchen und die Einsicht, dass wir vielleicht zu viel SEO-Tabak geraucht haben.

Kevin spricht im Artikel den Facebook Effect an: Eine Zeit lang gab es viele Beschwerden über den Feed, was eigentlich dazu führen müsste, dass User ihn meiden. Das Gegenteil war der Fall – der Feed wurde trotz Kritik häufig genutzt.

Das können wir oft beobachten.

  • Ryanair? "Damit würde ich nie fliegen." Die Ryanair-Zahlen sprechen eine andere Sprache und sind vom Wachstum da angekommen, wo wir vor der Pandemie waren.

  • Amazon? "Alles Verbrecher, da bestelle ich nichts." Die Amazon-Zahlen sprechen auch hier eine andere Sprache.

Eine persönliche Anekdote: Ich gucke seit mehr als 20 Jahren Pro Wrestling und habe früher gerne Videospiele gespielt.

Die WWE – die größte Wrestling Promotion der Welt – wurde bis auf die jetzige Boom-Phase im Squared Circle Subreddit und anderen Communities oft zerrissen. Diese Gruppen nennt man die IWC (Internet Wrestling Community). Eine besonders laute Minderheit, die gerne über das Produkt meckert, aber trotzdem jede Show verschlingt.

Bei Videospielen ist es genauso. Schau in einen Subreddit rein und Du wirst ein ähnliches Bild finden. Viele Gamer, die massiv kritisieren aber auch massiv viele Spielstunden haben. Das Problem ist hier auch, dass diese Communities häufig sehr laut sind.

Diese Kritiker sind aber nicht die Zielgruppe der Produkte.

So ist es bei uns SEOs auch. Nicht wir müssen mit den Ergebnissen der Suche zufrieden sein, sondern normale Menschen. Wir sind manchmal in unserer Welt gefangen und daher fällt es schwer, das Internet wie ein normaler Mensch zu sehen.

Wo drückt der Schuh bei Google gerade?

Die Evolution führt oft dazu, dass Lebewesen größer werden. Gleichzeitig bestraft sie, wenn man groß ist.

Ein großes Tier zu sein, wie ein Löwe, bietet den Vorteil, mehr Beute erlegen zu können. Gleichzeitig wird man aber auch eine größere Zielscheibe für Jäger, die mehr Trefferfläche haben, wenn sie mit ihren Gewehren schießen.

Das beschreibt Google gerade gut – mitten im Kreuzfeuer und leicht zu treffen.

Kevin spricht unter anderem folgende Themen an:

Dazu kommen aus meiner Perspektive noch weitere Themen. Es gibt wieder Entlassungen und Jimmy Apples (Insider) berichtet, dass OpenAI angeblich ihre KI-Suche kurz vor der Google I/O vorstellen wird. Das letzte Mal, als Google unter so direktem Beschuss war, hat man die SGE aus dem Sack gelassen – möglicherweise zu früh.

Google freut sich sicher auch über tolle Neuigkeiten, wie dass der eigene Marktanteil im Suchmaschinenmarkt im April angeblich geschrumpft ist.

Ein Graph aus Statcounter, der die Anteile von Suchmaschinen weltweit zeigt. Google hat von März 2024 auf April 2024 einen Knick nach unten im Graphen, also Marktanteile verloren und Bing und Yahoo haben dazu gewonnen.

Bildquelle: Statcounter

Für mich sieht das wie ein Fehler in den Daten aus. Aber egal, denn das hält die "Bauern mit ihren Mistgabeln" nicht auf, fragwürdige Informationen zu teilen und zuzustechen.

Danny Goodwin glaubt auch nicht dran:

"While SEOs and others have been heavily critical of Google over the past few years, often with good reason, I've never seen market share figures swing like this in one month unless there was a change to how the data was collected or there is some sort of issue with the data."

Dieses Zitat finde ich sehr passend:

"A lie can travel halfway around the world while the truth is putting on its shoes." 

Mark Twain

Warum habe ich Mark Twain durchgestrichen? Weil dieses Zitat bis heute auf ihn zurückgeführt wird, obwohl er das nie gesagt hat. Wie ironisch.

Natürlich kann ich auch falsch liegen. Bei so bedeutsamen Zahlen warte ich aber lieber ab, bevor ich los schreie "Google stirbt".

Update kurz vor Redaktionsschluss: Statcounter hat die Zahlen angepasst und einen Hinweis platziert, dass sie die Daten überprüfen.

