Wirklich wahres Wingmen SEO Wissen fĂŒr wache Webmarketer #235
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Lara Hornung
Lara Hornung
Werkstudentin
🎄 SEO unter dem Mistelzweig

Der Dezember ist endlich da, und auch wenn der GlĂŒhwein langsam zum Alltag gehört, gibt es noch jede Menge SEO-News, die auf Dich warten! 🌟 WĂ€hrend die StĂ€dte festlich erleuchten und der erste Schnee fĂ€llt, haben sich unsere Wingmenschen mal wieder durch die SEO-Landschaft gekĂ€mpft, um Dir auch diese Woche wieder wertvolle Insights zu liefern – natĂŒrlich mit einer guten Portion Humor und festlicher Stimmung!

Bevor Du Dich in die Weihnachtsvorbereitungen stĂŒrzt, schau Dir noch schnell diese Tipps an – sie sind auch im Dezember noch heißer als frisch gebackener Lebkuchen. Ob es um das knifflige Thema Bing geht oder um Tipps fĂŒr bessere Reviews – wir haben alles, was das SEO-Herz begehrt.

Hier sind die Highlights der Woche direkt aus unserem Wingmenschen-WichtelstĂŒbchen:

✹ Weihnachtswichtel Johan berichtet ĂŒber vorweihnachtliche Probleme mit Bing.

🎅 Santa Matt nimmt sich in seiner Weihnachtslektion die Themencluster und URL-Struktur vor.

🌟 Zimtstern-Philipp zeigt Dir mit 7 einfachen Tipps, wie Du hilfreiche Review-Inhalte findest.

❄ Schneeflocken-Nora erklĂ€rt, was Short Videos so spannend fĂŒr SEO macht.

💡 Lichterketten-Nils gibt Dir wichtige Reminder zum oft stressigen Jahresendspurt.

Viel Spaß beim Lesen und eine frohe Vorweihnachtszeit!

Deine Wingmenschen

Was wir gelesen haben
Johan von HĂŒlsen
Johan von HĂŒlsen
GeschĂ€ftsfĂŒhrender Gesellschafter
Ich habe viele Probleme mit Bing, aber Favicon sind eins davon.

Auf der SEOkomm habe ich ĂŒber den Aufbau von Suchmaschinen gesprochen. Und wie wir ein besseres VerstĂ€ndnis der Funktionsweise nutzen können, um die Wirkung von Optimierungen besser vorherzusagen.

In meiner PrĂ€sentation habe ich nicht nur ĂŒber Doki, den Dokumentenwichtel und seine Reise gesprochen. Ich habe auch gezeigt, wie wir validieren können, ob Google und Bing unser HTML korrekt verarbeiten:

Screenshot einer PrĂ€sentationsfolie mit der Überschrift "Vorsicht bei ShadowDOM und WebComponents". Auf der Folie zu sehen ist eine Darstellung des HTMLs einer Seite von Browser, Google und Bing, wobei bei Bing die Überschrift fehlt.

Dabei habe ich zum einen gesagt, dass wir Bing als Basis fĂŒr KI-Systeme und andere Spezial-Suchmaschinen (Ecosia) nicht weiter ignorieren können. Zum anderen aber darauf hingewiesen, dass bei Bing vieles nicht funktioniert.

Ein Beispiel ist, dass Bing mit Elementen in ShadowDOM und WebComponents nicht klar kommt. NatĂŒrlich sollten wir sowas nicht machen, aber das Internet ist vielfĂ€ltig und Menschen lösen Probleme auf kreative Weise.

Im Screenshot siehst Du, wie Google und der Browser mit Beidem klar kommen – Bing Webmaster Tools hingegen zeigen ein Fehlen der Headline an.

Das HTML, das das verursacht, enthĂ€lt eine leere H1, die dann mit JavaScript gefĂŒllt wird:

Quellcode der Umsetzung einer H1 mit WebComponents und ShadowDOM

Bing kann das nicht verarbeiten. So what?

Wenn wir vernĂŒnftiges Prerendering-HTML bauen und auf ShadowDOM fĂŒr die Suchmaschinen verzichten, dann sollten die Probleme ja gegessen sein.

Das ist richtig. Aber weil ein Kunde das nicht Ă€ndern kann, habe ich eine lange (!) Diskussion mit dem Bing-Support gefĂŒhrt.

Und das, was mich an Bing nervt, ist nicht, dass Bing das nicht kann. Sondern, dass sie leugnen, dass es hier ein Problem gibt. Bing argumentiert, dass das in den Webmaster Tools gezeigte HTML nicht das gerenderte HTML wÀre. Komisch, dass es offensichtlich verarbeitet wird.

