Wirklich wahres Wingmen SEO Wissen für wache Webmarketer #189
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Nils Warnick
Nils Warnick
Consultant
📅 So viel Zeit wie seit Jahren nicht!

Vielleicht ist es Dir aufgefallen: 2024 ist ein Schaltjahr. Der 29.02.24 ist ein Donnerstag. Also ein weiterer Tag, um etwas zu schaffen. Womöglich extra Zeit für die Vorsätze, die Du Dir vorgenommen hast!

Ist ja nicht jedes Jahr, dass wir einfach mehr Zeit haben. 2020 gab es den letzten Schalttag und die letzte Schaltsekunde war im Jahr 2016. Also denk auch bei Deinen Traffic-Auswertungen daran, wenn der Februar leicht verbessert aussieht im Vergleich zum Vorjahr ;)

Weißt Du schon, was Du mit der ganzen Zeit anfangen wirst? Wir haben uns jedenfalls vorgenommen, uns weiterhin die volle Dröhnung SEO zu geben. Wahrscheinlich werden wir auch am Schalttag am entsprechenden Newsletter für die nächste Woche feilen. Für diesen Newsletter haben wir das schon erledigt. Heute haben wir für Dich:

  • Matt, der Dir sagt, worauf es im SEO ankommt
  • Jolle, die Redirects richtig konfiguriert
  • Johan, der keine 1000 Probleme hat
  • Philipp, der sich über rote und blaue Ozeane Gedanken macht
  • Sandra, die Dir ein Angebot macht, das Du nicht ablehnen kannst

Jetzt wünschen wir Dir aber erstmal viel Spaß beim Lesen!

Was wir gelesen haben
Matthias Pülz
Matthias Pülz
Junior Consultant
Von A bis Worauf kommt es eigentlich an?

Die SEO-Welt hat sich im Laufe der Zeit ganz schön gewandelt und aus dem "Wir brauchen ein paar Backlinks und die wichtigsten Keywords hier und dort" ist inzwischen eine regelrechte Wissenschaft geworden. Keywords an den prominenten Stellen allein reichen längst nicht mehr und bei Backlinks kommt es inzwischen vor allem auf Qualität an und nicht mehr nur auf die Quantität.

Immer wieder hört man dann auch noch von den mehr als 200 Ranking-Faktoren, die Google berücksichtigt (Matt Cutts sprach sogar von 10.000). Die Gewichtung und das Zusammenspiel sind natürlich von Nische und Nische unterschiedlich und ändern sich ständig. Dazu naht mehr und mehr die Einführung von SGE und selbst wenn Du glaubst, alles richtig zu machen, kegelt Google Deine Website plötzlich beim nächsten Core Update ins Nirwana. Puh, wer soll da noch wissen, wo vorne und hinten ist?

Die 3 Konstanten im SEO-Dschungel

Da stellt sich selbstverständlich die Frage, worauf es bei der Suchmaschinenoptimierung denn nun am Ende ankommt. Um die Frage detailliert beantworten zu können, kommt es wie üblich auf Deine Website, Deine Nische, Dein Ziel und viele weitere Faktoren an, die sich leider nicht pauschal beantworten lassen. Aber zum Glück gibt es ein paar generelle Kernpfeiler, die für jede Domain gelten und die Du folglich stets auf dem Schirm haben solltest. Welche 3 das sind, wird Dich vermutlich nicht überraschen:

1 – Hochwertige Inhalte:

Sicher, von den hochwertigen und uniquen Inhalten hat jeder und jede in der SEO-Welt schon gehört. Aber wer hält sich am Ende wirklich daran und produziert tatsächlich hochwertige Inhalte mit Mehrwert? Gerade jetzt, wo es so leicht ist, den Artikel der Konkurrenz einfach in ChatGPT zu werfen und dort etwas umformulieren zu lassen?