Wie sich das Blatt wendet und Brands als die Lösung gegen den Schrott?

Ryan Law hat in einem kurzen Video von der Brighton SEO erzählt. Eine seiner 3 großen Erkenntnisse war folgende:

"Anti-Google sentiment is the strongest I've ever known."

Eine der Thesen, warum Google so stark Brands in den Fokus rückt und kleinere Seiten auf das Abstellgleis stellt, könnte der Umstand sein, dass die aktuellen Systeme und Maßnahmen gegen minderwertigem KI-Content noch nicht ausreichen.

Schon damals hat Google folgendes gesagt:

"Brands are the solution, not the problem. Brands are how you sort out the cesspool." 

– Eric Schmidt

Vermutlich kurzfristige Abhilfe. Langfristig muss hier mehr passieren.

Was bedeutet das alles für Dich und SEO?

Kevin spricht unter anderem 3 Dinge an:

  1. Wir können keine spezifischeren Ratschläge von Google rund um Updates erwarten.

  2. Die Suchergebnisse verändern sich gerade massiv (vor allem in den USA).

  3. Sich auf organischen Traffic von Google zu verlassen, ist ein Risiko.

"We, as SEOs, made two mistakes: saying organic traffic is reliably sustainable and free."

– Kevin Indig

Grundlegend hat Kevin natürlich Recht. Gratis ist SEO nicht. Organischer Traffic ist grundlegend nachhaltiger als andere Kanäle. Das heißt aber nicht, dass es keine Volatilität gibt.

Die Analogie von SEO zum Investieren finde ich immer wieder gut. SEO ist ein Investment, das nicht sofort einen ROI hat. SEO ist eine relativ sichere Anlageklasse, aber nicht vollständig vor Volatilität oder Wertverlust geschützt – es kommt auf den Markt an.

Um uns dafür zu schützen, müssen wir unseren Traffic diversifizieren – also auf mehr Kanäle verteilen.

Ich sage immer wieder gerne, dass wir mehr mit "den anderen" zusammenarbeiten müssen. Damit meine ich zum einen, dass sich SEO Verbündete holt, die wir brauchen, um erfolgreich zu sein (z. B. die Entwicklung, Redaktion, etc.) und zum anderen SEO nicht als isolierten Kanal betrachten, der gegen die anderen Kanäle einen internen Wettkampf hat.

Am Ende muss es darum gehen, dass das Unternehmen erfolgreich ist. Und wenn wir mit anderen Disziplinen wie SEA zusammenarbeiten, wird das Stück vom Kuchen am Ende (meistens) größer, als wenn wir gegeneinander kämpfen.

Ein Ansatz laut Kevin kann sein, nicht nach der Akquisition des Traffics aufzuhören, sondern Wege zu finden, wie wir User an uns binden können. Das können E-Mail Listen, App Downloads und Registrierungen sein.

Dem schließe ich mich an. Paid Media < Earned Media < Owned Media. Niemand kann uns unsere E-Mail Liste wegnehmen. Organischen Traffic haben wir uns zwar verdient, kann uns aber im Worst Case – wie wir sehen – entrissen werden.

Ich möchte aber damit abschließen, dass so wie es gerade läuft nicht die Normalität ist. Gründe dafür habe ich in Google Under Pressure und in diesem Artikel beschrieben. Es ist der Druck, der Gejagte zu sein. Ich werde sehr genau beobachten, ob und wie Google dem Stand hält und Dich auf dem Laufenden halten.

Mal schauen, ob OpenAI wirklich versucht, Google die Google I/O Suppe zu versalzen, indem sie vor dem 14.05.2024 ihre KI-Suchmaschine vorstellen.

Sandra Radtke
Sandra Radtke
Consultant
Bessere barrierefreie Bedienbarkeit

Vielleicht hast Du schon letztes Mal meinen Artikel über Barrierefreiheit und das Prinzip der Wahrnehmbarkeit gelesen. Dass es hier und auch bei den anderen drei Prinzipien (bedienbar, verständlich und robust) noch viel Verbesserungsbedarf gibt, zeigt ein aktueller WebAIM-Report:

  • Von 1. Mio geprüften Home Pages hatten 81% einen zu geringen Kontrast.

  • Bei 54,5% fehlte bei Bildern der Alt-Text.

  • Form Input Labels fehlten bei 48,6%.

  • 44,6% hatten leere Linktexte und 28,2% leere Buttons.