Bing sagt, dass es keinen Impact auf das Ranking hÀtte.

đŸ€· Blöd nur, dass das Snippet sich Ă€ndert. Und die Ranking-Position.

Screenshot einer Folie mit der Überschrift „Vor ShadowDOM, Nach ShadowDOM“. Zwei Screenshots des gleichen Ergebnisses auf Microsoft Bing variieren in Darstellung und Überschrift

Was mich bei Bing aufregt, ist also nicht, dass Bing das nicht kann. Sondern, dass sie leugnen, dass es ein Problem gibt.

Das ist ein Muster, das ich immer wieder bei Bing beobachte.

Was mich an Bing wirklich stört, ist der Mangel an Werkstolz. Es fehlt an einem klaren Fokus auf QualitĂ€t, und die Weigerung, offensichtliche Fehler einzugestehen, macht es nur noch schlimmer. Ich kenne Menschen, die schon Ewigkeiten rumrödeln, um die Favicons auf Bing umgesetzt zu bekommen. Obwohl die Favicons die Requirements erfĂŒllen. Ein weiteres großes Problem ist die Integration von KI. Sie wird eingebaut, ohne dass die KI einen Reifegrad hĂ€tte, der etwas taugt. Hauptsache, es macht optisch etwas her, egal, ob es tatsĂ€chlich funktioniert oder nicht.

Matthias PĂŒlz
Matthias PĂŒlz
Junior Consultant
Themencluster und URL-Struktur

Themencluster und URL-Struktur. Ein spannendes Thema, dem sich kĂŒrzlich auch ein Artikel bei Search Engine Journal gewidmet hat. Speziell geht es darin um die Frage, wie wichtig es ist, dass sich die Themencluster auch in den URL-Pfaden widerspiegeln. Also im Kern:

domain.de/pillar-page/cluster-inhalt/

vs.

domain.de/pillar-page/ + domain.de/blog/cluster-inhalt

GrundsĂ€tzlich hat die URL-Struktur an sich natĂŒrlich erst einmal keinen nennenswerten Einfluss auf die SEO. Ob der Cluster-Inhalt in der URL-Struktur unterhalb der Pillar Page liegt, oder in einem anderen Verzeichnis, spielt somit auf den ersten Blick auch keine Rolle. Wichtig ist vielmehr die interne Verlinkung, die die Bestandteile des Clusters miteinander verknĂŒpft.

Allerdings gibt es trotzdem ein paar nicht ganz so offensichtliche Punkte, die Du auch im Blick behalten solltest.

Welche das sind, dazu kommen wir jetzt.

Innerhalb einer URL-Struktur

Automatisierte Breadcrumb-Navigation

Ich bin ja ein großer Fan einer Breadcrumb-Navigation. Man weiß immer, wo man gerade auf der Website ist. Und wenn ich eine Hierarchiestufe weiter nach oben springen möchte, muss ich mich nicht erst noch einmal durch die Hauptnavigation wĂŒhlen oder meine Reise von der Startseite aus beginnen:

Breadcrumb eines Online-Shops mit Damen - Bekleidung - Kleider - Abendkleider.

Wenn es uns gelingt, die Themencluster-Struktur auch in der URL-Struktur abzubilden, fĂ€llt das automatisierte Erstellen einer Breadcrumb-Navigation deutlich leichter als wenn wir dafĂŒr erst einen Code in die functions-php-Datei kritzeln oder zwei zusĂ€tzliche Plugins installieren mĂŒssen.

Einfacher zu analysieren

Klar. Wenn Pillar Pages und Cluster-Inhalte in einem URL-Verzeichnis untereinander liegen, macht das die Analyse der Performance natĂŒrlich schneller und leichter. Einfach beim Filter in der Google Search Console fĂŒr die Page “URLs containing” auswĂ€hlen und “/pillar-page/” einfĂŒgen: Google Search Console Filter im "Performance"-Bericht. Eingestellt ist "URLs containing" und dann das Verzeichnis /pillar-page/.

Schon siehst Du auf einen Blick, wie das gesamte Thema performt. Das ist natĂŒrlich schon eine super Sache, die viel Zeit, vor allem aber Nerven spart.