Daher Punkt 1: (Echt) hochwertige und relevante Inhalte. Die zahlen sich am Ende aus. Besseres User Engagement inklusive! Passende Artikel zum Thema "hochklassiger Content" findest Du übrigens in unserem Newsletter: In Ausgabe #96 schreibt Jolle über gute Content Briefings und in Ausgabe #175 erzählt Dir Sandra etwas über mehr Nachhaltigkeit durch gute Texte

2 – User Experience:

Das Thema User Experience solltest Du ebenfalls im Blick behalten. Zwar bewertet Google das Erlebnis von Nutzerinnen und Nutzern (aktuell noch) nicht so hoch, aber spätestens wenn eine Besucherin beim zweiten Klick auf Deine Website wieder zehn Minuten beim Laden warten muss, ist sie weg. Und zwar garantiert und vermutlich für immer!

Darum sorge für ein tolles Erlebnis, selbst wenn Google in dem Bereich aktuell (noch) nicht so streng ist.

Leistungsbericht aus Pagespeed Insights, der 100 von 100 anzeigt. Unter der Zahl steht der Hinweis: Die Werte sind geschätzt und können variieren. Die Leistungsbewertung wird direkt aus diesen Messwerten berechnet. Siehe Rechner.

3 – Technische Optimierung

Deine Website kann noch so traumhaft aussehen und einfach zu handhaben sein: Wenn Deine URLs nicht indexiert werden können und Deine robots.txt den Crawler davon abhält, wichtige Bereiche Deiner Website zu crawlen, nützt das alles reichlich wenig.

Darum kümmere Dich anständig um Deine Technik (allen voran um das Thema Crawling und Indexierung). Sie ist das Fundament für die anderen beiden Bereiche. Hin und wieder ein Crawl und ein regelmäßiger Blick in die Google Search Console lohnen sich immer. Selbst wenn es nur darum geht, festzustellen, dass noch alles in Ordnung ist.

Aller guten SEO-Dinge sind drei

Das waren sie... 3 SEO-Grundpfeiler, die bei Dir immer mit im Fokus stehen sollten. Zugegeben: Allzu große Überraschungen sind in der Liste nicht dabei. Aber darum geht es ja im Grunde:

In der Flut an Neuerungen und Änderungen verliert man die Basics nur allzu gerne aus den Augen. Ich kenne solche Momente selbst auch. Da feilt man stundenlang daran, die Strukturierten Daten noch weiter auszubauen, und übersieht dabei, dass die URL seit drei Tagen auf Noindex steht.

Ja, SEO ist komplex (Oder ganz einfach? Diesem philosophischen Thema hat sich Philipp vor ein paar Wochen in der Newsletter Ausgabe #183 gewidmet). Anstatt Dich aber zu stark oder ausschließlich auf den Feinschliff zu konzentrieren, solltest Du Dich auch stets auf die Konstanten besinnen. Und die heißen: Hochwertige Inhalte, ein positives Seitenerlebnis und ein stabiles technisches Fundament.

Bei all den Neuerungen, dem Wandel und aller Verwirrung wird nämlich gerne vergessen, worauf es Google am Ende wirklich ankommt: Geld! Suchenden eine positive Erfahrung und das beste Ergebnis für ihre Suchanfrage zu servieren. Und wenn Du das bietest, kannst und wirst Du auf lange Sicht nur gewinnen.

Jolle Lahr-Eigen
Jolle Lahr-Eigen
Consultant
Redirects richtig konfigurieren via .htaccess und httpd.conf

Von rechts nach links. Das wünschen wir uns nicht nur im politischen Kontext oder wenn wir mit Beyoncé mitsingen. Auch beim Konfigurieren unserer Redirects kann uns dieser Ansatz helfen, unnötige Serverlast, Ladezeit und CO2-Ausstoß zu vermeiden. Dazu will ich Dir drei Artikel und ein Tool von Daniel Morrell vorstellen, damit es Dir nicht so geht wie aktuell den Kollegen von jaques.de.

Aber von vorn.