  • Die Document Language fehlte bei 17,1% der getesteten Home Pages.

Das klingt nach viel Luft nach oben. Was Du in puncto barrierefreie Bedienbarkeit besser machen kannst, möchte ich Dir heute anhand einiger Beispiele zeigen. Doch von vorn:

Operable = Bedienbar

"User interface components and navigation must be operable."

(deutsch: Bestandteile der Benutzerschnittstelle und Navigation müssen bedienbar sein.)

§ 2 WCAG

Wie schon bei der Wahrnehmbarkeit, reicht es auch bei der Bedienbarkeit nicht aus, nur einen Weg zu ermöglichen. Das heißt, Deine Website darf sich zum Beispiel nicht nur mit der Maus bedienen lassen, sondern sollte auch per Tastatur zugänglich sein. Und wichtig: Es muss möglich sein, angesteuerte Komponenten auch wieder zu verlassen, ohne zusätzlich die Maus zu benutzen. Stell Dir vor, Du kannst zwar die Suchfunktion ansteuern, aber kommst dann mit der Tastatur nicht wieder aus dem Suchfeld raus. Doof, oder?

Falls Du die Tastaturbedienbarkeit bei Deiner Website selbst testen möchtest:

  • Mit der Tab-Taste geht es vorwärts. 

  • Mit Shift + Tab geht es wieder zurück.

Neben Maus und Tastatur sollte Deine Website aber auch noch weitere Eingabemöglichkeiten unterstützen, zum Beispiel über Gesten (Erfolgskriterium 2.5.1. WCAG) auf einem Touchscreen.

Neben der physischen Bedienbarkeit spielt aber auch die Zeit eine wichtige Rolle. Denn Menschen müssen ausreichend Zeit haben, um Deine Website zu lesen und zu benutzen (und dürfen zum Beispiel nicht einfach nach 5 Minuten automatisch ausgeloggt werden, weil sie nicht schnell genug eine Handlung durchführen können).

Außerdem darf Deine Webseite keine Elemente oder Inhalte aufweisen, die Anfälle auslösen können – wie zum Beispiel Animationen oder blinkendes Licht. Falls Du Dich damit detaillierter befassen möchtest, hier ein paar Lese- und Tool-Tipps:

Was kannst Du als SEO verbessern?

Auf die bis hierhin genannten Kriterien von "Bedienbar" hast Du als SEO vermutlich nicht viel Einfluss. Aus der Richtlinie "Navigierbar" fällt aber Einiges in Deinen Verantwortungsbereich. Folgende Kriterien führen zum Beispiel zu mehr Barrierefreiheit und entsprechen gleichzeitig SEO Best Practices:

  • Titles beschreiben den Inhalt oder Zweck der Webseite.

  • Überschriften beschreiben das Thema oder den Zweck des nachfolgenden Absatzes.

  • Linktexte sind nicht generisch, sondern beschreiben das Linkziel.

Falls Du direkt loslegen und zum Beispiel heute Deine Linktexte überprüfen möchtest: 

An dieser Stelle beschreibt Anita, worauf es bei Links und Linktexten aus SEO- und Design-Sicht ankommt.

Matthias Pülz
Matthias Pülz
Junior Consultant
Steht bei “googeln” im Duden bald schon “Gebrauch: veraltet”?

Es war zweifellos das Tech-Thema des letzten Jahres: ChatGPT als das Aushängeschild für den Einzug der künstlichen Intelligenz in die Online-Welt.

Nach schrillenden Alarmglocken bei Google selbst und SEOs, die mit "Google's end is near"-Schildern durch die Straßen zogen, kühlten die Gemüter bald wieder ab: Ja... Na ja, doch kein schlagartiges Ende von Google. Zumindest nicht so schnell, wie so mancher Artikel oder manches Video schon prophezeit hatte.

Nach ein wenig Probieren und Experimentieren war der Kaugummi ChatGPT rasch durchgekaut und ausgespuckt – jedenfalls vorerst. Und auch die Implementierung bei Bing war zwar eine nette Spielerei, konnte sich bislang aber auch (noch) nicht durchsetzen.

Wohl auch, weil wir Menschen Gewohnheitstiere sind und uns erst einmal mit dieser neuen Form der Suche anfreunden müss(t)en. ChatGPT? Was soll das sein? Ein Chatboot? Ach so, Bot! Na, ich weiß nicht... Klingt irgendwie gruselig. Mit zu vielen Terminator-Vibes, um nicht zumindest ein wenig misstrauisch zu machen.