Was fĂŒrs Auge

Keine Ahnung, wie das bei Dir ist, aber zumindest mir bluten hin und wieder die Augen, wenn ich mir das URL-Labyrinth mancher Websites oder deren URLs an sich so ansehe:

Example URL, die darstellt, wie eine extrem unĂŒbersichtliche und lange URL Struktur aussehen kann.
DIe URL ist ausgedacht, daher wird an dieser Stelle darauf verzichtet, dass ein Screenreader sie vorließt.
Sie besteht aus vielen Verzeichnissen, Buchstaben, Zahlen und Sonderzeichen.

FĂŒr Google mag die URL in Ordnung sein. FĂŒr mich ist es eine Katastrophe.

Daher geht es mir gleich viel besser, wenn ich irgendwo unterwegs bin, wo ich auch direkt an der URL-Struktur die Hierarchie von Pillar Pages und Cluster-Inhalten ablesen kann. SEO-seitig völlig nebensĂ€chlich, aber fĂŒr mein Wohlbefinden definitiv Gold wert.

Separate URL-Bereiche

Änderung der Verzeichnisstruktur

Im Idealfall legt man einmal eine gut durchdachte Struktur fest, die dann immer so bleibt. So zumindest die Wunschvorstellung.

In der RealitĂ€t sieht das Ganze meist ein bisschen anders aus, denn eine Website ist meist wie ein eigener Organismus: Neue Themen kommen hinzu, Punkt A mĂŒsste damit eigentlich hier unter B einsortiert werden und irgendwie ist der Name dieser Pillar Page inzwischen auch schon total veraltet.

Es quietscht und knackt im Getriebe. Also einmal umstrukturieren. Allerdings ist das Thema URL-Wechsel ja immer so eine Sache: Wo sich eine URL Ă€ndert, lauert nĂ€mlich auch immer der Traffikoloss đŸ‘č (Traffic und Ranking fressendes Monster aus der Antike), der nur darauf wartet, Deine jahrelange Arbeit ĂŒber Nacht in den Boden zu rammen (John Mu hat sich zum Thema URL-Struktur vor Kurzem auch bei LinkedIn geĂ€ußert).

Wenn die Content-Inhalte aber ohnehin in einem separaten Bereich liegen, brauchst Du Dir zumindest ĂŒber diese URLs keine Gedanken zu machen. Aus diesem Grund liegen die Produkte eines Shops ĂŒbrigens (idealerweise) in einem eigenen, separaten Verzeichnis.

Never Ending Story

Je nachdem, wie tief Dein Cluster reicht, kann aus der ĂŒbersichtlichen URL-Struktur auch schnell eine echt lange URL werden, die dann eher genau das Gegenteil von benutzerfreundlich ist (auch wenn es sicher Wichtigeres als eine ansehnliche URL gibt). Mit einer langen, unlesbaren URL und im schlimmsten Fall noch einer unendlichen langen Breadcrumb, die auf MobilgerĂ€ten drei Zeilen braucht:

> Startseite > Produkte > Kleidung > Damenkleidung > Winterbekleidung > Jacken & MĂ€ntel > Winterjacken > GefĂŒtterte Winterjacken > Mit Kapuze > Wasserdicht > Extra warm > Bis -30°C geeignet > Winterjacken mit DaunenfĂŒllung > FĂŒr den extremen Outdoor-Einsatz > Bestseller-Modelle > Winterjacke Modell X123

Ist jetzt natĂŒrlich etwas ĂŒberspitzt dargestellt, aber kannst Du Dir vorstellen, wie die URL hierfĂŒr aussehen wĂŒrde? Und die Breadcrumb auf MobilgerĂ€ten? Dann vielleicht doch lieber in unterschiedliche Verzeichnisse aufsplitten (und eventuell auch die gesamte Cluster-Struktur noch einmal hinterfragen).

Faktor CMS

Zumindest in WordPress ist es ein ziemlicher Aufwand, BeitrÀge innerhalb der URL-Struktur irgendwie unter Seiten zu kriegen.

Den Stress kannst Du Dir direkt sparen, indem Du es gar nicht erst versuchst, sondern Dich vorab damit anfreundest, dass Pillar Pages und Cluster-Inhalte in verschiedenen Verzeichnissen untergebracht sind. Dann bleibt auch mehr Zeit, um relevante Inhalte fĂŒr Deine Besucherinnen und Besucher zu produzieren.

Mein Favorit:

NatĂŒrlich kommt es immer auch auf das jeweilige Thema und den jeweiligen Fall an. Am liebsten hĂ€tte ich es natĂŒrlich, wenn alles schön strukturiert hierarchisch untereinander liegt. Da ich aber ĂŒblicherweise mit WordPress arbeite, handhabe ich das mit der URL-Struktur meist folgendermaßen:

  • Seiten innerhalb einer URL-Struktur, BeitrĂ€ge in einem separaten Ordner: BeitrĂ€ge, Medien und Seiten aus dem WordPress Backend. Die Auswahl fĂŒr BeitrĂ€ge und Seiten ist rot umklammert.