Duplicate Content vermeiden

Als SEOs ist uns daran gelegen, technische Dubletten von Seiten (Duplicate Content) zu vermeiden. Hinter einer URL mit oder ohne www, mit oder ohne das "s" nach "http", mit oder ohne Schrägstrich am Ende verbirgt sich häufig der identische Inhalt. Wir wollen aber sichergehen, dass sowohl Menschen als auch Suchmaschinen pro Inhalt genau ein HTML-Dokument mit genau einer eindeutigen URL ausgeliefert bekommen.

Übrigens, direkt nach dem Domainnamen macht es für Google keinen Unterschied, ob noch ein Schrägstrich am Ende (Trailing Slash) steht oder nicht. In diesem Tweet klärt John Müller über die Feinheiten auf:

A) http://www.example.com/
B) http://www.example.com
C) https://www.example.com/
D) https://www.example.com
E) https://example.com/
F) https://example.com/fish
G) https://example.com/fish/
Trailing slash on hostnames don't matter: A = B, C = D
Different protocols & hostnames do matter: A is not C, C is not E
Trailing slash on path/file does matter: F is not G
John Müller https://twitter.com/JohnMu/status/943076424130363392

Um zu garantieren, dass aus dem Blumenstrauß an URL-Varianten zielsicher immer nur die eine gewünschte im Browser ausgeliefert wird, wollen wir alle anderen Varianten per 301-Redirect auf die gewünschte weiterleiten.

Am besten schon in den Server-Settings

Angaben in der .htaccess-Datei werden nacheinander abgearbeitet. Je mehr da drin steht, desto langsamer lädt die Website, wenn sie vom Server angefragt wird.

Daniel Morrell plädiert deshalb dafür, die Redirects schon in den Server-Einstellungen einzurichten, sofern wir Zugriff auf die Main Server Configuration File (meist httpd.conf auf einem Apache Server) haben.

Andernfalls via .htaccess

Ohne Zugriff auf die Server-Settings bleibt uns in der Regel die .htaccess-Datei. Damit wir mit Blick auf die Anzahl an Serveranfragen, Ladezeiten und CO2 möglichst effizient vorgehen, sollten wir beim Schreiben der Weiterleitungsregeln von rechts nach links prüfen, ob sie greifen soll:

  • Erst auf den Trailing Slash prüfen,
  • dann auf die www-Subdomain,
  • und als letztes nach dem sicheren Übertragungsprotokoll HTTPS

"The right way is to make the .htaccess check for the / then check for www. and https://. If any of our desired URL parameters are incorrect we use a single RewriteRule to change the URL. This method results in only one 301 redirect" - Daniel Morell in "How to force https, www and a trailing slash with one redirect"

Für das konkrete Schreiben der Rewrite Rules liefert Daniel nicht nur Argumente und passende Code-Beispiele, sondern gleich noch den .htaccess Redirect Generator mit.

Aber Achtung: HSTS und Subdomains vertragen sich nicht mit der eleganten "Ein-Redirect-Methode"

Wenn Du eine Subdomain (zum Beispiel mit www.) hast und die HTTP Strict Transport Security (HSTS) umsetzen möchtest, sind mindestens zwei Redirect-Schritte notwendig. Die HSTS-Preload-Liste umfasst nur Domains ohne Subdomain (also nur example.com, nicht www.example.com).

Zudem ziehen über die Preload-Liste nur Domains, die von HTTP auf HTTPS auf demselben Host weiterleiten. Das schließt aus, dass wir in einem Schritt von http://example.com auf https://www.example.com weiterleiten. Denn von ohne auf mit "www" bedeutet, dass wir den Host wechseln.

Mehr Details gibt Daniel auch dazu im Artikel "How to configure HSTS on www and other subdomains".

Tolle Ressourcen, um beim Redirect-Konzept vor allem bei Migrationen den Umwelt-, Server- und Nutzungs-schonendsten Weg einzuschlagen. Danke Daniel!

Johan von Hülsen
Johan von Hülsen
Geschäftsführender Gesellschafter
I got 999 Problems. But /1000 ain’t one.