Dann halt auf direktem Wege

Was also tun an OpenAI's Stelle? Richtig, einfach eine eigene Suchmaschine auf die Beine stellen! Worüber schon eine Weile spekuliert wurde, könnte bald schon Realität werden. Sehr bald sogar!

Denn nun hat OpenAI eine neue Subdomain erstellt: search.chatgpt.com. Mit SSL-Zertifikat sogar! Oh, snap! Guuhgl.

Schaut man sich die Website an, sieht man... Im Grunde nichts. Außer den Text "Not found" in Verbindung mit einem Statuscode 404. Aber es gibt sie, und das gewiss nicht nur zum Spaß:

Website "search.chatgpt.com" in einem Browser-Tab von Google Chrome geöffnet. Auf einer sonst weißen Seite steht "Not found."

Die Uhr tickt

Stellt sich noch die Frage nach einem Datum, wann es losgehen soll. Eine (mögliche) Antwort gibt Jimmy Apples auf X: Post von "Jimmy Apples" bei X (ehemals Twitter): 10am, 9th of May for an Openai event apparently, might not be model release but search engine announcement.
Guess they can't help themselves to upstage Google I/O
( Can't guarantee this, event times and dates can be changed ).
Veröffentlicht am 01. Mai 2024.

Der 09. Mai also. Okay... Das ist näher, als erwartet. Bleibt abzuwarten, ob und was dann tatsächlich an besagtem Datum passiert. Und wie eine mögliche Suche von ChatGPT aussehen könnte.

So oder so: Der Druck auf Google und die Konkurrenz im Umfeld des Unternehmens steigt damit nur noch weiter. Für einen nennenswerten Umbruch hat es bislang zwar noch nicht gereicht, aber der Vulkan brodelt. Zumal auch der Tech-Gigant selbst zuletzt immer kritischer unter die Lupe genommen wird (mehr Einblicke zu dem Thema gibt übrigens Philipp in seinem Artikel in dieser Newsletter-Ausgabe).

Und wer weiß: Vielleicht werden wir schon bald nicht mehr kurz das Smartphone rausholen, um das Wetter der kommenden Tage zu "googeln", sondern um es zu "chatgpt'en" (Gut, der Ausdruck wird sich vermutlich nicht durchsetzen...) oder einfach wieder zu "suchen".

Was ist mit Dir? Schwörst Du nach wie vor auf Google und seine Suchergebnisse oder schaust Du inzwischen schon deutlich häufiger bei Alternativen wie Perplexity, ChatGPT oder all den anderen neuen Tools auf dem Markt vorbei? Wir haben uns den 09. Mai zumindest schon einmal im Kalender notiert. Ob umsonst oder nicht – wir werden sehen!

Anita Böhm
Anita Böhm
Consultant
Crawler, Crawling & Co

Crawler ist nicht gleich Crawler: Google hat beispielsweise verschiedene Googlebots mit unterschiedlichen Schwerpunkten und Aufgabengebieten im Einsatz. So gibt es neben Googlebot Smartphone und Googlebot Desktop auch Googlebots für Images, News und Videos.

Darüber hinaus gibt es auch den Google StoreBot, der sich vor allem auf E-Commerce-bezogene Seitentypen fokussiert:

"Google StoreBot crawls through certain types of pages, including, but not limited to, product details pages, cart pages, and checkout pages."

Auch Tools wie der Rich Results Test und das URL Inspection Tool nutzen einen eigenen Googlebot namens Google-InspectionTool.

Als wäre das nicht schon genug, gibt es noch weitere Crawler, die beispielsweise von Google APIs genutzt werden oder sich um Ads drehen. Eine umfassende Liste aller Google-Crawler hilft, den Überblick zu behalten. Neben den Googlebots gibt es selbstverständlich noch viele weitere.

Wie John Mu kürzlich auf Twitter X bestätigt hat, schlägt sich jegliche Bot-Aktivität im Crawl-Budget nieder. Also ein Budget-Topf für alle Google-Crawler.

"When it comes to crawl budget and Google not crawling your site too much or too little, Google takes into account all Googlebot activity across all verticals."

fasst Barry Schwartz die Situation für Search Engine Roundtable zusammen.