    • Seiten: /ober-kategorie/unter-kategorie/
    • BeitrĂ€ge: /cluster-inhalt-abc/ oder /a/cluster-inhalt-abc/
  • FĂŒr Shops: Seiten innerhalb der URL-Struktur, Produkte separat
    • Seiten: /ober-kategorie/unter-kategorie/
    • Produkte: /p/produkt-xyz/

Das macht zwar die Auswertung etwas schwieriger und auch optisch ist es nicht komplett ideal. Mir ist aber die FlexibilitÀt am Ende wichtiger, denn ab und an Àndert sich trotzdem etwas am Aufbau der Website. Und fÀllt die Umstrukturierung deutlich leichter. Wie siehst Du das? Und vor allem: Wie handhabst Du das und bist Du damit bislang zufrieden?

Philipp Götza
Philipp Götza
Junior Consultant
“Hilfe, ich finde nur schlechte Inhalte”: 7 Tipps, wie Du bessere Review-Inhalte findest

Das Helpful Content Update aus 2023 lĂ€sst uns nicht los – Behrend hat kĂŒrzlich ĂŒber den Google Creator Summit berichtet, bei dem ein Teil der “HCU Loser Class” eingeladen wurde..

Nils hatte bereits vor einigen Monaten ĂŒber den HouseFresh Case berichtet und HouseFresh ist seitdem nicht mĂŒde, ihre Ungnade gegenĂŒber Google zu Ă€ußern – ich finde zurecht.

Bei HouseFresh muss man vorab aber sagen: Sie haben sich relativ gut erholt und waren auch nicht vom HCU betroffen bzw. haben vorher schon Traffic verloren. Es ist also vielleicht ein Edge Case:

Ein Graph aus Ahrefs-Daten, der den organischen Traffic von HouseFresh seit Anfang 2023 zeigt. Im Juli 2023 gab es starke Verluste und der Wert erholt sich erst im Juli 2024 wieder. Das vorherige Niveau wird aber nicht vollstÀndig erreicht.

“You trust Google to show you good information, but Google doesn’t know the difference between good and bad information because algorithms and AI are pattern-seeking, probability-calculating machines that don’t actually know anything.”

– Giselle Navarro von HouseFresh (Managing Editor)

So steht es in ihrem neusten Artikel geschrieben, der sich mit der Frage beschĂ€ftigt, wie man in einem “Enshittified Google” noch hilfreiche (Test- und Review-)Inhalte findet.

Ein Meme von Sixth Sense, in dem statt "Hilfe, ich sehe tote Menschen" der Text "Hilfe, ich finde nur schlechte Inhalte" steht.

Aber der Artikel ist nicht nur durch HouseFresh, sondern auch durch viele der betroffenen Seiten entstanden. Was folgt, ist ein Kondensat von 7 guten Tipps, wie Du hilfreiche Review-Inhalte findest (+ Senf von mir).

Tipp #1: Schaue Dir die Bilder genau an

Stock Fotos und reines Herstellermaterial sind eine Red Flag. Ich wĂŒrde Dir immer raten, eigenes Bildmaterial zu verwenden. Mittlerweile gibt es durch generative KI auch wenig Ausreden, kein eigenes Bildmaterial anzufertigen oder zu generieren – bei Reviews klammere ich KI allerdings aus. John MĂŒller hat zu dem Thema auch mal hilfreiche Gedanken geĂ€ußert.

Wenn jemand ein Produkt wirklich getestet hat, dann wird diese Person auch eigenes Bildmaterial nutzen. Du kannst das relativ leicht prĂŒfen, indem Du per Rechtsklick bei einem Bild auf “Mit Google Lens suchen” auswĂ€hlst:

Im Browser ist per Rechtsklick auf ein Bild geklickt. Man sieht einige Auswahlmöglichkeiten und unter anderem auch "Mit Google Lens suchen"

Tauchen hier alle möglichen Seiten auf, könnte es sich um Stock- oder Herstellermaterial handeln.

Aber auch hier hat Google Probleme, die Ursprungsquellen zu erkennen oder sie anzugeben, wenn die Seite aus den SERPs radiert wurde. Im Artikel von HouseFresh gibt es ein konkretes Beispiel.