Der Andor Palau hat's gesehen und ich hab es auch in mehreren Properties gefunden:

Es rollt eine Spam-Welle durch die Search Console: Echte Premium-Domains, wie Talking-Globster und andere verlinkte URLs, die Du hast, hängen allerdings ein /1000 an.

Diese URL gibt es dann natürlich bei Dir nicht und Deine 404-Fehler steigen entsprechend an und in Deinen Beispielen siehst Du dann sowas:

Screenshot des 404-Fehlerberichts der Google Search Console. Als ein Beispiel wird https://wngmn.de/wissen/robots-txt/1000 gezeigt. Als Datum des Fehlers ist der 12.01.2024 angegeben.

Anstatt unseres tollen Artikels über die Nutzung der Robots.txt wird eine nicht existierende URL verlinkt.

Damit stellen sich 2 Fragen:

  1. Was tun?

  2. Warum machen die das?

Fangen wir mit der einfachen Frage an:

Was tue ich, wenn Spammer nicht existierende URLs auf meiner Seite verlinken?

Option 1: Komplett ignorieren. Die URLs liefern einen 404. Das geht weder zu lasten Deines Crawl-Budgets, noch verursacht es einen SEO-Schaden.

Option 2: Google helfen, das Problem zu lösen. Du kannst Google helfen mit dem Problem umzugehen:

  1. Du blockst die Seiten in der Robots.txt für Google (und andere Suchmaschinen)

  2. Du meldest die verlinkenden Seiten als Spam

Das Risiko hierbei: Es könnte sein, dass Google die Seiten trotzdem indexiert. (Robots.txt verbietet nur das Crawling, nicht die Indexierung). Dann könntest Du die URLs per URL-Removal aus dem Index löschen. Allerdings ist das etwas mühsam, da das URL-Muster am Ende steht und Du daher alle URLs einzeln melden müsstest.

Auf der anderen Seite: Nur weil die URLs im Index sind, richten sie noch keinen Schaden an. Google wird sie nicht nutzen, um sie zu ranken und Usern anzuzeigen. Das Risiko ist also minimal.

Option 3: „Linkpower" nutzen. Als dritte Option könntest Du natürlich für alle URLs, die auf /1000 ranken einen Redirect auf die korrekte URL setzen. Damit würdest Du die Linkpower, die möglicherweise über die URL übertragen wird (bis Google die verlinkende URL de-indexiert) auf Deiner Seite nutzen können.

Die Nachteile dieser Methode:

  1. Der 301 wird von Google gecrawlt, verarbeitet und noch länger gecrawlt werden, als andere URLs

  2. Es besteht das extrem geringe Risiko, dass Google Dich dafür abstraft. Das haben wir aber lange nicht mehr gesehen. Wesentlich größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Google den Link entwertet.

Was also tun?

  • Bist Du knapp an Ressourcen: Ignorieren. Außer einem unübersichtlichen 404-Fehlerbericht in der GSC hat das keine negativen Folgen für Dich.

  • Möchtest Du das Richtige tun: Dann blocken und melden. Damit wird immerhin ein bisschen Energie gespart und die Umwelt geschützt. Außerdem kann Google schneller das Spam-Problem auf ihrer Seite lösen

  • Segelst Du gern hart am Wind: Dann 301-Weiterleitungen einrichten.

Und warum verlinken Spammer jetzt auf solche URLs?

Entweder Dummheit, oder sie möchten so tun, als würden sie externe Trust-Links bauen, aber keine Linkpower abgeben. Um das zu beurteilen, müsste man sich die Seiten anschauen. Aber die Jungs (und Mädels), die solchen Mist bauen, kriegen von mir keinen Klick. Auch nicht in einem anonymen Tab. Nicht für ein Problem, das keinen Impact hat.

Wie entscheidest Du Dich? Welchen Weg wählst Du? Und hast Du noch einen, den ich vergessen habe aufzuführen?

