Wirklich wahres Wingmen SEO Wissen für wache Webmarketer #51 |
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1️⃣ Jahr! Geburtstags-Newsletter! |
Du liest gerade die einundfünfzigste (in Zahlen: 5️⃣1️⃣) Ausgabe des Wingmen Newsletters.
Vor einem Jahr haben wir die erste Ausgabe geschickt und sind weiter überwältigt von Eurem Feedback. Dafür ein großes Danke! Und Dank an Flo, der mich gezwungen hat mit zu machen.
Wir haben weiter super viel Spaß daran die schönsten Links der Woche zusammenzubinden. Und wäre nicht diese ekelhafte Pandemie, dann würden wir dieses kleine Jubiläum gern so groß mit Dir feiern wie unseren fünften Firmengeburtstag vor ein paar Jahren. Mit 🪅 Piñata, 🍹 Drinks mit Schirmchen und 🏰 Hüpfburg.
Wir holen das nach! Bis dahin nimm Dir bitte 1 Minute und 51 Sekunden Zeit den Newsletter noch besser zu machen. Danke für Dein Feedback in diesem Formular!
Jetzt aber viel Spaß beim Lesen und Lernen!
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This is WRS on so many levels |
Die Überschrift von mir ist ein mieser Read-Bait (Du kannst hier ja nicht klicken). Die Aussagen von Martin Splitt in den JS SEO Office hours neulich (21.05.2021) haben die Welt weder verändert noch Hiobsbotschaften über den Web Rendering Service (WRS) offengelegt. Sie waren trotzdem sehr aufschlussreich und uns eine Erwähnung wert.
Besonders interessant (auch aus Sicht von Seoroundtable) ist die Erklärung zum WRS und wie Google diesen betreibt. Der WRS macht keine eigenen Requests für Ressourcen, sondern bekommt die Daten aus einer anderen Ebene:
"the WRS really is just the rendering service and then there's like a slightly bigger layer on top of it and that actually has prioritization, error retry, quality of service guarantees, caching and it also interacts with a crawling subsystem to actually fetch things."
Das klingt im Grunde nach Elementen eines Headless Browsers. Aber es wird ein paar Komplexitätsebenen mehr haben, als eine Selenium-Instanz.
Das kommt auch nicht überraschend, erklärt aber die Entkopplung von Request und Rendering-Ressourcen, die wir in Logfile-Analysen beobachten. Für SEOs bedeutet dies, dass das Caching mancher Ressourcen, die den Content beeinflussen, besonderes Augenmerk benötigen.
Weitere interessante Details, die Martin erwähnt:
- Rich Results, Mobile Friendly Test und URL-Inspection (Live Test) in GSC nutzen einen gemeinsamen Service (mit Namen SUIT) als Grundlage. Pagespeed Insights hat Martin nicht erwähnt und auch einen eigenen User Agent. Die sind also technisch auf einem anderen Fundament.
- Rich Result Test nutzt noch den Desktop Crawler für die Desktop Ansicht. Martin hat aber (natürlich) nicht eindeutig beantwortet, ob sich das auch auf die Suchergebnisse bezieht. Das würde in Zeiten von Mobile Only natürlich eigentlich wenig Sinn ergeben.
Nicht wirklich neu, aber gut wieder zu hören waren die folgenden Punkte:
- Auch Martin, der in Search Off the Record JavaScript fleißig verteidigt, rät von unnötigen Skripten ab. Löse ohne JS was Du ohne JS lösen kannst.
- Es gibt einen Geschwindigkeitsvorteil für das Entdecken neuer URLs, wenn die Links direkt im HTML stehen und nicht nachträglich per JavaScript eingefügt werden. Auf die Priorisierung bei Crawling und Indexierung wirkt sich das nicht aus. Aus unserer Sicht bleibt es dabei, wichtige Links müssen im Raw-HTML stehen.
- Widersprüche im Canonical zwischen rendered & unrendered HTML sorgen dafür, dass die Gewichtung des Signals abnimmt, und Google sich eher ein eigenes Canonical auswählt. Das gilt vermutlich nicht nur für das Canonical, sondern generell für alle Fälle, in denen wir Google "mixed Signals" senden.
- noindexed Seiten werden nicht gerendert. Index-Angaben gehören ins Raw-HTML. (Unser letztes Experiment dazu werden wir wohl noch mal prüfen müssen)
- Other Errors im GSC Live URL Test sind immer mal Stoff für Verwirrung. In der Regel aber nicht brisant, sondern entweder temporär oder von Google als Ressource bewusst nicht abgerufen. Bilder zum Beispiel wertet der Googlebot-Image aus. Der "normale" Googlebot liest nur die Alt-Texte. Diese Trennung bleibt weiter bestehen.