Tipp #2: PrĂŒfe, wer die Artikel geschrieben hat

EEAT hat (aus meiner Sicht) weniger mit SEO und mehr damit zu tun, wie wir Menschen funktionieren. Damit man uns glaubt und wir ĂŒberzeugen, mĂŒssen wir herausarbeiten, warum wir Expert*innen sind.

Forbes nennt in ihren Artikeln z.B. Autor*innen. Was aber komisch ist: Diese Autor*innen schreiben fĂŒr viele andere Domains – ok, Freelancer brauchen auch Geld – aber interessanterweise sind sie alle Expert*innen fĂŒr zahlreiche Branchen und Produktgruppen, die untereinander nicht fremder sein könnten.

Was, Du bist etwa kein*e Expert*in fĂŒr

  • Elektrische ZahnbĂŒrsten
  • Kabellose Bohrmaschinen
  • Luftreiniger
  • Wasserfilter
  • Stehtische
  • Saugroboter
  • KI-Tools (da sind eh alle Expert*in)?

CNN ist auch witzig: Sie schreiben irrefĂŒhrende Headlines, in denen “according to experts” steht. Diese “experts” haben aber gar keine Empfehlungen ausgesprochen:

Ein Screenshot eines Tweets, in dem Danny Ashton von HouseFresh einen "Experten" befragt, der sagt, er habe keine konkreten Produkte empfohlen, sondern nur auf Features hingewiesen, die wichtig seien.

Tipp #3: Falle nicht auf Anekdoten rein, sondern achte auf harte Fakten

Giselle und Danny schreiben im Artikel, dass aus ihrer Sicht vor allem die Methodologie wichtig ist. Ein bekanntes und hervorragendes Beispiel in dem Zusammenhang ist die New York Times mit Wirecutter:

“In a quest to uncover the best everyday wine glass, for example, writers considered over 250 glasses; blind-tasted wine in more than 80 of them; and enlisted a winemaker, a sommelier and a wine critic.

– Stephen Hiltner (Editor und Author fĂŒr die NYT)

Im Gegensatz dazu: Schlimm und peinlich ist es, wenn die Autor*innen (und die, die Fact Checking betreiben) keine Ahnung haben, worĂŒber sie schreiben, weil sie das Produkt nicht richtig testen – entweder, um Zeit zu sparen, also gar nicht selbst testen, oder es nicht besser wissen.

Im Artikel gibt es ein Beispiel zu E-Scootern, die keine mechanische Bremse haben. Viele Reviews erwÀhnen das nicht, weil sie es nicht besser wissen. Das ist nicht nur falsch, sondern lebensgefÀhrlich.

Tipp #4: Achte auf Daten aus erster Hand, unabhĂ€ngige Vergleiche und auf Hinweise zu gĂŒnstigen Alternativen und Spezialistenmarken

Richtige Expert*innen vergleichen und berĂŒcksichtigen das Preis- und LeistungsverhĂ€ltnis. Es geht um die beste Empfehlung, das beste Produkt und nicht um die meisten Euros durch Affiliate-Einnahmen. Zumindest sollte das meiner Meinung nach der Anspruch sein.

Die Grafiken von HouseFresh fassen das hervorragend zusammen:

Schlechtes Beispiel:

Ein Screenshot aus einem Artikel, in dem 3 Punkte hervorgehoben sind: 71% der empfohlenen Produkte sind Mainstream und generalistische Brands, der durchschnittliche Preis betrÀgt $190 und nur 14% der Produkte passen tatsÀchlich zu der getesteten Produktgruppe.

Gutes Beispiel:

Ein Screenshot aus einem Artikel, in dem 3 Punkte hervorgehoben sind: 55% der empfohlenen Produkte sind Mainstream und generalistische Brands, der durchschnittliche Preis betrÀgt $172 und 100% der Produkte passen tatsÀchlich zu der getesteten Produktgruppe.

Tipp #5: Nimm Dich vor dĂŒnnen, generischen Informationen ohne Standpunkt und Meinung in Acht

Wenn wir das beste Produkt finden wollen, brauchen wir kein Marketing-Blabla, sondern Inhalte mit einer hohen Informationsdichte.

FĂŒr ein gutes Review braucht es auch eine Meinung. Etwas, was uns generell von der KI unterscheidet:

“Take a stand, because AI has no opinion.”

– Andy Crestodina (CEO und Digital Marketer)

Schlechte Inhalte – egal welcher Art – sind WiederkĂ€uer von Informationen. Sie sabbeln viel und sagen gleichzeitig nichts.