Falls Du Dich für Crawling und Indexierung interessierst: Auf der SMX in München werde ich über Crawling und Indexierung sprechen. Einen ersten Eindruck, vermittelt (vielleicht) das Teaser-Video zum Vortrag. Mein Lieblings-Screenshot aus dem Video:

Im Screenshot eines Youtube-Videos schaut Johan aggressiv-ratlos in die Kamera. Das Transkript für diesen Moment zeigt „kann am Ende nicht ranken."

Falls Du noch kein Ticket hast: Mit 15wngmnSMX bekommst Du 15% Rabatt (auf die Konferenz, nicht auf den Technical SEO Workshop am Vortag).

 Philipp Götza
Philipp Götza
Junior Consultant
Red Ocean vs Blue Ocean SEO 🌊

Dachtest Du Dir in der Schule oder im Studium auch öfter mal "Wofür brauche ich das in meinem Leben?" Mir ging es gelegentlich auch so. Nachdem ich mich letzte Woche an mein Studium zurückerinnert habe, tue ich das auch in dieser Woche.

Vor ein paar Jahren haben wir uns in einem praktischen Modul damit beschäftigt, Geschäftsideen zu entwickeln. Um damit anzufangen, sollten wir das Buch "Blue Ocean Strategy" lesen. Vieles, was ich gelesen habe, habe ich vergessen. Damals konnte ich noch nicht so gut lesen wie heute – daher kommt es wieder auf die Leseliste. Aber die Kernidee blieb mir immer im Kopf.

Anstatt Dich in eine Schlacht im bereits mit Blut rot gefärbten Ozean zu begeben, suchst Du Dir neue Gewässer, in denen Du ruhig fahren, gestalten und Dein Unternehmen/Produkt ohne (zu viel) Konkurrenz aufbauen kannst.

Ein Beispiel ist die Marke Yellow Tail der australischen Weinkellerei Casella. Eigentlich war der Weinmarkt in den USA stark umkämpft. Durch den Einsatz der ERRC Matrix und der daraus resultierenden Positionierung konnte Yellow Tail im umkämpften Weinmarkt durchstarten und erfolgreich sein.

Die ERRC Matrix im Überblick. Das Akronym ERRC steht für Eliminate, Raise, Reduce und Create. Eliminate = welche Faktoren haben schon lange zu Wettbewerb geführt und können eliminiert werden. Raise = welche Faktoren können über das Branchenniveau gehoben werden. Reduce = welche Faktoren können unter das Branchenniveau reduziert werden. Create = welche Faktoren gibt es in der Branche noch nicht und können erstellt werden.

Und genau das lässt sich wunderbar auf SEO übertragen, da wir inzwischen eine hoch professionalisierte Branche sind, in der die SERPs in großen Teilen von wenigen großen Playern dominiert werden und für kleine Fische nahezu kein Platz im Becken ist.

Ein typisches SEO-Beispiel

Egal ob Du Berater oder Beraterin bist, oder inhouse arbeitest: Wir alle haben entweder selbst versucht, zu schwierige Keywords abzudecken oder hatten schon mal mit jemandem zu tun, der/die mal gesagt hat "ich will hier auf der 1 sein". Das muss nicht nur auf der Basis von Keywords passieren, sondern kann wie oben beschrieben schon mit der Geschäftsidee anfangen.

Der kleine Shop gegen Amazon. Das funktioniert nicht, wenn man versucht, das zu machen, was Amazon macht, nur in klein. Um hier erfolgreich zu sein, muss man die Rolle des Spezialisten einnehmen und andere Routen schwimmen, als Amazon.

Strategien für Red Ocean 🔴 SEO 

Alex Birkett von Omniscient hat diese Woche einen Knallerartikel zu dem Thema Red Ocean vs Blue Ocean SEO rausgehauen und die Ideen möchte ich mit Dir teilen. Alex beschreibt zwei Strategien, wenn der Wettbewerb groß ist:

  1. Fisherian Runaway SEO und

  2. einen "unfairen Vorteil" nutzen

Fisherian Runaway

"Fisherian runaway selection refers to the theory first proposed by R.A. Fisher (1930) that the exaggerated secondary sexual characteristics of animals could evolve by means of a runaway evolutionary process in which an initial small adaptive dimorphism was then further developed into a much more heightened trait by an ongoing interactive combination of female selective choice and increased male advantage."