- Für Google/Martin Splitt sind, im Bezug auf Crawling Ressourcen, kleine Domains < 1.000.000 URLs.
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Per Zero-Click für immer im Googleversum? |
Unter Zero-Klick-Suchen werden Suchanfragen verstanden, bei denen Nutzerinnen und Nutzer keine Notwendigkeit mehr haben auf eine Zielseite zu klicken, weil sie ihre Antwort schon auf der Google Suchergebnisseite finden. Ziel (von Google) ist es, das beste Ergebnis so schnell wie möglich zu liefern. Eine zufriedenstellende User-Experience kann das Vertrauen in die Suchmaschine stärken. Im Best Case (für Google) transferiert die informationelle Suchintention des Users in die Transaktion - am besten über den Google-eigenen Ads-Dienst.
Diese Zero-Klick-Suchanfragen nehmen durch die sich stetig erweiternden SERP-Features und das geänderte Nutzerverhalten zu. Möchtest Du beispielsweise wissen, wie alt die Queen ist, erhältst Du diese Antwort durch die “Direct Answer”, das “Knowledge Panel” und/oder die “Ähnlichen Fragen”. Du merkst, bestimmte Fragen benötigen nicht unbedingt eine komplexe Antwort - heißt aber auch, eventuell kein SEO-Traffic auf Deiner Seite.
Aber ist das schlimm? Wenn es nach Rand Fishkin von Sparktoro geht schon. Er veröffentlichte im August 2019 einen Blogbeitrag der wenig zuversichtlich klingt:
Less than Half of Google Searches Now Result in a Click
Wir haben schon im Newsletter 44 über die hitzige Diskussion von Rand Fishkin (Sparktoro) und Danny Sullivan (Google) bezüglich der im Blogbeitrag erwähnten Studie berichtet, aus der ein offizielles Statement seitens Google resultiert. Hier gibt es erstmal Entwarnung - laut Google ist der organische Traffic höher denn je. Aber man müsse auch das geänderte Suchverhalten der User beachten. Bei manchen Abfragen möchte der User schnell eine Information, wie in dem Queen-Beispiel. Oder aber der User wählt den Direkteinstieg über eine App. Einige Fragen unsererseits bleiben leider offen (siehe Newsletter 44).
Trotz der Kritik wird die Studie immer noch zitiert, diskutiert und vielleicht manchmal zu wenig reflektiert - zumindest wenn es nach Jeff Ferguson (und uns) geht.
Deshalb Jeff veröffentlichte im April 2021 einen ausführlichen Artikel in dem darlegt, warum die Studie so nicht weiter zitiert werden sollte. Hier geht er im Detail auf die Fehler in der Datenerhebung ein. Im Kern kritisiert er die Voreingenommenheit der Studie und erläutert, warum viele SEO-Studien Tücken aufweisen.
Wenn Du also mehr über das Thema Zero-Clicks und die damit einhergehende Problematik wissen möchtest, schau gerne in dem Artikel von Jeff Ferguson vorbei! Falls Du Dich noch mehr mit dem Thema SERPs beschäftigen möchtest, empfehle ich Hannahs Beitrag zu den Rich Snippets.
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Im Dutzend sind Skills billiger |
In unserer beliebten SEO-Gazette Search Engine Journal hat Corey Morris einen Artikel geschrieben, dem ich gleichermaßen zustimmen und widersprechen möchte. In jedem einzelnen Absatz.
Er listet 12 Fähigkeiten, die ein SEO beherrschen sollte. Und auch wenn die Begründungen nicht immer stimmen: Die Liste finde ich sehr gelungen.
Der Einstieg in den Artikel geht aber völlig daneben:
While SEO and search might not be the shiny object that it was a decade ago, it still has a critical role in the digital marketing mix.
Was soll man dazu sagen?
Richtig gut gefällt mir aber der Begriff Audience Research für Keyword Research. Wir betrachten unsere Analysen ja auch schon seit Jahren nicht mehr nur als Keyword-Analyse, sondern als Themenrecherche.
Und in der Tat haben wir schon einige Audience-Research-Fragestellungen mit unseren SEO-Daten bearbeitet: Welche Farbe sollte eine Produktvariante bekommen? Wofür benutzen Käufer unser Produkt? Welche Probleme haben Nutzer mit unseren Produkten? Diese Fragen gehen schon deutlich über eine klassische Keyword-Analyse hinaus (und machen auch viel mehr Spaß).