Das Problem ist aber: Wir orientieren uns an anderen Menschen und (starken) Marken (= AutoritÀten). Wir streben nicht nach Genauigkeit, sondern nach Gewissheit.

Mentale Shortcuts wie diese sind notwendig, weil wir so viele Reize und Informationen nicht verarbeiten können. Wir wollen und können nicht bei jedem Artikel so genau hinschauen, wie es im Artikel von HouseFresh beschrieben ist (schau’ Dir gerne mal Punkt 3 und 4 der Tipps im Original an, vielleicht verstehst Du, was ich meine).

Morgan Housel hat es in “Same As Ever” gut getroffen:

  • Es gibt zu viele Informationen.
  • Menschen sind beschĂ€ftigt und emotional.
  • Daher wird eine gute Geschichte (von einer starken Marke = AutoritĂ€t) immer stĂ€rker und ĂŒberzeugender sein als ein Container voll mit Fakten und Statistiken.

Tipp #6: Werfe einen Blick auf die Kommentarsektion und schaue, wie transparent, mĂŒhevoll und “wissend” geantwortet wird

Gibt es natĂŒrlich nicht auf jeder Domain und kommt etwas aus der Mode. Falls vorhanden, aber gerne einen Blick reinwerfen. Wenn jemand mit Herzblut die Inhalte erstellt, gibt es auch Antworten auf die Kommentare.

Menschen mit Interesse sind transparent, geben sich MĂŒhe und antworten mit Expertenwissen.

Tipp #7: BerĂŒcksichtige die Quelle und scanne fĂŒr kognitive Verzerrungen

Ein Hersteller wird selbst nie ein unvoreingenommenes Bild seines Produktes haben oder liefern. In Deutschland haben wir mit diesem Problem deutlich weniger zu kĂ€mpfen als in den USA. Ich sehe es zumindest selten(er), dass fĂŒr Suchanfragen wie “beste xyz” Hersteller oder D2C-Anbieter ranken.

In den USA sieht das anders aus. Bei Suchen nach “best credit card for bad credit” taucht hier Mastercard an Position 1 auf – ist natĂŒrlich Blödsinn. Aber Google geht es nicht darum, ob es das BESTE Ergebnis ist, sondern das, was den meisten Usern gefĂ€llt.

Im Artikel schreiben Giselle und Danny unter anderem folgendes:

“We know that many reviewers manage to remain unbiased even when testing an item provided by a manufacturer.”

Das “many” wĂŒrde ich durch “few” austauschen. Es mag Ausnahmen geben, aber wir merken nicht, dass wir durch Anreize voreingenommen sind. Dan Ariely schreibt in seinem Buch “The Honest Truth About Dishonesty” unter anderem folgendes:

“This is cognitive dissonance at play; doctors reason that if they are telling others about a drug, it must be good – and so their own beliefs correspond to their speech, and they start prescribing accordingly. [...]

You’re being paid a lot of money to maintain a distorted view of reality, but you don’t notice the tricks your big bonus plays on your perception of reality.”

Google möchte uns das spiegeln, was wir haben wollen. Das Problem ist, dass das was wir wollen, nicht immer die Wahrheit oder das ist, was wir hören mĂŒssen:

“It's like saying you're going to let your kid pick out their diet based on what they like. They'll just end up with junk food.”

– Mark Williams-Cook (Digital Marketing Director und GrĂŒnder)

Es ist einfach zu sagen “ja, natĂŒrlich muss Google hier bessere Arbeit leisten”. Aber wir Menschen sind wie RĂ€tsel.

Wir wissen oft nicht genau, was wir wollen, denken nicht wie wir fĂŒhlen und machen nicht das, was wir sagen. Und merken das nicht mal.

Das Problem ist, dass das, was “funktioniert”, oft nichts mit der Wahrheit zu tun hat. Und Algorithmen spielen uns das aus, was funktioniert.

Nora Tiedemann
Nora Tiedemann
Junior Consultant
Short Videos: Mehr Sichtbarkeit in den SERPs đŸŽ„

Mittlerweile kennt sie jeder – diese kleinen, knackigen Kurzvideos, die sich auf unseren Smartphones so leicht wegwischen lassen wie BrotkrĂŒmel auf dem FrĂŒhstĂŒckstisch.

Short Videos finden aber schon lÀnger nicht mehr nur auf Social-Media-Plattformen statt. Auch in der Google-Suche tauchen sie immer hÀufiger auf.