Quelle der Definition für Fisherian Runaway

Direkt aus der Evolutionstheorie rein ins SEO. Es geht um sexuelle Selektion, hervorgehoben durch die Auffälligkeit von Männchen gegenüber Weibchen. Klingt weit hergeholt, ist es vielleicht auch. Aber es beschreibt sehr gut einige Techniken, die im SEO Anwendung finden.

Die "Skyscraper Technik" ist ein gutes Beispiel. Im Prinzip geht es um immer mehr, um Google und Nutzer*innen zu beeindrucken – wir haben gerade letzte Woche noch gesagt, dass mehr nicht immer gut ist. Es können aber auch mehr Links, mehr Artikel, etc. sein. Das funktioniert nur solange gut, in Fällen, in denen Du viel Budget hast. Unsere Ressourcen sind häufig aber begrenzt, auch wenn KI uns hilft, die Content-Produktion zu beschleunigen.

Einen unfairen Vorteil nutzen

Hier gibt es laut Alex drei Wege:

  1. Finde Deinen unfairen Vorteil,

  2. weniger kompetitive oder andere Keywords erschließen oder

  3. außerhalb von Google vermarkten

SWOT-Analyse - mit klassischem Ansatz zum unfairen Vorteil

Den unfairen Vorteil findet man beispielsweise durch eine SWOT-Analyse. Was kannst Du besser als die Konkurrenz? Jedes Unternehmen hat spezielle Ressourcen oder ähnliches, die Du hebeln kannst. Das ist übrigens auch Teil von Johan's SEO-Strategie Template.

Beispielsweise bist Du zwar ein kleineres Unternehmen als Dein Konkurrent, kannst dafür aber durch bessere Strukturen schneller auf Marktveränderungen reagieren. Oder Du hast unternehmenseigene Daten, die Konkurrenten nicht haben und kannst dadurch einzigartige Inhalte veröffentlichen, die gerne gelesen und verlinkt werden. 

Weniger kompetitive oder andere Keywords erschließen

Um weniger kompetitive oder andere Keywords zu finden, kannst Du diese drei Techniken verwenden:

  1. Surround Sound SEO

  2. Die Walmart Strategie

  3. Pain Point SEO

Viele Buzzwords, ich weiß. Surround Sound SEO kann man als Markendominierung bezeichnen. Anstatt beispielsweise nur darauf zu zielen, das Top-Ergebnis zu werden, versuchst Du, Teil von jedem Ergebnis in den SERPs zu werden. Das hat mich an die Idee des Brand SERP Domination Scores von Darius Erdt erinnert, als ich über den SEOkomm Vortrag "Sichtbarkeit Extrem" geschrieben habe.

Das klappt natürlich nicht bei allen Keywords. Wenn es aber Listen der "x besten" Tools, Agenturen, etc. gibt, dann kann das ein guter Weg sein, mehr Augen durch SEO für die eigene Marke zu bekommen.

Die Walmart Strategie ist relativ klassisches SEO, aber mit dem Fokus auf Keywords, die ein kleines Suchvolumen haben – dafür aber in großer Menge und mit geringem Wettbewerb.

Pain Point SEO ist Product-Led SEO (das Buch kann ich nur empfehlen) sehr ähnlich. Anstatt Deine Keyword-Recherche in SEO Tools zu starten, fängst Du mit Deinen Zielkunden und -kundinnen an. Was für Probleme, Herausforderungen und Schmerzpunkte gibt es während der Customer Journey und wie kannst Du dies gezielt mit relevantem Content adressieren?