An der Stelle nochmal der Reminder: Crawl-Budget ist eine Sache, über die Du Dir eigentlich nur dann Gedanken machen musst, wenn Du eine wirklich große Website hast. Details dazu findest Du im "Large site owner's guide to managing your crawl budget" von Google.

Die wesentlichen Komponenten des Crawl-Budgets sind...

  • Crawl Capacity Limit: wie viel und wie schnell kann Google Deine Seite crawlen, ohne dass Dein Server sich verabschiedet

  • Crawl Demand: variiert, je nachdem wie groß Deine Seite ist, wie oft Du sie updatest, wie relevant die Seite im Vergleich zu anderen ist, etc.

Kurzum:

"Taking crawl capacity and crawl demand together, Google defines a site's crawl budget as the set of URLs that Googlebot can and wants to crawl."

Das bringt uns natürlich direkt zum Crawl Stats Report in der GSC. Dort erfährst Du, wie es aktuell um das Crawling Deiner Domain bestellt ist.

Du kannst für die letzten 90 Tage unter anderem sehen

  • wie viele Crawl Requests es pro Tag gab (wenn es hier plötzliche Entwicklungen in die eine oder andere Richtungen gibt, ist das womöglich einen Blick wert),

  • wie oft welcher Status Codes zurückgegeben wurde (im Idealfall natürlich vor allem Status Code 200, wenn andere Status Codes ohne sinnvolle/bekannte Ursache größere Anteile haben, sollte man sich das mal ansehen),

  • über welche File Types sich die Crawl Requests verteilen und

  • wie oft welcher Googlebot vorbeigekommen ist (auch hier lassen sich gelegentlich Ungereimtheiten erkennen).

Leider gibt es kein Idealbild, denn je nachdem, wie Deine Seite gestrickt ist, kann das ganz unterschiedlich aussehen. Wenn Du zum Beispiel ein News-Publisher bist, der regelmäßig und im großen Umfang neue Inhalte veröffentlicht, hast Du vermutlich einen höheren Anteil an "Discovery", als wenn Du einen Online-Shop mit relativ stabilem Inventar betreibst.

Wenn Du Dir unsicher bist, ob alles okay ist oder irgendwo was schief läuft, kann ein Blick in die Logfiles aufschlussreich sein.

Aber nochmal zurück zu den Google-Crawlern: Google hat neue IP-Adress-Ranges kommuniziert und Änderungen an Namen und Auflösungen vorgenommen. Das ist wichtig, wenn Du Whitelisting betreibst. Details findest Du im Beitrag "Mehr Infos Google Crawler Documentation Has A New IP List" von Roger Montti.

Abgesehen davon ist es sinnvoll, unabhängig von Crawl-Budget & Co pfleglich mit den Ressourcen umzugehen. Gary Illyes von Google wünscht sich zumindest, in Zukunft weniger zu crawlen:

"My mission this year is to figure out how to crawl even less, and have fewer bytes on wire."

Gary bei LinkedIn

In den Kommentaren gibt es dazu auch schon ein paar spannende Beiträge – vielleicht hast Du ja weitere Anregungen für Gary?

Darius Erdt
Darius Erdt
Head of Operations & Quality
Neuer Flügelflitzer aus Berlin ist da!

Hi, ich bin Darius und trage seit dem 01. Mai nicht mehr nur Klamotten mit den drei Streifen, sondern zwei Pullover mit dem legendären Flügel drauf. Und das mit Stolz und großer Vorfreude, denn als Leser:in dieses Newsletters weißt Du ja bereits, dass hier bei Wingmen SEO auf Champions-League-Niveau gespielt wird (dies kennt man fußballerisch ja leider nicht mehr aus Hamburg, aber als Herthaner kenne ich auch bessere Zeiten 😉)!

Vor mehr als 13 Jahren hat meine Reise im SEO inhouse begonnen und setzte sich sehr schnell im Agentur-Umfeld in mehreren Stationen (LEAP/, DEPT®, Claneo) fort. Diese Erfahrungen darf ich nun ab sofort als Head of Operations & Quality bei Wingmen einbringen. Darauf freue ich mich genauso wie auf die kommende EM! In meiner neuen Rolle möchte ich dabei helfen, dass wir als Agentur eine gute Balance zwischen glücklichen Mitarbeiter:innen und zufriedenen Kund:innen bei gleichzeitig gesunder Betriebswirtschaft finden. Dabei immer im Blick:

Höchste Qualität und ganz viel Spaß bei dem, was wir tun!

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