Google testet die Google-Shorts-Integration bereits seit Ende 2020 immer wieder. Doch seit April diesen Jahres gibt es einen neuen MenĂŒpunkt fĂŒr „Short Videos“ in der mobilen Suche.

Benjamin Szturmaj hat in seinem Vortrag auf der SEOkomm zu vertikalen Videos unter anderem folgende Insights zu der Frage "Was macht vertikale Videos so spannend fĂŒr SEO?" geteilt:

Vertikale Videos haben folgende Vorteile im Vergleich zu horizontalen Videos:

  1. Mehr Platz in den SERPs: Kurzvideos dominieren den verfĂŒgbaren Raum – perfekt fĂŒr Aufmerksamkeitshascherei.
  2. Optimierte Darstellung: Vertikale Thumbnails wirken moderner und ansprechender, besonders mobil.

Kleiner Wermutstropfen: In der mobilen Suche fehlt den vertikalen Videos oft das Datum und die VideolÀnge. Aber auf welcher Plattform solltest Du Deine vertikalen Videos veröffentlichen?

Unterschiedliche Plattformen: Vor- und Nachteile

Tabelle mit einem Vergleich von Plattformen fĂŒr Kurzvideos, die Vor- und Nachteile in Bezug auf Cookie-Banner, App-Weiterleitungen und die Wiedergabe im Vollbildmodus aufzeigen:
YouTube Shorts: Keine Cookie-Banner, keine App-Weiterleitung (außer bei Klick auf den Kanal), Vollbildwiedergabe möglich.
TikTok: Cookie-Banner vorhanden, App-Weiterleitung erforderlich, keine Vollbildwiedergabe.
Instagram Reels: Cookie-Banner vorhanden, App-Weiterleitung erforderlich, keine Vollbildwiedergabe.
Facebook Reels: Cookie-Banner vorhanden, App-Weiterleitung erforderlich, keine Vollbildwiedergabe.
Pinterest: Cookie-Banner vorhanden, App-Weiterleitung erforderlich, keine Vollbildwiedergabe.
Self-Hosted: AbhÀngig von der Implementierung ("It depends"), keine App-Weiterleitung und keine Vollbildwiedergabe möglich.

YouTube Shorts bietet klare Vorteile wie nahtlose Integration in die Google-SERPs. Aber Benjamin rÀt davon ab, sich auf eine Plattform zu beschrÀnken.

Er hat TikTok vs. YouTube getestet und festgestellt, dass nicht per se eine Plattform bevorzugt wird. Duplicate Content-Abstrafungen gibt es bei Videos nicht. Beachte jedoch, Google indexiert in der Regel das Video mit dem höchsten Engagement. SERP-Domination gibt es nur selten. Mehr Plattformen = mehr Reichweite: Nutze TikTok, Instagram Reels, Facebook Reels oder Pinterest, um Deine Chancen auf Sichtbarkeit zu maximieren.

Wie kannst Du jetzt mit Short-Videos durchstarten?

Du hast schon kurze Videos oder startest mit der Produktion und möchtest zusĂ€tzlich die Google-SERPs erobern? Dann wĂŒrde ich Folgendes tun:

1. Themen recherchieren: Als erstes wĂŒrde ich prĂŒfen, bei welchen Keywords das Short-Video-Vertikal auftaucht. Das kannst Du zum Beispiel via Sistrix sehen:

Sistrix-Keyword-Überblick mit dem Suchvolumen von 450 fĂŒr das Keyword "sockenlocken" und der Anzeige, dass Short Videos in den Suchergebnissen vorhanden sind

Wenn Du genauer wissen möchtest, welche Videos bereits gelistet werden und von welcher Plattform, kannst Du zum Beispiel DataforSEO nutzen:

Screenshot aus dem Tool DataforSEO mit JSON-LD-Daten zu kurzen Videos. Es zeigt Details eines "short_videos"-Abschnitts mit den Attributen:
Rank Group: 1
Rank Absolute: 7
Position: "left"
XPath: gibt den genauen HTML-Pfad an.
Titel des Abschnitts: "Kurze Videos".
Enthaltene Elemente:
"Socken Locken Versuch Nummer 2 đŸ’–đŸ«¶đŸ» Ich finde beim Ersten mal hats b...", TikTok-Video von @mariesophie.
"Die Socken Locken Methode 🧩👌 #sockenlocken #haarstyling #overnightc...", TikTok-Video von @lenaksamuels.
"Paula Probierts! đŸ˜đŸ„łđŸŽ‰ Socken Locken fĂŒr meinen GEBURTSTAG", YouTube-Short von Paula Wolf Official.
"Socken Locken Tutorial: Wie finden wir die Socken Locken?😂", TikTok-Video von @daniklieber.
Die Links fĂŒhren zu den Plattformen TikTok und YouTube.