Falls Du im B2B arbeitest, sind SEO Tools häufig auch nicht Dein bester Freund. Nur weil etwas laut Tool kein Suchvolumen hat, heißt das nicht, dass danach nicht gesucht wird. Und im B2B reichen oft 2-3 Suchen im Monat aus, um Umsätze im sechs- bis siebenstelligen Bereich zu erzielen. Auch wir arbeiten gerade mit einem Kunden zusammen, bei dem wir auf Umwegen zu relevanten Keywords finden müssen.

Für dieses Beispiel nennt Alex relevante und hilfreiche Tipps, wie z. B.

  • auf Konferenzen und Messen aktiv in Gesprächen direkt von der Zielgruppe zu lernen,

  • Umfragen für neue Blog-Themen,

  • in den Kommentaren zum Blog nach Ideen suchen und 

  • in Foren aktiv sein und nach interessanten Themen Ausschau halten.

Google belohnt aktuell vor allem Reddit und Quora durch das Hidden Gems Update – Quellen, die für die Recherche besonders nützlich sind.

Ein Screenshot aus Sistrix, der den Sichtbarkeitsschub von Reddit in 2023 zeigt. Anfang des Jahres stand Reddit bei unter 100 Sichtbarkeitspunkten. Anfang 2024 sind es mittlerweile über 600.

Außerhalb von Google vermarkten

Nicht immer ist SEO sofort der richtige Kanal, um Traffic aufzubauen. Ähnlich wie bei E-Mail Marketing dauert es eine Weile, bis es ordentlich vorwärts geht. Das ist nicht immer eine Option und nicht immer ist ein Start Up beispielsweise in der Lage, 6-12 Monate auf erste Erfolge zu warten. Das heißt aber nicht, dass SEO ignoriert werden sollte.

Wenn Du Deinen erstklassigen Content veröffentlicht hast (= ein Feuer gestartet hast), brauchst Du Druck auf dem Thema (= Brandbeschleuniger). So würde ich es auf den Punkt bringen:

When you see a little spark of fire like this, you're not gonna pour water on it, you pour petrol and make it into an inferno.

Wenn Du Content nur veröffentlichst und nicht ordentlich vermarktest, dann ist es wie als würdest Du Dein Feuer direkt selbst löschen. Ideal ist, wenn der Distributionsprozess direkt bei der Planung berücksichtigt wird, damit der Erfolg kein Zufallsprodukt ist.

Gängige Kanäle für Brandbeschleuniger sind beispielsweise

  • Ads, 

  • Foren, 

  • und organisches Social Media Marketing.

Für SEO könnte das z. B. auch heißen, dass Du Gastbeiträge schreibst, in einem Podcast sprichst, oder Ähnliches. Der Ball muss erstmal ins Rollen kommen und SEO ist ein Teil einer erfolgreichen Online Marketing Strategie. Orbit Media macht, wie ich finde, sehr gutes Content Marketing und ist was Content Distribution angeht, ein sehr gutes Beispiel, von dem man viel lernen kann.

Strategien für Blue Ocean 🔵 SEO

Hier gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder gibt es bereits Nachfrage, aber die Konkurrenzsituation ist entspannt oder es gibt bisher keine Nachfrage. Wir schauen uns beide Fälle an.

Nachfrage vorhanden, aber bisher wenig/keine Konkurrenz

Das ist ideal. Du kannst einfach loslegen, relevanten Content zu veröffentlichen. Selten, aber es kommt vor.

Keine Nachfrage und daher keine Konkurrenz

Hier muss man erneut zwischen zwei Ausprägungen unterscheiden. Entweder hast Du erfolgreich die ERRC Matrix eingesetzt, um Dein Produkt einzigartig zu positionieren, oder ein Produkt in einer Branche entwickelt, die noch in Kinderschuhen steckt.

Für den ersten Fall hole ich eins meiner Lieblingsbeispiele aus der Trickkiste, das auch Alex in seinem Artikel nennt: Webflow – ein Website Builder Tool, das den Fokus auf "No code, Low code" setzt. Webflow ist übrigens auch ein gutes Beispiel für Product-Led SEO und Programmatic SEO, die ohnehin gerne Hand-in-Hand zusammen gehen.