Die anderen 11 Bereiche sind für Corey:
- Competitor Research
- Web Analytics
- Tracking
- Indexing
- International SEO
- HTML
- Local Search
- On-Page Factors
- Link Building
- Process Development
- Adaptability
Über die Priorisierung kann man streiten und zu oft sagt Corey mir „Das ist nicht mehr so wichtig wie früher“, während ich die gegenteilige Beobachtung mache.
Aber im Großen und Ganzen passt die Liste. Auch wenn wir, aus Gründen, kein Linkbuilding anbieten.
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Impuls-Ge(t)witter für frische Blicke |
Wenn Du, wie ich, Deine Zeit mit SEO Audits verbringst, hast Du sicherlich auch schon die ein oder andere spannende Sache entdeckt. Es gibt ein paar klassische Fehler, die einem immer und immer wieder unterkommen. Manche wiederum sind sehr kreativ und einzigartig. Nicht immer steigt man sofort durch, was gerade alles schief geht, man weiß nur: Irgendwie sollte das so bestimmt nicht sein. Auf jeden Fall ist es immer anders und immer wieder interessant, eine Website auseinanderzunehmen.
Natürlich geht es nicht nur darum, Fehler aufzudecken, sondern auch, die Seite weiter zu entwickeln, zu optimieren und zu bauen. Ein paar Dinge, die Blake Emal von copy.ai in den letzten Jahren häufig empfohlen hat, um noch ein bisschen mehr herauszuholen, hat er in einem Twitter Thread gesammelt.
Zum Beispiel sagt ein GIF manchmal mehr als tausend Bilder. Bilder sollten generell immer einen Sinn und Zweck haben und dabei helfen, den Inhalt besser zu verstehen. Die H1 muss auch ins Schwarze treffen und sollte die Neugier des Users wecken. Buzzwords vs Benefits - da ist eine Sache deutlich zielführender als die andere. Daher: Die Vorteile klar herausstellen und auf ausgeleierte Catch Phrases verzichten. Preise kann man zwar verstecken - sollte man aber nicht. Am Ende ist das für potenzielle Kunden eher nervig als hilfreich. Und noch ein paar Dinge mehr.
Natürlich nicht alles neu oder komplett mind-blowing (Ladezeiten... ah ;)). Aber allemal ein schöner Impuls von außen, um Dir Deine Website noch mal aus ein paar frischen Blickwinkeln anzuschauen.
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A fool with a tool is still a fool… |
… aber wenn Du nur den Hammer kennst, dann sieht jedes SEO-Problem für Dich aus, wie ein Nagel. Deshalb finden wir es wichtig, uns auch immer wieder andere Tools anzusehen. Eine tolle Hilfe dafür hat jetzt Sam Underwood zusammengestellt.
Unter https://seotoolbelt.co/ findest Du über 200 SEO-Tools nach Einsatzzwecken gruppiert. Natürlich sind die Gruppen Geschmacksfrage (ich finde die meisten Tools unter Strategy viel zu operativ).
Wenn Du aber gerade überlegst ein Tool zu besorgen, dann ist hier eine vorgefilterte Liste. Denn das falsche Tool kann Dich richtig Geld kosten. Es zwingt Deinen Kopf in eine bestimmte Richtung zu denken indem es Dir eine mögliche Realität zeigt.
Und das wichtigste Tool hast Du bereits: Es sitzt zwischen Deinen Ohren.
Alle anderen Tools dienen nur dazu, das Haupt-Tool besser zu skalieren.
Ich hab schon einige Tools entdeckt, die ich noch nie oder seit Langem nicht mehr ausprobiert habe. Ich hab jetzt einiges zu tun in nächster Zeit.
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Termine, Termine, Termine |
Dienstag ist nicht nur Newsletter-Tag, sondern 1x im Monat auch SEO Meetup Hamburg-Tag. Heute Abend dreht sich alles um redaktionelles SEO und Content.
Anschließend kannst Du direkt zur Google/io wechseln. Dort gibt es bis Freitag spannende Vorträge zu Internet, Google und dem ganzen Rest.
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Fragen? Immer gerne fragen!
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Wir sind für Dich da.
Schreib uns gern jederzeit
eine E-Mail an [email protected] oder
ruf uns einfach kurz an: +49 40 22868040
Bis bald,
Deine Wingmen
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