Hier bekommst Du die Position angezeigt, an welcher Stelle der SERP das Feature rankt, Video Title, URL und die jeweilige Domain.

2. Plattform wĂ€hlen: Entscheide Dich fĂŒr Plattformen, die Deine Zielgruppe nutzt. Denk dabei auch an den Aufwand fĂŒr Community Management und die Pflege der KanĂ€le.

3. Videos optimieren: Wenn Du Themen identifiziert hast und Dich fĂŒr eine / mehrere Plattform(en) entschieden hast , solltest Du Deine Videos optimieren. Hier hat jede Plattform eigene Anforderungen – grundsĂ€tzlich sind folgende Dinge wichtig:

  • Video Title
  • Video Description
  • Ansprechendes Thumbnail
  • Untertitel
  • (Erste) Worte im Video

Mehr Tipps fĂŒr YouTube findest Du in Sandras Artikel 5 Basic-Tipps fĂŒr YouTube-Videos. Oder Du hĂ€ltst die Augen in Deinem Postfach offen, um mehr ĂŒber Social X SEO und Video-Optimierung zu erfahren.

Ich finde es immer wieder spannend, Synergien zwischen den verschiedenen KanĂ€len zu schaffen. Falls Du jetzt total Lust auf ein gemeinsames Projekt in die Richtung hast, melde Dich gerne bei mir. 💌

Nils Warnick
Nils Warnick
Consultant
Friendly Reminder(s) zum Jahresendspurt

Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels (Black Week, genau genommen sogar Black Friday) brummt es ĂŒberall im Bereich E-Commerce. Der Tag eröffnet (oder reiht sich je nach Euphorie-Grad ein in) die Vorweihnachtszeit. Diese trĂ€gt fĂŒr viele auch ĂŒberproportional zum Gesamtjahresumsatz bei. Nicht umsonst setzt passend zu Winter und Weihnachtsmarkt vielerorts auch der Code Freeze ein, damit auch ja nichts kaputt geht.

In diesem Sinne hoffe ich, dass Du schon alle Geschenke-SchÀfchen ins Trockene gebracht hast und möchte Dir noch ein paar Kekse mit auf den Weg geben.

  1. Monitoring mit Reality Check: Als Menschen sind wir einfach gestrickt. Zeigt der Graph nach oben, freuen wir uns. Vergiss dabei nicht, dass der Graph (Impressions, Klicks, Umsatz) zu dieser Zeit vermutlich auch letztes Jahr gestiegen ist und auch nĂ€chstes Jahr zu dieser Zeit nach oben zeigt. Deswegen behalte auch den Year-over-Year Vergleich und die Entwicklung deiner Positionen im Auge. Umgekehrt gilt das natĂŒrlich auch fĂŒr Dich, wenn Du ein sommerliches SaisongeschĂ€ft hast. Zeigt der Graph gerade nach unten, kann das ganz natĂŒrlich sein und muss dir nicht den GlĂŒhwein verderben.

  2. Nutze die Zeit und bereite dich vor: Die letzten Wochen des Jahres sind oft terminlich etwas schwierig. Viele Weihnachtsfeiern, Jahresreportings und oben drauf auch noch viele Kollegen mit Urlaubszeit. Gerade aber wenn andere Themen ruhen mĂŒssen, Du womöglich sogar weniger Anrufe bekommst, weil alle Skifahren sind und eventuell sogar der Code eingefroren wurde, dann könntest Du die Zeit nutzen und Dich auf das neue Jahr vorbereiten. Was sind Themen, die Du eigentlich schon das ganze Jahr angehen wolltest, aber einfach nicht dazu gekommen bist? Jetzt ist vielleicht Zeit, diese so vorzubereiten, dass Du sie direkt in das neue Jahr mitnehmen kannst.

  3. Keep Calm and keep calm: Auf die Gefahr hin, dass es abgedroschen klingt: Versuch, die besinnliche Zeit auch etwas fĂŒr Dich und Deine Psychohygiene zu tun. Irgendetwas muss immer fertig werden und das Jahresende bietet sich als Deadline geradezu natĂŒrlich an. Lass Dich nicht verrĂŒckt machen.

Heute also keine groundbreaking News, aber mit dem Start der Adventszeit hoffentlich ein nĂŒtzlicher Reminder fĂŒr Dich.

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Wir sind fĂŒr Dich da.
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Bis bald,
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