Als Webflow erschien, gab es bereits viele unterschiedliche CMS, mit denen Du Websites bauen und Inhalte veröffentlichen kannst. Das Thema "No Code, Low Code" war aber neu. Dazu kam erstklassiges Content Marketing (in Form von produktrelevanten Artikeln, sowie hervorragenden und humorvollen Tutorials) und ein programmatischer Ansatz, um User Generated Content für SEO-Sichtbarkeit zu hebeln. Im folgenden Bild siehst Du beispielsweise die Performance vom /made-in-webflow Verzeichnis, in dem von der Community erstellte Websites zu finden sind, die man sich häufig als Template kopieren kann:

Ein Screenshot aus Ahrefs für das Verzeichnis /made-in-webflow von webflow.com. Das Verzeichnis wurde 2022 indexierbar gemacht (deutlich durch sofort steigende organische Seiten) und generiert inzwischen fast 100.000 monatliche Klicks.

Falls wenig/bis keine Nachfrage da ist, kannst Du Dich einzigartig positionieren und langfristig selbst dafür sorgen, Nachfrage aufzubauen, oder hoffen, auf der hoffentlich größer werdenden Welle mitzuschwimmen und den "First Mover" Vorteil zu nutzen.

Blue Ocean > Red Ocean

Es wäre fantastisch, wenn wir immer neue blaue Ozeane finden könnten. Die Welt entwickelt sich schnell weiter, daher gibt es in deutlich kürzeren Zyklen Potenziale, die Du hebeln kannst. Das führt auch dazu, dass man schneller reagieren muss, was wiederum mit generativer KI möglich gemacht wird. Wir sind immer schneller unterwegs.

Was Du auf jeden Fall mitnehmen solltest: Es gibt auch Möglichkeiten und Wege, in einer umkämpften Branche Fuß zu fassen – Du musst nur wissen, wie.

Sandra Radtke
Sandra Radtke
Consultant
Ich mache Dir ein Angebot, dass Du nicht ablehnen kannst

Besser gesagt: Ich mache Dir heute gleich 3 Angebote.

1. Sag heute noch Buonasera auf dem SEO Meetup Hamburg

Wenn Du in Hamburg oder Umgebung wohnst und heute Abend noch nichts vor hast, dann schau doch mal beim SEO Meetup Hamburg im CODE WORKING SPACE vorbei, das Hannah mitorganisiert hat. Hier findest Du den Link zur Anmeldung.

Thema des 77. SEO-Meetups: Wie funktioniert SEO in 2024? Das Meetup wurde von Florian Elbers zusammen mit Patrick Tomforde und Hannah Rohde organisiert und findet am 16. Januar 2024 um 19 Uhr statt.

2. Frag am 8. Februar Johan (nicht) nach seinen Geschäften

Denn dann findet in Würzburg der eoSearchSummit statt und Johan spricht über "How Google works inkl. Yandex und Google Leaks". Interesse? Hier gibt es die Tickets.

3. Du hast eine sentimentale Schwäche für Rabatte?

Ich habe als 3. Angebot hier ein paar Rabatt-Codes für dich:

  • SMX München am 11. bis 13. März 2024 in München (Tickets – 15% Rabatt auf die Konferenz Tickets erhältst Du mit dem Code 15wngmnSMX): Highlights werden der Workshop am Vortag der Konferenz "Cracking the Code: Technical SEO Strategies" und der Vortrag "Beyond Crawling: Warum Deine Seiten (nicht) indexiert werden" von Johan sein. 

  • CAMPIXX am 13./14. Juni 2024 in Berlin/Brandenburg (Auch hier bekommst Du 15% Rabatt – Was Du dafür tun musst? Klick auf das Bild:

Über den Link auf dem Bild bekommst Du 15% Rabatt auf Campixx-Tickets.

Meine Angebote stehen, aber denk dran: Irgendwann, möglicherweise aber auch nie, werde ich Dich bitten, mir eine kleine Gefälligkeit zu erweisen.

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